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Schußfadeneinsetzer für Webstühle mit hin- und herlaufendem Schußfadenträger
Die Erfindung betrifft einen Schußfadeneinsetzer für Webstühle mit hin- und herlaufendem
Schußfadenträger. Schußfadeneinsetzer werden bei schützenlosen Webstühlen zum Einschleudern
des Schußfadens in das Webfach verwendet, wobei der Schußfaden einem außerhalb des
Webfaches liegenden Vorrat entnommen wird. Die dabei gebildete Schlaufe wird dann
von einem Schußfadenempfänger übernommen.
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Es sind bereits Schußfadeneinsetzer bekannt (USA.-Patentschrift 2
705 508), die aus einem je eine Spitze aufweisenden Hinterteil und Vorderteil bestehen.
Das Oberteil hat eine vom Hinterteil zum Vorderteil weisende Lippe, die mit ihrer
einen Kante einen Rand eines Einschnittes bildet. Zwischen diesem im Oberteil liegenden
Einschnitt und einem weiteren Einschnitt im Unterteil spannt sich der Schußfaden
und wird deshalb etwa senkrecht zum Führungsteil des Schußfadeneinsetzers in das
Webfach eingeführt. Dieser bekannte Schußfadeneinsetzer benötigt weder Festspannorgane
noch Schneidevorrichtungen für den Schußfaden und läßt sich billig im Formguß herstellen.
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Bei Webstühlen mit solchen Schußfadeneinsetzern kommt es jedoch vor,
daß der Schußfadeneinsetzer beim Lauf durch das Webfach durch eine plötzliche Zugsteigerung
im Schußfaden nach oben abweicht, versehentlich in die das Oberteil des Webfachs
bildenden Kettenfäden eindringt und dabei zahlreiche Kettenfäden mit seinem Einschnitt
im Oberteil fängt und zerreißt. Der Webstuhl muß dann zum Knüpfen der gerissenen
Kettenfäden stillgesetzt werden. Dies stört den Arbeitsablauf.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, den bekannten Schußfadeneinsetzer
dahingehend zu verbessern, daß das Fangen und Zerreißen von Kettenfäden bei einer
Ablenkung des Schußfadeneinsetzers nach oben und das damit verbundene zeitweise
Stillsetzen des Webstuhles vermieden wird. Die Erfindung erzielt dies im wesentlichen
dadurch, daß sich die Lippe mit ihrer Spitze über die Mitte hinaus, gemessen von
dem Hinterteil zu dem Vorderteil, erstreckt.
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Diese Lösung bringt den Vorteil, daß die verlängerte Lippe mit ihrer
freien Kante beim Fehllauf des Schußfadeneinsetzers nach oben die von der Spitze
am Hinterteil nach oben abgelenkten Kettenfäden in einem solchen Winkel seitlich
zu der den Einschnitt begrenzenden Lippenkante führt, daß die Kettenfäden an der
Öffnung des Einschnittes im Oberteil vorbeigleiten und sich nicht mehr im Einschnitt
fangen und zerrissen werden können. Die übernahme des Schußfadens durch den Schußfadenempfänger
erfolgt dann beim nächsten wieder normal verlaufenden Schuß. Der Webstuhl kann deshalb
auch bei einem Fehllauf des Schußfadeneinsetzers kontinuierlich weiterlaufen. Bei
einer größeren Zahl von Webstühlen mit Schußfadeneinsetzer nach der Erfindung ergibt
sich deshalb erheblicher Arbeitsgewinn.
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Wölbt man die vom Hinterteil zum Vorderteil weisende Lippe etwas nach
oben, dann kann man die Lippe etwas kürzer als bei ebener Ausführung halten.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an Hand zweier Ausführungsbeispiele
dargestellt. Es zeigt F i g. 1 eine Draufsicht auf den Arbeitskopf eines Schußfadeneinsetzers,
F i g. 2 eine Seitenansicht des Schußfadeneinsetzers zu F i g.1, F i g. 3 eine Stirnansicht
des Schußfadeneinsetzers entsprechend F i g. 2 von links her gesehen, F i g. 4 einen
senkrechten Schnitt nach der Linie 4-4 der F i g. 2 durch den Schußfadeneinsetzer,
F i g. 5 eine Seitenansicht des Kopfstückes eines zweiten Ausführungsbeispieles
für den Schußfadeneinsetzer und F i g. 6 eine Stirnansicht des Schußfadeneinsetzers
der F i g. 5 von der linken Seite dieser Figur her gesehen.
