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Streckwerk für zweiseitige Spinnmaschinen Die Erfindung bezieht sich
auf ein Streckwerk für zweiseitige Spinnmaschinen, insbesondere Ringspinnmaschinen.
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Ringspinnmaschinen, auf* denen textile Rohstoffe mit endlicher
Faserlänge verarbeitet werden, sind mit Streckwerken ausgerüstet, die die Aufgabe
haben, das vorgelegte Vorgarn zu verfeinern. Es gibt verschiedene Ausführungen von
Streckwerken, die dem Spinngut, vor allem seiner Faserlänge angepaßt sein müssen.
Allen Streckwerken gemeinsam sind in Längsrichtung der Maschine angeordnete, angetriebene
meist geriffelte oder gekordelte -Walzen (Unterwalzen), die vom Einlauf zum Auslauf
des Materials mit steigender Umfangsgeschwindigkeit laufen und auf denen Druckwalzen
(Oberwalzen) angeordnet sind, die die notwendige Klemmung der Fasern sichern.
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Die hohen Anforderungen, die heute an das erzeugte Garn gestellt werden,
und die hohen Verzüge, die angewendet werden müssen, um rationell arbeiten zu können,
bedingen eine Genauigkeit der angetriebenen Streckwerkswalzen, die mit der geschilderten
bisherigen Ausführung nicht mehr erreicht werden kann. Zum Beispiel besteht eine
15 m lange Unterwalze mit 25 mm Durchmesser, wie sie bei Baumwollringspinnmaschinen
üblich ist, aus etwa 30 Einzelstücken, die starr miteinander gekuppelt sind; sie
ist auf ihrer Länge etwa 30mal gelagert. An jeder dieser Stellen können Fehler auftreten.
Es ist außerdem unvermeidlich, daß sich im Laufe der Zeit kleine Verwerfungen am
Fußboden, auf dem die Maschine aufgestellt ist, ergeben, die sich auf die langen
Streckwerkswalzen übertragen.
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Ein weiterer Nachteil der bisherigen Anordnung ist die schlechte Zugänglichkeit
aller unter bzw. hinter dem Streckwerk angeordneten Bauteile, wie z. B. Unterriemchen
mit ihren Spannvorrichtungen und Putzwalzen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten
Nachteile zu vermeiden. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht,. daß die Streckwerksunterwalzen
als quer zur Maschinenlänge verlaufendeWalzenstummel ausgebildet sind, deren frei
fliegende Enden oberhalb der Spindelreihen zu beiden Seiten ihres sich in Maschinenlängsrichtung
erstrekkenden Lagergehäuses herausragen, in dem sie zwischen ihren frei fliegenden
Enden gelagert und angetrieben sind. Die zu einer Streckwerkseinheit gehörenden
kurzen Walzenstummel können senkrecht oder schräg übereinander angeordnet sein.
Die Abstände der kurzen Walzenstummel voneinander können starr oder verstellbar
sein.
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Quer zur Maschinenlängsrichtung angeordnete Kurzzylinderstücke bzw.
Walzenstummel sind an Streckzwirnmaschinen bekannt. Es handelt sich hier jedoch
nicht um Streckwerke im Sinne der Erfindung. Bei den Streckzwirnmaschinen wird das
aus endlosen Fasern bestehende Vorgarn um die Kurzzylinderstücke geschlungen, wobei
der Geschwindigkeitsunterschied zwischen erstem und zweitem Kurzzylinderstück zu
einer Verfeinerung der Einzelfaser führt unter Beibehaltung der Zahl der Fasern
im Querschnitt.
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Bei dem Streckwerk nach der Erfindung handelt es sich, um ein Streckwerk
für Fasern mit endlicher Länge. Dabei sind den. Achsstummeln Druckzylinder zugeordnet.
Zwischen den dadurch gebildeten Klemmpunkten wird das Vorgarn aus Fasern endlicher
Länge verfeinert, wobei die Zahl der Fasern im Querschnitt verringert wird, die
Feinheit der Einzelfaser erhalten bleibt.
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Dadurch, daß die Walzenstummel in der Mitte angetrieben und gelagert
sind und die Teile, auf denen die Druckzylinder aufliegen, fliegend angeordnet sind,
sind die Zugänglichkeit zu allen Bauteilen und die Bedienung erleichtert. Die Breite
einer doppelseitigen Maschine kann sehr gering gewählt werden, da sie nur von der
Breite des Antriebskastens für die kurzen Walzenstummel abhängig ist.
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Der Antrieb der kurzen Walzenstummel kann in an sich bekannter Weise
durch Wellen erfolgen, die in Längsrichtung der Maschine angeordnet sind. Dabei
werden vorteilhaft zwei oder mehr Streckwerkseinheiten zu einer Antriebsgruppe zusammengefaßt.
Es ergibt sich dabei der weitere Vorteil, daß diese Antriebsgruppen mit der entsprechenden
Anzahl Streckwerkseinheiten fertig zusammengesetzt angeliefert werden können und
die langwierige Montage des Streckwerkes am Aufstellungsort der Maschine wegfällt.
Der Antrieb der Zylinderstücke kann auch durch andere Mittel, z. B. durch Ketten,
erfolgen. Auch dabei ist eine Zusammenfassung von zwei oder mehr Streckwerkseinheiten
zu einer Antriebsgruppe möglich. .
