DE1239290B - Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von konzentrierten bestaendigen waessrigen Loesungen von Harnstoff, Formaldehyd und Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten - Google Patents
Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von konzentrierten bestaendigen waessrigen Loesungen von Harnstoff, Formaldehyd und Harnstoff-Formaldehyd-KondensationsproduktenInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DEUTSCHES WfWWi· PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Oe 19
Hf ?>
Int. Cl.:
Cö7c
Nummer: 1 239 290
Aktenzeichen: M 39422IV b/12 ο
Anmeldetag: 28. Oktober 1958
Auslegetag: 27. April 1967
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von konzentrierten beständigen wäßrigen
Lösungen von Harnstoff, Formaldehyd und Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten.
Diese, im folgenden als »Harnstoff-Formaldehyd-Lösung« bezeichneten Lösungen sind Mischungen
aus Wasser, Harnstoff und Formaldehyd und Kondensationsprodukten aus Harnstoff und Formaldehyd
(in erster Linie Kondensationsprodukte der Art der Methylolharnstoffe in Form von Monomeren oder
von niedermolekularen Polymeren), wobei die Konzentration jeder Komponente derartig ist, daß die
Mischung bei Raumtemperatur eine stabile Flüssigkeit darstellt, welche sich auch nach längeren Zeiträumen
nicht trübt bzw. keinen Niederschlag bildet. Die bei der Umsetzung entstehenden Verbindungen
sind ineinander löslich, so daß ihre Mischungen auch dann flüssig sind, wenn sie sehr geringe Mengen
Wasser enthalten. Die Wassermenge (d. h. die Menge, die notwendig ist, um die Summe der Gewichtsprozente
von Gesamtharnstoff und Formaldehyd auf 100 zu ergänzen) ist nicht wichtig, vorausgesetzt, daß
sie nicht unter etwa 10 % liegt. In einem derartigen Fall ist die Lösung infolge ihrer sehr hohen Viskosität
von keinem praktischen Interesse.
Es sind bereits Verfahren zur Herstellung von Harnstoff-Forraaldehyd-Lösungen bekannt. Jene Verfahren
arbeiten chargcnweise, also nicht kontinuierlich, und verwenden als Rohstoff wäßrige Formaldehydlösungen
handelsüblicher Konzentration Hierbei ist ein besonderes Molverhältnis von Gesamt-Harnstoff
zu Gesamt-Formaldehyd von 1: 4 bis 1: IO einzuhalten.
Demgegenüber hat das erfindungsgemäße Verfahren die Vorteile, daß es kontinuierlich durchgeführt
wird und daß als Rohmaterial gasförmiger Formaldehyd oder formaIdehydhältige Gase verwendet
werden. Insbesondere kann das erfindungsgemäße Verfahren die Reäktionsabgase unmittelbar
als Rohmaterial verwenden, wie sie in Anlagen für die Oxydation des Methanols zu Formaldehyd anfallen.
Das erfindungsgemäße kontinuierliche Verfahren zur Herstellung von konzentrierten, beständigen,
wäßrigen Lösungen von Harnstoff, Formaldehyd und Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten mit
einem Molverhältnis Gesamt-Harnstoff zu Gesamt-Formaldehyd von 1: 4 bis 1:10 ist dadurch gekennzeichnet,
daß man gasförmigen Formaldehyd oder Formaldehyd enthaltende Gase in einer mehrstufigen
Absorptionsapparatur im Gegenstrom zu einer wäßrigen Harnstofflösung bei 30 bis 80° C und bei einem
pH-Wert von 7 bis 9, vorzugsweise 8,2, leitet.
Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von
konzentrierten beständigen wäßrigen Lösungen
von Harnstoff, Formaldehyd und Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten
konzentrierten beständigen wäßrigen Lösungen
von Harnstoff, Formaldehyd und Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten
Anmelder:
MONTECATINI Societä Generale per l'Industria
Mineraria e Chimica, Mailand (Italien)
Vertreter:
Dr. Dr. J. Reitstötter, Patentanwalt,
München 15, Haydnstr. 5
Als Erfinder benannt:
Guido Greco,
Luciano Luciani,
Umberto Soldano, Mailand (Italien)
Beanspruchte Priorität:
Italien vom 30. Oktober 1957 (15 499)
Von den Absorptionsstufen ist die erste, das ist diejenige, in die das Gas eingeleitet wird, besonders
wichtig. In dieser Stufe wird das Gas mit der höchsten Formaldehydkonzcntration mit der Lösung in
Berührung gebracht, welche die für das Endprodukt gewünschte Konzentration aufweist. In dieser Stufe
findet folgendes statt:
I. Kühlen des Gases auf eine Temperatur, welche, wie im folgenden, erklärt werden soll, von der
gewünschten Konzentration des Endproduktes abhängt;
II. Absorption des Formaldehyds durch die Lösung;
III. Kondensation oder Verdampfen von Wasser je nach den Arbeitsbedingungen;
IV. Reaktion von Formaldehyd mit einem Teil des noch frei vorliegenden Harnstoffs unter Bildung
von Kondensationsprodukten, wie z. B. Methylolharnstoffen.
Zur Umsetzung von Formaldehyd mit einem Teil des noch frei vorliegenden Harnstoffs genügt es, die
Lösung 1 oder 2 Stunden lang in der Absorptionsapparatur bei den obenerwähnten Arbeitsbedingungen
zu belassen.
Die erste Stufe der Absorptionsapparatur läßt sich z. B. als Teil einer Füllkörperkolonne verwirklichen,
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in die die Lösung zurückgeführt wird. Die Lösung wird in einer außerhalb der Kolonne angeordneten
Apparatur gekühlt, damit die Arbeitstemperaturen niciht überschritten werden.
Die Ameisensäure, welche von dem Gas in die Lösung gebracht wurde und welche in der flüssigen
Phase durch Cannizzarosche Reaktion gebildet wurde, wird durch Zusatz einer starken Base, z. B.
Natriumhydroxyd, neutralisiert, bis das Medium leicht alkalisch ist.
Die in der Kolonne gebildete Harnstoff-Formaldehyd-Lösung ist eine stabile Flüssigkeit, die keiner
weiteren Behandlung vor der Lagerung oder ihrer Verwendung bedarf.
Durch die Bildung von Hamstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten,
die einen Teil des Formaldehyds chemisch binden, werden die Gleichgewichtsbedingungen
zwischen dem Formaldehyd in flüssiger Phase und dem in der Gasphase deutlich in
die Richtung auf eine stärkere Absorption verschoben. Obwohl das Verfahren bei verhältnismäßig
hohen Temperaturen durchgeführt wird, enthält das Gas, das die erste Stufe verläßt, sehr geringe Mengen
Formaldehyd entsprechend den Partialdrücken beim Gleichgewicht zwischen 1 und 20 Torr, je nach der
Temperatur und Konzentration der Lösung.
j Diese_geringen__Formaldehydmengen werden in :· einer begrenzten AriKnT^ön'wHfer^n"Äbsorptionsstufen durch die Harnstofflösung, die der Anlage zugeführt wird, absorbiert. Auch in diesem Fall wird die Absorption durch die Reaktion von Formaldehyd mit Harnstoff, der im Überschuß vorhanden ist, erleichtert.
j Diese_geringen__Formaldehydmengen werden in :· einer begrenzten AriKnT^ön'wHfer^n"Äbsorptionsstufen durch die Harnstofflösung, die der Anlage zugeführt wird, absorbiert. Auch in diesem Fall wird die Absorption durch die Reaktion von Formaldehyd mit Harnstoff, der im Überschuß vorhanden ist, erleichtert.
Lösungen, bei welchen das Molverhältnis von Harnstoff zu Formaldehyd über 1:4 liegt, werden
trüb, und einige Zeit nach ihrer Herstellung bildet sich ein Niederschlag. Die Zeit, innerhalb welcher
sich die Trübung und der Niederschlag bilden, wenn das Molverhältnis von Harnstoff zu Formaldehyd
zwischen 1: 0 und 1: 4 liegt, kann zwischen einigen Stunden und einigen Tagen schwanken.