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Die USA.-Patentschrift 2 705 508 läßt die Fadenübergabe vom Schußfadeneinsetzer
an den Schußfadenempfänger und den Antrieb für diese Elemente leichter verstehen.
Diese Elemente gehören jedoch nicht zur Erfindung.
F i g. 1 zeigt
einen Träger 10 zur Hin- und Herführung des Schußfadeneinsetzers, der durch ein
hülsenförmiges Element mit der Bezugsziffer 11 dargestellt ist. Dessen ebene, obere
Fläche hat einen Einschnitt 12. Der untere Teil hat einen damit zusammenarbeitenden
Einschnitt 13. Der untere Teil ist bis zu einem durch die Parallelseiten 14 begrenzten
Umfang weg--geschnitten (F i g. 4). Diese Aussparung läßt einen damit zusammenarbeitenden
Teil des nicht dargestellten Schußfadenempfängers eintreten. Die Abweichung der
Einschnitte 12 und 13 gegenüber der Senkrechten empfiehlt sich, da der Faden in
einer entsprechenden Neigung dazu gehalten ist, wenn er beim Einschießen beiläufig
aufgenommen wird. Selbstverständlich ist der Schußfaden außerhalb des Webstuhles
oder an einem beliebigen, passenden Punkt des Webstuhlrahmens gelagert. Der Schußfadenempfänger
wird dabei in eine solche Stellung gebracht, daß er vom Schußfadeneinsetzer durch
die Einschußvorrichtung erfaßbar ist. Diese Elemente gehören jedoch nicht zur Erfindung
und bedürfen hier keiner weiteren Erläuterung.
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Der Schußfadeneinsetzer 11 hat zwei Seitenteile, und zwar ein Hinterteil
15 und eine Vorderteil 16 mit Spitzen 17 und 18, die den Eintritt und Durchlauf
des Schußfadeneinsetzers 11 durch das offene Webfach erleichtern. Eine weitere Spitze
19, die eine der Begrenzungsseiten des Einschnittes 13 abschließt, ist entsprechend
F i g. 2 etwas nach oben gekröpft, um jedes Fangen des Schußfadeneinsetzers 11 an
den Kettenfäden der unteren Kettenfadenschar zu vermeiden, über die die Bodenfläche
des Schußfadeneinsetzers 11 während des Schusses wegläuft.
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In T i g.1 und 3 bildet eine nach vorn laufende Lippe 20 mit ihrem
Ende 20' eine der Seiten des Einschnittes 12 und erstreckt sich über den größeren
Teil einer Entfernung, der nach der Mitte zwischen dem Hinterteil 15 und dem Vorderteil
16 in Richtung auf das letztere hin liegt.
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Wenn im Betrieb der Schußfadeneinsetzer 11 in das Webfach- eintritt
und infolge eines Spannungsanstieges am Schußfaden oder aus irgendeinem anderen
Grund nach oben abgelenkt werden sollte, werden die Kettenfäden im Oberteil des
Webfaches durch die Spitze 17 entweder nach oben oder unten abgelenkt. Die nach
oben abgelenkten Kettenfäden werden dann längs der vorderen Kante geführt und gleiten
in einem Winkel seitlich der weit nach vorn ragenden Lippe 20 mit so ausreichendem
Abstand, daß sie außerhalb der .öffnungen der Einschnitte 12 und 13 vorbei und über
den Kopf: und rechts vom Schußfadeneinsetzer 11 über den Einschnitt 12 hinweggleiten.
Diese Kettenfäden können deshalb nicht zwischen die Seitenteile 15 und 16 in einen
der Einschnitte 12 und 13 des Schußfadeneinsetzers 11 hineingezogen werden. Die
nach unten abgelenkten Kettenfäden gle? ten vollständig unter dem Schußfadeneinsetzer
11 und damit dem Träger 10 durch. Der Schußfadeneinsetzer 11 mit seinem Träger wirrt
deshalb den ganzen Schuß ohne Bruch der Kettenfäden durchlaufen und dann zurückgezogen.
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F i g. 5 und 6 bringen eine zweite Ausführung des Schußfadeneinsetzers
11, wobei die Lippe 20, wie an der Stelle 21 gezeigt, nach oben gebogen ist. Dieses
Biegen nach oben erlaubt die Verwendung einer etwas kürzeren Lippe. Im übrigen bleiben
die Vorteile der ersten Ausführung gemäß F i g.1 bis 4 bestehen.