DE1228247B - Verfahren zur Herstellung von mehrbasigen araliphatischen Carbonsaeuren, besonders Dicarbonsaeuren, und deren Estern durch Mischpolymerisation - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von mehrbasigen araliphatischen Carbonsaeuren, besonders Dicarbonsaeuren, und deren Estern durch Mischpolymerisation

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DE1228247B DEH45567A DEH0045567A DE1228247B DE 1228247 B DE1228247 B DE 1228247B DE H45567 A DEH45567 A DE H45567A DE H0045567 A DEH0045567 A DE H0045567A DE 1228247 B DE1228247 B DE 1228247B
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von mehrbasigen araliphatischen Carbonsäuren, besonders Dicarbonsäuren, und deren Estern durch Mischpolymerisation Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von mehrbasigen araliphatischen Carbonsäuren, besonders Dicarbonsäuren, und deren Estern durch kationische Mischpolymerisation von ungesättigten Fettsäuren mit konjugierten Doppelbindungen (Konjuenfettsäuren) oder deren Estern mit aromatischen Vinylverbindungen.
  • Die Mischpolymerisation von ungesättigten Fetten, Fettsäuren und deren Derivaten mit Styrol und seinen Homologen, gewöhnlich » Styrolierung « genannt, ist bekannt und dient in mannigfacher Abwandlung zur Herstellung von Fettprodukten, die vornehmlich als Anstrichmittel verwendet werden. Als Ausgangsstoffe können einerseits trocknende und halbtrocknende ble sowie deren Fettsäuren, andererseits Styrol und seine Homologen, wie-Methylstyrol und Vinyltoluol, benutzt werden.
  • Die Umsetzung läßt sich ohne oder in Gegenwart von Katalysatoren, wie Peroxyden, Säuren, Friedel-Crafts-Verbindungen, durchführen. Die Verfahrensbedingungen können weitgehend abgewandelt werden, nämlich hinsichtlich der Temperatur und Umsetzungsdauer, der Verwendung von Lösungsmitteln und weiteren organischen Stoflen, die gegebenenfalls im Reaktionsprodukt verbleiben, ferner auch hinsichtlich des zeitlichen Ablaufs der Vereinigung der Reaktionsteilnehmer sowie endlich der Verwendung anderer mischpolymerisierbarer Verbindungen (vgl. hierzu J. Scheiber, Chemie und Technologie der künstlichen Harze, 1961, Bd. 1, S. 532 bis 553).
  • Weder der Reaktionsablauf dieser Mischpolymerisation noch der chemische Aufbau der Mischpolymerisate sind vollständig geklärt, obgleich zahlreiche Untersuchungen darüber bekanntgeworden sind. Dies dürfte hauptsächlich darauf zurückzuführen sein, dal3 unter den Bedingungen der bisher bekannten Verfahren uneinheitliche Produkte entstehen, deren analytische Untersuchung außerordentliche Schwierigkeiten bereitet. Daher ist es auch verständlich, dal3 bis in die jüngste Zeit sogar Zweifel bestanden n haben, ob sich überhaupt Mischpolymere aus Styrol und ungesättigten Fettsäuren bilden, und es wurde vielfach angenommen, daß die erhaltenen Produkte Gemische aus oligomerem bzw. polymerem Styrol und den betreffenden Fettsäuren bzw. deren Verbindungen seien. Diese Ansicht hat sich nicht bestätigt, vielmehr darf es als gesichert gelten, daß die » Styrolierung « von ungesättigten Fettsäuren und deren Verbindungen zur Bildung von echten Mischpolymeren führt. Nach der heutigen Kenntnis wird ihre Entstehung durch die folgenden Reaktionen angenommen : 1. Normale Diensynthese von konjugiert-ungesättigten Fettsäuren bzw. deren Derivaten mit Styrol und seinen Homologen als dienophilen Verbindungen ; 2. substituierende Diensynthese von einfach-ungesättigten und isoliert-ungesättigten Fettsäuren und deren Verbindungen mit Styrol und seinen Homologen ; 3. Anlagerung des Styrols und seiner Homologen an ungesättigte Fettsäuren und deren Verbindungen unter Ausbildung von Polystyrol-Seitenketten.
  • Daneben werden in mehr oder minder großem Umfange auch Oligomere und bzw. oder Polymere des Styrols und seiner Homologen gebildet, die in den Umsetzungsprodukten teilweise löslich sind und daher nicht ohne weiteres abgeschieden werden. Erst wenn der Anteil dieser Polymeren größer wird, kommt es zu deren Ausscheidung und damit zur unerwünschten Trübung der Produkte.
  • Die Möglichkeit einer abwechselnden Mischpolymerisation von Fettsäuren und deren Derivaten mit Styrol und seinen Homologen hat man zwar verschiedentlich vermutet, ohne indessen bisher gesicherte Untersuchungsergebnisse beibringen zu können, die diesen Reaktionsverlauf als Hauptreaktion nachweisen.
  • Das ist auch nicht verwunderlich, da die aufgezeigten Reaktionen bei den bisher durchgeführten Styrolierungsverfahren gleichzeitig und nebeneinander ablaufen und die Mischpolymeren, die bisher erhalten wurden, stets aus einem Gemisch aus Ver- bindungen sehr verschiedenartigen Aufbaus bestehen, dessen Zusammensetzung von den Ausgangsstoffen und den Verfahrensbedingungen her zwar in gewissen Grenzen beeinflußbar ist, aber nicht grundlegend verändert werden kann.
  • Ungeachtet dieser recht undurchsichtigen Verhältnisse hat die Styrolierung von Fetten und Fettsäuren eine beträchtliche Bedeutung auf dem Gebiete der Lackrohstoffe gewonnen. Die dadurch erhaltenen Produkte werden fast ausschließlich als Anstrichmittel verwendet, und zwar auf Grund zweier Eigenschaften, nämlich ihrer autoxydativen Trocknungsfähigkeit sowie der verbesserten mechanischen und chemischen Eigenschaften der Lackfilme. Die » Styrolierung « wurde bereits auf die vielfältigste Weise durchgeführt, und zwar sowohl hinsichtlich der Art und Mengenverhältnisse der Ausgangsstoffe als auch hinsichtlich der Verfahrensweise. Für diese lassen sich die folgenden wesentlichen Unterscheidungsmerkmale aufzählen : Umsetzung im Block (sogenanntes Dow-Verfahren), Umsetzung in Lösung (sogenanntes Berger-Verfahren), Umsetzung in Abwesenheit oder Gegenwart von Katalysatoren, Temperaturbereiche und Dauer der Umsetzung.
  • Die Verwendung zweier Katalysatorarten bei der » Styrolierung « von Ölen ist beschrieben, nämlich die von organischen Peroxyden, welche eine radikalische Mischpolymerisation einleiten (vgl. die britische Patentschrift 803 517), und die von sauren Verbindungen, wie Bleicherden, welche eine ionische Mischpolymerisaten bewirken (vgl. die französische Patentschrift 1085 471).
  • Alle bisher beschriebenen Verfahren führen zu chemisch uneinheitlichen Produkten, deren Einzelbestandteile ihrem Aufbau nach fast gänzlich unbekannt sind. So ist es auch zu verstehen, daß es trotz vielfältiger Abwandlung der » Styrolierung « bisher nicht gelungen ist, die Mischpolymerisation in eine Richtung zu lenken und zu einheitlicheren Produkten zu gelangen. Das war aber im Hinblick auf den bisherigen Verwendungszweck gar nicht erforderlich, sofern die Produkte nur die obenerwähnten Eigenschaften hatten.
  • Um so überrraschender war die Feststellung, daß es möglich ist, die » Styrolierung « bei konjugiert-ungesättigten Fettsäuren, im folgenden » Konjuenfettsäuren « genannt, sowie deren Derivaten durch Einhaltung bestimmter Verfahrensbedingungen so zu lenken, daß durch Anlagerungs-und Disproportionierungsreaktionen Mischoligomere, nämlich höhermolekulare Polycarbonsäuren, besonders Dicarbonsäuren bzw. deren Derivate, entstehen.