Es ist daher bei der Durchführung des Verfahrens darauf zu achten, daß die an sich notwendige Zeit
für das Verbleiben der instabilen Lösung in der Apparatur geringer ist als der Zeitraum, innerhalb
welchen sie sich trüben würde. Die Verwirklichung dieser Bedingung bietet keinerlei praktische Schwierigkeit
angesichts der verhältnismäßig langen Dauer der eben angeführten Zeit, innerhalb welcher sich
Trübung bzw. Niederschlag bilden. So kann beispiels-
weise in der zweiten Absorptionsstufe eine Lösung ——
vorhanden sein, die 40 Gewichtsprozent Gesamt-Harnstoff
und 20 Gewichtsprozent Gesamt-Form- CH2O
aldehyd enthält, bei einer Temperatur von 40° C und bei pH = 7,5. Unter diesen Umständen trübt sich die 55 Gewichts-Lösung
nach 4 bis 10 Stunden. Es ist jedoch ein prozent leichtes, die Apparatur so auszulegen, daß die Verweilzeit
dieser Lösung in der Anlage die Dauer einer Stunde nicht erreicht.
Der Überschuß an Harnstoff in den Absorptionsstufen nach der ersten genügt gewöhnlich, darin einen
pH-Wert von 7 bis 9 aufrechtzuerhalten. In bestimmten Fällen kann es auch in der zweiten Absorptionsstufe nötig sein, die gebildete Ameisensäure durch
Zusatz von Alkali zu neutralisieren.
Als Gase für das erfindungsgemäße Verfahren lassen sich auch Produkte der Methanoloxydation
verwenden. Diese Gase, wie sie aus der Oxydationsreaktion anfallen, enthalten Wasserdampf in einer
Menge, die oft derjenigen des Formaldehyds gleichkommt.
Solche Gasgemische sind zur Herstellung hochkonzentrierter wäßriger Formaldchydlösungen aus
nachstehenden Gründen nicht geeignet:
Um praktisch eine völlige Absorption des gasförmigen Formaldehyds in Wasser zu erreichen, der
in einer mehrstufigen Apparatur im Gegenstrom mit dem Gas eingeführt wird, Jsles.erfpxderlich, in den
letzten StufenJ>ei verhältnismäßig niedriger Temperararrd'.'h!TmTBereich
von.15. bis_25° C, zu arbeiten.
Bei diesen Temperaturen besitzt "zwar der Dampfdruck des Formaldehyds in der Lösung eine solche
Größe, daß für den Übergang aus der gasförmigen Phase in die Lösung nicht mehr Stufen benötigt werden,
als dies vom praktischen Standpunkt aus zweckmäßig ist. Indes enthält das formaldehydfreie Gas,
das von der Absorptionsapparatur abgeleitet wird, nur einen Teil des Wasserdampfes, der im Gas, das
in die Absorptionsanlage eingeleitet wurde, enthalten ist. Der übrige Teil kondensiert und führt damit zu
einer Verdünnung der hergestellten Formaldehydlösung. Es ist daher nicht möglich, aus den üblichen
Methanoloxydationsanlagen Formaldehydlösungen mit höheren Konzentrationen als ungefähr
40 bis 50 Gewichtsprozent zu erhalten, sofern man eine vollständige Absorption des Formaldehyds
wünscht.
Eine völlige Absorption des Formaldehyds kann man erreichen, wenn manL.erfiridungsgemäß1 an Stelle
von reinem. ..Wjsser_eine_wäßrige Harnstofflösuhg..im
Gegehstroni mit dem Gas führtjlfies ist'"auch bei verhältnismäßig
höheiTernperätiüren, z.B. bei 60 bis
70°-G,-möglich.. Es wurde gefunden, daß, wenn man
statt reinen Wassers eine wäßrige Harnstofflösung im Gegenstrom zu den Gasen führt, die aus einem
Reaktor zur Synthese von Formaldehyd aus Methanol austreten, eine vollständige Absorption des Formaldehyds
erzielt wird, auch wenn man bei einem höheren als dem früher erwähnten Temperaturbereich
von 15 bis 25° C, nämlich bei 30 bis 80° C,
arbeitet.
Die Bildung von Kondensationsprodukten von Harnstoff und Formaldehyd in der absorbierenden
Lösung hält nämlich den Dampfdruck des Fonnaldehyds außerordentlich niedrig.
In der folgenden Tabelle werden einige Werte für den Dampfdruck von Formaldehyd in Torr angegeben.
über wäßriger
Lösung
bei 20° C
Torr
0,35
0,7
bei 50° C
Torr
3
6
9
6
9
über wäßriger Harnstofflösung bei 50° C Wasser zu Harnstoff = 3:2Torr
0,2*)
1*)
*) Diese Werte wurden einige Stunden nach der Herstellung der Lösung, aber vor Bildung eines Niederschlages bestimmt, ohne daß das reale Gleichgewicht der Reaktionen
in der flüssigen Phase erreicht wurde.
