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Schlitzgießer zum Herstellen von Filmen aus Gelatine od. dgl.
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Die Erfindung betrifft einen Schlitzgießer zum Herstellen von Filmen
aus Gelatine od. dgl., mit einem Fülltrichter, dessen unterer Teil in einem einstellbaren
Abstand oberhalb einer drehbaren Gießtrommel liegt und einen Gießschlitz besitzt,
der von einer im Fülltrichter angeordneten drehbaren Walze und einer feststehenden
Leiste gebildet wird, wobei in Drehrichtung der Walze hinter dem Gießschlitz ein
Abstreifer für den Film angeordnet ist.
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Beim Gießen von Gelatinefilmen, die der Herstellung von Gelatinekapseln
dienen, ist es üblich, den Gelatinefilm auf der Oberfläche einer umlaufenden Trommel
abzulagern, wobei die Gelatine infolge ihres Schwergewichtes durch einen in dem
unteren Teil eines Fülltrichters vorgesehenen Schlitz in dem die Gelatinezusammensetzung
enthaltenden Trichter ausläuft. Dieses Verfahren hat sich an sich als durchaus brauchbar
erwiesen, doch ist es hierbei schwierig, eine genaue Dicke des gegossenen Filmes
zu erzielen. Der Grund hierfür ist der, daß die Gelatinezusammensetzung nicht immer
eine gleich große Zähigkeit aufweist. änderungen ihrer Struktur, ihrer Temperatur
sowie der Wechsel der Bezugsquelle der Rohgelatine bringen Änderungen der Zähigkeit
der Gelatinezusammensetzung mit sich. Zähe Flüssigkeiten fließen langsamer aus als
solche von geringerer Dichte, so daß das Volumen, das in der Zeiteinheit durch den
Schlitz auf dem Grunde des Fülltrichters ausfiießt, eine Änderung der Filmdicke
über seine Länge nach sich zieht. Um die Zähigkeitsänderungen zu kompensieren, ist
es üblich, im Inneren des Fülltrichters einen Spalt vorzusehen, der das Vergrößern
oder Verkleinern der Schlitzweite auf dem Behältergrunde zuläßt.
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Während des Betriebes verlangt jedoch der Spalt ein häufiges Nachstellen,
was zur Folge hat, daß während der Zeitdauer des Nachstellens ein Ausschußgelatinestreifen
verloren geht, und daß außerdem der Bedienende der Maschine durch das Nachstellen
Zeit verliert.
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Die vorliegende Erfindung schafft die Möglichkeit, Filme von gleichmäßiger
Dicke aus einem Ausgangsstoff herzustellen, dessen Zähigkeit beträchtlich variieren
kann. Hierbei ist keinerlei Nachstellen erforderlich, um die fortlaufende Erzeugung
eines Filmes von gleichmäßiger Dicke zu gewährleisten.
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Mit einem Schlitzgießer der eingangs erwähnten Art wird dies erfindungsgemäß
dadurch erreicht, daß die Leiste zusammen mit der Walze einen sich zur mindestens
0,25 mm breiten Austrittsöffnung verjüngenden Spalt bildet und daß eine zweite Leiste
in Drehrichtung die Walze hinter der Austrittsöffnung angeordnet ist, die mit einer
V-förmigen oberen Rippe
als Abstreifer etwa 0,05 mm an die Walze heranreicht und
mit einer unteren V-förmigen Rippe als Rakel dient, deren Abstand von der Oberfläche
der Walze einstellbar ist.
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Bei dem neuen Schlitzgießer haftet der Gelatinefilm einwandfrei an
der Walze und hüllt die Walze vollständig ein. Die Gelatine netzt die Walzenoberfläche
und haftet an dieser, da die Adhäsionskräfte gegenüber der Walze größer sind als
die Kohäsionskräfte der Gelatine. Diese dünne Oberflächenschicht aus Gelatine auf
der Walzenoberfläche ermöglicht infolgedessen ein leichtes »Abschälen« einer größeren
Gelatinemenge von der die Gelatineschicht tragenden Walze, was nicht möglich sein
würde, wenn diese dünne Schicht aus anhaftendem Gelatinematerial auf der Walzenoberfläche
fehlen würde.
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Da Luftblasen durch den engen Spalt zwischen der Schlitzkante und
der umlaufenden Walze nicht hindurchgehen, ist der Film glatt, klar und von gleichmäßiger
Dicke. Die Rakel befindet sich ziemlich dicht an der Walze, d. h. in einer Entfernung
von weniger als 0,05 mm, wodurch es möglich wird, auf der Walze einen sehr dünnen
Gelatinefilm aufrechtzuerhalten.
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Dieser dünne Film erleichtert die Aufnahme von Gelatine während der
nächsten Walzenumdrehung im Fülltrichter. Der Spalt verhindert im übrigen eine Abnutzung
der Walze durch die Rakel.
