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Polster Die Erfindung betrifft ein Polster aus Gummihaar, Schaumgummi
oder Kunstschaumstoff für Möbel und Fahrzeuge mit einem ein- oder mehrteiligen Sitzspiegel
und einem den Sitzspiegel umgebenden Randwulst.
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Im Zuge der fortschreitenden Rationalisierung und unter dem Druck
des Arbeitskräftemangels sind eine Reihe von Vorschlägen bekannt, Polsterauflagen
für Möbel und Fahrzeuge möglichst einfach zu gestalten. Unter diesem Bestreben haben
Zweckmäßigkeit und Qualität vielfach gelitten, was nicht Sinn eines Fortschrittes
ist.
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Bekannt sind Fertig-polster für Sitze und Rückenlehnen, die ganz aus
Gummihaar gefertigt sind, bei denen bestimmte Zonen weniger oder mehr Polstermaterial
enthalten und daher in bestimmten Zonen weicher oder härter sind. Die Grenzen des
vertretbaren Aufwands an Polstermaterial sind aber sehr eng gezogen.
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Wenn einzelne Zonen z. B. zu wenig gekrolltes Haar enthalten, werden
die Polster schnell durchgesessen, d. h., die Springelastizität der Polster
geht verloren.
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Ferner sind Schaumgummipolsterkörper bekannt, deren Weichheit und
Härte durch rückwärtige Aussparung reguliert wird. Schaumgummi ist aber aus fünf
Gründen im Fahrzeugbau anwendungstechnisch ungünstig: C
1. Der Preis
von reinem Latexschaum ist sehr hoch und schwankt außerordentlich je nach
politischer und wirtschaftlicher Lage.
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2. Der Ausstoß für Großserien scheitert an den hohen Formkosten.
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3. Schaumgummi neigt zum Schwimmen.
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4. Schaumgummi ist schlecht belüftbar. Der Benutzer hat bei längerem
Gebrauch das Gefühl ausstrahlender Wärme, das durch einen Wärmestau hervorgerufen
wird.
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5. Ein zu weicher Sitz ist vom orthopädischen Standpunkt
aus gesehen ungesund.
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C
Es ist auch bekannt, daß Polster aus mehreren Einzelkörpern
verschiedener Weichheitsgrade einfach aneinandergeklebt sind und ein umlaufender
härterer Randwulst durch Kleben angefügt ist. Es handelt sich dabei um ein äußerst
aufwendiges Polster, das sehr arbeitsintensiv ist und im Rahmen der gestellten Aufgabe
also ausscheiden muß (französische Patentschrift 59 797 [983 360]).
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Ferner wird versucht, Polsterkörper unterschiedlicher Weichheit dadurch
zu schaffen, daß man Polstermaterial verschiedener Dichte und Härte horizontal übereinanderklebt
und bestimmte Zonen durch kegelförmige Stützgerüste aus Federn oder sonstigem federndem
Material einschäumt. Auch hier schließt die umfangreiche manuelle Arbeit die angestrebte
Rationalisierung aus und vermag nicht die gestellte Aufgabe zu lösen.
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Die Verwendung von Kunstschaum für Polster, die in Formen gegossen
und darin ausgehärtet sind, stellt ähnliche Schwierigkeiten dem Großeinsatz entgegen:
1. Der Preis von Kunstschaum für die Polster wird in hohem Maße von den Forinkosten
belastet, da viele Metallformen erforderlich sind.
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2. Der reine Kunstschaum ist in seiner Festigkeit zu gleichmäßig.
Aussparungen auf der Rückseite bringen zwar eine größere Weichheit aber keine größere
Härte, die nun einmal besonders im Fahrzeugbau an bestimmten Stellen, wie z. B.
im. Sitzspiegel, erforderlich ist. Die Wahl eines Kunstschaumes höheren Raumgewichtes
ist nur eine verteuernde Behelfslösung, die das ganze C t2 Kissen härter macht,
was nicht erwünscht ist. Aufgabe der Erfindung ist es, unter weitgehender Einsparung
manueller Arbeit ein Fertigpolster, vornehmlich für die Fahrzeugindustrie, für hohe
Ansprüche zu schaffen, bei dem der um den eigentlichen Sitzspiegel herumlaufende
Randwalst besonders im Bereich, in dem die Kniekehlen des Benutzers anliegen, eine
angenehme Weichheit aufweist, während der Sitzspiegel selbst eine größere Festigkeit
hat. Dabei soll ün besonderen Maße Rücksicht genommen werden auf eine arbeitssparende
Bekleidungsmöglichkeit des Polsters durch Polsterstoffe und eine Einsparung an Arbeitskräften
ermöglicht werden. Um die Festigkeit der Schaumstoffauflagen zu verbessern und weitere
Arbeit einzusparen, sind die Federkerne
entsprechend geformt und
eingeschäumt. Die Randzonen sollen weicher werden, der Sitzspiegel etwas härter,
aber nicht völlig hart gefedert. Ferner soll die Montage der Auflage und ihre Umkleidung
mit Polsterstoff besonder vereinfacht werden.
