DE123916C

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Publication number: DE123916C
Application number: DENDAT123916D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die. vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum gleichzeitigen Beschneiden, Bekleistern und Zusammenlegen von Tapeten.

Zu diesem Zwecke ist eine Führungseinrichtung vorgesehen, welche die Tapete, gleichviel, ob die Ränder der Tapete in sich gleichmä'fsig oder ungleichmäfsig breit sind, den beschneidenden und bekleisternden Walzen so zuführt, dafs Kreismesser in bekannter Weise die Ränder der Tapete genau an den Musterkanten abschneiden.

Die so bearbeitete Tapete wird nicht, wie bei bekannten Vorrichtungen, vor der Wand zum sofortigen Ankleben hochgezogen, sondern in beliebig lange Falten so zusammengelegt, dafs stets Muster- auf Musterseite und Kleisterauf Kleisterseite liegt.

Dieser Vorgang wird dadurch bewirkt, dafs die beschnittene und bekleisterte Tapete direct von der Hauptwalze mittels Schnüren über Walzen geführt wird, um sich nun in genannte Falten auf eine sich an Schienen vor- und zurückbewegende Platte zu legen. Diese Vorrichtung hat gegenüber bekannt gewordenen den Vortheil, dafs die Tapete ohne Handgriffe von der Hauptwalze selbstthätig weiter geführt wird.

Fig. ι der beiliegenden Zeichnung zeigt die Maschine von oben gesehen,

Fig. 2 ist ein Schnitt der Fig. ι nach der Linie A-B,

Fig. 3 stellt die Stfeifenschneidevorrichtung von der Seite gesehen, und die Führungseinrichtung im Schnitt wie Fig. 2, jedoch mit Angabe der Nuth 14 in Walze 13, im vergröfserten Mafsstab dar.

Fig. 4 zeigt die Zusammenwirkung der-Rollen der Streifenschneidevorrichtung von vorn gesehen,

Fig. 5 zeigt eine Scala zum Messen der Tapetenbahn.

Die Maschine besteht aus einem Gestell 1, in welchem zunächst die an ihren beiden Enden mit Kreismessern versehene, gerillte Walze 2 gelagert ist. Unterhalb der Walze 2 befindet sich der an Bolzen 6 drehbare Kleisterbehälter 3 mit Kleisterwalze 4 so angeordnet, dafs letztere mittels Keilen 5 an Walze 2 zum Auftragen des Kleisters angedrückt, oder aufser Thätigkeit gesetzt werden kann. Die Abstreichvorrichtung 7 bewirkt, dafs nur so viel Kleister an der Walze 2 bleibt, als zum Bekleistern der Tapete 16 erforderlich ist. Oberhalb der Walze 2 ist Walze 8 mit durch Federn anzudrückenden Kreismessern 9 angeordnet und wird mittels Federn 10 auf Walze 2 gedrückt. Die Führungseinrichtung (Fig. 3) wird von der durchlaufenden Tapete in Thätigkeit gesetzt; sie besteht aus einer Walze 11 mit Dornen 12 und aus Walze 13 mit Nuthen 14. Die Walze 13 wird durch Federn 1 5 an Walze 11 angedrückt.

Die Tapete rollt sich von Rolle 16 ab, geht zwischen den beiden Walzen 11 und 13 hindurch, wobei die Dorne 12 durch die abzuschneidenden Ränder der Tapete in Nuthen 14 eingreifen. Durch diese Einrichtung wird die Tapete den beschneidenden und bekleisternden Walzen 2, 4 und 8 so zugeführt, dafs die in sich gleichmäfsig oder ungleichmäfsig breiten Ränder der Tapete genau an den Musterkanten abgeschnitten werden.

Nachdem die geschnittene und bekleisterte Tapete 16 zwischen den Walzen 2 und 8 hindurch gekommen ist, wird sie mittels Schnüre 17 von Walze 2 ohne Handgriffe über Walzen 18 und 19 geführt. Die Schnüre 17 laufen in so tiefen Nuthen der Walzen 2 und 18, dafs die Tapete glatt auf den Walzen aufliegt und so weitergeführt wird, bis die auf Walze 19 sitzenden Scheiben 20 die Tapete von den Schnüren 17 loslösen und ein senkrechtes Herabfallen der Tapete 16 bewirken. Die Tapete legt sich nun auf eine mittels Führungen 21 an Schienen 22 vor und zurück gleitende Platte 23 in so lange Falten, als die Bewegungen der Platte 23 betragen. Die Platte 23 ist durch Stangen 24 mit Kurbeln 25 verbunden, welch letztere, auf der Welle der Hauptwalze 2 aufgekeilt, zum Antrieb der ganzen Vorrichtung dienen. So zusammengefaltet ist die Tapete zum Ankleben fertig und kann von einem Mann leicht verarbeitet werden.