  • Es wurde nämlich gefunden, daß konjugiert-ungesättigte Fettsäuren (Konjuenfettsäuren) in der Lage sind, durch Anlagerung von Protonen Kationen zu bilden, die mit polarisierbaren Stoffen, wie aromatischen Vinylverbindungen, Anlagerungs-und Disproportionierungsreaktionen eingehen lsönnen, die zur Entstehung von ganz bestimmten Mischoligomeren, nämlich höhermolekularen Polycarbonsäuren, vornehmlich Dicarbonsäuren, führen.
  • Die Umsetzung erfolgt vermutlich nach folgenden Formelbildern : Zur Begründung für den hierbei angenommenen Reaktionsablauf und damit für den Aufbau des durch kationische Mischoligomerisation gebildeten Umsetzungsproduktes sei zunächst die Bildung der oligomeren, überwiegend dimeren Fettsäuren aus Konjuenfettsäuren in Gegenwart kationischer Katalysatoren genannt. Der Ungesättigtheitsgrad dieser Oligomeren beträgt etwa drei Viertel desjenigen der ursprünglichen Konjuenfettsäuren und entspricht mithin dem Verlust einer Doppelbindung bei der Verknüpfung von 2 Fettsäuremolekülen. Oligomere Fettsäuren dieser Art sind ferner durch die Ultraviolettabsorptionsbanden gekennzeichnet, z. B. zeigt eine kationisch aus Konjuenfettsäuren erhaltene reine dimere Fettsäure eine Absorptionsbande bei 228 [t mit dem El% m-Wert, der etwa 40°/o des entsprechenden Wertes einer Konjudienfettsäure beträgt. Diese oligomeren Fettsäuren besitzen demnach in einem der verknüpften Fettsäurereste eine konjugierte Doppelbindung, und die beiden Fettsäurereste sind durch eine Einfachbindung verknüpft. Aus der Lage und der Extinktion der Absorptionsbande sowie auf Grmd der Reaktionsträgheit ist zu schließen, daß an der Konjuenstruktur ein tertiäres Kohlenstoffatom beteiligt ist. Daraus ergibt sich der folgende Reaktionsablauf für die kationische Oligomerisierung von Konjuenfettsäuren : Zunächst tritt ein Proton an die konjugierten Doppelbindungen der Fettsäure unter Bildung eines Kations, das im nächsten Reaktionsschritt ein weiteres Molekül einer Konjuenfettsäure in polarisiertem Zustand unter Ausbildung eines neuen Kations anlagert. Dieses Kation kann entweder ein Proton unter Bildung einer dimeren Fettsäure abgeben oder auf die vorstehend beschriebene Weise ein weiteres Fettsäuremolekül anlagern, das dann seinerseits die gleichen Reaktionsfolgen eingehen kann. Jedoch ist die Protonenabspaltung bevorzugt, da sie auf der Seite des einen Fettsäurerestes zur Ausbildung konjugierter, also energetisch stabilisierter Doppelbindungen führt. Daraus erklärt sich auch, daß bei der kationischen Oligomerisierung überwiegend dimere, zu einem geringen Teil trimere und in ganz geringen Anteilen tetramere Fettsäuren erhalten werden.
  • Demgegenüber beruht die übliche Hitzepolymerisation von ungesättigten Fettsäuren auf einer Diensynthese nach Diels-Alder, und die nach diesem Verfahren erhaltenen polymeren Fettsäuren besitzen nachgewiesenerweise einen ringförmigen Aufbau.
  • Dem entspricht auch ihr Ungesättigtheitsgrad, der sich durch das Verschwinden von zwei Doppelbindungen unter Zusammenschluß von 2 Fettsäuremolekülen ergibt.
  • Im Gegensatz zur kationischen Oligomerisierung von Konjuenfettsäuren nimmt die kationische Mischoligomerisierung von Konjuenfettsäuren mit aromatischen Vinylverbindungen vermutlich folgenden Verlauf : Zunächst tritt ein Proton an die konjugierten Doppelbindungen der Fettsäure unter Bildung eines Kations, das im nächsten Reaktionsschritt 1 Molekül oder mehrere Moleküle der aromatischen Vinylverbindung im polarisierten Zustand unter Ausbildung eines neuen Kations anlagert. Dieses lagert sodann ein polarisiertes Konjuenfettsäuremolekül an, worauf dieses neugebildete Kation infolge Protonabgabe in ein energetisch stabilisiertes Molekül übergeht, das den im vorstehenden Formelbild angegebenen Aufbau einer araliphatischen Dicarbonsäure hat. Auch hier ist also aus den gleichen Gründen wie bei der Homooligomerisierung von Konjuenfettsäuren die Abspaltung des Protons bevorzugt.
  • Das Verfahren der Erfindung zur Herstellung von mehrbasigen araliphatischen Carbonsäuren, besonders Dicarbonsäuren, und deren Estern durch kationische Mischpolymerisation von ungesättigten Fettsäuren mit konjugierten Doppelbindungen (Konjuenfettsäuren) oder deren Estern mit aromatischen Vinylverbindungen ist nun dadurch gekennzeichnet, daß man 1 Mol Konjuenfettsäuren oder ihre Ester, vorzugsweise von einwertigen Alkoholen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, auch in Gegenwart von gesättigten und isoliert-ungesättigten Fettsäuren und Fettsäureestern und eines Lösungsmittels, mit 0, 5 bis 5 Mol, vorzugsweise 0, 5 bis 2 Mol Styrol oder dessen Homologen in Gegenwart von die kationische Mischpolymerisation beschleunigenden Stoffen und gegebenenfalls die radikalische Polymerisation verhindernden Stoffen unter Erhöhung der Temperatur von 50 auf 150 C innerhalb von mehreren, besonders 6 Stunden bis zur gleichbleibenden Viskosität und anschließendem, etwa l stündigem Erhitzen auf 180° C umsetzt, den vorhandenen Katalysator entfernt und die nicht umgesetzten Reaktionsteilnehmer und gegebenenfalls das vorhandene Lösungsmittel abdestilliert.
  • Das diese Stufenreaktion tatsächlich und nur oder doch ganz überwiegend in der beschriebenen Richtung abläuft und daß damit einheitliche Produkte erhalten werden, hängt nur von den Reaktionsbedingungen ab, die so ausgewählt sind, daß substituierende Anlagerungen und Adduktbildungen nicht eintreten können. Auch Reaktionen nach der Art einer Pfropfpolymerisation, die zu Polystyrolästen an einem Fettsäuremolekül führen würden, müssen ausgeschlossen sein.
  • Bei einer von diesen Bedingungen abweichenden Arbeitsweise erhält man uneinheitliche Produkte unbestimmter Zusammensetzung. Daher ist es auch verständlich, daß die bekannten Verfahren, z. B. die in der britischen Patentschrift 803 517 beschriebene Arbeitsweise nicht zu einheitlichen Polycarbonsäuren, sondern zu uneinheitlichen und zudem noch trocknungsfähigen Produkten führen. Im Gegensatz zu diesen sind die Produkte nach dem Verfahren der Erfindung trotz ihrer ungesättigten Natur, die sich aus der Anlagerung von Halogen und Wasserstoff ergibt, nicht trocknungsfähig. Im Schrifttum sind weder ein derartiger Reaktionsablauf noch derartige Produkte vorbeschrieben worden. Es war auch nicht bekannt, daß man die Styrolierung von Konjuenfettsäuren durch die gemeinsame Anwendung ganz bestimmter Reaktionsbedingungen und unter technisch vertretbaren Umständen in eine einheitliche Richtung lenken und somit zu einheitlichen und bestimmten Produkten gelangen kann ; dieses zeigen auch die Veröffentlichungen von S. Kut, Deutsche Farben-Zeitschrift, Bd. 8, 1954, S. 121 und 231 ; Bd. 9, 1955, S. 209 ; Bd. 10, 1956, S. 41, und J. Schreiber, Farbe und Lack, Bd. 63, 1957, S. 443.