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Eine wesentliche Verbesserung der Polsterauflage bringt zwar schon
der Gegenstand des deutschen Gebrauchsmusters 1847 112, aber auch die,5e,
Polsterauflage genügt nicht höchsten Ansprüchen.
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Die Kombination von Schaumstoff und Gummihaar, bei der bestimmte Zonen
des Polsters härter, andere weicher gehalten sind, bringt eine fast vollständige
Lösung, wenigstens im Hinblick auf die Forderung der industriellen Verarbeitung
und des Verbrauchers. Es tritt kein Schwimmen des Polsters trotz weicher Randzonen
mehr ein. Für den Hersteller aber bleiben noch die Sorgen um die höchstmögliche
rationelle Fertigung und für den Verarbeiter die Frage einfachster Umkleidung mit
Polsterstoff offen. Besonders bei höchsten Anspruchen hinsichtlich der Ausstattung
sind damit noch viele Wünsche offengeblieben.
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Erfindungsgemäß wird daher vorgeschlagen, daß der Sitzspiegel und
der Randwulst auf einem gemeinsamen, glatten oder gewellten Uaterflor angeordnet
sind.
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Zweckmäßigerweise istder Randwulst im vorderen Bereich des Polsters
weich, in den seitlichen Bereichen und im hinteren Bereich zunehmend härter ausgebildet.
Es ist dabei weiterhin zweckmäßig, daß zwischen dem Sitzspiegel und dem Randwulst
ein bis nahe zum Unterflor reichender Spalt ausgespart ist, VorteilhafterweisQ sind
der Unterflor und der Randwulst miteinander fest verbunden und ist der Sitzspiegel
als loses, auswechselbares Bauteil ausgebildet, oder sind der Unterflor und der
Sitzspiegel miteinander fest verbunden und istder Randwulst als loses, auswechselbares
Bauteil ausgeführt.
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Es ist weiterhin von Vorteil, daß der Randwudst oder der Sitzspiegel
Unterschneidungen aufweist. Dadurch kann dem Verarbeiter ein Fertigpolster zur Verfüg
.,ung gestellt werden, das nur mit Polsterstoff zu beziehen und auf den Federkern
aufzubringen ist. Da der Unterflor aus einer allseits dehnbaren und reckbaren Preßfaserinatte
besteht, deren Oberfläche in Karos eingeteilte, senkrecht zueinander stehende Wellen
darstellt, sitzt die Polsterauflage sicher und ohne zusätzliche Befestigungselemente
auf dem Federkern.
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Außerdem hat die Verwendung von sehr luftdurchlässigem Material, wie
es der beschriebene Unterflor darstellt, drei wesentliche Vorteile, nämlich
1. für den Benutzer eine Verbesserung der Luftzirkulation (kein Wärmestau),
2. für den Hersteller eine wesentliche Verbilligung der Formen, die jetzt ohne Forindeckel
benutzt werden können und 3. e ne vorzügliche, Verbindung des Kunstschaumes
mit dem Haarkörper.
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Bei den Fahrzeugen und Sitzmöbeln höherer Ansprüglie liebt man Kombinationen
von Polsterstoffen. Bisher ist es üblich, diese Polsterüberzüge aus mehreren verschiedenfarbigen
Stoffen zusammenzunähen und dann über den Polsterkern zu ziehen. Um das leidige
Verrutschen der Konturen zu vermeiden, werden die überzüge durch di#-n Polsterkern
hindurch vernäht. Auch Verklebu ,ngf,n des Polsterüberzuges auf den Kein sind bekannt.
Viele Stoffe aber neigen zum Durchschlagen des Klebers, besonders wenn nicht mit
großer- Sorgfalt grarbeitet wird. Bei dem großen Mangel an geeigneten Fachkräften
stehen der Fertigung fast unüberwindliche Schwierigkeiten entgegen.