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Die F i g. 1 bis 5 zeigen Ausführungsbeispiele, denen ein Dreizylinder-Streckwerk
zugrunde gelegt
wurde, wie es heute für die Verspinnung von Baumwolle
als Doppelriembhenstreckwerk weit verbreitet ist. Die Erfindung kann genauso Anwendung
finden z. B. für ein Zweizylinder-Streichgarnstreckwerk oder ein Vier- oder Mehrzylinder-Streckwerk
für Baumwolle, Wolle usw. D,ä die Anbringung aller weiteren Streckwerkselemente
bei der erfindungsgemäßen Anordnung der angetriebenen-Zylinder genauso leicht möglich
ist wie bei der bisherigen Anordnung in Längsrichtung der Maschine, wurde auf -deren
Darstellung verzichtet.
F i g. 1 zeigt den Anfang einer Ringspinnmaschine |
mit drei Streckwerkseinheiten für je zwei Spindeln; |
g. 2 zeigt in Seitenansicht den Beginn einer An- |
i"bsgruppe, wobei zwei senkrechte, uriverstellbare |
@@ireckwerkseinheiten, eine davon mit aufgeschnitte- |
nem Antriebskasten, dargestellt sind; |
F i z. 3 zeiLt einen Querschnitt durch den Antriebs- |
kasten von F i g. 2 mit einer Streckwerkseiriheit; F i g. 4 zeigt eine Lösungsmöglichkeit
für das Verstellen des Abstandes von zwei kurzen Walzenstummeln (zwei Antriebskästen);
-F i g. 5 zeigt eine Streckwerkseinheit bei der beide Abstände verstellbar sind;
zwei der drei Antriebskästen sind im Schnitt dargestellt.
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Bei der in F i g.1 schematisch dargestellten Ringspinnmaschine sind
nur. die Walzenstummel, die Fadenführer und die ' Spindeln gezeigt, alle anderen
Bauteile sind weggelassen. Links und rechts vom Antriebskasten 1 ragen die fliegenden
Enden der Walzenstummel 2, 3 und 4 heraus, wobei in diesem Beispiel die Walzenstummel
2, 3 und 4 eine Streckwerkseinheit für je zwei Fäden pro Maschinenseite bilden.
Es sind drei Streckwerkseinheiten eingezeichnet. Die Walzenstummel sind hier uriverstellbar
in einem gemeinsamen Räderkasten gelagert.
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Um einett günstigen Lauf der Fäden 5 und 6 zu erreichen, wird vorteilhaft
die Anordnung so gewählt, daß die Mitte zwischen den Fäden 5 und 6 und damit etwa
auch. die Mitte der frei fliegenden Enden der Walzenstummel senkrecht über den Fadenführern
7 und der Spindelreihe 8 liegt. In Längsrichtung der Maschine sollten die Spindeln
um eine halbe Spindelteilung zu den Streckwerkseinheiten versetzt sein. In der F
i g. 2 ist diese Anordnung dargestellt.
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F i g. 2 zeigt weiter den Anfang eines Antriebskastens, in dem eine
Anzahl Streckwerkseinheiten zu einer Antriebsgruppe zusammengefaßt sind. Zwei Streckwerkseinheiten
sind dargestellt, eine davon mit aufgeschnittenem Antriebskasten. F i g. 3 zeigt
den Schnitt durch diesen Räderkasten in der Linie A -A.
Die in Längsrichtung
der Maschine verlaufenden Wellen 9,10 und 11 sind an der Stirnseite
des Antriebskastens bei 18,19 und 20 gelagert. An den her= ausragenden Enden der
Wellen 9,10 und 11 können diese mit den Wellen der nächsten Antriebsgruppe gekuppelt
werden.
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Auf den Wellen 9,10 und 11 sitzen fest die Schraubenräder 12, 14 und
16, mit denen die Schraubenräder 13,15 und 17, die fest auf den Walzenstummeln 2,
3 und 4 sitzen, kämmen, wodurch die letzteren ihren Antrieb erhalten.
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Ein Ausführungsbeispiel, wie der Abstand zwischen den Walzenstummeln
veränderlich gemacht werden kann, zeigt F i g. 4. Die Anordnung ist nur für zwei
Streckwerkswalzen dargestellt, "sie kann aber für beliebig viele in der gleichen
Art vorgesehen werden. Der Walzenstummel 2 ist in dem Antriebskasten 21 gelagert
und bekommt seinen Antrieb von der Welle 9, der Walzenstummel 3 ist in dem zweiten
Antriebskasten 22, der darunter liegt, gelagert und wird angetrieben von Welle:10.
Die zu einer Antriebsgruppe gehörenden Antriebskästen 21 und 22 sind an ihren Enden
jeweils an zwei senkrechten, mit dem Maschinengestell fest verbundenen Säulen 23
und 24 geführt, an denen sie in beliebiger Höhe festgeklemmt werden können.
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F i g. 5 zeigt wie F i g. 3 einen Schnitt, jedoch handelt es sich
hier um ein Streckwerk, bei dem drei Streckwerkswalzen verstellbar angeordnet sind.
Der Walzenstummel 2 ist im Antriebskasten 21, der hier nicht geschnitten gezeichnet
ist, gelagert und wird von Welle 9 angetrieben. Der Antriebskasten 22 für Walzenstummel
3 und Welle 10 wie auch der Antriebskasten 25 für 4 und 11 sind geschnitten dargestellt.
Der Antrieb für die langsamer laufenden Walzenstummel 2 und 3 erfolgt in diesem
Beispiel über Schnecke 26 und Schneckenrad 27, für den schneller laufenden Walzenstummel
4 ist ein Schraubenradantrieb 16,17 vorgesehen.