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Schaltungsanordnung für Zweieranschlüsse Die Erfindung betrifft eine
Schaltungsanordnung für Zweieranschlüsse mit im Gemeinschaftsumschalter jeder der
beiden zu einem Zweieranschluß zusammengefaßten Teilnehmerstellen individuell zugeordnetem
selbsthaltendem Relais zur direkten und dämpfungsfreien Anschaltung einer Teilnehmerstelle
an eine gemeinsame. Amtsleitung bei gleichzeitiger Abschaltung der anderen Teilnehmerstelle
von dieser Amtsleitung.
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In Fernmelde-, insbesondere in Fernsprechvermittlungsanlagen, werden
zur Einsparung von Leitungen vielfach zwei Teilnehmerstellen zu einem Zweieränschluß
zusammengefaßt und unter Zuhilfenahme eines sogenannten Gemeinschaftsumschalters
über eine einzige Leitung mit dem Amt verbunden. Aufgabe des Gemeinschaftsumschalters
ist es, die bedarfsweise Anschaltung einer der beiden Teilnehmerstellen an die Amtsleitung
unter Wahrung des Gesprächsgeheimnisses und die Abschaltung der Teilnehmerstelle
nach Beendigung der Verbindung zu gewährleisten.
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Wesentliche Forderungen, die an einen solchen Gemeinschaftsumschalter
gestellt werden, sind: dämpfungsfreie Verbindung, kein Stromverbrauch während der
Verbindung, Wahrung des Gesprächsgeheimnisses, weitgehende Störungsunanfälligkeit
und Wartungsfreiheit.
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Zur Erfüllung dieser Forderungen ist es bekannt, im Gemeinschaftsumschalter
in die Sprechadern geschaltete Gleichrichter statt Relais zu verwenden. Die deutsche
Auslegschrift 1085 200 beschreibt einen solchen Gemeinschaftsumschalter, an den
im Ruhezustand vom Amt aus eine in ihrer Polarität ständig wechselnde Spannung zugeführt
wird, wodurch die Gleichrichter abwechselnd an Sperr- und Durchlaßpotential liegen
und dabei als abwechselnd wirkende Schalter zwischen den Teilnehmerstellen und der
Amtsleitung wirken. Bei Einleitung einer Verbindung wird dem Gemeinschaftsumschalter
dauernd eine Spannung mit einer der zu verbindenden Teilnehmerstelle zugeordneten
Polarität zugeführt. Die in den Sprechadern dieser Teilnehmerstelle liegenden Gleichrichter
sind dann dauernd leitend und die in den Sprechadern der anderen Teilnehmerstelle
liegenden Gleichrichter dauernd gesperrt. Ein Nachteil tritt hierbei durch das Fehlen
einer galvanischen Trennung zwischen der gesperrten Teilnehmerstelle und der Amtsleitung
auf; zufolge der dadurch gegebenen Möglichkeiten zu unbefugten Eingriffen ist die
Wahrung des Gesprächsgeheimnisses nicht immer gewährleistet.
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Eine andere Lösung zeigt die deutsche Auslegeschrift 1028 624 durch
die Verwendung von selbsthaltenden Relais. In der aus dieser Auslegeschrift bekannten
Schaltungsanordnung ist im Gemeinschaftsumschalter jeder der beiden Teilnehmerstellen
ein solches selbsthaltendes Relais als Weichenrelais zugeordnet. Im durchgeschalteten
Zustand einer Teilnehmerstelle sind hierbei die Wicklungen des ihr zugeordneten
Weichenrelais kurzgeschlossen bzw. in Reihe mit in Sperrichung beaufschlagten Gleichrichtern
geschaltet, während die andere Teilnehmerstelle durch Kontakte der Weichenrelais
von der Amtsleitung abgeschaltet ist.
