-
Drucktuch, insbesondere für Kupfer-Tiefdruckmaschinen Drucktücher
sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt. Insbesondere sind mehrlagige Drucktücher
bekannt, bei denen die äußeren Lagen als Wollgewebe ausgeführt und jeweils innenseitig
auf diesen unter Zwischenschaltung eines weiteren Woll-oder Baumwollgewebes eine
Masselage aus einer Kork- oder Gummischicht eingebracht ist. Bei einem derartigen
Aufbau ist ferner vorgeschlagen worden, die Gummimasse aus von mit Schwefel behandeltem
Gummi und einer Benzollösung aufzubauen, während die Korkschicht aus Korkmehl, Leim-
oder Rizinusöl, einem geringen Anteil Gummi und Harz aufgebaut ist. Die äußeren
Schichten werden zumeist noch mit einem farbabstoßenden Überzug aus Nitrozellulose
mit Äthylalkohol und Rizinusöl versehen, wobei des weiteren vorgeschlagen worden
ist, um die Zähigkeit und Stärke zu erhöhen, ein Metallpulver, z. B. Bronzepulver,
mit aufzugeben. Der Aufbau dieser einzelnen Druckdecken ist kompliziert und aufwendig,
und je nach der Zusammensetzung läßt sich insbesondere eine gleichbleibende Qualität
derartig aufgebauter Drucktücher nicht erzielen. Hohen Anforderungen, wie sie z.
B. bei Kupfertiefdruckmaschinen, die für den Druck von Briefmarken bestimmt sind,
auftreten, sind die bekannten Ausführungsformen von Drucktüchern nicht gewachsen.
Fehldrucke sind die Folge. Insbesondere ist bei Verwirklichung der vorstehend beschriebenen
Maßnahmen keineswegs die Gewähr gegeben, daß die Drucktücher auf ihrem ganzen Umfang
einen gleichmäßigen Aufbau und damit gleichmäßige Eigenschaften aufweisen. Bei höheren
Anforderungen an die Drucktücher treten bei den bekannten Ausführungsformen nach
wie vor erhebliche Mängel auf, die zu Fehldrucken führen. Insbesondere bei der Herstellung
von Briefmarken genügt es schon bei den hergestellten Bögen, daß sich einzelne Fasern
aus dem Drucktuch lösen und den Druck verunreinigen, um den gesamten Bogen mit Hunderten
von Briefmarken als Ausschuß zu verwerfen. .
-
Im übrigen ist es bekannt, die in Druckereien zum Abreiben der eingefärbten
Kupferdruckplatten verwendeten Musselingarnen, die nach der Beschmutzung zumeist
verworfen werden, einer Behandlung mittels Petroleumäther zur Entfernung der Farbe
und Öle zu unterwerfen und nach dem Spülen in einem derartigen Bad mit Petroleumäther
mit einer Stärkelösung zu imprägnieren und neu zu verwenden.
-
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, mit einfachsten Mitteln
ein Drucktuch zu schaffen, welches sich neben der erforderlichen Elastizität und
Lebensdauer insbesondere durch Maßhaltigkeit, glatte Oberfläche und Abriebfestigkeit
auszeichnet. Die Erfindung betrifft ein Drucktuch, insbesondere für Kupfertiefdruckmaschinen,
bei dem zumindest eine äußere Lage als Wollgewebe ausgeführt ist. Die Erfindung
besteht darin, daß das Drucktuch nahtlos schlauchförmig aus Mischgarn-Wolle-synthetischen
Fasern gewebt und das Gewebe durch Tränkung mit polymerisierbaren Harzen und Polymerisation
stabilisiert ist. Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist das schlauchförmige
Gewebe aus Mischgarn mit folgenden Mischungsgrenzen aufgebaut: 99 bis 5°/0 Wolle,
1 bis 50 °/o synthetischen Fasern (Polyamidfasern, Polyesterfasern), wobei die Faserlänge
bis zu 50 mm bei einer Garnnummer von 1 bis 6 Denier beträgt. Zweckmäßig besteht
das erfindungsgemäße, aus mehreren ineinandergesetzten schlauchförmigen Geweben
und sind die Gewebe miteinander verbunden. Da in Kupfertiefdruckmaschinen derartige
Drucktücher auch oftmals als Anpreßtücher eingesetzt werden, empfiehlt die Erfindung
für einen solchen Zweck den Feinheitsgrad des Mischgarns über 26 Mikron (C 1) zu
wählen und der bzw. die Schußfäden in Rotationsrichtung der Drucktücher anzuordnen.