Wenn das formaldehydfreie Gas, das aus der letzten Stufe abgelassen wird, verhältnismäßig hohe
Temperatur hat, so kommt es in der Absorptionsapparatur zu keiner Kondensation von Wasserdampf.
Wenn notwendig, kann sogar eine Verdampfung eines Teiles des Wassers, das mit dem Harnstoff zugeführt
wurde, erreicht werden. Man kann also den Wassergehalt in der hergestellten Lösung beliebig
einstellen, wenn man die entsprechenden Temperaturen der Abgase einhält, wobei diese Temperatur
durch die als Dampf oder Flüssigkeit in die Absorptionsapparatur zugeführte Wassermenge und die gewünschte
Konzentration des Endproduktes bestimmt wird. Die Absorption des Formaldehyds nimmt in
allen Stufen zu, wenn die Temperatur abnimmt. Hält man jedoch die Temperaturen der Stufen, die der
letzten Stufe vorausgehen, höher als die der letzten Stufe, so wird vermieden, daß in den letzten Stufen
Wasser verdampft, was zu einer Zunahme der Konzentration der Lösung und zu einer Verringerung der
Zeit bis zur Bildung unlöslicher Verbindungen führen würde.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform führt man daher das Verfahren mit einer wäßrigen Harnstofflösung
durch, die nicht wesentlich mehr als 50°/o Harnstoff (die die Löslichkeitsgrenze bei 2O0C)
enthält, und hält die Temperatur in der ersten Absorptionsstufe, in welche das Gas eingeleitet wird,
5 bis 10° C höher als in der letzten Absorptionsstufe. Dies auch deshalb, weil der Wasserdampfdruck bei
zunehmender Formaldehydkonzentration der Lösungen sinkt und daher, wenn die Temperatur in der
ganzen Absorptionsapparatur konstant gehalten würde, der Wasserdampfdruck in Richtung von der
ersten zur letzten Absorptionsstufe zunehmen würde.
Tn den Zeichnungen sind schematisch Beispiele von den Anlagen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt. Hierin bedeutet
Fig. 1 ein Durchflußdiagramm der einfachsten Ausführungsform einer geeigneten Anlage,
F i g. 2 ein Durchflußdiagramm einer abgeänderten Ausführungsform, bei welcher ein Teil des Harnstoffs
ohne Wasser zugeführt wird,
F i g. 3 ein Durchflußdiagramm einer weiteren Ausführungsform, in welcher auch als Nebenprodukt eine
verdünnte wäßrige Formaldehydlösung hergestellt wird, und
Fig. 4 ein Durchflußdiagramm einer ähnlichen
Ausfuhrungsform wie in Fig. 3, wobei aber das Nebenprodukt Hexamethylentetramin ist.
Die verschiedenen Teile sind dabei wie folgt bezeichnet:
1 Zufuhr des Formaldehyd enthaltenden Gases,
2 Zufuhr der Harnstofflösung,
3 Zufuhr des Harnstoffs (ohne Wasser),
4 Zufuhr des Wassers,
5 Zufuhr von Alkali (z. B. Natriumhydroxyd),
6 Zufuhr von Ammoniak,
7 Abführung der hergestellten Harnstoff-Formaldehyd-Lösung,
8 Abgase,
9 verdünnte wäßrige Formaldehydlösung,
10 Hexamethylentetraminlösung.
10 Hexamethylentetraminlösung.
Wenn die mit dem Harnstoff in die Anlage eintretende Wassermenge vermindert werden soll, einmal
wegen des höheren Wasserdampfgehaltes des zugeführten Gases oder zum anderen, weil eine höherkonzentrierte
Harnstoff-Formaldehyd-Lösung hergestellt werden soll, können in der in F i g. 1 dargestellten
Ausführungsform folgende Veränderungen durchgeführt werden.
