DE1209842B - Vorrichtung zur Fuehrung von Metallband beim Auf- oder Abwickeln - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. Cl.:

B 65 h

B 21 c
Deutsche Kl.: 47 k-5/14

Nummer: 1209 842

Aktenzeichen: W 35814IX c/47 k

Anmeldetag: 12. Dezember 1963

Auslegetag: 27. Januar 1966

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Führung von Metallband beim Auf- oder Abwickeln mit einem um eine senkrechte Achse umlaufenden Drehtisch zur Aufnahme einer Metallbandspule auf einer waagerechten Fläche einer neben der äußeren Lage der auf dem Drehtisch befindlichen Metallbandspule angeordneten Stütz- und Führungseinrichtung, die das nahe der Spule geführte Band in einer senkrechten Ebene hält, und einer waagerechten Stütz- und Führungseinrichtung, wobei das Band, welches sich durch die senkrechte Stütz- und Führungseinrichtung erstreckt, zwischen beiden aus einer senkrechten in eine waagerechte Ebene verdrillt wird.

Eine solche Vorrichtung ist aus der deutschen Patentschrift 885 085 bekanntgeworden, die sich mit dem Aufwickeln von leicht brüchigen und sich verziehenden Siliciumstahlstreifen befaßt, die durch Aneinanderschweißen geschnittener Bleche gebildet worden sind.

Bei der bekannten Vorrichtung wird das in einer waagerechten Ebene aus der Schweißvorrichtung herauskommende Band durch Führungsrollen in eine senkrechte Ebene umgelenkt und dann mit senkrechter Achslage aufgewickelt. Das Band wandert dabei immer in der gleichen Richtung weiter und wird nur um 80° verdrillt.

Die Verdrillung eines Bandes um 90° bei Beibehaltung seiner Wanderungsrichtung bedingt einen verhältnismäßig großen Raumbedarf, und überdies ist es für gewisse Anwendungsfälle auch nicht günstig, wenn das Band nach dem Umspulen in der gleichen Richtung weiter wandert.

Der vorligenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die für das Verdrillen eines Metallbandes erforderliche Grundfläche möglichst klein zu halten und das Band auch in eine günstige Ausgangslage für die weitere Bearbeitung zu bringen.

Um das zu erreichen, wird eine Vorrichtung zur Führung von Metallband der eingangs genannten Art erfindungsgemäß so gestaltet, daß die waagerechte Stütz- und Führungseinrichtung unter der Ebene der die Metallbandspule tragenden Fläche des Drehtisches angeordnet ist und das Band unter Durchlaufen einer Dreiviertel-Schraubenwindung zwischen den beiden Stütz- und Führungseinrichtungen seine Laufrichtung um 90° ändert.

Von besonderem Vorteil erweist sich eine solche Anordnung beim Umspulen von für eine Glühbehandlung od. dgl. lose, also mit Abstand zwischen den einzelnen Spulenlagen gewickelten Spulen in die feste Spulenform.

Vorzugsweise wird die Anordnung so getroffen, Vorrichtung zur Führung von Metallband beim
Auf- oder Abwickeln

Anmelder:

Lee Wilson Engineering Company, Inc.,

Cleveland, Ohio (V. St. A.)

Vertreter:

Dipl.-Ing. M. Licht,
Dipl.-Wirtsch.-Ing. A. Hansmann,
Dipl.-Phys. S. Herrmann und Dr. R. Schmidt,
Patentanwälte, München 2, Theresienstr. 33

Als Erfinder benannt:

Calvin Charles Blackman, Bay Village;

John J. Sims, Avon Lake;

Robert Harry Jelinek, Parma, Ohio (V. St. A.)

Beanspruchte Priorität:
V. St. ν. Amerika vom 18. Februar 1963
(259 034)

daß die waagerechte Stütz- und Führungseinrichtung um einen Abstand unterhalb der die Metallbandspule tragenden Fläche des Drehtisches liegt, der nicht mehr als die vierfache Breite des zu führenden Bandes beträgt.

Zweckmäßigerweise kennzeichnet sich die erfindungsgemäße Vorrichtung durch ein Paar von an der waagerechten Stütz- und Führungseinrichtung angeordneten Kantenführungen und einer Einrichtung zur gegenseitigen Verstellung der Kantenführungen zueinander hin oder voneinander fort.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird an Hand von Zeichnungen beschrieben. In diesen stellt dar

F i g. 1 einen mehr oder weniger schematischen Grundriß der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Umspulen offener Metallbandspulen in die feste Spulenform,

F i g. 2 eine Seitenansicht der in F i g. 1 gezeigten Vorrichtung und

F i g. 3 eine in größerem Maßstabe gehaltene Querschnittsdarstellung längs der Linie 3-3 der F i g. 2 zur Veranschaulichung der einstellbaren Kantenführung.