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Um dennoch Stoffverklebungen auch von ungeübten Kräften durchführbar
zu machen und gleichzeitig eine Polsterauflage für höchste Ansprüche und der einfachsten
Möglichkeit, mehrfarbige Stoffe sicher verarbeiten zu können, werden neue Wege gewiesen,
so daß durch Trennung der Randzonen von dem Sitzspiegel mehrere Zonen mit verschiedenen
Polsterstoffen bekleidet, die Klebe- oder Anheftflächen völlig verdeckt und die
Polsterstoffe von weniger geschickten ArbeitskrÄften verarbeitet werden können.
Dennoch bleibt die angestrebte Trennung von harten und weichen Zonen bestehen. Der
übergang von Hart auf Weich wird überbrückt durch eine entsprechend erhöhte Abdeckung
des Sitzspiegels.
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Die Trennung des Polsterkörpers in zwei Einzelteile bzw. die Unterteilung
in Randwulst und Sitzspiel-,ei -erlaubt auch die manuelle Umkleidung mit Folie,
einzusparen, diese durch einen maschinellen Vorgang zu ersetzen und das Ankleben
ganz entfallen zu lassen, wenn man die Folie für den Polsterstoff vor dem Einbringen
der Schaumchemikalien in die Schäumform legt. Der aufblähende Schaum preßt die Folie
fest an die Formwandungen und füllt sie gut aus, besonders da der Forrnabschluß
durch luftdurchlässigen Faserflor gebildet wird. Dadurch, daß beide Polsterkörper
getrennt nebeneinander gefertigt werden können, wird eine fertigungstechnische Verei
fa p
n chujigerr icht.
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F i g. 1 und 1 a zeigen, daß auf dem Unterflor
1
mit angeformter um den Einfaßrand des Federkems laufender und diesen umfassender
Befestigungsnase 2 eine Gummihaarinatte im Bereich des Sitzspiegels 3, 7
aufgeklebt
ist und als Grundpolster mit Kunstschaum so umgossen ist, daß ringsum ein weicher
Randwulst 4, 5, 6 und auf der Gummirnatte eine Kunstschaumabdeckung
entstanden ist; F i g, 2 und 2 a zeigen eine Weiterentwicklung. Im
Bereich des seitlichen Randwulstes 5 und des hinteren Randwulstes
6 sind im Schaumstoff allmählich sich verdichtende Gummihaar- bzw. Gummikokosmatten
eingeschäumt, die der Polsterauflage einen steigenden Halt nach hinten geben, ohne
den übergang von Weich auf Härter fühlbar zu machen, was ein wesentlicher Gesichtspunkt
beim Dauer-ebrauch ist. Bei den Polsterauflagen nach F i g. 1 und 2 handelt
es sich um einteilige Auflagen, bei denen einheitlicher Polsterstoff Verwendunc,
findet; F i g. 3 zeigt die beiden unverkleideten Polsterteile; F i
- . 3 a zei-t die fertigbezogenen Polsterteile nach 9
F i
g. 3; in F i g. 3 ist der umlaufende Randwulst 4,
5, 6 als Rahmen ausgebildet, der auf den Unterflor 1 aufgeschäumt
ist.
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Natürlich kann der seitliche und hintere Randwulst 5, 6 auch
hier mit einem zunehmend dichter werdenden Haarflor durchsetzt werden.
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)Der zweiteilige Sitzspie - g el 3, 7 ist z. B. aus
Kunstschaunistoffplattenmatelrial konfektioniert.
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In F i g. 3 n sind beide, Polsterkörper mit Polster-Stoff
9 bzw. 10 umzogen. Die Klebe- oder Anheftstellen
sind
auf der Unterseite der Polsterkörper angeordnet und dadurch dem Blickfeld entzogen.
Der Sitzspiegel 3, 7 ist nur noch in eine Aussparung 8 des Rahmens
einzubringen und zu befestigen.
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Nach F i g. 4 wird gezeigt, den Rahmen mit Unterschneidungen
13 zu versehen und entsprechend mit Polsterstoff zu umkleiden, wobei es nicht
unbedingt erforderlich ist, innen bis auf den Unter flor 1 herunterzugehen,
sondern es genügt, in der Unterschneidung 13 den Polsterstoff enden zu lassen.
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Der Sitzspiegel 3, 7 weist in den Senkrechten entsprechende
Abschrägungen 14 auf. Auch hier kann der Polsterstoff auf der Abschrägung enden.