Da sich die Schnüre durch die Einwirkung des Kleisters dehnen und wieder zusammenziehen, so ist am Gestell ι eine Stellvorrichtung 26 vorgesehen, welche durch Vor- oder Zurückstellen der Walzen 18 und 19 ein beliebiges Anspannen der Schnüre 17 ermöglichen. Zum gleichzeitigen Abschneiden eines oder mehrerer beliebig breiter Streifen Tapete ist an Gleitschiene mit Scala 27 und an Gleitschiene 35 eine oder mehrere mittels Stellschrauben 28 und 36 feststellbare Streifenschneidevorrichtung angeordnet. Der um Bolzen 29 (Fig. 2) in der Pfeilrichtung aufklappbare Arm 30 trägt eine an beiden Enden schräg unterdrehte und somit scharfkantige drehbare Rolle 31, welche je nach Bedarf rechts oder links an den schräg unterdrehten, scharfkantigen Ansatz 32 der Rolle 33 angelegt wird und nun mittels Schraube 28 an Gleitschiene 27 festgestellt wird. Die Rolle 33 ruht drehbar im Lagerbock 34, welcher ebenfalls in beliebiger Breite an Gleitschiene 35 mittels Schraube 36 festgestellt werden kann. Die Rollen 31 und 33 werden mittels Feder 37 auf einander gedrückt, und erhalten von der durchlaufenden Tapete somit ihren Antrieb, wobei die sich reibenden Kanten der Rolle 31 und des Ansatzes 32 die Tapete zerschneiden.

Soll ein Streifen Tapete abgeschnitten, aber nicht bekleistert werden, so stellt man den Kleister auf Walze 2 mittels eines, verstellbaren Streifens 38 aus Gummi, Filz oder dergl. in der Breite ab, als der trocken durch die Maschine gehende Streifen breit ist.

Um die bei der Verarbeitung durch die Vorrichtung gehende Tapete auch gleichzeitig messen zu können, ist am Gestell 1 (Fig. 5) eine kreisförmige Scala 39 so angebracht, dafs ein an Kurbel 25 unter Punkt 40 sitzender Zeiger die Länge der bearbeiteten Tapete angiebt.

Angenommen, der Umfang der Walze 2 ist 50 cm, so müfste die kreisförmige Scala 39, bei beliebig grofsem Durchmesser, in 50 gleiche Theile eingetheilt sein.

Zeigt der Zeiger z. B. Y₅₀ Umdrehung, so ist ι cm, zeigt er '/₂ Umdrehung, so sind 25 cm, und zeigt er zwei ganze Umdrehungen der Kurbel 25 an, so ist 1 m durchlaufender Tapete bearbeitet.

Claims

Patent-Anspruch :

Vorrichtung zum Vorbereiten der Tapeten zum Tapezieren, dadurch gekennzeichnet, dafs die zu verarbeitende Tapete durch eine Führungseinrichtung geht, welche dadurch in Thätigkeit gesetzt wird, dafs an der Walze (11) angeordnete Dorne (12) durch die abzuschneidenden Ränder der Tapete in Nuthen (14) der Walze (13) eingreifen, worauf die hiernach in bekannter Weise zugeschnittene und bekleisterte Tapetenbahn mittels über Walzen (2, 18 und 19) endlos laufender Schnüre weitergeführt und durch an der letzteren Walze (19) angeordnete Scheiben (20) selbstthätig von den Schnüren abgeführt wird, um sich dann auf einer Platte (23), die von der an der Hauptwalze (2) sitzenden Antriebskurbel (25) aus mittels Stangen (24) auf Schienen (22) in hin- und hergehende Bewegung versetzt wird, so in Falten zu legen, dafs stets zwei Kleisterseiten und zwei Musterseiten sich zukehren.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.