DE1241994B - Verfahren zur Absaettigung von Doppelbindungen in Polyolefinen - Google Patents
Verfahren zur Absaettigung von Doppelbindungen in PolyolefinenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
C08f
Deutsche Kl.: 39 c-25/01
Nummer: 1 241 994
Aktenzeichen: V 25294IV d/39 c
Anmeldetag: 31. Januar 1964
Auslegetag: 8. Juni 1967
Es ist bekannt, daß man nach den sogenannten Niederdruck-Polymerisationsverfahren hochmolekulare
Polyolefine mit günstigen Eigenschaften herstellen kann. Diese Produkte lassen sich unter anderem
zu Fäden, Folien und anderen Formkörpern weiterverarbeiten. Neben der hohen Festigkeit, Resistenz
gegenüber Chemikalien und anderen vorteilhaften Eigenschaften zeigen die Polyolefine jedoch eine
geringe Stabilität gegenüber oxydativen Angriffen, insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung von Wärme
oder bei UV-Bestrahlung. Man führt die Schädigungen, die die Polymeren unter solchen Bedingungen
erfahren, auf das Vorhandensein von Doppelbindungen in bzw. an den Kettenmolekülen zurück.
Nach den bisherigen Erfahrungen scheint es nicht möglich zu sein, das Auftreten von Doppelbindungen
durch irgendwelche Maßnahmen bei der Polymerisation zu vermeiden. Daher muß man das fertige
Polymerisat einer Nachbehandlung unterwerfen, durch die eine Absättigung der Doppelbindungen und damit
eine Verbesserung der Stabilität der Polyolefine erreicht wird.
Man hat zu diesem Zweck eine Behandlung mit Siliciumverbindungen durchgeführt, in denen wenigstens
ein Wasserstoffatom unmittelbar an das Siliciumatom gebunden ist. Bei diesem bekannten Verfahren
müssen die Polyolefine in Lösung gebracht und zusammen mit der Siliciumverbindung und einem
geeigneten Katalysator längere Zeit gerührt werden. Abgesehen davon, daß hierfür erhebliche Mengen
von Lösungs- und Fällungsmittel verwendet werden müssen, ist dieses Verfahren außerordentlich aufwendig,
denn nach der eigentlichen Behandlung muß eine Ausfällung und Reinigung des Polymerisats erfolgen.
Nach einem Alternativvorschlag kann die Behandlung jedoch auch in der Weise vorgenommen werden, daß
das Polyolefin mit der Siliciumverbindung in einem Extruder bei höheren Temperaturen von z. B. 250 bis
3000C gemischt wird. Bei dieser Verfahrensweise kann
man keine gleichmäßige Stabilisierung erreichen. Außerdem verbleibt die Siliciumverbindung im Polymerisat,
was als nachteilig angesehen werden muß. Die ebenfalls erwähnte Behandlung von Polyolefinen
mit den genannten Siliciumverbindungen in Suspension führt nicht zu einer Verbesserung der Stabilität.
Ein weiteres bekanntes Verfahren sucht das Problem durch eine Hydrierung der Doppelbindungen zu
lösen. Das Polyolefin wird in Lösung, Emulsion oder Suspension zusammen mit Wasserstoff durch eine
Hydriereinrichtung geführt, in der es mit einem geeigneten Hydrierungskatalysator in Berührung gebracht
wird. Das Verfahren erfordert einen erheblichen Verfahren zur Absättigung von Doppelbindungen
in Polyolefinen
Anmelder:
Glanzstoff Aktiengesellschaft,
Wuppertal-Elberfeld, Glanzstoff-Haus
Wuppertal-Elberfeld, Glanzstoff-Haus
Als Erfinder benannt:
Dr. Gerhard Meyer, Obernburg/M.;
Dr. Erhard Siggel, Seckmauern;
Dr. Albert Schöpf, Hering;
Dr. Helmut Mägerlein, Erlenbach
Aufwand an Apparaturen und Zeit und ist für die Behandlung großer Polyolefinmengen nicht geeignet.
Schließlich hat diese Arbeitsweise noch den Nachteil, daß der Hydrierungskatalysator entfernt werden muß,
weil sein Verbleiben im Polyolefin zu Störungen bei der Weiterverarbeitung führen würde.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Absättigung von Doppelbindungen in bzw. an den
Kettenmolekülen von Polyolefinen durch Erhitzen einer Dispersion von gereingtem Polyolefinpulver in
einem inerten Kohlenwasserstoff oder einem niedrigen aliphatischen Alkohol auf Temperaturen zwischen
2O0C und dem Siedepunkt des Dispergiermittels in Gegenwart von 0,1 bis 1 Gewichtsprozent (bezogen auf
das Polyolefin) einer an die Doppelbindung anlagerungsfähigen Verbindung, Absaugen des Dispergiermittels
und mehrmaliges Nachwaschen des Polyolefins mit dem Dispergiermittel, dadurch gekennzeichnet,
daß man als anlagerungsfähige Verbindung ein organisches Hypochlorit verwendet und das Erhitzen unter
Einwirkung von UV-Strahlen im Verlauf von 30 bis 60 Minuten unter Rühren vornimmt.
Geeignete organische Hypochlorite sind alle tertiären Hypochlorite, wie tert.-Butylhypochlorit oder tert.-Heptylhypochlorit,
oder sekundäre Hypochlorite mit einem aromatischen Rest, ζ. B. Phenyläthylhypochlorit.
Als Dispergiermittel können verwendet werden: inerte Kohlenwasserstoffe, wie Pentan, Hexan, Heptan,
Benzin, Benzol, Toluol, Xylol, Dekalin, Tetralin, Dieselöl, sowie niedrige aliphatische Alkohole, z. B.