509 780/120

Wie die F i g. 1 und 2 zeigen, läuft ein Drehtisch 1 gleichzeitig entweder nach innen zusammen odei für eine offene Spule um eine senkrechte Achse um. nach außen auseinander bewegt. Wenn die Führun-Der Drehtisch 1 sitzt auf einem mit einer Antriebs- gen einmal auf eine Bandbreite eingestellt worden vorrichtung ausgerüsteten Träger 2. Der mit einer sind, dann brauchen sie nicht mehr verstellt zu wer-Antriebsvorrichtung ausgerüstete Träger 2 für den 5 den, bis eine andere Bandbreite bearbeitet werden Drehtisch läßt den Drehtisch 1 in bekannter Weise soll. Eine weitere mit einem Antrieb ausgerüstete mit veränderlicher Geschwindigkeit umlaufen, und Tragvorrichtung 15 trägt eine Spanntrommel 14 mil zwar so, daß sich Änderungen des Spulendurchmes- waagerechter Achse. In der Grube 12 sind mehrere sers, des Abstandes der Lagen und der Bandstärke Leerlaufrollen 16 mit waagerechter Achse angeordausgleichen. io net, die das Band S während seiner Bewegung von

Auf dem Drehtisch 1 sieht man eine offene Spule 3 den Führungsrollen 9 und 10 zu der Spanntrommel aus Band S. Das sich an die äußere Bandlage an- 14 unterstützen. Die Spanntrommel 14 steht auf der schließende Bandstück läuft über eine bei 4 gezeigte Bodenebene 13. Wenn das Band S die Spanntrommel Vorrichtung zur Steuerung der Bandspannung. Von 14 verläßt, läuft es in entgegengesetzter Richtung wie dort läuft das Band durch Klemmrollen 5 und zwei 15 beim Heranlaufen an die Spanntrommel. Danach wird Führungen 6, die das Band in der senkrechten Ebene das Band von einem drehbaren Dorn M der Spulhalten und es in der richtigen geradlinigen Richtung vorrichtung C aufgewickelt. Der Dorn M wird von laufen lassen. Zwei angetriebene, senkrechte Rollen 7 einem Motor 17 über ein geeignetes Getriebe 17 an- und 8, die in Abstand von dem Drehtisch 1 ange- getrieben. Die Spulvorrichtung besitzt die üblichen ordnet sind, stehen durch Reibungsberührung in An- 20 und bekannten Einrichtungen zur Veränderung der triebsverbindung mit dem Band S und halten es in Geschwindigkeit.

der senkrechten Stellung, die es in der offenen Spule 3 Es sei nun angenommen, daß eine offene Spule in

auf dem Drehtisch 1 einnimmt. die festgewickelte Form umgespult werden soll. Zu

Eine Führungsrolle 9 mit waagerechter Achse und diesem Zweck wird die offene Spule auf den Dreheine damit zusammenwirkende Rolle 10 sitzen in 25 tisch 1 gesetzt und ein Bandstück von der Außenseite Lagern eines in einer Grube 12 angeordneten Ge- der Spule wie folgt geführt: Über die Spannvorrichstelles 11. Die Rollen 9 und 10 befinden sich unter- tung 4 für die Bandspannung, durch die Klemmrollen halb der Bodenebene 13, über die der Drehtisch 1 und die Seitenführungen 5 und 6, durch die senkhinaussteht. rechten Rollen und dann durch die 90° betragende

Aus Gründen, die später erklärt werden sollen, 3° Verdrillung T zu den waagerechten Führungsrollen 9 hat das untere Ende der Rolle 9, also das von der und 10. Von den Rollen 9 und 10 wird das nunmehr die offene Spule 3 tragenden Fläche des Drehtisches nicht mehr senkrecht, wie bei den Rollen 7 und 8, am weitesten entfernte Ende einen etwa der ändert- sondern waagerecht verlaufende Band über die Leerhalbfachen Breite des Bandes S entsprechenden senk- laufrollen 16 und um die Spanntrommel 14 geführt, rechten Abstand von der die offene Spule tragenden 35 Die Spanntrommel 14 ist vorzugsweise mit einer Fläche des Drehtisches. Richtrolle 19 ausgerichtet, die das Band in Berührung