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Jetzt ist der Rahmen nur noch zu biegen, um den fertigen Sitzspiegel
in die Aussparung 8 des Rahmens einzudrücken. Die fertige Polsterauflage
kann nun auf den Federkern montiert werden.
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Dabei ist es nicht notwendig, daß der Rahmen den Sitzspiegel vierseitig
umfaßt, es genügen drei Seiten, wenn die Form des Sitzspiegels trapezartig ausgebildet
ist.
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F i g. 5 stellt die Umkehrung dieser Arbeitsweise dar. Auf
den Unterflor 1 ist der Sitzspiegel 3, 7 mit der Abdeckung aus Schaumstoff
mit dem Polsterstoff 10 befestigt. Ein Polsterrahmen 16 ist als Schaumstofforinling
mit oder ohne nach hinten fester werdenden Wülsten dargestellt. Der Polsterstoff
ist im Bereich der Aussparung 8 ganz oder teilweise aufgeklebt; außen geht
der Polsterstoff über den Formling hinaus. Die außen herumlaufende Fahne
17 des Polsterstoffes dient zur Befestigung am Stahlrahmen, nachdem der Polsterrahmen
16 auf ein auf den Federkern montiertes Grundpolster 15 aufgesetzt
ist.
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F i g. 6 zeigt einen weiteren Weg, der es erlaubt, sowohl beide
Teile getrennt zu fertigen und nachträglich zusammenzufügen, als auch in einer Einheit
anzuliefern. Die Umkleidung mit zwei Polsterstoffen, zwei Folien oder teilweise
mit Stoff und teilweise mit Folie ist hierbei einfach so möglich, daß man die zu
verklebenden Umhüllungen aus Polsterstoff in den tiefen Spalten 12 anklebt. Zweckmäßigerweise
kann dabei der Sitzspiegel hinten höher sein, so daß er etwas durch den Polsterstoff
komprimiert und dadurch fester wird.
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In den F i g. 3 a, 4 und 6 ist ferner dargestellt, daß
der Boden des Sitzspiegels eine Aussparung 11 aufweisen kann, die entweder
angeformt oder bei der Montage der Gummihaarmatte in gewölbtem Zustand angeklebt
wird. Dadurch kann die Weichheit des Sitzspiegels variiert werden und der Polsterstoff
über dem Sitzspiegel in unbelastetem Zustand immer gestrafft bleiben.
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Statt der mehr oder weniger dichten Haarmatten aus Gummihaar lassen
sich natürlich auch Schaumstoffplatten oder sogar Schaumstoff-Flocken in Form gebundener
Plattenware und in den Randzonen auch lose Schaumstoff-Flocken höherer Dichte einschäumen
(nach F i g. 1 bis 2 a).
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Der getrennte Sitzspiegel nach F i g. 3 bis 5 läßt sich
bequem durch Schaumstoffplatten oder Schaumstoff-Flockenware erhöhter Dichte ersetzen.
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Auch der Randwulst 4, 5, 6 läßt sich aus Schäumen verschiedener
Dichte in gleicher Form und gleichzeitig fertigen, wenn man zwei verschiedene Mischköpfe
bei der Fertigung nacheinander einsetzt oder, mit einem Mischkopf arbeitend, die
Füllmenge erhöht und durch die Abdeckung komprimiert, nachdem die Chemikalien für
den weicheren Schaum bereits aufgebläht sind.
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Ganz besonders leicht ist die Verwendung verschiedener Forinschäume,
insbesondere solcher mit verschiedener Dichte bei einem Polsterkörper, der nach
F i g. 6 in einer einzigen Form hergestellt ist, bei der Trennwände zur Herstellung
des Spaltes 12 ohnedies erforderlich sind. In den Randwulst 4, 5, 6
läßt
man Schaumchemikalien einlaufen, die eine geringere Dichte haben als diejenigen
in dem Sitzspiegelraum. Auch kann man die Schaumchemikalien so einführen, daß der
Schaum geringerer Dichte die hintere Zone des seitlichen Randwulstes 5 und
den hinteren Randwulst 6 nur teilweise füllt und daß man den übrigen Teil
mit Chemikalien füllt, die auch im Sitzspiegel Verwendung finden, wobei man zweckmäßigerweise
auch in den Formteil für den Sitzspiegel 3, 7 einen Schuß Weichschaum als
Abdekkung des dichteren Schaumes, der darüber liegt, einführt. Der übergang von
Hart- auf Weichschaum ist dann unmerklich.