Methanol, Äthanol, n-Propanol, Isopropanol und Butanol. Vorzuziehen sind als Dispergiermittel leicht
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flüchtige Verbindungen, da sie sich schneller vom Polymeren abtrennen und anschließend leichter regenerieren
lassen.
Welche Temperaturen man innerhalb des angegebenen Bereichs bei der Behandlung im einzelnen
anwendet, hängt von den Betriebsbedingungen ab. Je höher die Arbeitstemperatur ist, um so schneller
kann die Behandlung abgebrochen werden. Wenn man eine Verkürzung der Behandlungszeit anstrebt, kann
man auch unter erhöhtem Druck arbeiten.
Die Behandlung der Polymeren kann unmittelbar im Anschluß an die Reinigung in derselben Apparatur,
in der die Reinigung durchgeführt worden ist, erfolgen. Sämtliche der für das Verfahren brauchbaren Dispergiermittel
sind Lösungsmittel, die auch beim Reinigungsprozeß Anwendung finden. Das überschüssige
Behandlungsmittel kann durch Absaugen entfernt und das Polymere leicht durch Waschen mit dem
Dispergiermittel gereinigt werden. Eine besondere Reinigung des Polymerisates von einem heterogenen
Katalysator, wie sie bei der bekannten Hydrierung notwendig ist, kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
unterbleiben.
Das Verfahren wird durch Beispiele erläutert: In den in der Tabelle mit 1 bis 4 bezeichneten Versuchen
wurde ein Polypropylen verwendet, das durch Polymerisation von Propylen in Gegenwart von AIuminiumtriäthyl
und Titantrichlorid als Katalysator hergestellt und nach beendeter Polymerisation mit
Hexan und anschließend mit methanolischer Salzsäure gereinigt, so dann neutral gewaschen und getrocknet
worden ist. Die Versuche 5 und 6 wurden mit PoIy-4-methylpenten-l
durchgeführt.
In einem mit Rührer und Hg-Tauchlampe (70 Watt) versehenen 1-1-Zweihalskolben werden unter Stickstoffatmosphäre
100 g Polyolefin in 600 ml Dispergiermittel dispergiert.
Der Dispersion wird die angegebene Menge tert-Butylhypochlorit
zugesetzt. Dann werden Rührer und UV-Lampe angestellt. Wegen der Wärmeentwicklung
der Lampe wird der Kolben von außen mit Wasser gekühlt. Um einen zu starken Abbau zu
vermeiden, wird die Lampe nach 2minutiger Brenndauer jeweils 5 Minuten lang abgestellt. Anschließend
wird das Polymere abgesaugt, zweimal mit 100 ml Dispergiermittel gewaschen und getrocknet.
Gewichtsprozent tert. ButylhypocMorit |
Dispergiermittel | Behandlungsdauer Minuten |
Temperatur 0C |
Stabilität*) Minuten |
|
1 | 1 | Heptan | 45 | 98 | 94 |
2 | 0,8 | Methanol | 30 | 65 | 81 |
3 | — | Heptan | 45 | 98 | 59 |
4 | — | Methanol | 30 | 65 | 51 |
5 | 0,5 | Isooctan | 60 | 50 | 11 |
6 | Isooctan | 60 | 50 | 7 |
*) Zur Bestimmung der Stabilität der Proben werden 30g desPolyolefinpulvers mit einem Stabilisatorgemisch von 0,03 gDüaurylthiodipropionat
und 0,03 g 4,4Vrhio-bis-(3-methyl-6-tert.-butyIphenol) (jeweils 0,1 Gewichtsprozent) in einer Kugelmühle 30 Minuten
lang vermählen. 12 g hiervon werden bei 1700C in einer Plattenpresse unter 350 atm Druck zu einer 1 mm starken Platte verpreßt
Die Platte wird in 3 bis 4 mm breite, 30 bis 40 mm lange Streifen zerschnitten, von denen 3 g in ein Reagenzrohr gebracht werden,
das in einem Aluminiumblock von 200 ± 1,5° C steht und mit einer Oa-BUrette verbunden ist. Es wird durch Kontrolle des Or
Volumens die Zeit in Minuten bestimmt, nach der spontan (^-Aufnahme eingesetzt. Diese Induktionsperiode für die Oxydation
des Polymeren bei 2000C in reinem O2 kann als Maß für die Beständigkeit bei Raumtemperatur dienen. Im Falle des Poly-4-methylpentens-(l)
wurde die Messung bei 230° C durchgeführt. Es wurde das stabilisierte, ungepreßte Pulver eingesetzt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Absättigung von Doppelbindungen in bzw. an den Kettenmolekülen von Polyolefinen durch Erhitzen einer Dispersion von gereinigtem Polyolefxnpulver in einem inerten Kohlenwasserstoff oder einem niedrigen aliphatischen Alkohol auf Temperaturen zwischen 200C und dem Siedepunkt des Dispergiermittels in Gegenwart von 0,1 bis 1 Gewichtsprozent (bezogen auf das Polyolefin) einer an die Doppelbindung anlagerungsfähigen Verbindung, Absaugen des Dispergiermittels und mehrmaliges Nachwaschen des Polyolefins mit dem Dispergiermittel, dadurch gekennzeichnet, daß man als anlagerungsfähige Verbindung ein organisches Hypochlorit verwendet und das Erhitzen unter Einwirkung von UV-Strahlen im Verlauf von 30 bis 60 Minuten unter Rühren vornimmt.In Betracht gezogene Druckschriften:
österreichische Patentschrift Nr. 221 808.
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