  • Das Verfahren der Erfindung ist nicht anwendbar auf gesättigte, einfach-ungesättigte und isoliert-ungesättigte Fettsäuren. Da sich die angenommene Stufenreaktion ausschließlich an den konjugierten Doppelbindungen abspielt, können sowohl freie Fettsäuren als auch ihre Ester als Ausgangsstoffe benutzt werden.
  • Es ist zwar z. B. aus der französischen Patentschrift 1085 471 bekannt, den Glycerinester einer konjugierten Fettsäure kationisch zu » styrolieren «. Da nach diesem Verfahren die Temperaturführung jedoch grundsätzlich anders ist und das Gemisch nur 1 Stunde auf 80° C und anschließend nochmals 15 Minuten auf die gleiche Temperatur erhitzt wird, nimmt die Mischpolymerisierung einen gänzlich anderen und nicht einheitlichen Verlauf. Es werden trocknungsfähige uneinheitliche Produkte unbestimmter Zusammensetzung oder Gemische erhalten.
  • Die nach dem Verfahren der Erfindung entstandenen Produkte sind ungesättigt und bestehen aus mehrbasigen Säuren bzw. deren Derivaten, die zu den araliphatischen Verbindungen gehören. Ihr allgemeiner Aufbau entspricht einer Verknüpfung von mindestens 2 Molekülen Konjuenfettsäure über ein oder mehrere Moleküle der aromatischen Vinylverbin, dung. Ihre Hauptkohlenstoffketten endigen jeweils mit einer Carboxylgruppe, während die aromatischen Gruppen sowie Alkyl-bzw. Alkylenreste als Seitenketten angeordnet sind. Dies ist auch der wesentliche Unterschied gegeniiber den bisher bekannten styrolierten Fettsäuren bzw. deren Verbindungen.
  • Als Ausgangsstoffe zur Herstellung der araliphatischen Carbonsäuren nach dem Verfahren der Erfindung dienen Konjuenfettsäuren aller Art sowie deren Ester wie Eläostearinsäure, Licansäure, Ricinenfettsäure, erhalten durch Wasserabspaltung aus Ricinolsäure, isomerisierte Linolsäure, isomerisierte Linolensäure, isomerisierte Polyenfettsäure der Seetieröle, ferner deren Gemische, mit gesättigten und isoliertungesättigten Fettsäuren. Besonders geeignet sind ihre Ester einwertiger Alkohole mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, vor allem ihre Methylester, weil sich unter diesen Bedingungen das Abdestillieren der nicht mischpolymerisierten Ester besonders schonend bewerkstelligen läßt.
  • Als mischpolymerisierbare aromatische Vinylverbindungen dienen hauptsächlich Styrol, ferner dessen Homologe, wiex-Methylstyrol und Vinyltoluol, auch im Gemisch miteinander.
  • Es werden solche Katalysatoren verwendet, welche eine kationische Mischpolymerisierung der Reaktionsteilnehmer bewirken. Als an sich für diesen Zweck bekannte Katalysatoren kommen Protonen abgebende Stoffe in Frage, beispielsweise starke Mineralsäuren, wie Schwefelsäure, Salzsäure und Fluorwasserstoffsäure, die zweckmäßig auf einem Träger aufgebracht sind, mit Säure behandelte Bleicherden, ferner Sulfonsäuren, wie Toluolsulfonsäure, Kationenaustauscher in ihrer Säureform, Friedel-Crafts-Katalysatoren, wie Aluminiumchlorid, Zinntetrachlorid sowie komplexe Boriluoridsäuren, z. B. Borfluoridessigsäure. Nicht geeignet sind dagegen solche Katalysatoren, die eine radikalische Mischpolymerisation bewirken, wie Peroxyde und Redoxkatalysatoren. Daher ist es zweckmäßig, dem Reaktionsgemisch Stabilisierungsmittel zuzusetzen, welche die radikalische Mischpolymerisation zuverlässig verhindern, wie Hydrochinon oder Butylbrenzcatechin.
  • Von besonderer Bedeutung sind die Dauer und Temperatur bei der Umsetzung, da mit steigender Reaktionsdauer und-temperatur unerwünschte Reaktionsprodukte in steigendem Umfange entstehen können, in erster Linie einbasige Säuren durch Anlagerung nach Diels-Alder und Pfropfpolymere.
  • Oberhalb etwa 180° C wird außerdem bekanntlich die Bildung von oligomerem und polymerem Styrol gefördert. Es ist deshalb wichtig, die Temperatur des Reaktionsgemisches allmählich zu erhöhen, bis im Temperaturgebiet von etwa 50 bis 120° C, abhängig von der Art der Ausgangsstoffe, des Katalysators sowie der Mengenverhältnisse, die Mischpolymerisation anspringt, was oftmals an einem plötzlichen Temperaturanstieg erkennbar ist. In diesem Falle wird das Reaktionsgemisch so weit gekühlt, daß die Temperatur des Gemisches im Bereich von etwa 80 bis 150° C gehalten wird. Erst wenn die Temperatur sichtbar zu fallen beginnt, wird die Kühlung unterbrochen und sodann das Gemisch bis auf etwa 180° C erhitzt, um die Reaktion zu Ende zu führen.
  • Vielfach jedoch, besonders bei niedrigem Mengenverhältnis von Vinylverbindung zu Konjuenfettsäure, ist der exotherme Verlauf der Reaktion nicht so deutlich zu erkennen. Unter diesen Verhältnissen hält man das Reaktionsgemisch einige Stunden bei 100 bis 150° C und erhitzt erst anschließend noch einige Zeit auf etwa 180° C.
  • Der Reaktionsablauf kann leicht an der Veränderung der Viskosität des Gemisches verfolgt werden, die zunächst laufend ansteigt, bis sie ihren höchsten und unveränderlichen Wert erreicht hat.
  • Die Ausbeute an Polycarbonsäuren bzw. deren Ester wie auch ihre Zusammensetzung sind außer von den genannten Einflüssen von dem jeweiligen Molverhältnis der Reaktionsteilnehmer abhängig.
  • Gute Ausbeuten an Polycarbonsäuren mit einem erwünschten hohen Gehalt an Dicarbonsäuren werden erhalten, wenn 0, 5 bis 2 Mol Styrol je Mol Konjuenfettsäure angewendet werden, wobei davon ausgegangen wird, daß das Styrol vollständig umgesetzt wird.
  • An der Mischpolymerisation unter den Bedingungen des Verfahrens der Erfindung nehmen gesättigte Fettsäuren, einfach-ungesättigte und isoliert-ungesättigte Fettsäuren nicht teil.
  • Die nicht umgesetzten Verbindungen sowie niedrigmolekulare, styrolierte Carbonsäuren, gegebenenfalls auch Lösungsmittel, können abdestilliert werden, die höhersiedenden Fettsäuren bzw.-ester im Vakuum.
  • Die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Produkte sind fliissig und je nach der Art der Umsatzmengen und Ausgangsstoffe von unterschiedlicher Viskosität und nicht kristallisierbar. Je nach der Beschaffenheit der Ausgangsstoffe sind sie von fast wasserheller bis gelblicher Farbe. Die Säurezahl, die Verseifungszahl und das daraus zu errechnende Äquivalentgewicht dienen zur Bestimmung der Zusammensetzung. Die Methylester der nach dem Verfahren der Erfindung erhaltenen Polycarbonsäuren sind im Vakuum destillierbar, so daß man auch aus ihrem Siedeverhalten Rückschlüsse auf Art und Anteile der entstandenen Polycarbonsäuren ziehen kann. Mit Hilfe der Dünnschichtchromatographie sind sie leicht von anderen Bestandteilen der Mischpolymeren zu unterscheiden. Die Anwesenheit mehrbasiger Säuren erkennt man außerdem bei der Umsetzung mit polyfunktionellen Verbindungen, z. B.
  • Polyaminen und Polyalkoholen, wodurch Makromoleküle entstehen.