a) Die wäßrige Harnstofflösung kann bei einer S höheren Temperatur als bei Raumtemperatur
hergestellt und eingebracht werden. Sie kann eine Konzentration aufweisen, die der Sättigung
bei einer Temperatur entspricht, welche etwas niedriger ist als die Arbeitstemperatur der
»ο letzten Absorptionsstufe. Es ist dann notwendig,
die Anlage und die Rohre, in welchen die Lösung hergestellt wird oder durch welche sie
strömt, warm zu halten. Wenn z. B. die Temperatur der letzten Stufe 50° C beträgt, kann eine
Harnstofflösung, die nur 33% Wasser enthält, an Stelle einer Lösung verwendet werden, die
60 bis 50% (60% entspricht einer Sättigungstemperatur von 1O0C, 50% entspricht 200C)
Wasser aufweist, wie dies bei einer Lösung,
ao welche bei 10 bis 20° C gehalten wird, nötig wäre.
b) Eine andere Möglichkeit besteht darin, in die Anlage in die letzte Absorptionsstufe von oben
lediglich einen Teil des Harnstoffes als wäßrige
as Lösung einzubringen, um den Formaldehyd, der
in dem die erste Stufe verlassenden Gas enthalten ist, chemisch zu binden. Der restliche
Harnstoff wird ohne Wasser der in der ersten Stufe im Kreislauf geführten Lösung zugesetzt
(Fig. 2).
c) Schließlich kann der gesamte benötigte Harnstoff ohne Wasser der Lösung zugesetzt werden,
die in der ersten Absorptionsstufe umläuft und die bei einer derartigen Temperatur gehalten
wird, daß Formaldehyd und Wasserdampf im gewünschten Verhältnis in der herzustellenden
Lösung kondensiert werden. Auf diese Weise enthält das Abgas noch relativ geringe Mengen
an Formaldehyd. Die Gewinnung dieses Formaldehyds als 36- bis 37%ige wäßrige Lösung ist
wegen der zahlreichen Absorptionsschritte, die benötigt werden, recht kostspielig. Nach dem
Verfahren der Erfindung kann man als Nebenprodukt eine verdünnte wäßrige Formaldehydlösung
(Fig. 3) oder Hexamethylentetramin (F i g. 4) durch Umsetzen des restlichen Formaldehyds
mit Ammoniak erhalten.
Es ist zweckmäßig, für alle beschriebenen Apparaturen rostfreien Stahl zu verwenden. Gute Ergebnisse erhält man auch bei Verwendung von Aluminium, mit Ausnahme der Einrichtungen zum Einbringen des zum Neutralisieren der Ameisensäure benötigten Alkalis. Die Verwendungen von Kohlenstoffstählen sollen vermieden werden, da Spuren von Rost bereits genügen, das Produkt zu färben.
Es ist zweckmäßig, für alle beschriebenen Apparaturen rostfreien Stahl zu verwenden. Gute Ergebnisse erhält man auch bei Verwendung von Aluminium, mit Ausnahme der Einrichtungen zum Einbringen des zum Neutralisieren der Ameisensäure benötigten Alkalis. Die Verwendungen von Kohlenstoffstählen sollen vermieden werden, da Spuren von Rost bereits genügen, das Produkt zu färben.
Die erfindungsgemäß herstellbaren konzentrierten Harnstoff-Formaldehyd-Lösungen können an Stelle
von wäßrigen Formaldehydlösungen bei der Herstellung von Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten,
wie z. B. Formmassen, Klebstoffen, Leimen und Imprägniermitteln, verwendet werden. Dadurch
wird das kostspielige Verfahren der Konzentrierung im Vakuum völlig oder teilweise vermieden,
das sonst notwendig ist, um überschüssiges Wasser zu entfernen und bei welchem größerer apparativer
Aufwand nötig ist und außerdem beträchtliche Mengen an Dampf, Energie und Kühlwasser verbraucht
werden. Die Herstellung der Kondensationsprodukte
aus konzentrierten Harnstoff-Formaldehyd-Lösungen wird dadurch erleichtert und beschleunigt, daß ein
Teil des Harnstoffs bereits in der Lösung vorliegt und sich mit Formaldehyd umgesetzt hat.
Diese konzentrierten Lösungen sind auch dem Paraformaldehyd vorzuziehen. Paraformaldehyd benötigt
zwar keine Konzentrierung, ist aber teurer in seiner Verwendung, da er fest ist. Dies trifft selbst
dann zu, wenn der Preis je Formaldehydeinheit der gleiche ist. Tatsächlich hat der in der erfindungsgemäß
herstellbaren Harnstoff-Formaldehyd-Lösung enthaltene Formaldehyd einen Kostenpreis in der
Größenordnung der des wäßrigen Formaldehyds, also geringer als der des Paraformaldehyds.
