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Falschdrallvorrichtung, insbesondere zum Kräuseln von synthetischen
Fäden Falschdrallvorrichtungen, insbesondere zum Kräuseln von synthetischen Fäden,
sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt. Insbesondere sind solche Falschdrallvorrichtungen
nicht mehr neu, bei welchen Drehröhrchen, durch die der zu kräuselnde Faden geführt
ist, mittels Riemens angetrieben werden und zu diesem Zweck in einem schwenkbaren
Träger oder Gehäuse gelagert sind, mit dem sie an den Riemen heranschwenkbar sind.
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Bei weiteren bekannten Ausführungsformen ist das mit hoher Drehzahl
umlaufende Drehröhrchen gewöhnlich in Wälzlagern, z. B. Kugellagern, gelagert. Diese
Lager bereiten im Dauerbetrieb mit Drehzahlen von 20000 Umdr./Min. und höher Schwierigkeiten
durch Heißlaufen und Verschleiß.
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Weiter ist es bekannt, die Drehröhrchen zwischen zwei in entgegengesetzter
Richtung laufenden Riemen anzuordnen und durch diese Riemen anzutreiben, wobei zur
Führung der Drehröhrchen in Richtung der Riemenbreite am Röhrchen beiderseits des
Rieniens bundartige Anschläge vorgesehen sind. Jedoch müssen die Drehröhrchen zur
Festlegung in Bewegungsrichtung der Riemen zusätzlich geführt werden, womit sich
höhere Drehgeschwindigkeiten des Röhrchens nicht erreichen lassen.
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Es ist außerdem bekannt, das Drehröhrchen an einer als Fadenführer
dienenden Rolle anzubringen, die als Riemenscheibe ausgebildet ist, einseitig- von
einem Riemen angetrieben wird und auf ihrer dem Riemen gegenüberliegenden Seite
frei anliegend an Führungsrollen abgestützt ist. Die das Drehröhrchen enthaltende
Fadenführerrolle weist flanschartige Ränder auf und ist hierdurch am Riemen und
an den an einem ortsfesten Teil des Maschinenrahmens gelagerten Führungsrollen gegen
axiale Verschiebung gesichert. Zwischen den flanschartigen Rändern der Fadenführerrolle,
dem von ihnen umfaßten Riemen und den Gegenflächen der Führungsrollen treten bei
hohen Geschwindigkeiten entsprechend große Reibungskräfte auf, die die Drehgeschwindigkeit
der Fadenführerrolle begrenzen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Falschdrallvorrichtung
zu schaffen, die für hohe Rotationsgeschwindigkeiten des Drehröhrchens eingerichtet
ist.
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Die Erfindung betrifft eine Falschdrallvorrichtung, insbesondere zum
Kräuseln von synthetischen Fäden, mit einem an einem schwenkbaren Gehäuse angeordneten,
mittels Riemens angetriebenen Drehröhrchen. Die Erfindung besteht darin, daß das
Drehröhrchen beim Heranschwenken des Gehäuses an den Antriebsriemen durch diesen
gegen zwei in dem Gehäuse mit Abstand voneinander gelagerte Walzen gedrückt wird,
wobei es mit Spiel in einem Loch des Gehäuses angeordnet ist, in dem es sich bei
Stillstand mit einem Kopf, dessen Durchmesser größer als der des Drehröhrchens ist,
abstützt und beim Heranschwenken gegen den Riemen mit einem konischen Teil mit der
oberen Kante des Riemens in Berührung kommt und dadurch angehoben wird, so daß der
Kopf von dem Loch freikommt.
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Im einzelnen läßt sich die Erfindung auf verschiedene Weise verwirklichen.
Normalerweise ist das Gehäuse auf der dem Riemen zugekehrten Seite offen, also im
Querschnitt U-förmig, gestaltet. Der mit der Oberkante des Riemens in Berührung
kommende
konische Teil wird üblicherweise an der übergangsstelle
zwischen dem Drehröhrchen und dem Kopf vorgesehen sein. In bevorzugter Ausführungsform
ist der Kopf des Drehröhrchens mit einem weiteren konischen Teil versehen, mit dem
sich der Kopf in das entsprechend konisch ausgebildete Loch der oberen Gehäusewand
einhängt, wenn das Gehäuse vom Riemen weggeschwenkt ist. Im übrigen empfiehlt es
sich, die Walzen mit einem Überzug aus Polyamid oder Baumwolle zu versehen, was
zweckmäßig dadurch erreicht werden kann, daß der Überzug aus Bändern besteht, die
in gestrecktem Zustand auf die Walzen gewickelt und geklebt sind.