  • Der Fortschritt des Verfahrens der Erfindung besteht darin, daß man auf technisch einfache Weise und aus wohlfeilen Ausgangsstoffen höhermolekulare Polycarbonsäuren, vor allem Dicarbonsäuren, und ihre Ester erhält, die trotz ihrer ungesättigten Natur gegenüber dem Einfluß von Sauerstoff und höherer Temperatur bemerkenswert beständig sind.
  • Auf Grund ihres araliphatischen Aufbaus sind sowohl die Säuren selbst als auch ihre Abkömmlinge mit den verschiedenartigsten Stoffen gut verträgloch. Diese Eigenschaft ist von besonderem Wert im Hinblick auf ihre Verwendungsmöglichkeiten auf dem Gebiet der Kunststoffe.
  • Unter den Bedingungen des Verfahrens der Erfindung wird die Bildung makromolekularer Mischpolymerer vollständig vermieden, was für die Verwendungsmöglichkeiten der Verfahrensprodukte von ganz wesentlicher Bedeutung ist.
  • Die nach dem Verfahren der Erfindung erhältlichen Produkte sind auf Grund ihrer polyfunktionellen Eigenschaften wertvolle Ausgangsstoffe zur Herstellung von thermoplastischen Harzen, unschmelzbaren Kunststoffen und Elastomeren, wie Lackharzen, Folien, Überzügen, Dicht-und Klebmassen. Besonders ihre Umsetzungsprodukte mit anderen polyfunktionellen Stoffen, z. B. mit Polyalkoholen oder Polyaminen, bieten mannigfache Verwendungsmöglichkeiten zur Herstellung neuartiger oder zur Verbesserung bekannter Erzeugnisse.
  • Daß bei dem Verfahren der Erfindung, also bei einer kationischen Umsetzung, andere Produkte erhalten werden als bei einer durch Wärme oder durch Radikale ausgelösten Umsetzung, zeigen die folgenden Vergleichsversuche.
  • Es wurde Konjuenfettsäure, nämlich der unter der Bezeichnung » Isomerginat SF « im Handel erhältliche isomerisierte Saflorfettsäuremethylester mit Styrol nach der Erfindung kationisch mischpolymerisiert (Versuch AI a) und auf bekannte Weise radikalisch mit einem Peroxyd als Katalysator (Versuch AIb) bzw. durch Erhitzen ohne Katalysator (Versuch A I c) mit Styrol umgesetzt ; außerdem wurde Ricinenfettsäure (erhalten durch Wasserabspaltung aus Ricinsölfettsäure), also ein außerdem noch nicht-konjugierte Fettsäuren (Isolenfettsäuren) und andere Fettsäureprodukte enthaltendes Gemisch nach dem Beispiel 1 der britischen Patentschrift 803 517 (Versuch AIIa) bzw. nach dem Beispiel 2 dieser Patentschrift (Versuch AIIb) radikalisch und ferner durch Erhitzen ohne Katalysator (Versuch A 11 c) mit Styrol mischpolymerisiert.
  • Die Ausgangsstoffe hatten folgende Eigenschaften :
    » Isomerginat SF « Ricinenfettsäure
    für Versuche für Versuche
    AI AII
    Säurezahl................ 6, 2 197, 0
    Verseifungszahl...................... 196, 3-
    Peroxydzahl................................. 0 < 0,
    Konjugierte Linolsäure (UV-Messung) 65, 4 °/o. 65, 9 °/o
    Isolierte Linolsäure (UV-Messung nach analytischer Iso-
    merisierung)........ < 1 °/o 17, 7 °/o
    Versuch AI a Kationische Mischpolymerisation von » Isomerginat SF « mit Styrol 1500 g » Isomerginat SF « und 350 g Styrol (stabilisiert) wurden zunächst mit 2 g Butylbrenzcatechin und sodann mit 25 g säureaktivierter Bleicherde gemischt. Die Mischung wurde unter Rühren 3 Stunden auf 120° C erhitzt und in einer weiteren Stunde die Temperatur auf 180° C erhöht. Unter vermindertem Druck (bis 100 Torr) destillierte bei dieser Temperatur nur eine sehr geringe Menge (etwa 1 g) leicht-Süchtiger Stoffe ab. Das Produkt wurde in Schliffflaschen für weitere Umsetzungen und die Untersuchungen aufbewahrt.
  • Versuch A I b Radikalische Mischpolymerisation von nIsomerginat SF « mit Styrol 1500 g » Isomerginat SF «, 350 g Styrol und 1, 5 ml Laurylmercaptan wurden leicht erwännt, bis das Gemisch einheitlich war. Sodann wurden 1, 5 ml Ditertiärbutylperoxyd zugefügt, und das Gemisch wurde 4 Stunden unter Rückfluß zum Sieden erhitzt. Dann wurden weitere 1, 5 ml Di-tertiärbutylperoxyd zugegeben, und das Gemisch wurde erneut 15 Stunden zum Sieden erhitzt. Schließlich wurden nochmals '0, 75 ml Di-tertiärbutylperoxyd zugefügt, worauf das Gemisch wiederum 8 Stunden unter Rückfluß erhitzt wurde. Danach wurden bei 180° C unter vermindertem Druck (bis 100 Torr) die leichtflüchtigen Anteile in einer Menge von 15 g abdestilliert.
  • Das erhaltene Produkt und das Destillat wurden in Schliffflaschen für weitere Umsetzungen und Untersuchungen aufbewahrt.
  • Versuch Ale Thermische Umsetzung von » Isomerginat SF « mit Styrol 1500 g » Isomerginat SF «, 350 g Styrol (stabilisiert) und 2 g Butylbrenzcatechin wurden 27 Stunden unter Rückfluß zum Sieden erhitzt. Sodann wurden unter vermindertem Druck (bis 100 Torr) bei 180° C 21 g leichtflüchtige Bestandteile abdestilliert. Das erhaltene Produkt und das Destillat wurden in Schliffflaschen für weitere Umsetzungen und Untersuchungen aufbewahrt.
  • Versuch A II a Radikalische Mischpolymerisation von Ricinenfettsäure (Handelsprodukt » Dedico «) mit Styrol 1500 g Ricinenfettsäure (» Dedico «), 555 g Styrol und 1, 5 ml Laurylmercaptan wurden leicht erwärmt, bis das Gemisch einheitlich war. Sodann wurden 1, 5 ml Ditertiärbutylperoxyd zugefügt, und das Gemisch wurde 4 Stunden unter Rückfluß zum Sieden erhitzt. Dach der Zugabe weiterer 1, 5 ml Di-tertiärbutylperoxyd wurde das Gemisch erneut 15 Stunden zum Sieden erhitzt. Schließlich wurden nochmals 0, 75 ml Di-tertiärbutylperoxyd zugefügt, worauf das Gemisch wiederum 8 Stunden unter Rückfluß erhitzt wurde. Danach wurden unter vermindertem Druck (bis 100 Torr) die leichtflüchtigen Anteile in einer Menge von 33 g bei 180° C abdestilliert. Das erhaltene Produkt und das Destillat wurden in Schliffflaschen für weitere Umsetzungen und Untersuchungen aufbewahrt.
  • Versuch AIIb Radikalische Mischpolymerisation von Ricinenfettsäure (Handelsprodukt » Dedico «) mit Styrol 1500 g Ricinenfettsäure (» Dedico «), 275 g Styrol und 0, 8 ml Laurylmercaptan wurden leicht erwärmt, bis das Gemisch einheitlich war. Sodann wurden 1, 5 ml Di-tertiärbutylperoxyd zugefügt ; das Gemisch wurde 5 Stunden unter Rückfluß zum Sieden erhitzt.