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Dadurch ist die Teilnehmerstelle direkt und dämpfungsfrei mit der
Amtsleitung verbunden, es tritt während der Verbindung kein Stromverbrauch auf,
und die Wahrung des Gesprächsgeheimnisses ist gewährleistet; doch ist bei dieser
bekannten Anordnung eine Erdrückleitung vorhanden, zufolge der durch äußere Einflüsse
Störungen verursacht werden können. Auch ist sie aufwendig, da sie zwei verschiedene
Anzugwicklungen - je eine für ankommende und abgehende Belegung - für beide Weichenrelais
und eine größere Anzahl von Relaiskontakten benötigt. Auch besteht bei Verschmutzung
der Kontakte bei solchen Selbsthalterelais eine erhöhte Gefahr eines unbeabsichtigten
Abfallens bei Erschütterungen usw., während eine Wartung dieser außerhalb des Amtes
angebrachten Relais nur schwierig durchführbar ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, durch Vermeidung einer Erdrückleitung,
durch Verminderung der Anzahl der benötigten Relaiswicklungen und -kontakte sowie
durch Verwendung wartungsfreier Relais die genannten Nachteile zu beseitigen.
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Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß in an sich bekannter
Weise an den Gemeinschaftsumschalter über die Amtsleitung im Ruhezustand eine in
ihrer Polarität ständig wechselnde Spannung
und für die Dauer einer
Verbindung eine Spannung mit einer der durchgeschalteten Teilnehmerstelle zugeordneten
Polarität zugeführt wird, daß im Ruhezustand im Gemeinschaftsumschalter an die Amtsleitung
zwei parallelgeschaltete Kreise angeschlossen sind, die jeder die in Reihe geschalteten
Anzug- und Abwurfwicklungen eines der beiden selbsthaltenden Relais umfassen und
in denen der Stromfluß durch gegeneinandergeschaltete Gleichrichter verhindert ist,
und daß zur Einleitung der Durchschaltung einer Teilnehmerstelle ein Gleichrichter
und eine Relaiswicklung in dem dieser Teilnehmerstelle zugeordneten Kreis unwirksam
gemacht wird.
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Die Erfindung wird nun an Hand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Diese zeigt die beiden zu einem Zweieranschluß zusammengefaßten Fernsprechteilnehmerstellen
Tln 1
und Tln2, die über ihre Anschlußleitungen a1, b1 bzw. a 2, b 2
mit einem ihnen gemeinsam zugeordneten Gemeinschaftsumschalter GUm verbunden sind.
Der Gemeinschaftsumschalter ist seinerseits über die zweiadrige Leitung
a, b an das Amt angeschlossen.
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Innerhalb des Gemeinschaftsumschalters ist der Teilnehmerstelle Tlnl
.ein selbsthaltendes Weichenrelais A zugeordnet, welches eine Anzugwicklung
A I
und eine Abwurfwicklung A II besitzt. Dieses Relais verbleibt, wenn es
über die Anzugwicklung zum Ansprechen gebracht wurde, im Einschaltzustand und wird
erst bei Stromfluß durch die Abwurfwicklung in die Ruhestellung zurückgeschaltet.
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In Reihe mit jeder der beiden Relaiswicklungen A I und A II liegt
ein Gleichrichter G 1 bzw. G 2; wobei diese beiden Gleichrichter in Bezug aufeinander
entgegengesetzt gerichtet sind. Die beiden aus je einer Relaiswicklung und einem
Gleichrichter bestehenden Reihenschaltungen A I, G 1 bzw. A II, G
2 sind untereinander auch in Reihe geschaltet, und außerdem liegt die aus Abwurfwicklung
A II und Gleichrichter G2 gebildete Reihenschaltung parallel zur Teilnehmerstelle
Tln 1.
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Eine gleichartige, aus Weichenrelais B mit seinen beiden Wicklungen
B I und B II und aus den Gleichrichtern G3, G 4 bestehende
Anordnung ist im Gemeinschaftsumschalter für die Teilnehmerstelle Tln2 vorgesehen.
Vorzugsweise sind Weichenrelais A und B als Relais mit Schutzrohrkontakten ausgeführt.
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Jedes der beiden Weichenrelais A, B besitzt zwei Wechselkontakte
a I, a II bzw. b I, b Il, wobei im Ruhezustand des Gemeinschaftsumschalters
die der Teilnehmerstelle Tlnl zugeordnete, oben beschriebene Anordnung über die
Kontakte des Relais B und die der Teilnehmerstelle Tl122 zugeordnete Anordnung über
die Kontakte des Relais A mit den beiden Adern a, b der Amtsleitung verbunden
sind.
