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Bördel- bzw. Falzvorrichtung zum Umfalten eines aufrecht stehenden,
Flansches eines Metallbleches Die Erfindung bezieht sich auf eine Bördel- bzw. Falzvorrichtung
zum Umfalten eines aufrecht stehenden Flansches eines Metallbleches, das z. B. auf
diese Weise mit einem anderen Blechteil vereinigt wird, dessen Ränder der umgefaltete
Flansch umgreift. Bördel- bzw. Falzvorgänge dieser Art finden insbesondere bei der
Herstellung von Fahrzeugkarosserieteilen, z. B. Fahrzeugtüren, -kofferraumdeckeln
od. dgl., Anwendung.
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Es ist bereits eine Bördel- bzw. Falzvorrichtung bekannt, bei der
ein einziges Arbeitsglied in Eingriff mit dem aufrecht stehenden Flansch gelangt
und diesen in einer kombinierten Bewegung umlegt und niederdrückt. Die Bewegungssteuerung
eines derartigen Arbeitsgliedes ist verhältnismäßig 'kompliziert, während gleichzeitig
die Arbeitsgenauigkeit bei derartigen überlagertenBewegungen unbefriedigend ist.Dies
gilt insbesondere für Blechteile, die in ihrer Ausbildung von einem gradlinigen
Randkantenverlauf in der einen und/oder der anderen Dimension abweichen.
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Es ist ferner eine Vorrichtung bekannt, die Arbeitsglieder aufweist,
deren eines im wesentlichen eineBewegung senkrechtgegendie aufrecht stehende Flanschfläche
zum Umfalten des Flansches in eine Schräglage ausführt, während ein anderes Arbeitsglied
im wesentlichen eine Bewegung senkrecht gegen die Metallblechfläche zum Niederdrücken
des gefalzten Flansches ausführt. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Vorrichtung der vorgenannten Art zu schaffen, bei der die Bewegungsrichtung beider
unter einem vorbestimmten Winkel zueinander beweglich geführten Arbeitsglieder an
Blechteile anpaßbar ist, deren aufrechtstehende Randflansche vor dem Umfalten einen
der Blechteilfonn, z. B. einer V-Form, entsprechenden, von der Vertikalen abweichenden
Verlauf haben. Zu diesem Zweck ist die Erfindung dadurchgekennzeichnet, daß beide
Arbeitsglieder auf einem Träger angebracht sind und daß der Träger einstellbar ist,
so daß die Arbeitsglieder in die erforderliche Stellung in bezug auf das Blech bringbar
sind. Vorteilhaft besteht der Träger aus einem Tisch, der schwenkbar mit einem das
Werkstück tragenden Gestell verbunden und in die vorbestimmte, erforderliche Stellung
kippbar ist. Vorzugsweise ist der Träger mittels Kniegelenkhebeln kippbar und ein
fester Anschlag vorgesehen, an den zur Begrenzung der Kippbewegung des Trägers der
eine Hebel des Kniegelenkes anschlägt.
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Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstands der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt, es zeigt F i g. 1 einen Grundriß einer Vorrichtung zum Umbördeln
von zwei sich gegenüberstehenden Stirnseiten und zwei sich gegenüberstehenden Seitenkanten
eines Kofferraumdeckels von im Grundriß rechteckiger Form, F i g. 2 einen
Vertikalschnitt durch die Vorrichtung nach F i g. 1 mit den Bördelwerkzeugen
zum Verformen der sich gegenüberstehenden Seiten des Kofferraumdeckels und F i
g. 3 eine Ansicht eines Bördelwerkzeuges in F i g. 2 in einem größeren
Maßstab.
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Der in F i g. 1 und 2 beispielsweise dargestellte Kofferraumdeckel
weist zwei sich gegenüberstehende, parallele Seiten 10 und zwei sich gegenüberstehende,
leicht zusammenlaufende Enden 11 auf (vgl. F i g. 1).
Im Querschnitt
ist der Deckel V-förmig (F i g. 2), da die Enden 11 von etwa ihren
Zentren nach oben gebogen sind, während die Seitenteile 12 des Kofferraumdeckels
eben sind und jede zur Horizontalen unter etwas verschiedenen Winkeln geneigt ist.
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Wie in F i g. 3 im einzelnen dargestellt ist, besteht der Kofferraumdeckel
aus einer äußeren Blechtafel 13 und einer inneren Tafel 14. Die Tafel
13 ist in V-Form und mit einem umlaufenden, aufrecht stehenden Flansch
15 voraefertigt, der im wesentlichen unter einem rechten Winkel zum Rand
der Tafel steht. Die Blechtafel 14 ist in ähnlicher Weise in V-Fonn vorgefertigt
und mit einer den Rand versteifenden Rinne 16 versehen. Die Tafel 14 weist
Ränder 17 auf, die auf der Rückfläche der Tafel 13
dicht an der Innenseite
des Flansches 15 aufliegen.
