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Verfahren zur Herstellung von Verdübelungskörpern Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Verdübelungskörpern aus einer Mischung
saugfähiger Faserstoffe, hydraulischer Bindemittel; Zuschlag- und Füllstoffe -und
einem Kunstharz, die zur Ausfüllung vorbereiteter Löcher in Wänden u. dgl. zwecks
nachfolgender Befestigung von Mauerhaken, -Nägeln, Schrauben usw: dienen.
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.. Dübehnassen aus schnellbindenden Bindern und Füllstoffen verschiedener
Art sind- seit langer Zeit bekannt. Beim Gebrauch wird die zum Ausfüllen eines Wandloches
benötigte Menge entnommen, mit Wasser angeteigt und nach -Durchfeuchtung -in das
Loch eingebracht. Ungeformte Massen dieser Art sind bei der Verarbeitung unbequem
und verursachen :Verschmutzung der Wände: Zur Vermeidung dieses Übelsandes ' sind
Ver-;dübelungskörper in fester Form bekannt, die vor dem Gebrauch in Wasser eingebracht
und nach Durchfeuchtung in das Mauerloch eingesetzt werden. Ein Verdübelungskörper
dieser Art ist aus der trokkenen Masse unter großem Preßdruck hergestellt. Diese
Formlinge haben den Nachteil, daß die Wasseraufnahme infolge der hohen Verdichtung
zu langsam vor sich geht und die Wasseraufnahme der äußeren Zonen bis zur vollständigen
Durchfeuchtung so hoch wird, daß der Formling in der äußeren Zone bereits zerfällt.
Diese Verdübelungskörper haben daher in die Technik keinen Eingang gefunden.
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Nach einem anderen bekannten Vorschlag wird dem Gemisch der Dübelmasse
aus Gips und Faserstoffen nur ein Teil der zum Abbinden erforderlichen Feuchtigkeit
vor dem Verpressen zu den Formlingen .zugesetzt. Durch diesen Vorschlag soll erreicht
werden, daß die Feuchtigkeit in der Masse bei gleichmäßiger Verteilung mit einem
Teil des Bindemittels eine Art Gerüst bilden soll, welches der restlichen Masse
Form und Halt gibt. Es hat sich gezeigt, daß dieser Zustand nicht erreichbar ist,
da der Gips das Wasser sofort begierig an sich zieht und eine gleichmäßige Verteilung
nicht zuläßt.
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Ferner ist auch zur Behebung der Nachteile dieser Verdübelungskörper
bekannt, einen solchen aus der mit Wasser angefeuchteten, naß verformten Masse herzustellen
und zu einem festen, harten Formling abbinden zu lassen. Durch nachträgliches Brennen
soll das Bindemittel regeneriert und der Formling dadurch wieder bindefähig gemacht
werden. Der gebrannte Formling wird nach dem Anfeuchten in das Wandloch eingesetzt
und bindet darin ab. Die Qualität solcher Verdübelungskörper hängt in hohem Maße
von der Zusammensetzung der Masse und der Führung des Brennprozesses ab. Die Qualität
der ursprünglichen Masse ist an dem Formling nicht wieder erreichbar. Um den gebrannten
Formlingen den nötigen Halt zu verleihen, ist es hierbei überdies erforderlich,
zum großen Teil langfaserige Faserstoffe zu verwenden.
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Schließlich ist es auch bekannt, Dübel aus Zement und einem sowohl
in Wasser als auch in Alkohol löslichen synthetischen Harz herzustellen, wobei offenbar
das Harz die Teilchen des Bindemittels (Zement) als Film umhüllen und somit eine
Art Gerüst bilden soll. Die Löslichkeit des Harzes in Alkohol kann nur den Sinn
haben, das Harz als alkoholische Lösung dem Zement zuzusetzen. Eine wäßrige Harzlösung
würde dem Zement nicht zugesetzt werden können, weil sein Wassergehalt den Zement
des Dübels schon bei der Herstellung zum Abbinden bringen würde. Die Vorschrift,
ein auch in Wasser lösliches Harz zu verwenden, geht wahrscheinlich von der Annahme
aus, daß der zurück bleibende Film aus einem wasserunlöslichen Harz den Zutritt
des Wassers zu den Zementteilchen verhindern würde, während ein Film aus wasserlöslichem
Harz, der einen ausreichenden Schutz des Bindemittels gegen die Einwirkung von Luftfeuchtigkeit
bildet, sich im Augenblick des Tauchens des Dübels auflösen wird, so daß das Harz
mit dem Wasser einen Leim bildet, wobei sich die endgültige Festigkeit des Dübels
nach dem Abbinden des Zementes und dem Trocknen des Harzes einstellt.