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Der neue Schlitzgießer ist nachstehend an Hand der Zeichnung an einem
Ausführungsbeispiel beschrieben.
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In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 eine Vorderansicht eines
erfindungsgemäß aufgebauten Schlitzgießers in Verbindung mit einem Teil einer Kapseln
herstellenden Maschine, F i g. 2 eine Seitenansicht der in F i g. 1 dargestellten
Einrichtung, wobei ein Teil des Fülltrichters gebrochen dargestellt ist, und Fig.
3 einen Querschnitt längs der Linie 3-3 der Fig. 1.
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Der Fülltrichter 10 besteht aus einem Behälter rechteckiger Form,
der zweckmäßig als gegossener Körper hergestellt ist. Die Vorderwand 40 und die
Rückwand 46 des Fülltrichters sind im Inneren gegen die Mitte des Grundes hin durch
Schrägflächen 42 und 44 geneigt. Jede der Seitenwandungen des Fülltrichters endet
auf dem Grunde in einem Vorsatzstück 14 (Fig. 2), das in seinem unteren Teil eine
kreisförmige Fläche aufweist, die mit der kreisrunden Ablagerungsfläche der Trommel
16 in Fühlung steht.
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Die Vorsatzstücke 14 tragen den Hauptteil des ganzen Fülltrichters.
Die Vorderseite des Fülltrichters 10 wird durch einstellbare Schrauben 72 zusätzlich
abgestützt. Die Schrauben sind in Augen 43 eingeschraubt, die seitlich außen von
der Vorderwand 40 des Fülltrichters 10 abstehen und mit dem Fülltrich ter in einem
Stück gegossen sind. Um die Handhabung beim Einstellen zu erleichtern, sind an dem
oberen Ende jeder Schraube Kordelmuttern 70 angebracht.
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Damit eine Abnutzung der Fläche der Trommel 16 und des Endes der Einstellspindeln
verhütet wird, sind zwei Gleitknöpfe 12 aus einem weichen Metall vorgesehen, die
über eine Blattfeder 11 an der Unterseite des Fülltrichtergehäuses befestigt sind.
Die Knöpfe 12 liegen in der geradlinigen Verlängerung der Schrauben 72. Der Abstand
zwischen dem unteren Teil des Fülltrichters und der Ablageoberfläche auf der Trommel
16 kann durch eine Schraubbewegung der Schrauben 72 eingestellt werden.
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Um den Fülltrichter daran zu hindern, daß er gegenüber der Gießtrommel
16, auf die er sich auflegt, eine seitliche Bewegung ausführt, ist ein Bock 28 vorgesehen,
der an der Rückseite 18 der die Kapseln erzeugenden Maschine befestigt ist. Ein
von der Rückseite des Fülltrichters vorspringender Ansatz 31 ist über eine Hülse
32 an einem Finger 30 angekuppelt. Der Finger 30 ist schwenkbar in den Bock 28 eingesetzt
und in diesem durch einen Stift 33 in seiner Lage gesichert.
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Die sich längs erstreckende Öffnung 47 (F i g. 3) auf dem Grunde
des Fülltrichters, die von den unten endenden Kanten der Seitenwandungen40 und 46
gebildet wird, wird von die Wandungen verlängernden Teilen eingeengt, so daß zwischen
ihnen ein Schlitz entsteht. Über diesem Schlitz ist mit ihrer Unterseite an die
Kanten des Schlitzes angrenzend eine Walze 68 angebracht. Die Walze 68 wird an jedem
Ende von Lagern in den Wandungen des Fülltrichters drehbar getragen. Das eine ihrer
Enden endet in einer Welle 26 (F i g. 1), die mit der Abtriebwelle 25 über eine
bewegliche Kupplung 27 und ein Drehzahlregelgetriebe 24 verbunden ist. Der Antrieb
gestattet eine stufenlose Veränderung der Drehzahlen.
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Das Lager der Welle 26 ist abgedichtet, um ein Auslaufen des Inhaltes
des Fülltrichters zu verhindern.
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Der Antrieb umfaßt ferner den Motor 20 und eine Handradkurbel 22,
die auf dem Getriebekasten angebracht ist und dazu dient, die Drehzahl der Abtriebwelle
25 einzustellen. Der Motor 20 und das Drehzahlregelgetriebe 24 sind von normaler
Bauart.
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Durch diese Mittel kann die Walze 68 mit jeder gewünschten Drehzahl
angetrieben werden.