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Der durch die Erfindung erreichte Vorteil besteht im wesentlichen
darin, daß das Drehröhrchen unmittelbar dem Antriebsriemen anliegt und von diesem
angetrieben wird und gleichzeitig in Bewegungsrichtung des Riemens infolge seiner
Lage in der von den Walzen gebildeten Kehle fixiert ist. Bei dieser Lagerung des
Drehröhrchens treten ausschließlich Abwälzvorgänge zwischen diesem und dem Riemen
bzw. den Walzen auf, so daß praktisch keine Reibung vorhanden ist. Zur Führung des
Drehröhrchens in Richtung der Riemenbreite kommt dieses lediglich mit seinem konischen
Teil mit der oberen Riemenkante in Berührung, so daß auch hier die Reibung auf ein
Minimum begrenzt ist. Im Ergebnis lassen sich mit der erfindungsgemäßen Falschdrallvorrichtung
unschwer Rotationsgeschwindigkeiten des Drehröhrchens von über 250 000 Umdr./Min.
erreichen. Im übrigen ermöglicht es das schwenkbare Gehäuse, den Antrieb des Drehröhrchens
ohne Stillsetzen des Antriebsriemens, also unter Weiterlaufen der sonstigen Drehröhrchen
einer Maschine, durch Abschwenken des Drehröhrchens vom Antriebsriemen auszuschalten,
wenn der Faden reißt oder ausläuft und ein neuer Faden einzuziehen ist. Darüber
hinaus ermöglicht es die Erfindung, daß ein in solcher Weise abgeschaltetes Drehröhrchen
schnell zur Ruhe gesetzt wird, da es sich mit dem Kopf in das entsprechend konisch
ausgebildete Loch der oberen Gehäusewand einhängt und in diesem Sitz sehr rasch
abgebremst wird.
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Die beschriebene Erfindung ist an Hand einer Zeichnung näher erläutert;
in dieser zeigt F i g. 1 eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Falschdrallvorrichtung,
F i g. 2 einen Schnitt II-II nach F i g. 1, F i g. 3 einen Schnitt III-III nach
F i g. 1.
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In den Figuren ist eine Falschdrallvorrichtung dargestellt, wie sie
insbesondere zum Kräuseln von synthetischen Fäden geeignet ist. In einem einseitig
offenen Metallgehäuse 10 sind zwei lotrechte Achsen 13, 14 in den
waagerechten Wänden 11, 12 vorgesehen. Auf den beiden Achsen sind Walzen
15 mit Büchsen 16 gelagert. Zwischen den beiden Walzen ist im Ausführungsbeispiel
ein geringer Spalt vorgesehen. In der oberen Wand 11 des Gehäuses befindet sich
in der Mittelebene zwischen den beiden Achsen 13,
14, aber etwas außerhalb
ihrer Verbindungslinie, ein Loch 17, in dem das Drehröhrchen 18 mit seinem Kopf
19 hängt. Das Drehröhrchen, das zwecks besserer Übersichtlichkeit in F i g. 1 nicht
dargestellt ist, hat im Ausführungsbeispiel unterhalb seines Kopfes einen geringeren
Durchmesser als das Loch 17. Solange das Drehröhrchen nicht angetrieben wird, legt
es sich mit dem Kopf auf die obere Wand 11 des Gehäuses auf. Selbstverständlich
im Rahmen der Erfindung andere axiale Fixierungsvorrichtungen für das in Ruhe befindliche
Drehröhrchen getroffen werden. Der Kopf 19 geht mit einem konischen Zwischenteil
20 in das eigentliche Drehröhrchen 18 über.
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Das Gehäuse 10 ist an einem Bolzen 23 schwenkbar gelagert
und kann durch einen nicht dargestellten Hebel horizontal so verschwenkt werden,
daß das Drehröhrchen mit einem umlaufenden Antriebsriemen 21 in Berührung
kommt. Die Ebene dieses Riemens liegt etwa lotrecht. Die beschriebene Schwenkbewegung
bringt den konischen Teil 20 des Drehröhrchens mit der oberen Kante des Riemens
21
in Berührung und bewirkt, daß sich das zu drehen beginnende Drehröhrchen
aufwärts bewegt, so daß es sich mit seinem Kopf 19 von der oberen Wand
11
abhebt. Gleichzeitig wird das Drehröhrchen in dem Loch 17 seitlich so bewegt,
daß es sich gegen die Walzen 15 anlegt, so daß es zwischen den Walzen und
dem Riemen geführt und von dem Riemen angetrieben wird.
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Der Faden, der gezwirnt oder gekräuselt werden soll, läuft in bekannter
Weise durch das Drehröhrchen 18 hindurch. Mit der beschriebenen Anordnung lassen
sich Umlaufdrehzahlen des Drehröhrchens bis zu 250 000 Umdr./Min. erreichen.
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Wird das Gehäuse 10 von dem Riemen 21 weggeschwenkt, so fällt das
Drehröhrchen 18 wieder herab, weil der konische Teil 20 außer Berührung mit
dem Riemen kommt. Der Kopf 19 legt sich dabei wieder auf die Gehäusewand
11 auf. Hierdurch entsteht ein Reibungseingriff, durch den das Drehröhrchen
schnell abgebremst wird. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Kopf
des Drehröhrchens mit einem zweiten konischen Teil 22 versehen,' dem eine entsprechende
Innenfläche der Bohrung 17 zugeordnet ist, so daß zwischen beiden beim Absetzen
des Drehröhrchens ein wirksamer Reibungseingriff entsteht.
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Die Walzen 15 können mit Kunststoff; Baumwolle od. dgl. überzogen
sein, was zweckmäßig dadurch erreicht wird, daß der Überzug aus Bändern besteht,
die in gestrecktem Zustand auf die Walzen 15 gewickelt oder geklebt sind.
Durch diese Maßnahme läßt sich insbesondere ein geräuschloser Lauf des Drehröhrchens
verwirklichen.