Konzentrierte Harnstoff-Formaldehyd-Lösungen
besitzen auch eine bessere Lagerfähigkeit als wäßriger Formaldehyd und Paraformaldehyd. Wäßrige
Formaldehydlösungen in der handelsüblichen Konzentration neigen zur Abscheidung von unlöslichen
Polymeren; der Paraformaldehyd wiederum läßt in zo seiner Reaktionsfähigkeit mit der Zeit nach.
Hingegen bleiben die erfindungsgemäß herstellbaren konzentrierten Harnstoff-Formaldehyd-Lösungen
auch nach mehreren Monaten unverändert. Außerdem können diese auch innerhalb eines wesentlieh
größeren Temperaturbereiches, als es für die Praxis tatsächlich notwendig ist, zufriedenstellend
gelagert werden, nämlich bei Temperaturen zwischen -30 und +550C.
Ein weiterer Vorteil dieser Lösungen liegt in der Herabsetzung der Transportkosten je Einheit Formaldehyd.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Dieses Beispiel bezieht sich auf Fig. 1. Das Gas,
welches aus einer Anlage zur Oxydation von Methanol (284 Nm3/Stunde) kommt und Formaldehyd
(23 kg/Stunde), Wasserdampf (22 kg/Stunde) und Inertgase enthält, wird in einer Füllkörperkolonne
im Gegenstrom zu einer im Kreislauf geführten Lösung geleitet. Diese Lösung, die vom Boden der
Füllkörperkolonue zum Kopf derselben zuriickgepumpt wird, enthält 49 Vo Formaldehyd, 21,3%
Harnstoff und 29,7 % Wasser. Das Gas, welches die Füllkörperkolonne mit einer Temperatur von 55° C
verläßt, enthält noch immer Formaldehyd (5 kg/ Stunde) und Wasserdampf (24 kg/Stunde). Dieses
Gas wird dann durch eine Kolonne mit 15 Glockenboden geschickt, durch die von oben eine 38,5°/oige
wäßrige Harnstofflösung (26 kg/Stunde) rinnt. In dieser Bodenkolonne wird das Gas, bevor es abgeleitet
wird, vom restlichen Formaldehyd befreit und auf 48° C gekühlt. Es findet keine Kondensation von
Wasser statt, da bei diesen Temperaturen der Dampfdruck der Lösung der ersten Kolonne und der Lösung
der zweiten Kolonne gleich ist.
Die Lösung, welche den Unterteil der Bodenkolonne verläßt, enthält Wasser (16 kg/Stunde), Harnstoff
(10 kg/Stunde) und Formaldehyd (5 kg/Stunde) und wird der Lösung zugesetzt, welche in die Füllkörperkolonne
zurückgeführt wird. Dieser Rückflußlösung wird eine 30%ige Natriumhydroxydlösung
(18 bis 20 ml/Stunde) zugesetzt, um den pH-Wert ungefähr auf 7,5 zu halten. Der Rückflußlösung wird
ein Teil (47 kg/Stunde) als Endprodukt aus der Anlage kontinuierlich entnommen. Die Menge der in der
Füllkörperkolonne und in dem dazugehörigen Rückflußsystem vorhandenen Lösung beträgt ungefähr
300 kg und demgemäß ihre Verweilzeit in der Anlage bei ungefähr 550C etwa 6,5 Stunden. Diese Zeit kann
auf weniger als 1 Stunde vermindert werden. Die vom Endboden der zweiten Kolonne erhaltene Lösung
weist derartige Konzentration und Temperatur auf, daß sie sich innerhalb 3 bis 4 Stunden nicht trübt.
Es ist aber günstig, wenn ihre Verweilzeit in der Anlage nicht Vs Stunde überschreitet. Der pH-Wert
dieser Lösung stellt sich infolge der Anwesenheit von freiem Harnstoff automatisch auf ungefähr 7,5 ein.
