DE1228685B - Depolarisatormischung und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Depolarisatormischung und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
HOIm
Deutsche Kl.: 21b-6/02
Nummer: 1 228 685
Aktenzeichen: V 24238 VI b/21 b
Anmeldetag: 28. Juni 1963
Auslegetag: 17. November 1966
Gegenstand der Erfindung ist eine Depolarisatormischung, insbesondere für galvanische Elemente
des Leclanche-Typs, die Braunstein, Ruß, Polyisobutylen und/oder Kautschuk und meist auch festen
gepulverten Salmiak enthält, die die Eigenschaft besitzt, sich zu Formkörpern verpressen zu lassen,
die beim Eintauchen in Elektrolytlösung Flüssigkeit aufnehmen, ohne ihren festen Zusammenhalt zu verlieren.
Es ist bekannt, Depolarisatorpreßlinge so herzustellen, daß man die Mischungskomponenten, wie
Braunstein, Ruß und/oder Graphit, mit einer Lösung von Polyisobutylen in Benzin oder Trichloräthylen
versetzt und ohne Zusatz von Elektrolyt anteigt. Hierauf läßt man das Lösungsmittel zum großen Teil
verdampfen und verpreßt die noch schwach feuchte Mischung zu Depolarisatorpreßlingen. Diese Depolarisatorpreßlinge
müssen nach ihrer Trocknung in den Elektrolyten getaucht werden, damit sie Elektrolyt
aufnehmen, der für die Stromerzeugung unbedingt erforderlich ist. Die Erfahrung hat gezeigt, daß
die Elektrolytaufnahme der nach diesem Verfahren hergestellten Depolarisatorpreßlinge Schwierigkeiten
bereitet, vor allem bei der Anwendung dichter Braunsteine, z. B. Naturbraunstein oder Elektrolytbraunstein.
Die Elektrolytaufnahme bleibt in diesem Falle ungenügend, was zu schlechten Entladeergebnissen
der so hergestellten galvanischen Zellen führt.
Erfindungsgemäß werden diese Nachteile beseitigt, wenn die Depolarisotormischung so hergestellt
wird, daß der Braunstein mit Polyisobutylen und/oder Kautschuk gebunden ist und der überwiegende
Teil des Rußes in nicht durch Polyisobutylen und/oder Kautschuk gebundener Form vorliegt. Der
Anteil des Bindemittels beträgt höchstens 5 Gewichtsprozent, vorzugsweise 1 bis 3 Gewichtsprozent,
bezogen auf den Braunsteinanteil.
Die Depolarisatormischung wird so bereitet, daß man den Braunstein zuerst mit oder ohne eine kleine
Menge Ruß und mit oder ohne festen gepulverten Salmiak mit in einem geeigneten Lösungsmittel wie
Benzin oder Trichloräthylen gelösten Polyisobutylen oder Kautschuk anteigt, das Lösungsmittel abdunsten
läßt und den getrockneten Rückstand feinst zerkleinert.
Die Zusätze zum Braunstein, wie eine kleine Menge Ruß oder gepulverter Salmiak, erleichtern
das Zerfallen des Braunsteinpulvers nach der Behandlung mit Polyisobutylenlösung und beeinflussen
die Festigkeit der Preßlinge günstig. Es ist daher vorteilhaft, sie zuzusetzen. Will man der Mischung
Graphit zusetzen, so kann der Zusatz sowohl vor Depolarisatormischung und Verfahren zu ihrer
Herstellung
Herstellung
Anmelder:
VARTA PERTRIX-UNION,
Gesellschaft mit beschränkter Haftung,
Ellwangen/Jagst
Ellwangen/Jagst
Als Erfinder benannt:
Dipl.-Ing. Bruno Silier, Ellwangen/Jagst
dem Anteigen mit Polyisobutylen und/oder Kautschuk als auch nach dem Trocknen erfolgen.