Wie die F i g. 1 und 2 zeigen, verläßt das Band S mit der Unterseite der Spanntrommel hält,
die Rollen 7 und 8 in einer in einer senkrechten Ebene Nachdem das Band die Oberfläche der Spannverlaufenden Richtung. Die Achsen der waagerech- trommel 14 um etwa 180° umlaufen hat, läuft es zu ten Rollen 9 und 10 verlaufen etwa in der gleichen 4° der Spulvorrichtung C. Dabei bewegt es sich in ent-Richtung wie das in die Rollen 7 und 8 einlaufende gegengesetzter Richtung wie zwischen den Rollen 9 und daraus herauskommende Band. Wie oben ausge- und 10 und der Spanntrommel 14. Das Bandende führt, sind die Rollen 9 und 10 aber unterhalb des wird dann an dem Dorn M befestigt, und durch geDrehtisches angeordnet und sind auch nicht senkrecht eignete Steuerung und Veränderung der Drehmit dem Drehtisch ausgerichtet. Auf diese Weise 45 geschwindigkeit des Drehtisches 1, der Trommel 14 erhält das Band zwischen den senkrechten Rollen 7 und des Domes M wird das Band von der losen und 8 und den waagerechten Rollen 9 und 10 eine Spule 3 abgewickelt und in eine feste Spule 18 auf Verdrillung T um 90°. Beim Herauslaufen aus den dem Dorn M umgespult.

Rollen 9 und 10 läuft das Band dann also in einer Dadurch, daß das Band bei T frei oder schwebend

waagerechten Ebene und im rechten Winkel zu seiner 50 um 90° verdreht wird und seine natürliche Bewe-Bewegungsrichtung beim Verlassen der Rollen 7 gungsbahn beibehält, treten an den Kanten des Ban- und 8 vor dem Verdrillen. des keine wesentlichen Kräfte auf, die beim Wechsel

Um sicherzustellen, daß Bänder verschiedener der Bewegungsrichtung und der Bewegungsebene Breite den Rollen 9 und 10 so zugeführt werden, daß Zug- oder Druckspannungen erzeugen würden. Wenn die Bandmittellinie sich im wesentlichen mit der 55 die Verdrillung T bei der dargestellten Ausführungsaxialen Rollenmitte deckt, sind zwei einstellbare Kan- form der Erfindung auch ohne Führung und Abtenführungen 20 und 21 vorgesehen. Diese Führun- Stützung erfolgt, so ist es doch selbstverständlich auch gen verlaufen in Richtung der Bandbewegung und möglich, zwischen den Rollen 7-8 und 9-10 in gcsitzen an Auslegerträgern20' und 21' (Fig. 3). Ein eigneten Winkelstellungen eine oder mehrere Fühfester Rahmen 23 trägt eine Führungsstange 22 und 60 rangsrollen anzuordnen. Es sei auch darauf hingeeine Doppelspindel 24 mit entgegengesetzten Ge- wiesen, daß die die Verdrillung T bildende Bandwindegängen an den beiden Endteilen 24' und 24". schleife zur Steuerung der Drehgeschwindigkeit des Die unteren Enden der Auslegerträger 20' und 21' Drehtischantriebes 2 herangezogen werden kann, haben Gewindebuchsen 20" und 21", die mit den Dazu kann man sich bekannter Vorrichtungen be-Gewindeenden 24' und 24" der Spindel 24 inein- 65 dienen, die die Drehtischgeschwindigkeit steigern, andergreifen. Die Doppelspindel 24 kann mittels eines wenn die Schleife größer wird und die Drehtisch-Handrades 25 gedreht werden, und die Kantenfüh- geschwindigket vermindern, wenn die Schleife kleiner rangen 20 und 21 werden je nach Drehrichtung wird.

Es wurde oben bereits ausgeführt, daß der senkrechte Abstand der die Spule tragenden Oberfläche des Drehtisches 1 zum unteren Ende der Rolle 9 in der in den Zeichnungen dargestellten Weise etwa der eineinhalbfachen Breite des Bandes S entspricht. Es wurde gefunden, daß der Abstand, innerhalb dessen die Verdrillung um 90^? erfolgt, zur Vermeidung unerwünschter Spannungen an dem Band und insbesondere dessen Kanten nicht kleiner als die eineinhalbfache Breite und nicht größer als die vierfache Breite des behandelten Bandes sein sollte. Wenn der senkrechte Abstand kleiner ist, neigt das Band zum Brechen, oder es zeichnen sich Spannungsmarkierungen ab. Wenn der Abstand wesentlich größer gewählt wird, kann das nicht unterstützte Bandstück während der Verdrillung in unerwünschter Weise schlackern oder vibrieren, und das würde eine große Anzahl von Führungsrollen erforderlich machen.