Es wird wiederum auf Fig. 1 verwiesen. Das Gas,
welches aus einer Anlage zur Oxydation von Methanol zu Formaldehyd (5700 Nm^/Stunde) kommt
und Formaldehyd (450 kg/Stunde), Wasserdampf (350 kg/Stunde) und Inertgase enthält, wird in einer^ «
Füllkörperkolonne einer im Kreislauf gerSbTrtenot
Lösung entgegengeführt. Diese Lösung, die vom Boden der Füllkörperkolonne zum Kopf derselben
zurückgepumpt wird, enthält 52°/o Formaldehyd, 2OVo Harnstoff und 28% Wasser. Das Gas, welches
die Füllkörperkolonne mit einer Temperatur von 48° C verläßt, enthält noch immer Formaldehyd
(100 kg/Stunde) und Wasserdampf (370 kg/Stunde). Das Gas wird dann in eine Kolonne mit 15 Glockenboden
geleitet, in welche von oben eine 53%ige wäßrige Harnstofflösung (330 kg/Stunde) eingebracht
wird. Das Gas gibt in dieser Kolonne Formaldehydreste und 100 kg/Stunde Wasser ab und ist, bevor es
in die Luft abgelassen wird, auf 42° C abgekühlt. Die Lösung, welche die Bodenkolonne unten verläßt, enthält
daher Wasser (260 kg/Stunde), Harnstoff (175 kg/Stunde) und Formaldehyd (100 kg/Stunde)
und wird der Lösung zugesetzt, welche in die Füllkörperkolonne zurückgeführt wird. Zu dieser Rückflußlösung
wird eine 7%ige Natriumhydroxydlösung (2;5 kg/Stunde) zugesetzt, um den pH-Wert bei 8,2
zu halten.
Der Rückflußlösung wird ein Teil kontinuierlich als Endprodukt der Anlage entnommen (870 kg/
Stunde).
Die Menge der in der Füllkörperkolonne und in dem dazugehörigen Rückflußsystem vorhandenen
Lösung beträgt ungefähr 5000 kg und somit ihre Verweilzeit in der Anlage bei ungefähr 5O0C etwa
6 Stunden. Die Lösung am Endboden der zweiten Kolonne befindet sich bei solcher Konzentration und
Temperatur, daß sie in weniger als 18 bis 20 Stunden keine Trübung erfährt. Es ist aber günstig, wenn ihre
Verweilzeit in der Anlage nicht 5 Stunden überschreitet. Der pH-Wert dieser Lösung stellt sich
infolge der Anwesenheit von freiem Harnstoff automatisch auf ungefähr 7,5 ein.
Es wird auf F i g. 2 verwiesen. Das Gas, welches von einer Anlage zur Oxydation von Methanol
kommt und Formaldehyd (450 kg/Stunde), Wasserdampf (450 kg/Stunde) und Inertgase enthält, wird
in einer Füllkörperkolonne einer im Kreislauf geführten Lösung entgegengeleitet.
Diese Lösung, die vom Boden der Füllkörperkolonne zum Kopf derselben zurückgepumpt wird,
enthält 60 % Formaldehyd, 27% Harnstoff und 13% Wasser. Das Gas, welches die Füllkörperkolonne mit
einer Temperatur von 55° C verläßt, enthält noch
immer Formaldehyd (140 kg/Stunde) und Wasserdampf (450 kg/Stunde). In der in den Kreislauf
zurückgeführten Lösung wird Harnstoff (150 kg/ Stunde), welcher in den Lösungsbehälter mit Hilfe
einer Dosier-Förderschnecke eingebracht wird, gelöst. Tn den gleichen Behälter wird eine 2O°/oige Natriumhydroxydlösung
(1 kg/Stunde) zugesetzt, um den pH-Wert der Lösung bei ungefähr 8,2 zu halten. Das
Gas wird dann in eine zweite Kolonne mit 15 Glokkenböden
geleitet, in welche von oben 100 kg/Stunde einer 50°/oigen wäßrigen Harnstofflösung laufen. In
dieser Kolonne verliert das Gas den restlichen Formaldehyd und 50 kg/Stunde Wasser und wird, nachdem
es so auf 500C abgekühlt wurde, abgelassen. Die
Lösung, welche in dieser Kolonne gewonnen und dann in die Rückflußleitung der Füllkörperkolonne
eingebracht wird, enthält 100 kg/Stunde Formaldehyd, 50 kg/Stunde Harnstoff und 100 kg/Stunde
Wasser. Diese Lösung wird infolge der Alkalinität der eingebrachten Harnstofflösung auf einem
pH-Wert über 7 gehalten.