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In dem nach diesem bekannten Verfahren hergestellten Dübel befindet
sich ein trockenes Harzgerüst, das die Zementteilchen teilweise umhüllt. Da dieses
Harzgerüst wasserlöslich ist, liegt demnach ein System von zwei um die Wasseraufnahme
konkurrierenden
Komponenten vor, deren eine das Harzgerüst, deren
andere der Zement ist. Deshalb muß die Wasserzufuhr, d. h. das Tauchen des Dübels
sehr vorsichtig gehandhabt werden und soll - nach gegebener Vorschrift - nicht so
weit getrieben werden, daß der Dübel weich wird, sondern 'seine Festigkeit und brüchige
Struktur behält. Aus diesem Grunde sollen auch die Dübelkörper nur in sehr kleinen
Größen als Stäbchen oder Kügelchen, hergestellt werden, von denen in jedem Anwendungsfall
mehrere benötigt werden.
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Dübel sind Befestigungsmittel, die in der Regel von Laien verwendet
werden. Diese sind im allgemeinen nicht in der Lage, die Wasserzufuhr genügend genau
zu regeln, um die vorstehend behandelten Bedingungen zu erfüllen. Sie werden daher
mit den nach diesem Verfahren hergestellten Dübeln wenig Erfolg haben.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß diese Mängel durch
die Verwendung eines wasserunlöslichen Kunstharzes, das einen gleichfalls wasserunlöslichen
Film bildet, überwunden werden können.
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Während die Tauchzeit eines nach dem zuletzt beschriebenen bekannten-
Verfahren hergestellten Dübels ziemlich genau abgepaßt werden muß, da sonst der
Dübel wegen- der Wasserlöslichkeit des Harzes zerfällt, muß ein Dübel, der ein Gerüst
aus wasserunlöslichem Kunstharz enthält, eine zur Handhabung geeignete' Beschaffenheit
auch nach dem Befeuchten behalten.
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Zur Behebung dieser Nachteile schlägt daher die Erfindung gegenüber
dem bekannten Verfahren zur Herstellung von Verdübelungskörpern aus einer Mischung
saugfähiger Faserstoffe, hydraulischer Bindemittel, Zuschlag- und Füllstoffe und
einem Kunst= harz die Maßnahme " vor, daß in der Mischung ein wasserunlösliches
Kunstharz verwendet, die Mischung geformt und verpreßt wird.
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Durch die erfindungsgemäße Maßnahme wird erreicht, daß das - hydraulische
Bindemittel des Verdübelungskörpers sein Abbindevermögen in vollem Umfange beibehält,
während der Formling andererseits durch das zugesetzte wasserunlösliche Kunstharz
eine für die Herstellung, den Transport, die Lagerung und die Handhabung zureichende
Stabilität behält.
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Der erfindungsgemäß hergestellte Verdübelungskörper wird zur Verwendung
lediglich in üblicher Weise mit Wasser befeuchtet, wobei er eine für die nachträgliche
Verformung ausreichende Plastizität erhält. Darauf wird er in das Wandloch eingeführt,
wo er nach kurzer Zeit erhärtet. Er wird nicht, wie ein nach dem bekannten Verfahren
hergestellter Dübel, schmierig und klebrig und beschmutzt die Hände- und die Umgebung
des Bohrloches auch dann nicht, wenn die Tauchzeit zu lange ausgedehnt wurde. Trotz
der Wasserunlöslichkeit des Films gelangt jedoch ausreichend Feuchtigkeit infolge
Diffusion an die Zementteilchen, so daß deren Abbinden erfolgt.