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Die die Kante bildende Leiste 58 ist an der Unterseite der Fülltrichterwandung
40 mit Schrauben 56 befestigt. Die abgeschrägte Fläche 60 der Leiste 58 liegt in
der Fortsetzung der abgeschrägten Wand 42 und endet in einer scharfen Kante 62,
die die eine Kante des Schlitzes bildet. Der Abstand zwischen der Kante 62 und dem
Umfang der Walze 68 bestimmt die Größe eines Spaltes 63, durch den die zähe Gießmasse
abgegeben wird. Eine gegenüberliegende zweite Leiste 50 ist an der Unterseite der
Fülltrichterwandung 46 mit Schrauben 57 befestigt und weist zwei Rippen 54 und 52
aüf. Die obere Rippe 54 dient als Abstreifer und steht gegen die Oberfläche der
Walze 68 um ein geringes Maß zurück. Die untere Rippe 52 dient als Rakel, die den
Film auf der Oberfläche der Trommel 16 ausbreitet oder nivelliert.
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Wie aus F i g. 2 zu ersehen ist, läuft die Gießtrommel 16 im Uhrzeigersinne
um, während die Walze 68 im Inneren des Fülltrichters sich in entgegengesetzter
Richtung dreht.
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Im Betriebe wird das in dem Fülltrichter befindliche zähflüssige
Material fortlaufend durch den Spalt 63 hindurchgetrieben, um einen Film F aus plastischem
Material zu erzeugen, der sich auf die Trommel 16 auflegt. Die Reibung zwischen
der zähen Gießmasse und der Walze 68 sorgt dafür, daß zwischen dem Abstreifer 54
und der Walze 68 keine Gießmasse ausfließt. Der Film F wird von der Oberfläche der
Walze 68 mit Hilfe der Rakel 54 abgestreift. Für das Gießen von Gelatinefilmen bemißt
man, wie gefunden wurde, den Auslaßspalt 63 für gewöhnlich so, daß er etwa 0,254
mm groß ist, während man den Abstand zwischen der Rakel 54 und der Oberfläche der
Walze etwa 0,05 mm groß bemessen kann. Wenngleich die Rakel 54 so angebracht werden
kann, daß sie mit der Oberfläche der Walze 68 in ständiger Berührung steht und den
ganzen Film F von der Walze abstreift, empfiehlt es sich doch, auf der Walze einen
sehr dünnen Überzug zu belassen, um das Aufnehmen von weiterem zähen filmbildenden
Material bei der nächstfolgenden Umdrehung der Walze zu erleichtern. Der sehr kleine
Zwischenraum zwischen der Rakel 54 und der Walze fördert diesen Vorgang.
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In dem Fülltrichtergehäuse ist in der Nähe seines unteren Teiles
ein Paar sich längs erstreckender Bohrungen 45 vorgesehen, die als Gehäuse für elektrische
Heizkörper dienen. Gewisse filmbildende Materialien, wie etwa Gelatine, können nur
dann leicht verarbeitet werden, wenn das Gemisch auf einer höheren Temperatur gehalten
wird. Heiße Gelatinezusammensetzungen fließen besser aus dem Fülltrichter aus und
setzen auf der verhältnismäßig kühlen Oberfläche der umlaufenden Gießtrommel 16
leicht eine Ablagerung an. Der abgesetzte Film wird von der Trommel, nachdem er
auf dieser einen Bogenweg von etwa 2700 zurückgelegt hat, abgestreift.
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Soll ein Film hergestellt werden, der dicker ist als der Weite des
Spaltes 63 entspricht, so ist nur nötig, durch Drehen des Handkurbelrades 22 die
Geschwindigkeit der Walze 68 zu erhöhen. Hierbei ist angenommen, daß die Geschwindigkeit,
mit der die Gießtrommel 16 umläuft, gleich groß bleibt, da auch diese auf die Dicke
des Filmes einwirkt. Das Ergebnis ist das, daß der Film in größerer Dicke auf der
Trommel 16 abgelegt wird, da die vergrößerte Geschwindigkeit der Walze 68 mehr Material
in der Zeiteinheit durch
den Spalt 63 treibt. Wenn die Geschwindigkeit
der Walze 68 erhöht worden ist, so daß die Dicke des Filmes entsprechend zugenommen
hat, ist es auch nötig, den Fülltrichter durch Herunterschrauben der Schrauben 72
anzuheben, wodurch der Abstand zwischen der Kante, der Rippe 52 und der Oberfläche
der umlaufenden Trommel 16 vergrößert wird.
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Um das Füllen des Fülltrichters mit dem filmbildenden Material zu
erleichtern und einem fortlaufenden Ablauf aus diesem Trichter nachkommen zu können,
ist ein Füller 92 vorgesehen, der über eine Leitung 94 mit einer Füllmaterialquelle
verbunden ist. In dem Fülltrichter ist neben dem Füller ein Filter 90 vorgesehen,
der dazu dient, irgendwelche größeren Teilchen oder Fremdstoffe, die in der zähen
Flüssigkeit enthalten sein könnten, auszusieben. Der Flüssigkeitszufluß zu dem Tank
wird durch übliche Mittel über Leitungen 82, 84 automatisch gesteuert.