  • Darauf wurden weitere 1, 5 ml Di-tertiärbutylperoyxd zugegeben, und das Gemisch wurde weitere 2 Stunden zum Sieden erhitzt. In entsprechenden Abständen wurden noch zweimal 1, 5 ml-Ditertiärbutylperoxyd zugegeben, und das Erhitzen wurde unter Rückfluß zum Sieden so lange fortgesetzt, bis eine Gesamtsiedeseit von 40 Stunden erreicht war. Insgesamt wurden also 6ml Di-tertiärbutylperoxyd benutzt. Darauf wurden unter vermindertem Druck (bis etwa 100 Torr) die leichtflüchtigen Anteile in einer Menge von 17 g abdestilliert. Das erhaltene Produkt und das Destillat wurden in Schliffflaschen für weitere Umsetzungen und Untersuchungen aufbewahrt.
  • Versuch A H c Thermische Umsetzung mit gleichen Molverhältnissen wie im Versuch II a, jedoch frei von Katalysatoren 1500 g Ricinenfettsäure (»Dedico«), 275 g Styrol (stabilisiert) und 2 g Butylbrenzcatechin wurden 40 Stunden unter Rückfluß zum Sieden erhitzt. Sodann wurden unter vermindertem Druck (bis 100 Torr) 16 g leichtfLüchtige Bestandteile bei 180° C abdestilliert. Das erhaltene Produkt und das Destillat wurden in Schliffflaschen für weitere Umsetzungen und Untersuchungen aufbewahrt.
  • Die nach den VersuchenAIa, AIb, AIc, AIIa, AIIb und AIIc hergestellten Umsetzungsprodukte wurden auf folgende Kennzahlen und Eigenschaften untersucht : a) Farbe nach Gardner, b) Viskosität bei 20 und 50° C in Centipoise (cP), c) BrechzahlnD°, d) Jodzahl nach Kaufmann, e) Säurezahl, f) Verseifungszahl, g) Unverseifbares (Athermethode).
  • In der nachstehenden Tabelle sind die erhaltenen Ergebnisse zusammengestellt :
    Farbe %
    Viskosität in cP Brechzahl
    Versuch nach Unverseif- JZ SZ VZ
    bei 20° C bei 50° C nD50
    G a r d n e r bares
    Garder
    A Ia 6 110 60 1,4841 0, 9 97, 6 7, 5 151, 6
    A Ib 5 100 65 1, 4771 4, 5 89, 6 6, 1 158, 3
    AIc 5 120 68 1, 4782 4, 3 93, 6 6, 9 158, 4
    A II a 5 2800 385 1, 4951 4, 0 102, 8 141 151, 2
    A IIb 7 570 186 1, 4831 3, 8 117, 6 159, 5 174
    A IIc 11 720 192 1,4874 4, 2 116, 6 154 164, 2
    Ferner wurde die Abtrennung der monomeren Fettsäuren bzw. deren Methylester durch Vakuumdestillation durchgeführt : Vakuum 0, 1 Torr, Temperatur im Sumpf bis 250° C, am Kopf der Kolonne bis 210° C, Ansatzmenge je 600 g.
  • Die erhaltenen Ausbeuten sind in der nachstehenden Tabelle zusammengestellt. Die aus Fettsäuren hergestellten Produkte sind sowohl unmittelbar als auch nach vorheriger Überführung in die Methylester destilliert worden.
    Produkt Destillat Rückstand
    nach Versuch
    in g in % in g in %
    A I a 150, 0 25, 0 450, 0 75, 0
    A Ib 370, 0 61, 7 230, 0 38, 3
    A I c 387,5 64,6 212,5 35, 4
    A II a 320,0 53,3 280,0 46, 7
    A IIb 350,0 58,3 250,0 41, 7
    A II c 340, 0 56, 7 260, 0 43, 3
    vorher verestert
    A II a 330,0 55,0 270,0 45, 0
    AIIb 360, d1 60, 0 240, 0 40, 0
    A II c 350,0 58,3 250,0 41, 7
    Ferner wurden die Destillate und Rückstände untersucht. a) Untersuchung der Destillate Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt. Darin sind die mit Methanol veresterten Produkte, also die entsprechenden Methylester, berücksichtigt.
    Produkt Brechzahl Ver-Konjuen-
    nach so Säurezahl seifungs-fettsäure
    Versuch nD zahl in °/o
    A I a 1,4561 5,7 172,0 0
    A Ib 1, 4540 6, 5 191, 0 51, 7
    Ale1, 45687, 6188, 056, 6
    A II a 1,4670 194,0 198,0 55, 0
    A II b 1,4661 199,0 199,0 57, 2
    A II c 1, 4673 195, 0 196, 3 59, 6
    vorher verestert
    A II a 1,4571 2,4 190,7 53, 1
    A II b 1,4566 2,0 191,1 53, 5
    A II c 1,4581 2,2 189,3 52, 0
    b) Untersuchung der Rückstände Die Ergebnisse der Untersuchung sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt. Auch hier sind die mit Methanol veresterten Produkte, also die entsprechenden Methylester, berücksichtigt.
    Mittleres
    Produkt Viskosität %
    Brechzahl
    Verseifungs- Äquivalent- Molekular-
    nach in cP Säurezahl Jodzahl Styrol-
    nD50 zahl gewicht gewicht
    Versuch bei 50° C reste**)
    nach R a s t
    A I a 128 1,4960 11,6 144,8 97,1 26,5 387,4 780
    (98, 5) (26, 0) (398, 6) (797, 2)
    A Ib 7 400 1,5210 4,8 107,0 37,4 42,8 524,3 2 200
    A Ic 15 650 1,5240 5,0 102,0 35,2 46,4 550,0 1 510
    A II a 7 400 *) fest 84, 0 102, 0 39, 4 46, 1 550, 0-
    A IIb 20 400 1, 5960 108, 0 138, 5 57, 5 27, 1 405, 1 ~
    A II c 36 000 1, 5169 101, 0 126, 0 53, 9 33, 5 445, 3 ~
    vorher verestert
    A IIa 81 500 1,5282 16,6 97,0 38,3 49,0 584,4 1 250
    A IIb 1 520 1,5580 11,6 130,4 55,2 31,2 430,3 1 080
    A IIc 2 650 1,5120 15,5 118,5 51,0 39,3 461,5 1 050
    *) Viskosität bei 95° C (bei 50° C fest).
  • **) Den Angaben über den Gehalt an Styrolresten liegen infrarotspektroskopische Phenylgruppenbestimmungen zugrunde, die im Ergebnis mit den aus der Verseifungszahl errechneten Gehalten übereinstimmten. Die in Klammern angegebenen Werte wurden unter Zugrundelegung der in Spalten 3 und 4 wiedergegebenen Strukturformel errechnet.
  • Aus diesen Vergleichsversuchen ergibt sich : 1. Die Mischoligomeren der Versuche AI unterscheiden sich von denjenigen der Versuche AII bemerkenswert in der Viskosität, der Brechzahl und der Jodzahl. Innerhalb der beiden Reihen sind die Unterschiede in den genannten Zahlenwerten, von der Viskosität abgesehen, nicht so beträchtlich. Die Unterschiede in den Säurezahlen sind darauf zurückzuführen, daß die erstgenannte Versuchsgruppe unter der Verwendung von Methylestern, die zweite unter der Verwendung der freien Säuren durchgeführt wurde.
  • 2. Beträchtliche Unterschiede bestehen in den Gehalten der Mischoligomeren an monomeren Fettsäuren bzw. deren Methylestern, die durch Vakuumdestillation abgetrennt wurden. Während das nach dem Verfahren der Erfindung hergestellte Produkt nach dem Versuch AIa 256/o monomere Fettsäuren mit einer geringen Beimischung an styrolierten einbasigen Fettsäuren ergab, enthielten die übrigen Produkte, deren Bildung durch Radikale bzw. Wärme ausgelöst wurde, 53, 3 bis 64, 6°/monomere Fettsäuren, die frei waren von unter den Destillationsbedingungen fiüchtigen styrolierten Fettsäuren. Die nähere Untersuchung dieser Destillate (monomere Fettsäuren) zeigte, daß ihr Konjuengehalt im Falle des nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Produktes nach dem Versuch AI a Null betrug, während die Destillate aus den restlichen Versuchen 51, 7 bis 59, 6°/o Konjuenfettsäuren bzw. deren Methylester enthielten.
