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Verfahren zur Modifizierung von Kokosnußöl durch Umesterung Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist die Herstellung eines modifizierten Kokosnußöls,
das für die garineherstellung geeignet ist. Die Verwendung Marg von Kokosnußöl für
die Margarineherstellung scheiterte bislang daran, daß durch den Kokosnußölzusatz
die Margarine bei Kühlraumtemperatur hart und brüchig wurde und dadurch ihre Streichfähigkeit
verlor. Andererseits bringt aber die Einarbeitung von Kokosnußöl in Margarine gewisse
Vorteile, die auf dem guten Geschmack und dem angenehmen Geruch des Kokosnußöls
beruhen. Die Erfindung will nun hier einen Ausgleich schaffen, so daß das Kokosnußöl
eine Rohstoffbasis für die Margarineherstellung bildet.
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Es sind zwar bereits modifizierte Kokosnußöle bekannt. Bei diesen
beträgt der Anteil an den kurzkettigen Fettsäuren, z. B. von Caprinsäure und Caprylsäure,
höchstens 2,5 %. Diesert Wert liegt wesentlich unter dem Gehalt - etwa
15 0/& - des natürlichen Kokosnußöls an diesen Fettsäuren. Modifiziert
wurde das Kokosnußöl in dem bekannten Fall mit Fettsäuren, die eine Kohlenstoffzahl
oberhalb 10 aufweisen, z. B. Palmitin- und Stearinsäure. Das so erhaltene
Produkt wurde für die Herstellung harter »Kunstbutter« verwendet. Für die Margarineherstellung
ist das in dieser Weise modifizierte Kokosnußöl auf Grund seiner chemischen Zusammensetzung
jedoch nicht geeignet, da die an Margarine zu stellenden Anforderungen mit den Eigenschaften
von »Kunstbutter« nicht vergleichbar sind.
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Bei der Margarine kommt es nicht nur auf den Schmelz- bzw. Erweichungspunkt
des Fettes an, sondern es spielen noch mehrere andere Faktoren, wie Aussehen, Geschmack,
Streichfähigkeit, Verhalten im Eisschrank, Verträglichkeit im Organismus usw., eine
große Rolle. Diese Eigenschaften weist die mit dem bekannten modifizierten Kokosnußöl
bereitete Kunstbutter nicht bzw. in keinem den praktischen Bedürfnissen entsprechenden
Umfang auf.
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Hinzu kommt, daß die Herstellung des vorbeschriebenen modifizierten
Kokosnußöls verhältnismäßig umständlich und kostspielig ist. Um nämlich das Kokosnußöl
verhältnismäßig auf den niedrigen Gehalt an kurzkettigen Fettsäuren einzustellen,
mußte es zunächst verseift und dann zwecks Ab-
trennung dieser Fettsäuren
fraktioniert werden. Erst hiernach konnte die Veresterung stattfinden (britische
Patentschrift 711569).
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Das nachstehend noch im einzelnen beschriebene Verfahren der Erfindung
schafft nun nicht nur ein für die Margarineherstellung geeignetes modifiziertes
Kokosnußöl, sondern zeichnet sich auch durch seine einfache Durchführbarkeit aus.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß das
Kokosnußöl mit Triglyceriden einer oder mehrerer Fettsäuren mit einer geraden Anzahl
von Kohlenstoffatomen zwischen 6 und 10
in einer Menge von
5 bis 30 "/o, bezogen auf das eingesetzte Öl, umgeestert wird.
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Der Zusatz des erfindungsgemäß modifiziert6n-Kokosnußöls zu der Mischung,
aus der die Margarine hergestellt wird, verleiht dieser wertvolle Eigenschaften.
Da das erfindungsgemäß modifizierte Kokosnußöl auch bei Kühlschranktemperatur weich
bleibt, behält eine daraus hergestellte Margarine auch in der Kälte noch eine gute
Streichfähigkeit. Ein weiterer Vorteil ist, daß trotz Einführung niedrigerer Fettsäuren
das Endprodukt bei heißer Witterung nicht zu rasch erweicht. In dieser Hinsicht
sind die mit dem erfindungsgemäßen Kokosnußöl hergestellten Fette sogar gewöhnlicher
Butter überlegen. Durch Verwendung eines vor der Umesterung hydrierten Kokosnußöls
kann dem Umesterungsprodukt auch eine niedrige Jodzahl, beispielsweise zwischen
1 und 30, verliehen werden. Dadurch wird die Neigung der Fette zum
Ranzigwerden hintangehalten. Demnach sind die Fette auch gegen Oxydation besonders
beständig. Trotzdem
ist überraschenderweise der Geschmack der Produkte
nicht wachsartig. Zusätzlich bleibt der gute Geschmack und der angenehme Geruch
des bei der Umesterung eingesetzten Kokosnußöls erhalten.
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Vorzugsweise wird das natürliche Kokosnußöl zwecks Modifizierung mit
Triglyceriden der Caprin-und bzw. oder der Caprylsäure umgesetzt. Je nach der Menge
und den Eigenschaften der verwendeten kurzkettigen Fettsäureglyceride läßt sich
der Schmelzpunkt des Endproduktes einstellen. Falls ein Fett mit hohem Schmelzpunkt
erhalten werden soll, kann man noch eine kleine Menge eines Triglycerides einer
längerkettigen gesättigten Fettsäure (C1, bis Cl.), z. B. der Stearinsäure,
zugeben. Diese Triglyceride können bereits bei der Umesterung gegenwärtig sein.