Das erhaltene Pulver wird — wenn es nicht schon gepulverten Salmiak enthält — mit gepulvertem Salmiak
versetzt, die für Depolarisatormischungen übliche Menge an Acetylenruß zugesetzt und das
Ganze trocken gemischt. Die so bereitete Mischung wird mit einer dem Aufnahmevermögen der festen
Bestandteile entsprechenden Menge Elektrolytlösung versetzt, wiederum durchgemischt und dann wie üblich
zu Depolarisationspreßlingen, wie Platten und Puppen, verpreßt. Die Platten können sehr dünn und
großflächig ausgeführt werden, da die erhaltenen Preßkörper eine gute Festigkeit besitzen. Sie können
auf ein durch Leitfolie auf beiden Seiten geschütztes Metallblech mit einer schwachen Polyisobutylenlösung
auf den beiden gegenüberliegenden Breitseiten aufgeklebt und durch Eintauchen in Elektrolytlösung
mit Elektrolyt gesättigt werden. Dieses nachträgliche Sättigen mit Elektrolytlösung ist deshalb
angebracht, weil die Preßkörper eine gewisse Elastizität besitzen und nach dem Pressen zusätzlich
Elektrolyt aufzunehmen vermögen.
Am besten verwendet man Polyisobutylen mit einem Molekulargewicht von etwa 200 000. Wie bereits
gesagt, soll die Menge des zugesetzten Polyisobutylene 5 Gewichtsprozent, bezogen auf den Braunsteinanteil,
nicht übersteigen und liegt vorzugsweise zwischen 1 und 3%.
Man hat bei der Herstellung von Depolarisatormischungen, ohne auf ein bestimmtes Leitmittel einzugehen,
bereits vorgeschlagen, den Depolarisator mit Bindemitteln zu versetzen, den Depolarisator zu
größeren Körnern zusammenzuballen und dann mit
€09 727/170
einem Leitmittel zu vermischen. Bei diesem Vorgehen kommt jedoch das Leitmittel mit dem frischen
Bindemittel in Kontakt und wird, besonders wenn Ruß verwendet wird, vom Bindemittel gebunden.
Eine Begrenzung der Bindemittelmenge ist bei diesem Vorschlag auch nicht vorgesehen worden.
Auf die wesentlichen Merkmale der erfindungsgemäßen Depolarisatormischung soll im folgenden
noch kurz eingegangen werden.
Mit Polyisobutylenlösung wird nicht die gesamte Mischung behandelt, sondern ein wesentlicher Teil
des Acetylenrußes bleibt unbehandelt und wird erst im zweiten Arbeitsgang der Mischung zugesetzt. Wie
dieVersuche gezeigt haben, wird Polyisobutylen vom Ruß, wenn er der Lösung zugesetzt wird, stark adsorbiert.
Dadurch geht die wasserbindende Wirkung des Rußes weitgehend verloren. Da diese Wirkung
erhalten werden muß, wird die Hauptmenge des Rußes nach dem Trocknen und Zerkleinern der mit
Polyisobutylenlösung versetzten Mischung zugesetzt.
In der fertigen Depolarisatormischung sind daher zwei Anteile des Rußes zu unterscheiden: erstens
der freie ungebundene Ruß, zweitens gegebenenfalls ein relativ kleiner Anteil des durch Polyisobutylen
gebundenen Rußes.
Diese beiden Anteile können in der Depolarisatormasse
nach dem Herauslösen des Braunsteins ohne weiteres getrennt und nachgewiesen werden, da der
freie Ruß mit Seifenlösung eine haltbare Suspension ergibt, während sich der gebundene Ruß absetzt. Der
Anteil des gebundenen Rußes, der zusammen mit Braunstein mit Polyisobutylenlösung behandelt wird,
soll zweckmäßig 4 %, bezogen auf Braunstein, nicht überschreiten, kann aber auch ganz wegbleiben.