  • Daraus geht hervor, daß nach dem Verfahren der Erfindung die eingesetzten Konjuenfettsäuren vollständig umgesetzt werden, während sowohl bei der durch Radikale als auch bei der durch Wärme ausgelösten Umsetzung nur 35 bis 45, D/a der eingesetzten Konjuenverbindungen an der Reaktion teilnehmen.
  • 3. Die unterschiedliche Beschaffenheit der bei der Abtrennung der Monomeren erhaltenen Rückstände ist besonders deutlich. Während der nach dem Verfahren der Erfindung nach dem Versuch AI a erhaltene Rückstand verhältnismäßig dünnflüssig ist und eine Viskosität von 128 cP bei 50° C hat, sind die entsprechenden Rückstände aus der durch Radikale bzw. Wärme ausgelösten Umsetzung dickflüssig bis fest und haben Viskositäten von 7400 cP bei 50° C bzw. beträchtlich darüber. Auch bei den Brechzahlen ist zwischen dem Rückstand aus dem Produkt nach dem Versuch AI a und den Rückständen aus den übrigen Produkten ein beträchtlicher Unterschied vorhanden.
  • Ein weiterer Unterschied besteht in den Jodzahlen der durch radikalische bzw. katalysatorfreie Umsetzung erhaltenen Rückstände, z. B. die Produkte nach Versuch AIb bzw. AIc, gegenüber dem durch die kationische Umsetzung erhaltenen Rückstand, Produkt nach Versuch A I a.
  • Die aus den Verseifungszahlen errechneten Aquivalentgewichte sowie die bestimmten mittleren Molekulargewichte sind ein weiterer gewichtiger Beweis für den Aufbau des nach dem Verfahren der Erfindung erhaltenen Produktes des VersuchsAIa, da sie mit den auf Grund der angegebenen Strukturformel errechneten (theoretischen) Werten übereinstimmen. Dieses trifft übrigens auch auf die Jodzahl zu. Demgegenüber haben die entsprechenden aus der radikalischen bzw. katalysatorfreien Umsetzung stammenden Produkte wesentlich höhere Äquivalentgewichte und mittlere Molekulargewichte.
  • Unter Heranziehung der entsprechenden Viskositätswerte ist hieraus zu schließen, daß sie eine völlig andere Zusammensetzung besitzen, was mit den aus dem vorbekannten Schrifttum zu entnehmenden Vermutungen und wenn auch lückenhaften Versuchsergebnissen übereinstimmt. Die Eigenschaften zeigen, daß es sich bei den Rückständen aus den Produkten der radikalischen und durch Wärme ausgelösten Umsetzung um wesentlich höhermolekulare StoSe handelt als bei dem Rückstand des Produktes nach dem Verfahren der Erfindung und daß die zuerst genannten Produkte im Gegensatz zu dem nach dem Verfahren der Erfindung erhaltenen Produkte völlig anders zusammengesetzt sind.
  • Aus den Verseifungszahlen dieser Rückstände sind die durchschnittlichen Anteile des in ihnen gebunden enthaltenen Styrols zu errechnen. Sie wurden außerdem durch infrarotspektroskopische Phenylgruppenbestimmung übereinstimmend ermittelt.
  • Berücksichtigt man die unterschiedlichen Gehalte der Gesamtmischoligomeren in bezug auf diese Rückstände, so geht daraus hervor, dal3 das umgesetzte Styrol im Falle des Produktes nach dem Verfahren der Erfindung gleichmäßig derart verteilt ist, daß je 1 Mol Konjuenverbindung etwa 0, 5 bis 1 Mol Styrol eingebaut wurde, während die Rückstände aus den Versuchen AIb, AIc und AIIa je 1 Mol Konjuenverbindung mehr als 2 Mol Styrol, die Produkte aus den Versuchen AIIb und AIIc mehr als 1, 5 Mol Styrol je 1 Mol Konjuenverbindung eingebaut enthalten.
  • 4. Der Unterschied im Aufbau der verschiedenen Produkte geht auch besonders deutlich aus dem Siedeverhalten der Destillationsrückstände hervor. Bei 200 bis 350° C und 0, 01 Torr waren 91, 3 des Rückstandes aus dem Produkt nach dem Versuch AI a (Verfahren der Erfindung) destillierbar, während aus den Rückständen der bei der durch Radikale oder Wärme ausgelösten Umsetzung erhaltenen Produkte wesentlich geringere Anteile an destillierbaren Stoffen, nämlich 63 bis 80°/o, erhalten wurden.
  • Die unterschiedliche Beschaffenheit der Versuchsprodukte ergibt sich aus ihrem Verhalten bzw.-ihren Eigenschaften bei der Umsetzung mit Polyaminen. Hierzu wurden als Vergleichsversuch die nach dem Versuch A I a, b und c erhaltenen Produkte mit Diäthylentriamin (Versuch B I) und die nach den Versuchen A II a, b und c erhaltenen Produkte ebenfalls mit Diäthylentriamin (Versuch B II) umgesetzt.
  • Versuch B I 1500 g des jeweiligen Produktes und 500 g 98,5%iges Diäthylentriamin wurden unter Rühren und Rückfíuß 1 Stunde auf etwa 130° C erhitzt. Sodann wurde unter weiterem Erhitzen das frei werdende Methanol abdestilliert, dessen Hauptmenge . innerhalb etwa IVa Stunde überging. Nach allmählicher Temperatursteigerung auf schließlich 250° C innerhalb von 2 Stunden wurde die Restmenge Methanol erhalten.
  • Nach der Beendigung der Umsetzung wurde unter schwachem Stickstoffstrom abgefüllt und das auf etwa 80° C abgekühlte Reaktionsprodukt in Schliffflaschen gefüllt und für weitere Untersuchungen aufbewahrt.
  • Versuch B II 1500 g des jeweiligen Produktes wurden mit 435 g 98, 59/oigem Diäthylentriamin und 0, 5 g Silikonöl als Schaumverhinderer unter Rühren und Überleiten eines schwachen Stickstoffstromes 1t/2 Stunde am wassergekühlten Rücknußkühler zum Sieden erhitzt.
  • Dann wurde dieser Rückflußkühler durch einen entsprechenden absteigenden Kühler ersetzt und unter weiterem Erhitzen des Reaktionsgemisches das frei werdende Wasser abdestilliert.
  • Sobald die zu erwartende Wassermenge übergegangen war, wurde an einer aus dem Reaktionsgemisch entnommenen Probe die Säurezahl bestimmt.
  • Es zeigte sich in allen Fällen, daß sie bei der vorstehend beschriebenen Arbeitsweise auf Werte unter 5 gesunken war.
  • Das Umsetzungsprodukt wurde unter schwachem Stickstoffstrom auf etwa 80°C gekühlt, sodann in Schliffflaschen gefüllt und für die weiteren Untersuchungen aufbewahrt.
  • Die nach den Versuchen B erhaltenen Produkte wurden auf folgende Eigenschaften und Kennzahlen untersucht : Aussehen, besonders Transparenz ; Farbe nach Gardner ; Viskosität bei 25° C, gemessen mit einer Viskowaage ; Säurezahl ; Aminzahl.
  • Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt :
    Farbe
    Produkt Viskosität
    nach Säure- Amin-
    nach in cP Ausschen
    G a r d- zahl zahl
    Versuch bei 25° C
    n e r
    ner
    B Ib 10 1, 7 290 11400
    B I c 10 3,1 287 9 600
    trübe,
    B II a 9 2,5 270 10 000 #
    halbfest
    B II b 10 2,7 272 8 000
    BIIc122, 52669500
    Während also sämtliche Mischpolymeren aus der durch Radikale bzw. Wärme ausgelösten Umsetzung trübe und hochviskose bzw. halbfeste Produkte waren, wurde aus den Mischoligomeren nach dem Verfahren der Erfindung ein klares, blankes Amid mit niedriger Viskosität erhalten. Dies war auch nicht überraschend, da einerseits bereits in der britischen Patentschrift 803 517 die entsprechenden Produkte als »trübe, wolkig« beschrieben werden und andererseits dieses Ergebnis bei dem hohen Gehalt der nach den bekannten Verfahren hergestellten Produkte an monomeren Fettsäuren erwartet werden konnte. Dementsprechend war auch das Härtungsverhalten gegenüber Epoxydharzen, das ebenfalls zu trüben Produkten führte. Ein besonders deutlicher Unterschied zeigte sich in der Beständigkeit der Härtungsprodukte gegen Xylol.