Die Bördel- und Falzvorrichtung
ist so ausgebildet, daß sie die Flansche 15 um die Ränder 17 faltet
und die umgefalteten Flansche fest auf die Ränder aufdrückt (vgl. F i
g. 3), wodurch ein zusamm engesetztes Flächengebilde entsteht. Für jedes
Ende 11 und jede Seite 10 ist ein Bördel- bzw. Falzwerkzeug vorgesehen,
mit einem Umfaltglied, das für eine Bewegung in Richtung gegen den Flansch
15 schwenkbar gelagert ist und mit einem Andrückglied, das für eine Bewegung
unter einem rechten Winkel zu der Bewegungsrichtung des Umfaltgliedes schwenkbar
gelagert ist und den Falzvorgang vollendet.
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Obgleich ein derartiges Bördel- und Falzwerkzeug bereits bekannt ist
und dessen Merkmale nicht zur Erfindung gehören, sind in den F i g. 1, 2
und 3 die Hauptteile eines sblchen an sich bekannten Bördel-und Falzwerkzeugs
zum besseren Verständnis nochmals gezeigt. Es umfaßt ein Umfaltglied 18,
das bei 19 schwenk-bar in einem Bock 20 gelagert ist. Das Glied
18 wird durch eine Feder 22 zurückgezogen, wodurch ein Folgenocken
23 in den Wirkungsbereich eines Nockens 24 gelangt, der an einer Schiene
25 befestigt ist. Die Schiene ist an Parallellenkern 26 gehalten,
die an einen Sockel 27 angelenkt sind. Die Schiene 25 trägt das Andrückglied
28, das mit einem Fuß 29 zum Andrücken des umgebogenen Flansches
15 versehen ist.
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Wenn das Drückglied 28 abgesenkt wird - dieser Vorgang
erfolgt durch einen hydraulischen oder pneumatischen Kolben -, so wirkt der Nocken
24 auf das Folgeglied 23 ein und bewegt das Umfaltglied 18 nach innen
gegen den aufrecht stehenden Flansch 15, wodurch letzterer zur Fläche des
Teiles 12 unter einem spitzen Winkel von z. B. 45' umgebogen wird. Das-Umfaltglied
18 wird durch die Feder 22 zurückgezogen, sobald der Nocken 24 sich tiefer
als das Folgeglied 23 befindet. In diesem Augenblick befindet sich das Andrückglied
28 noch oberhalb des umgebogenen Flansches 15; bei Fortsetzung der
Abwärtsbewegung des Gliedes 28 gelangt der Fuß 29 zur Anlage auf den
umgebogenen Flansch 15 und preßt diesen nieder auf den Rand 17. Danach
wird das Andrückglied angehoben und -das Bördelwerkzeug nimmt wieder seine
Ausgangsstellung ein.
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In F i g. 3 ist das Umfaltglied 18 in einer Lage gezeichnet
(voll ausgezogene Linien), die es einnimmt, nachdem der Flansch 15 bis zu
einem Winkel von etwa 45' umgebogen ist und bevor der Flansch 15
niedergepreßt
wird. Mit der strichpunktierten Linie ist in F i g. 3 das Glied
18 in seiner Lage nach dem Zurückziehen und der Fuß 29 in seiner voll
abgesenkten Stellung gezeigt, in der er den Flansch 15 auf den Rand
17 anpreßt.
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Zum Umbiegen des Flansches 15 ist es notwendig, daß das Umfaltglied
18 in einer Richtung bewegt wird, die im wesentlichen parallel zu der des
Teiles 12 des Kofferdeckels verläuft (d. h. in einer Richtung etwa rechtwinklig
zum Flansch 15), da anderenfalls die Umformvorgänge nicht mit der notwendigen
Sicherheit und Genauigkeit durchgeführt werden können.
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Da es notwendig ist, daß das Glied 18 für jede Seite
10 sich in einer im wesentlichen parallelen Richtung zur Oberfläche der Teile
12 bewegt, ist nach der Erfindung vorgesehen, daß bei der vorgesehenen V-förmigen
Oberfläche, die unter einem relativ großen Winkel zu der Horizontalen geneigt ist
(vgl. F i g. 2), das Bördelwerkzeug in einem solchen Ausmaß gekippt werden
kann, daß das Umfaltglied 18
in einer Richtung parallel zur geneigten Oberfläche
des Flächengebildes und das Andrückglied 28 in einer im wesentlichen rechtwinklig
hierzu verlaufenden Richtung bewegbar ist.
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Zu diesem Zweck ist der den Bock 20 aufnehmende Träger 21 vorgesehen,
der durch den Achsbolzen 30 für eine Bewegung um eine horizontale Achse schwenkbar
gelagert ist. Der Achsbolzen 30 ist in dem Gestell 31 der Bördelvorrichtung
gehalten.