Unmittelbar vor der Spanntrommel 14 ist ein zweites Paar von einstellbaren Kantenführungen 20 und 21 angeordnet, die den vor den Rollen 9 und 10 angeordneten Kantenführungen entsprechen. Auf diese Weise wird das Band, wie breit es auch immer sei, so geführt, daß seine Mittellinie sich mit der axialen Mitte der Trommel deckt. Die in die Zeichnungen eingezeichneten Pfeile deuten die Bewegung des Bandes von der losen oder offenen Spule 3 auf dem Drehtisch 1 zu der festen Spule 18 auf dem Dorn M an. Selbstverständlich kann die Verdrillvorrichtung aber auch so betrieben werden, daß ein Band aus einer festen Spule oder nach irgendeinem anderen vorangehenden Verfahrensschritt in die Form einer offenen Spule gebracht wird. In diesem Falle läuft das Band zu den Rollen 9 und 10 in einer den gezeichneten Pfeilen entgegengesetzten Richtung.

Da die erfindungsgemäße Vorrichtung das Band durch eine einzige Verdrillung von etwa 90" führt, ist es nicht erforderlich, zwei Drehtische mit senkrechten Achsen vorzusehen, und man braucht dann auch keine Einrichtungen, die sowohl die festgewikkelte als auch die offene Spule mit senkrechter Lage ihrer Achsen handhaben können, wenn die Spulen auf die Drehtische aufgesetzt und davon abgenommen werden sollen. Die Verwendung der erfindungsgemäßen Drillvorrichtung macht es möglich, daß die festgewickelten Spulen mittels der herkömmlichen und in Walzwerken zur Verfügung stehenden Vorrichtungen gehandhabt werden können, weil die Spulenachsen waagerecht verlaufen. Wenn man die Spanntrommel 14 und die Wiederaufspulvorrichtung C fortläßt, kann man die erfindungsgemäße Verdrillvorrichtung auch benutzen, um ein nach irgendeinem Verfahrensschritt in einer waagerechten Ebene laufendes Band in eine senkrechte Ebene zu verdrillen, wo es unmittelbar zu einer offenen Spule gewickelt werden kann, ohne daß zwischendurch ein festes Aufspulen erfolgen müßte. Dieser Vorgang ist auch umkehrbar.

Wenn auch im vorstehenden ein Ausführungsbeispiel der Erfindung sehr genau beschrieben worden ist, so sei doch darauf hingewisen, daß die Form und die Anordnung der verschiedenen Elemente der erfindungsgemäßen Vorrichtung abgewandelt und verändert werden können. Die Erfindung soll daher nicht genau auf die hier dargestellte und beschriebene Ausführungsform beschränkt sein, sondern vielmehr auch alle anderen Ausführungsformen umfassen, die in den Schutzbereich der beigefügten Ansprüche fallen.

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Vorrichtung zur Führung von Metallband beim Auf- oder Abwickeln mit einem um eine senkrechte Achse umlaufenden Drehtisch zur Aufnahme einer Metallbandspule auf einer waagerechten Fläche einer neben der äußeren Lage der auf dem Drehtisch befindlichen Metallbandspule angeordneten Stütz- und Führungseinrichtung, die das nahe der Spule geführte Band in einer senkrechten Ebene hält, und einer waagerechten Stütz- und Führungseinrichtung, wobei das Band, welches sich durch die senkrechte Stütz- und Führungseinrichtung und über die waagerechte Stütz- und Führungseinrichtung erstreckt, zwischen beiden aus einer senkrechten in eine waagerechte Ebene verdrillt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die waagerechte Stütz- und Führungseinrichtung unter der Ebene der die Metallbandspule tragenden Fläche des Drehtisches angeordnet ist und das Band unter Durchlaufen einer Dreiviertel-Schraubenwindung zwischen den beiden Stütz- und Führungseinrichtungen seine Laufrichtung um 90° ändert.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die waagerechte Stütz- und Führungseinrichtung um einen Abstand unterhalb der die Metallbandspule tragenden Fläche des Drehtisches liegt, der nicht mehr als die vierfache Breite des zu führenden Bandes beträgt.

3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein Paar von an der waagerechten Stütz- und Führungseinrichtung angeordneten Kantenführungen und eine Einrichtung zur gegenseitigen Verstellung der Kantenführungen zueinander hin oder voneinander fort.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 885 085:
britische Patentschrift Nr. 20 516 aus dem Jahre 1910;
USA.-Patentschrift Nr. 1 081 039.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

509 780/120 1.66 © Bundesdruckerei Berlin ·