  • Aus diesen Untersuchungen ist zu entnehmen, dal3 die nach der britischen Patentschrift 803 517 hergestellten Amide als Härter für Epoxydharze unbrauchbar sind, während das nach dem Verfahren der Erfindung erhaltene Amid ausgezeichnete Härter-Eigenschaften besitzt und das entsprechende Härtungsprodukt ebenfalls bezüglich der Beständigkeit gegenüber den verschiedensten Lösungsmitteln einschließlich Aromaten wie auch hinsichtlich seiner mechanischen und elektrischen Eigenschaften als gut zu beurteilen ist.
  • Die Erfindung wird in den Beispielen näher erläutert.
  • Beispiel 1 Als Reaktionsgefäß diente ein geschlossener, zylindrischer Behälter aus rostfreiem Stahl, der neben den üblichen Ausrüstungen mit einem Rührwerk, Heiz-und Kühlschlangen und einem Destillationsaufsatz mit Rückflußkühler und absteigendem Kühler versehen war. Eine vorgeschaltete Evakuierungseinrichtung ermöglichte die Destillation im Vakuum bis zu 0, 5 Torr. Zur Temperaturmessung des Gefäßinhaltes und des Dampfraumes diente eine aus mehreren elektrischen Widerstandsthermometern und Thermoelementen bestehende Meßeinrichtung mit Schreibvorrichtung. Ein Gaseinleitungsstutzen erlaubte das Arbeiten in inerter Atmosphäre.
  • Als Monomere dienten isomerisierter Sojaölfettsäuremethylester mit einem Gehalt von 55 bis 60"/o Konjuenfettsäuremethylester und der Verseifungszahl 192 sowie Styrol, das mit 0, l"/o Butylbrenzcatechin stabilisiert war. Als Katalysator diente mit Salzsäure behandelte Bleicherde, die nach dem Trocknen im Vakuum 2, 2°/o titrierbare Säure, berechnet als Salzsäure, und 0, 2"/o Wasser enthielt. Bei den nachstehend beschriebenen Versuchen wurde das Verhältnis von Styrol zu Fettsäuremethylester bzw. Konjuenfettsäuremethylester geändert, während einheitlich 1 °/o Bleicherde, berechnet auf die Gesamtmenge des jeweiligen Reaktionsgemisches, als Katalysator verwendet wurde. Im allgemeinen wurden jeweils die Gesamtmengen der Monomeren von vornherein zu- sammengegeben und umgesetzt, lediglich bei hohen Styrolmengen (oberhalb 50 Gewichtsprozent des gesamten Gemisches) wurde etwa die Hälfte des Styrols zu Beginn des Versuches zugesetzt, der Rest nach dem Anspringen der Mischpolymerisation allmählich zugegeben.
  • Für das Gelingen der Mischpolymerisation in der erstrebten Richtung ist vor allem die Temperaturführung wesentlich. Das Reaktionsgemisch wurde so lange innerhalb des Bereiches von 70 bis 150° C gehalten, bis sich die Viskosität der entnommenen Proben nicht mehr veränderte. Erst dann erhitzte man die Mischung auf 180° C, hielt sie etwa 1 Stunde bei dieser Temperatur und kühlte sie sodann auf etwa 80° C ab. Während bei kleineren Styrolmengen das Anspringen der Reaktion nicht deutlich zu erkennen war, beobachtete man in Gegenwart von etwa 20 Gewichtsprozent Styrol, berechnet auf das gesamte Gemisch, im Bereich von 70 bis 120° C ein plötzliches Ansteigen der Temperatur, worauf sofort die Heizung gedrosselt und, falls notwendig, gekühlt wurde, um die Temperatur des Gemisches in den bezeichneten Grenzen zu halten. Nach dem Abklinken der Hauptreaktion erhitzte man noch etwa 1 Stunde auf 180° C. Die Reaktionszeit der einzelnen Ansätze betrug insgesamt etwa 4 bis 6 Stunden.
  • Nach dem Abfiltrieren des Katalysators wurden die flüchtigen Bestandteile bei 0, 6 Torr in der Weise abdestilliert, dal3 die Temperatur des Blaseninhaltes auf 260° C erhöht und so lange auf dieser Höhe gehalten wurde, bis kein Destillat mehr entstand. Die Kopftemperatur, gemessen am Destillationsaufsatz, stieg währenddessen auf etwa 210 bis 220° C. Die weiteren Einzelheiten der Versuche sowie die Eigenschaften der enthaltenen Produkte gehen aus der folgenden Tabelle hervor.
  • Tabelle 1
    Isomerisierter Mol Destillationsrückstand Destillat
    Soja8lfettsaure-gtyrol Styrol
    , Versuch methylester Aqui-Aqui-
    Menge in kg Kon ue e ln °o VZ valent-I Jodzahl in /o VZ valent-
    Konjuene gewicht gewicht
    1 60 360 18, 7 0, 1 57, 3 174, 4 321 123, 4 42, 7 186 301
    2 56 330 28, 6 0, 4 58, 3 169, 3 330 114, 6 41, 7 184, 7 304
    3 56 330 57, 2 0, 9 63, 2 148, 4 378 99, 5 36, 8 176, 2 318
    4 56 195 67, 2 1, 79 67, 1 135 415 81, 0 32, 9 161 349
    5 56 180 125 3, 57 65, 4 97, 6 574 60, 3 34, 6 135 416
    6 60 180 156 4, 17 75, 5 93 603 53, 0 24, 5 138, 3 406
    7 60 132 228 8, 35 75, 8 70, 5 795 34, 8 24, 2 124, 5 449
    Aus den Analysenwerten ist zu entnehmen, daß der Destillationsrückstand zum überwiegenden Teil aus höhermolekularen Carbonsäuremethylestern, das Destillat vorwiegend aus Fettsäuremethylestern, zum geringen Teil aus styrolierten Fettsäuremethylestem besteht. Mit Hilfe der Dünnschichtchromatographie (auf Kieselsäuregel-Gips, als Fließmittel Ather) konnte der Destillationsrückstand des Versuches 3 als nahezu reiner Dicarbonsäureester nachgewiesen werden, während die Rückstände aus den Versuchen 2 und 4 ebenfalls überwiegend aus Dicarbonsäureestern bestanden, daneben aber noch unbekannte Bestandteile in geringen Mengen enthielten.
  • Im Rückstand des Versuches 1 waren neben diesen styrolierten Dicarbonsäureestern auch dimere. Fett- säureester nachweisbar. Die Rückstände aus den Versuchen 4 bis 6 erwiesen sich nach dem gleichen Untersuchungsverfahren als Gemische aus Di-und Tricarbonsäureestem und größeren Mengen unbekannter Stoffe. Zu den entsprechenden Ergebnissen führte die Kurzwegdestillation der verschiedenen Rückstandsproben bei 0, 05 Torr. Im Bereich von 200 bis 340° C (als Sumpftemperatur gemessen) waren die Rückstände aus den Versuchen 1 bis 4 nahezu vollständig, diejenigen der Versuche 5 bis 7 zu etwa 80°/o destillierbar.
  • Beispiel 2 290 kg isomerisierter Sonnenblumenölfettsäuremethylester mit der Verseifungszahl 193 und einem Gehalt von 61"/o Konjuenfettsäuremethylester, 50kg Styrol und 15 kg oc-Methylstyrol wurden in 100 kg Toluol gelöst, mit 30 kg mit Säure behandelter Bleicherde versetzt und 6 Stunden unter Rückfluß und unter sonst gleichen Bedingungen wie im Beispiel 1 erhitzt.