Dabei können alle Lagen in der beschriebenen Weise aufgebaut sein, es empfiehlt
sich jedoch für die verschiedensten Verwendungszwecke, die bei Kupfertiefdruckmaschinen
auftreten, ein unterschiedlicher Aufbau. Tatsächlich eignen sich die erfindungsgemäßen
Drucktücher für die verschiedensten Zwecke und zeichnen sich durch ihre mechanischen
Eigenschaften für die verschiedensten Verwendungszwecke aus. So kann man sie als
Anpreßtücher, Trockenputztücher bzw. als Feuchtputztücher und auch als Befeuchtungstücher,
insbesondere bei Kupfertiefdruckmaschinen, einsetzen. Überraschenderweise verändert
sich
insbesondere bei Verwirklichung der zuletzt beschriebenen Maßnahmen die geometrische
Form des erfindungsgemäßen Drucktuches auch bei hohen Beanspruchungen und hohen
Geschwindigkeiten kaum, während darüber hinaus auch die übrigen mechanischen Eigenschaften,
die Elastizität u. dgl. in vorteilhafter Weise verwirklicht werden. Es besteht in
diesem Zusammenhang aber auch die Möglichkeit, das Drucktuch, welches als Anpreßtuch
bestimmt ist, mit einem Boden als Stützgewebe aus zwei übereinanderhegenden und
miteinander verbundenen Tüchern, insbesondere zwei türkischen Atlastüchern mit vierfach
gelegtem Atlasgewebe, zu versehen. Gemäß einem anderen Vorschlag, der in diesem
Zusammenhang interessant ist, besteht dieser Boden aus gepreßtem Filz. Je nach dem
Verwendungszweck kann die Stärke der Drucktücher zwischen 2,5 und 7 mm variieren.
-
Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind vor allem darin zu
sehen, daß sich die erfindungsgemäßen Drucktücher durch allergrößte Maßstabilität
und Abriebfestigkeit auszeichnen. Darüber hinaus besitzen sie eine glatte Oberfläche.
Dies ist darauf zurückzuführen, daß die Schußfäden und Kettfäden an den Kreuzungspunkten
durch die -Polymerisation fest miteinander fixiert werden und insbesondere der Kunststoffanteil
des Mischgarns untereinander und gegenseitig durch die Tränkung in Verbund gebracht
und gegenseitig stabilisiert wird. Darüber hinaus wird infolge der beanspruchten
nahtlosen Schlauchform erreicht, daß keinerlei Nahtstellen und Unebenheiten bei
der Herstellung des erfindungsgemäßen Drucktuches auftreten können. Im übrigen werden
zweckmäßig die Drucktücher einer mechanisch-chemischthermischen Walkbehandlung unterworfen,
d. h., sie werden gefilzt, wobei sie anschließend auf einen Umfang ausgewalkt werden,
der geringer ist als derjenige, der später durch Thermostabilisierung hergestellt
wird und der dann dem genauen Umfang und Form, den die einzelnen Anpreßtücher aufweisen
sollen, entspricht. Nach dem Walkvorgang müssen die Tücher gründlich gewaschen,
getrocknet, geschoren und geschnitten sowie den zusätzlichen chemischen und thermostabilisierenden
Behandlungen unterworfen werden. Die Anpreßtücher werden daher einer chemischen
Behandlung mittels einer beliebigen, einen geeigneten pH-Wert aufweisenden Lösung
unterworfen, und zwar einer Lösung aus Urea-Formaldehyd-Harzen oder Melamin-Fomaldehyd-Harzen
bzw. einer Lösung aus Urea-Formaldehyd-Harzen oder Melamin-Formaldehyd-Harzen bzw.
einer Lösung aus sogenannten reaktiven Harzen wie Dimethylol-Äthylen-Harnstoffen
oder Dimethylol-Hydroxy-Äthylen-Harnstoff. Es lassen sich hierzu jedoch auch Karboamid-Harze
oder Lattiche aus polymeren Butadien-Akrylonnitrilen, polymeren Butadien-Äthyrolen,
polymeren Akrilharzen und Derivaten oder aus höheren oder niederen Homologen bzw.
aus einer Kombination der vorgenannten Harze mit den nachstehenden Lattichen in
einem beliebigen Mischungsverhältnis verwenden. Die Anpreßtücher werden dabei in
einem Druckbad oder durch Aufspritzen unter Druck mit den vorstehend beschriebenen
Lösungen imprägniert und anschließend getrocknet und. mittels laufender Drehung
um zwei rotierende Walzen, von denen zumindest eine angetrieben ist, unter Druck
gesetzt und gespannt. Die Trocknung erfolgt dabei zweckmäßig von Ober- und Unterseite
gleichzeitig über mehrere Wärmequellen. Anschließend erfolgt eine Polymerisation
durch ein kurz andauerndes Wärmebad bei hohen Temperaturen in einem besonderen Ofen.
Diese Hitzebehandlung wird dadurch beschleunigt, daß zuvor dem Imprägnierungsbad
aus Harzen oder Lattichen oder aus einem Harz-Lattich-Gemisch ein besonderes härtendes
Zusatzmittel beigegeben wird, ein sogenannter Katalysator. Anschließend empfiehlt
sich eine chemische Behandlung mittels eines Benzochinonbades.
-
Die als Feuchtputztücher oder als Trockenputztücher eingesetzten Drucktücher
werden im wesentlichen in gleicher Weise hergestellt wie die Anpreßtücher. Da diese
Tücher zumeist dicker sind und das elastische Verhalten in bezug auf die Tiefenwirkung
in Richtung der Dicke nicht so wichtig ist, werden dieselben mit einer stärker konzentrierten
Lösung als die Anpreßtücher behandelt. Auch der thermische Polymerisationsprozeß
ist länger und stärker als bei den erstgenannten Anpreßtüchern.