Es wird auf F i g. 3 verwiesen. Das Gas (320 Nm3/ Stunde), welches aus einer Anlage zur Oxydation von
Methanol kommt und welches Formaldehyd (26 kg/ Stunde), Wasserdampf (26 kg/Stunde) und Inertgase
enthält, wird in einer FüllkÖrperkolonne mit einer Lösung im Kreislauf gewaschen.
Diese Lösung, die vom Boden der FüllkÖrperkolonne zum Kopf derselben zurückgepumpt wird,
enthält 49% Formaldehyd, 21,3% Harnstoff und 29,7% Wasser. Das Gas, welches die Füllkörperkolonne
bei einer Temperatur von 40° C verläßt, enthält noch immer Formaldehyd (3 kg/Stunde) und
Wasserdampf (11 kg/Stunde). Harnstoff (10 kg/ Stunde) wird in den Lösungsbehälter mit Hilfe einer
Dosier-Förderschnecke eingebracht und in der Kreislauflösung
gelöst. In den gleichen Behälter wird eine 30%ige Natriumhydroxydlösung (15 bis 16 ml/
Stunde) eingebracht, um die Lösung bei einem pH-Wert von ungefähr 7,5 zu halten. Ein Teil der
Lösung wird als Endprodukt der Anlage kontinuierlich entnommen (47 kg/Stunde). Die Menge der im
Kreislauf befindlichen Lösung beträgt 300 kg und demzufolge ihre Verweilzeit in der Anlage bei ungefähr
40° C etwa 6,5 Stunden. Diese Zeit kann auf weniger als 2 Stunden vermindert werden.
Das Gas, welches die Füllkörperkolonne verläßt, wird durch eine zweite Kolonne mit 15 Glockenboden
geführt, in die von oben Wasser eingebracht wird (16 kg/Stunde). Das Gas verläßt die Bodenkolonne
mit einer Temperatur von 20° C, nachdem es den restlichen Formaldehyd und einen Teil des
Wasserdampfes (6 kg/Stunde) an die Lösung abgegeben hat. Vom Unterteil der Bodenkolonne wird
eine 12%ige Formaldehydlösung in Wasser (25 kg/ Stunde) als Nebenprodukt der Anlage entnommen.
Claims (5)
1. Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung ίο von konzentrierten, beständigen, wäßrigen Lösungen
von Harnstoff, Formaldehyd und Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten mit einem
Molverhältnis Gesamt-Harnstoff zu Gesamt-Formaldehyd von 1:4 bis 1:10, dadurch g e kennzeichnet,
daß man gasförmigen Fonnaldehyd oder Formaldehyd enthaltende Gase in
einer mehrstufigen Absorptionsapparatur im Gegenstrom zu einer wäßrigen Harnstofflösung
bei 30 bis 80° C und bei einem pH-Wert von 7
ao bis 9, vorzugsweise 8,2, leitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Verfahren mit einer
wäßrigen Harnstofflösung, die nicht wesentlich mehr als 50% Harnstoff enthält, durchführt und
daß man die Temperatur in der ersten Absorptionsstufe, in welche das Gas eingeleitet wird,
5 bis 10° C höher hält als in der letzten Absorptionsstufe.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Konzentration der
eingebrachten Harnstofflösung auf der Sättigungskonzentration bei einer Temperatur etwas unterhalb
der Temperatur der letzten Absorptionsstufe hält.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Teil des Harnstoffs
als wäßrige Lösung der letzten Absorptionsstufe und den restlichen Harnstoff ohne Wasser
der ersten Stufe zuführt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man den gesamten Harnstoff
im festen Zustand in die erste Absorptionsstufe einführt und daß man den in dieser Stufe nicht
absorbierten gasförmigen Formaldehyd in den nachfolgenden Stufen in Wasser absorbiert oder
mit Ammoniak zur Reaktion bringt und eine verdünnte wäßrige Formaldehydlösung bzw. Hexamethylentetramin
als Nebenprodukt gewinnt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 835 300;
britische Patentschrift Nr. 641 703.
Deutsche Patentschrift Nr. 835 300;
britische Patentschrift Nr. 641 703.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
709 577/360 4.67 © Bundesdtuckerei Berlin
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