  • Währenddessen nahm die Viskosität des Gemisches zunächst fortlaufend zu und erreichte nach insgesamt 5stündigem Erhitzen einen Wert, der sich bei weiterem lstündigen Erhitzen nicht mehr veränderte.
  • Nach dem Abkühlen und Abfiltrieren der Bleicherde wurde das Lösungsmittel unter gewöhnlichem Druck abdestilliert. Darauf entfernte man bei 0, 5 Torr die bis 260° C fliichtigen Sumpfbestandteile. Es blieben insgesamt 230 kg eines hellgelben, diinnflüssigen Rückstandes zurück, entsprechend einer Ausbeute von etwa-65°/o. Seine Verseifungszahl betrug 142 und das daraus errechnete Aquivalentgewicht 395.
  • Diese Kennzahlen. stimmten mit den theoretisch zu erwartenden überein, welche sich aus dem vorgegebenen Molverhältnis der Monomeren (1 Mol Styrol je-1 Mol Konjuenfettsäuremethylester) unter der Voraussetzung ergeben, daß jeweils 2 Mol Konjuenfettsäuremethylester mit 2 Mol der Vinylverbindung unter Bildung des Dicarbonsäureesters mischpolymerisieren.
  • Ein unter den gleichen Bedingungen, aber ohne Katalysator ausgeführter Versuch ergab nur eine Ausbeute von 22°/o nichtílüchtiger Mischpolymerer, in denen zwar ebenfalls Dicarbonsäureester nachgewiesen werden konnten, die daneben aber auch große Mengen unbekannter Bestandteile enthielten.
  • Beispiel 3 In einer etwa 1, 51 fassenden Vorrichtung aus Glas, deren Ausrüstung die Einhaltung der im Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen gestattet, wurden jeweils gleiche Mengen Holzölfettsäuremethylester mit der Verseifungszahl 195, enthaltend zoo Konjuenfettsäuremethylester, mit wechselnden Mengen Styrol bzw. Vinyltoluol in Gegenwart von jeweils 0, 3 °/o Zinntetrachlorid als Katalysator, berechnet auf die gesamte Mischung, wie im Beispiel 1 mischpolymerisiert. Bei dem Versuch mit der höchsten Menge Styrol sprang die Reaktion bereits bei 80° C an. Auch die benötigten Reaktionszeiten waren gegenüber den Versuchen des Beispiels 1 deutlich kürzer und betrugen jeweils insgesamt 3 bis 4 Stunden. In der Tabelle 2 sind die Ergebnisse zusammengefaßt.
  • Tabelle 2
    Holzölfettsäure- Destillationsrückstand
    Destillat
    Versuch Vinylverbindung
    methylester
    Äquivalent-
    Nr. in g
    in % VZ in % VZ
    in g gewicht
    1 600 54 Vinyltoluol 23 168, 4 331 73 188
    2 600 104 Styrol 47 159, 8 350 53 187
    3 600 208 Styrol 58 161, 2 347 42 162
    4 600 520 Styrol 65 136 412 35 108
    Wie die Ausbeuten und Kennzahlen der Destillationsrückstände zeigen, ergaben die Versuche 2 und 3 die besten Ergebnisse. Das unter den Aufarbeitungsbedingungen nichtflüchtige Mischpolymere dieser Versuche bestand nahezu vollständig aus Dicarbonsäureester. Im Versuch 4 dagegen waren neben diesem auch Tricarbonsäureester und nicht bestimmbare Anteile nachweisbar.
  • Beispiel 4 In der gleichen Vorrichtung wie im Beispiel3 wurden 600 g Ricinenfettsäure (gewonnen aus Ricinolölfettsäure durch Wasserabspaltung) mit 120 g Vinyltoluol unter Benutzung von 10 g mit Säure behandelter Bleicherde wie im Beispiel 1 mischpolymerisiert. Nach dem Abfiltrieren der Bleicherde wurde das Reaktionsgemisch destilliert, wodurch 410 g eines hellgelben, fliissigen Rückstandes, entsprechend einer Ausbeute von 58, 60/o, gewonnen wurden. Der Destillationsrückstand hatte die Säurezahl 142, entsprechend einem Aquivalentgewicht von 394. Die Säurezahl des Destillates betrug 175.
  • Beispiel 5 600 g isomerisierter Sojaölfettsäuremethylester (säurefrei, 56 /o Konjuenfettsäuremethylester), 104 g Styrol und 3, 5 g Borfluoridmonoessigsäure wurden in der gleichen Vorrichtung wie im Beispiel 3 umgesetzt. Die Reaktion setzte bereits bei Zimmertemperatur merklich ein, kenntlich an einem allmählichen Ansteigen der Temperatur des Gemisches. Dieses wurde allmählich auf etwa 120° C erhitzt und so lange bei dieser Temperatur gehalten, bis sich die Viskosität des Reaktionsgemisches nicht mehr veränderte. Dazu wurden etwa 2 Stunden benötigt. Nun wurde das Gemisch noch 1 Stunde auf 180° C erhitzt, darauf abgekühlt, mit 20 ml Wasser versetzt und zur Entfernung des Katalysators unter Vakuum und unter Durchsaugen von Kohlendioxyd destilliert.
  • Bei der anschließenden Destillation, die unter den gleichen Bedingungen wie in den vorigen Beispielen vorgenommen wurde, verblieben 405 g eines hellgelben, nüssigen Rückstandes, entsprechend einer Ausbeute von 57, 5°/o, der die Verseifungszahl 148, entsprechend einem Aquivalentgewicht von 379, hatte.
  • Das Destillat hatte die Verseifungszahl 181.
  • Die Untersuchung des Destillationsrückstandes mit Hilfe der Dünnschichtchromatographie (Kieselsäuregel-Gips ;-als Fließmittel Ather) ergab als Hauptanteil einen Dicarbonsäuremethylester neben geringen Mengen Tricarbonsäureestern und nicht bestimmbaren Anteilen.

Claims (1)

  1. Patentanspruch : Verfahren zur Herstellung von mehrbasigen araliphatischen Carbonsäuren, besonders Dicarbonsäuren, und deren Estern durch kationische Mischpolymerisation von ungesättigten Fettsäuren mit konjugierten Doppelbindungen (Konjuenfettsäuren) oder deren Estern mit aromatischen Vinylverbindungen, d a d u r c h g e k e n nz e i c h n e t, daß man 1 Mol Konjuenfettsäuren oder ihre Ester, vorzugsweise von einwertigen Alkoholen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, auch in Gegenwart von gesättigten und isoliert-ungesättigten Fettsäuren und Fettsäureestern und eines Lösungsmittels, mit 0, 5 bis 5 Mol, vorzugsweise 0, 5 bis 2 Mol Styrol oder dessen Homologen in Gegenwart von die kationische Mischpolymerisation beschleunigenden Stoffen und gegebenenfalls die radikalische Polymerisation verhindernden Stoffen unter Erhöhung der Temperatur von 50 auf 150° C innerhalb von mehreren, besonders 6 Stunden bis zur gleichbleibenden Viskosität und anschließendem, etwa lstündigem Erhitzen auf 180° C umsetzt, den vorhandenen Katalysator entfernt und die nicht umgesetzten Reaktionsteilnehmer und gegebenenfalls das vorhandene Lösungsmittel abdestilliert.
    In Betracht gezogene Druckschriften : Britische Patentschrift Nr. 803 517 ; französische Patentschrift Nr. 1085'471 ; Deutsche Farben-Zeitschrift, Bd. 8, 1954, S. 121 und 231 ; Bd. 9, 1955, S. 209 ; Bd. 10, 1956, S. 41 ; Farbe und Lack, Bd. 63, 1957, S. 443 bis 452 ; J. Scheiber, Chemie und Technologie der künstlichen Harze, 1961, Bd. 1, S. 532 bis 553.
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