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Ein Kniegelenkhebelsystein mit den Hebeln 32, 33,
die gemeinsam
auf der Achse 34 gelagert sind, ist mit dem Hebel 32 an dem Träger 21 bei
35 angelenkt, und zwar an einem Befestigungsbock 36, der an der Unterfläche
des Trägers 21 befestigt ist, während der Hebel 33 bei 37 am Gestell
31 schwenkbar gelagert ist. Der Hebel 32 weist einen abgekröpften
Arm 38
auf und ist übgr ein Gelenk 39 mit der Kolbenstange 40 eines
hydraulisch oder pneuinatisch betätigten Zy-
linders 41 verbunden. Das Gestell
31 ist mit Anschlägen 4-7, 43 versehen. Wenn der Zylinder 41 in der Richtung
betätigt wird, so wird der Kniegelenkhebel 32 gegen den Anschlag 42 (in F
i g. 3 die voll ausgezogene Stellung) bewegt und gleichzeitig damit hebt
sich der Träger 21. Der Anschlag 42 ist in passender Weise verstellbar, so daß der
Träger 21 sich bis zu einer vorbestimmten Stellung anhebt, in der die Arbeitsglieder
18 und 28 in der oben geschilderten Weise zur Einwirkung gelangen.
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Wenn der Zylinder 41 in entgegengesetzter Richtun- betätigt wird,
so gelangt der Kniegelenkhebel 32
in die in F i g. 3 strichpunktiert
bezeichnete Stellung, und der Träger 21 wird in eine Stellung abgesenkt, die durch
den Anschlag 43 bestimmt ist, der sich, falls erwünscht, verstellen läßt.
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Die Tafeln 13, 14 liegen auf einer Auflage oder einem Bett
44 (F i g. 2) und sind darauf gehalten durch einen Niederhalter 45, der zum
Andrücken der Tafeln abgesenkt wird. Darauf werden die Bördelwerkzeuge für die Enden
11 beide betätigt. DieDrückglieder dieser Werkzeuge bleiben im Eingriff,
um den Niederhalter 45 beim Halten der Tafel in ihrer Lage auf dem Bett 44 zu unterstützen.
In dieser Zeit werden die Bördelwerkzeuge für die Seiten 10 betätigt.
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arauf werden die Träger 21 abgesenkt, bevor die Bördelwerkzeuge für
die Stirnseiten 11 entfernt werden, und der Niederhalter 45 wird angehoben,
um das Entfernen des Flächengebildes zu ermöglichen. Die beschriebene Folge der
Arbeitsvorgänge ist notwendig, wenn die V-Form des Flächengebildes so tief ist,
daß die Bördelwerkzeuge für die Seiten 10 und diejenigen für die Stimflächen
11 sich gegenseitig stören. So können sich die Bördelwerkzeuge für die Seiten
10 bei der besonderen beschriebenen Anordnung, wenn ihre Glieder 28 die Flansche
15 geg gen die Ränder 17 niederpressen, die Bördelwerkzeuge der Stimseiten
11 behindern, wodurch sie ein Zurückziehen dieser Werkzeuge verhindern. Aus
diesem Grund wird der Träger 21 abgesenkt, bevor die Bördelwerkzeuge für die Enden
11 zurückgezogen werden.
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Die Seiten 10 des Flächengebildes können in einer zu der Oberfläche
der Teile 12 senkrechten Richtung gekrümmt sein (d. h. in einer Seitenansicht
gesehen); in diesem Fall sind die zugehörigen Umfaltglieder 18
und Andrückglieder
28 entsprechend gestaltet. So können z. B. die Seiten 10 eine ähnliche V-Form
wie die Enden 11 aufweisen. Alternativ oder zusätzlich können die Kanten
der Seiten 10, im Grundriß gesehen, gekrümmt sein; in diesem Fall haben die
zugehörigen
Glieder 18 und 28 im Grundriß eine entsprechende
Gestalt. Ebenso ist es selbstverständlich möglich, daß die Enden 11 Kanten
haben, die im Grundriß gekrümmt oder in ähnlicher Weise geformt sind. Tatsächlich
sind, wie aus F i g. 1 ersichtlich, die Stirnflächen 11 in dem besonderen
Beispiel eines Kofferraumdeckels, das in der Zeichnung dargestellt ist, im Grundriß
von einer schwachen V-Form und die Glieder 118 und 28 sind hiermit übereinstimmend
in ähnlicher Weise geformt.
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Hydraulisch betätigte Zylinder sind vorzuziehen, wenngleich auch pneumatische
Zylinder verwendet werden können. Es ist auch möglich, die Zylinder durch mechanische
Antriebsvorrichtungen zu ersetzen, die elektrisch betätigt werden können.