Die mit Polyisobutylenlösung behandelte, vorwiegend Braunstein enthaltende Mischung muß, um das
Zerkleinern zu ermöglichen, gut getrocknet werden. Eine lstündige Trocknung bei 80° C hat sich als
ausreichend erwiesen. Die getrocknete Masse wird unter möglichster Vermeidung von Druck pulverisiert
und gesiebt. Die Masse wird in mit Elektrolytlösung angefeuchtetem Zustand verpreßt. Der Elektrolytgehalt
der getränkten Preßkörper liegt bei etwa 35 Volumprozent. Eine solche Depolarisatormischung
läßt sidh leicht zu Formkörpern verpressen, die eine gute Festigkeit besitzen und beim Eintauchen
in Elektrolytlösung die für den Betrieb der Zellen erforderliche Flüssigkeitsmenge aufnehmen,
ohne ihren festen Zusammenhalt zu verlieren.
Wie günstig sich das nicht durch Bindemittel gebundene Leitmittel auf die Leistung der Depolarisatormischung
auswirkt, zeigt ein Vergleich zwischen einer positiven Elektrode mit der erfindungsgemäßen
Depolarisatormischung und einer Elektrode, die ebenso Braunstein, Polyisobutylen und Ruß enthält,
bei welcher jedoch keine Maßnahmen getroffen wurden, um die Bindung zwischen Ruß und Polyisobutylen
zu verhindern.
Polyisobutylen
Braunstein
Graphit
Leitfähiger Ruß ....
Salmiak
Kurzschlußstrom der
daraus hergestellten
dünnen Platten
gleicher Größe....
daraus hergestellten
dünnen Platten
gleicher Größe....
Bekannte Mischung
50 g
280 g
100 g
280 g
100 g
80 g
Og
Og
50 mA/cm2
Erfindungsgemäße Mischung
4g 300 g
Og 40 g 51g
600 bis 800 mA/cm2
Aus der Tabelle ergibt sich, daß der Kurzschlußstrom der Platten aus der erfindungsgemäßen
Mischung um mehr als eine Zehnerpotenz größer ist als bei Platten aus der bekannten Mischung.
Claims (3)
1. Depolarisatormischung für galvanische Primärelemente, insbesondere des Leclanche-Typs,
die Braunstein, Ruß, Polyisobutylen und/oder Kautschuk enthält, dadurchgekennzeichn
e t, daß der Braunstein mit höchstens 5 Gewichtsprozent, vorzugsweise zwischen 1 bis 3 Gewichtsprozent,
Polyisobutylen und/oder Kautschuk, bezogen auf den Braunsteinanteil, gebunden ist und der überwiegende Teil des Rußes in
nicht durch Polyisobutylen und/oder Kautschuk gebundener Form vorliegt.
2. Depolarisatormischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung in an
sich bekannter Weise mit einer dem Aufnahmevermögen der Trockenmischung entsprechenden
Menge Elektrolytlösung vermischt ist.
3. Verfahren zui Herstellung der Depolarisatormischung
nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Braunstein,
ohne oder mit festem gepulvertem Salmiak, vorzugsweise auch mit einer kleinen Menge Ruß,
mit einer Lösung von Polyisobutylen und/oder Kautschuk in organischen Lösungsmitteln wie
Benzin oder Trichloräthylen vermischt, getrocknet und zerkleinert, dann mit der Hauptmenge
Ruß und gegebenenfalls mit gepulvertem Salmiak vermengt, mit einer dem Aufnahmevermögen
der Trockenmischung entsprechenden Menge Elektrolytlösung versetzt und zu Depolarisatorpreßlingen,
insbesondere in Plattenform, verbessert wird.
In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 464 324;
deutsche Auslegeschrift Nr. 1143 549; deutsches Gebrauchsmuster Nr. 1790 849.
609 727/170 11.66 © Bundesdruckerei Berlin
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