DE122207C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren, dessen Anwendung die
Möglichkeit bietet, auf sparsame Art Gold, Silber und andere werthvolle Bestandteile
aus zinkhaltigen, oxydischen oder gerösteten sulfidischen Mischerzen zu gewinnen.
Bei dem bisherigen Verfahren zeigte sich der Uebelstand, dais der Gehalt an Eisen-
und anderen Oxyden in beträchtlichen Mengen, welche in den Erzen vorhanden sind, die
Gewinnung von Zink durch Destillation umständlich und kostspielig machte, auch die
Erze unausgebeutet blieben, obgleich sie oft Minerale im Gesammtwerthe von 100 bis
150 Mark pro Tonne enthielten. Sind edle Metalle, wie Gold und Silber, in den Erzen
enthalten, so ist es unmöglich, diese auf dem gewöhnlichen Wege der Zinkdestillation zu gewinnen,
wenn das Erz SpCt. oder mehr Eisenoxyd
enthält, da letzteres bei der zur Destillation erforderlichen Hitze mit dem feuerfesten
Thon der Retorten zusammenbackt und die Retorten zerstört, wodurch das Verfahren
der Zinkgewinnung durch Destillation zum Stillstand gebracht wird. Wird andererseits
das zinkhaltige Erz in Gebläseöfen, welche zum Schmelzen solcher Erze dienen, behandelt, so
wird das Zink verdampft und durch die Gebläseluft an den Wänden des Ofens niedergeschlagen,
wodurch der Ofen allmälig verengt, seine Thätigkeit behindert und schlieislich auch
zum Stillstand gebracht ist. Grofse Mengen von Erzen mit werthvollem Gehalt an Gold,
Silber und anderen Metallen, verbunden mit Eisenoxyd und Zink, sind infolge der oben
angegebenen Schwierigkeiten unbenutzt geblieben, da weder durch Anwendung der Zinkdestillation
noch durch Verschmelzen im Gebläseofen eine ökonomische Gewinnung der werthvollen Metalle möglich war.
Diesen Uebelständen und Schwierigkeiten wird durch das Verfahren gemäfs der vorliegenden
Erfindung vollständig abgeholfen, welches im Wesentlichen wie folgt zur Anwendung
gebracht wird.
Bei Behandlung solcher zinkreichen Mischerze wird zunächst das Zink abdestillirt in
Retorten, die sowohl der zerstörenden Wirkung der Erze, als auch der Abnutzung durch
die Werkzeuge widerstehen und dabei durchaus stark und zähe genug sind, um dem inneren
Drucke Widerstand zu leisten, dem sie ausgesetzt werden. Nachdem das Erz so durch
Destillation von dem Zink gereinigt ist, wird der Rückstand in einem Schmelzofen zum
Zwecke weiterer Reduction in der bei Edeimetallerzen gebräuchlichen Weise weiter verarbeitet,
wobei Eisenoxyd ein nothwendiger Bestandtheil ist. Zur Erzielung der gewünschten
Ausscheidung des Zinkes durch Destillation und zur Vermeidung der in diesem Stadium
stattfindenden chemischen Reaction ist es wesentlich, Retorten von solcher Beschaffenheit
anzuwenden, dafs die Oxyde oder andere, die Retortenmasse zerstörende Bestandtheile der Erze sich nicht chemisch
mit der inneren Wandung der Retorte verbinden können, also in der Retorte während
der Destillation den feuerfesten Thon, welcher der Retorte Festigkeit und Widerstandskraft
gegen die Hitze giebt, nicht angreifen können. Würde die innere Fläche der Retorte
aus feuerfestem Thon oder ans einer Auskleidung bestehen, welche infolge von Abbröckelung
oder durch Zusammenziehen bezw. Ausdehnung bei Temperaturveränderungen Sprünge oder Risse erhält, so müfste eine
chemische Einwirkung der Oxyde auf den feuerfesten Thon erfolgen, wodurch sowohl
die Gewinnung des Zinkes in .zweckdienlicher Beschaffenheit verhindert wird, als auch die
Edelmetall enthaltenden Bestantdheile die Eigenschaft verlieren, durch die nachfolgende
Behandlung in ökonomischer Weise sich ausscheiden zu können. Wenn die chemische Wirkung während der Destillation eintritt, so
bildet sich ein Silicat, das die Ausscheidung von Zink unterbricht, indem ersteres sich mit
Zink chemisch verbindet und gleichzeitig den Einsatz weich und klebrig macht, so dafs derselbe
auf mechanische Weise den Zinkdampf hält und nicht entweichen läist, wodurch sowohl
die Zinkausbeute wesentlich verringert, als auch die Gewinnung der Metalle verhindert
wird, denn das Silicat verbindet sich gleichzeitig mit dem Eisen des Rückstandes
und schliefst dadurch aus, als Fluismittel bei der Trennung der Edelmetalle im Schmelzofen
wirksam zu sein. Diese Reactionen würden auch die Retorte zerfressen, Luftzutritt
herbeiführen und dadurch die Destillation sofort beendigen und den Inhalt ausfliefsen
lassen.
Enthalten die Erze Schwefel, so ist es nothwendig, dieselben vor der Destillation in der
gebräuchlichen Weise zu rösten zwecks Entfernung des Schwefels.
Um das Verfahren gemäis der vorliegenden Erfindung in zweckdienlicher Weise zur Anwendung
bringen zu können, sind eigens für diesen Zweck beschaffene Retorten riothwendig,
die wesentlich von den bei Zinkdestillation gebräuchlichen Retorten abweichen. Die fraglichen
Retorten, die nach aufsen aus feuerfestem Thon oder entsprechendem Material hergestellt
sind, werden an der inneren Oberfläche sowohl als auch an anderen exponirten Theilen,
z. B. am oberen Ende, mit einem leicht sinternden Ueberzug, etwa kieselsaurem Natron,
versehen, der bei entsprechender Hitze sowohl mit feuerfestem Thon als auch mit basischem Material chemische Verbindungen
eingeht. Sodann erhält die Retorte ein Futter aus basischem Material, z. B. gebranntem Dolomit
oder einem gleichartigen Stoff, welcher auch am oberen Theil der äufseren Oberfläche
der Retorte in derselben Weise angebracht wird. Eine solche Retorte wird zwei bis drei
Tage lang im Brennofen einer Hitze von etwa 8oo° C. ausgesetzt. Andererseits kann
man auch zur Herstellung der ganzen Retorte feuerfesten Thon mit basischem Material, wie
gebranntem Dolomit, vermischt verwenden, derart, dafs ersterer das Bindemittel bildet,
während letzteres, wenigstens an den exponirten inneren Flächen, im Ueberschufs sein
mufs. Die so zusammengesetzte Retorte wird dann ebenso, wie eben beschrieben, gebrannt.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Gewinnung der Metalle aus oxydischen oder gerösteten sulfidischen zinkischen Mischerzen, dadurch gekennzeichnet, dafs das Zink zuvörderst in einer mit basischem Futter versehenen Retorte abdestillirt wird und dann die Rückstände auf die übrigen Metalle weiter behandelt werden.
Publications (1)
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Country Status (1)
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