In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann dem für die Umesterung
eingesetzten Gemisch neben dem Kokosnußöl noch ein weiteres öl, z. B. Erdnußöl,
Baumwollsamenöl, Getreide- oder Sojaöl, zugesetzt werden. In diesem Fall kann das
Gemisch vor der Umesterung so weit hydriert werden, daß sein Schmelzpunkt
5 bis 10' C höher liegt als der gewünschte Schmelzpunkt des erfindungsgemäß
modifizierten Produktes.
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In den folgenden Beispielen wird das beanspruchte Verfahren näher
erläutert: Beispiel 1
Ein Gemisch aus 1524 hydriertem Kokosnußöl (Schmelzpunkt
37,5' C), 22,7 kg Baumwollsamenstearin und 23 kg eines 80% Caprylsäure, 15%
Caprinsäure und 5 % Capron-Laurinsäure enthaltenden Fettsäuretriglyceridgemisches
wird zuerst bei etwa 751 C im Vakuum von 1 bis 10 nini getrocknet.
Dann werden 0,68 kg Natriummethylat zugegeben und 11/2 bis 2 Stunden bis
zur Vervollständigung der Veresterung bei einer Temperatur von 50 bis
601 C erwärmt. Das Reaktionsprodukt wird bis zur neutralen Reaktion mit Wasser
gewaschen. Nach Zusatz von 0,1 bis 1 % Aktivkohle wird im Vakuum bis
1 bis 10 mm
getrocknet und entfärbt. Durch diesen Entfärbungsprozeß
wird das öl vor dem Nachdunkeln bei einer nachfolgenden Wasserdampfbehandlung
zur Desodorierung bewahrt. Das Veresterungsprodukt hat eine Jodzahl unter
10.
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Das Endprodukt (Ausbeute mindestens 120 kg)
eignet sich nach
dem Raffinieren zum Herstellen von Margarine. Das modifizierte öl ist außerordentlich
stabil, hat einen ausgezeichneten Geschmack, wird bei Kühlraumtemperatur nicht brüchig
und bei hoher Temperatur nicht im ulässig weich. Beispiel 2 Ein Gemisch aus
930 g hydriertem Kokosöl (Schmelzpunkt 35,51 Q und 70 g eines
Caprin- und Caprylsäure enthaltenden Triglyceridgemisches wird bei 80' C
im Vakuum bei 1 bis 10 mm getrocknet und anschließend
37 g einer Xylollösun,-" die 8,4 Gewichtsprozent Natriummethylat enthält,
Zugefügt. Das Gemisch erhitzt man 11/2 Stunden auf 50 bis 551 C, bis
die Veresterung vollständig ist. Das Reaktionsprodukt wird mit Wasser neutral gewaschen
und dann im Vakuum bei 801 C bei 1 bis 10 mm in Gegenwart von 0,5%
Aktivkohle und 0,5 % Zellstoffilterfasem entfärbt und getrocknet. Anschließend
wird mit Dampf desodoriert. Das Reaktionsprodukt hat einen Schmelzpunkt von
31,3' C
und einen Erweichungspunkt von 30,01 C. Die Aus-.beute beträgt
mindestens 970 g. Das Endprodukt besitzt guten Geschmack, Stabilität, Geruch
und Farbe. Es wird bei Kühlsehranktemperatur nicht bröckelig oder bei sommerlichen
Temperaturen nicht unzulässig weich. Beispiel 3
Folgendes Gemisch wird wie
im Beispiel 1 oder 2 umgeestert und aufgearbeitet: 40 g hydriertes
Erdnußöl, 560 g hydriertes Baumwollsamenöl, 200 g hydriertes
Kokosnußöl.
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Das Endprodukt hat einen Schmelzpunkt von 33,31 C. Es wird
in einer Menge von 33 Gewichtsprozent mit 77 Gewichtsprozent des Endproduktes
des Beispiels 2 gemischt und umgeestert. Das hierbei erhaltene Endprodukt wird in
einer Ausbeute von mindestens 910 g erhalten. Seine Jodzahl liegt unter
30, und es besitzt die gleichen Eigenschaften wie die Endprodukte, die nach
den anderen Beispielen erhalten werden. Beispiel 4 Ein Gemisch aus 116,8kg hydriertem
Erdnußöl und 116,8 kg des Umesterungsproduktes gemäß Beispiel 1 werden
miteinander wie irn Beispiel 2 umgeestert.
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Die Endausbeute beträgt mindestens 222,3 kg mit einem Schmelzpunkt
von 33,4' C, Erweichungspunkt von 25,81 C und einer Jodzahl unter
30.
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Das Endprodukt ist stabil, besitzt einen guten Geschmack, Farbe und
Geruch. Es wird bei Kühlschranktemperatur nicht bröckelig und bei sommer-
lichen
Temperaturen nicht unzulässig weich.
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Man kann die erfindungsgemäß erhaltenen Produkte auch für die Herstellung
von Schmiermitteln, Salben und als Träger für medizinische Präparate usw. verwenden.