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Im Amt legt ein Polwechsler eine in ihrer Polarität dauernd wechselnde
Spannung zwischen die Adern a und b der Amtsleitung. Zufolge der sperrenden Wirkung
der Gleichrichter G l, G 4 bzw. G2,
G3 kommt weder bei Anliegen
einer Spannung der einen noch bei Anliegen einer Spannung der anderen Polarität
ein Stromfluß über@eine- der Relaiswicklungen zustande, solange beide Teilnehmer
aufgelegt haben.
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Beim Abheben eines Teilnehmers, beispielsweise bei der Teilnehmerstelle
Tlh 1, wird die aus Abwurfwicklung A II und Gleichrichter G 2 gebildete Reihenschaltung
durch den Gabelumschalter der Teilnehmerstelle überbrückt. Daher kann, sobald im
Amt vom Polwechsler -I- an die a-Ader und - an die b-Ader gelegt wird, das Weichenrelais
A über seine Anzugwicklung A I in folgendem Kreis ansprechen: + im Amt, Ader a,
Kontakt b I, Gleichrichter G 1, Relaiswicklung A I, Teilnehmeranschlußleitung
a 1, b 1, Kontakt b 1I, Ader b, - im Amt.
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Weichenrelais A legt seine Wechselkontakte aI, aII um, wodurch einerseits
die Teilnehmerstelle Tlnl direkt mit den Adern a, b der zum Amt führenden
Leitung verbunden wird und andererseits die Teilnehmerstelle Tln2 sowie die ihr
zugeordnete, aus Weichenrelais B und Gleichrichtern G3, G4 bestehende Anordnung
von der Amtsleitung getrennt werden.
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Der Kontakt aI des Weichenrelais schließt außerdem die aus Anzugwicklung
A I und Gleichrichter G1 bestehende Reihenschaltung kurz, wobei aber das Relais
A - wie oben erläutert - im Einschaltzustand verbleibt. Gleichzeitig wird im Amt
der Polwechsler ab- und ein entsprechendes Speiserelais eingeschaltet. Durch die
Abschaltung des Polwechslers liegt nun dauernd -h an der a-Ader und - an der b-Ader
der Amtsleitung. Der in Reihe mit der Abwurfwicklung A II liegende Gleichrichter
G 2 ist daher gesperrt, und ein Stromfluß über die parallel zur Teilnehmerstelle
liegende Reihenschaltung von Abwurfwicklung A II und Gleichrichter G 2 ist verhindert.
Beim Auflegen des Teilnehmers wird die Überbrückung der Abwurfwicklung A II aufgehoben,
und der Polwechsler im Amt wird angeschaltet. Sobald die Polarität der an der Amtsleitung
anliegenden Spannung umgekehrt ist, wird der Gleichrichter G2 leitend, und der Stromfluß
über die Abwurfwicklung bewirkt das Abfallen des Weichenrelais A. Der Gemeinschaftsumschalter
befindet sich somit wieder in seiner Ruhestellung.
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Obenstehend wurden nur die Schaltvorgänge beim Abheben und Auflegen
des Teilnehmers bei der Teilnehmerstelle Tlnl geschildert; die Schaltvorgänge beim
Abheben und Auflegen des Teilnehmers bei der Teilnehmerstrecke Tln2 sind hiernach
aus der Zeichnung deutlich und bedürfen keiner weiteren Erläuterung.
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Bei ankommendem Verkehr wird der amtsseitige Polwechsler zweckmäßigerweise
durch das Aufprüfen des Leitungswählers abgeschaltet und das entsprechende Weichenrelais
im GUm durch die mit Rufspannung überlagerte Speisespannung mit teilnehmerindividueller
Polarität zum Anzug gebracht.
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In der Tabelle rechts in der Zeichnung sind die an der Amtsleitung
anliegenden Spannungen angegeben, bei welchen für die Teilnehmerstellen Tlnl bzw.
Tln2 eine Verbindung eingeleitet bzw. ausgelöst werden kann. Für jeden Teilnehmer
ist in der Spalte links die Spannung bei Einleitung und in der Spalte rechts die
Spannung bei Auslösung der Verbindung angegeben.