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Beim Verpressen des den Verdübelungskörper bildenden Formlings dürfte
der in der Mischung vorhandene trockene Kunststoff, z. B. Polyvinylchlorid, infolge
der dabei auftretenden Wärme die Form eines mehr oder weniger zusammenhängenden
Films annehmen.-. wasserunlösliche Kunstharz kann auch in Form einer Lösung
in einem organischen Lösungsmittel oder als hochkonzentrierte wäßrige Dispersion
angewendet - werden. Zwar findet hierbei- teilweises Abbinden des hydraulischen
Bindemittels, z. B. Gips, statt, was jedoch für die Handhabung nicht nachteilig
ist, sofern die Dispersion eine ausreichend hohe Konzentration besitzt. Durch das
'teilweise Abbinden wird der Dispersion das Wasser entzogen; und - die Masse bzw.
der geformte Dübel werden dadurch getrocknet. Bei Verwendung organischer Lösungsmittel
werden die geformten Verdübelungskörper einer Trocknung zur Entfernung des organischen
Lösungsmittels unterzogen.
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Als wasserunlösliches Kunstharz können thermoplastische Kunstharze,
vorzugsweise Polyvinylverbindungen, z. B. Polyvinyläther, -acetale, -acetate; -chlorid,
verwendet werden. Ebenso können auch Celluloseabkömmlinge, wie Celluloseacetat oder
Äthylcellulose, ferner Natur- oder Kunstkautschuk bzw. deren Derivate, . wie Chlorkautschuk,
Verwendung finden. -Je nach den gegebenen-Voraussetzungen und dem Charakter des
wasserunlöslichen Kunstharzes können diese gemeinsam auch mit Weichmachern -zur
Verwendung kommen.
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Auch die Verwendung- von Vorkondensaten von Phenolformaldehydharzen
erweist sich als vorteilhaft. Schließlich hat sich die Verwendung von in Wasser
unlöslichen Polydiolen, vorzugsweise Polyglykolen; als besonders vorteilhaft darum
erwiesen, weil diese in trockener Form ohne Nachteil für die Formbeständigkeit des
Förmkörpers angewendet werden können. Vorzugsweise sollten hierfür Polyglyköle mit
einem Molekulargewicht 8000 verwendet werden.
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Die Kunstharze können einzeln. oder in Mischung zu mehreren, gegebenenfalls
auch als Mischpolymerisate zur Anwendung kommen. - _ Als hydraulisches Bindemittel
wird-vorzugsweise Gips in Form seines Halbhydrats verwendet, wöbei zur Anpassung
an die vorgesehene Härte -und -Atbindedauer des Verdübelungskörpers Gipssorten -verschiedener
Brenntemperatur verwendet-werden können. Die Faserstoffkomponente kann aus verschiedenen.,
möglichst saugfähigen, anorganischen Fasern, wie Asbest oder Glasfasern oder organischen
Fasern; wie Cellulosefasern, z. B. Baumwollfasern, bestehen.. .
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Ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellter Verdübelungskörper
besteht beispielsweise aus 1 bis 3 Gewichtsprozent Asbestfasern; -3 -bis 5 Gewichtsprozent
Cellulose-, vorzugsweise Baumwollfasern; 1 bis 3 Gewichtsprozent Kunstharz (berechnet
als Trockensubstanz) und- dem Rest =zu 1000/, aus Gips in Form seines Halbhydrats.
- Ein Verdübelungskörper dieser. Art weist alle für den vorgesehenen Zweck erwünschten
Eigenschaften -auf. Er ist in trockenem Zustand hart und fest,-nach=dem Anfeuchten
plastisch verformbar, und- - der -Gips behält während der Herstellung des Körpers
und'seiner Lagerung die volle Abbindefähigkeit: Es hat- - sich gezeigt, daß derartige
Verdübelungskörper'- eine --sehr lange Lagerung, auch in nicht trockener -'Luft,=
ohne Nachteil überstehen. Diese Tatsache erklät -eich daraus, daß das Kunstharz
durch Häutchenbildung das Bindemittel vor der Einwirkung- der Luftfeuchtigkeit schützt.
Der gleiche Umstand 'hat auch deü weiteren Vorteil zur Folge, daß der in das- -Mauerwerk
eingesetzte Dübel gegen das. sogenannte »Faulen des Gipses« infolge aufsteigender
Feuchtigkeit- weit= gehend geschützt bleibt und -daher - seine -Festigkeit behält.-