DE1209116C2 - Verfahren zur herstellung eines vitamin b tief 1 -disulfidabkoemmlings - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines vitamin b tief 1 -disulfidabkoemmlingsInfo
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Description
Es ist bekannt, daß Säureadditionssalze des Vitamins B1 viele Nachteile haben, wie unangenehmen
Geruch, geringe Stabilität, Wasserlöslichkeit und beschränkte Absorption bei oraler Verabreichung.
Es ist ferner bekannt, daß manche Menschen Thiaminase, ein Vitamin B1 zerstörendes Enzym, in
ihren Verdauungsorganen haben. Bei oraler Verabreichung von Vitamin-B1-Säureadditionssalzen
können folglich keine Wirkungen festgestellt werden.
Es hat sich nun gezeigt, daß O-Benzoyl-Vitamin-B1-DiSuIUd
diese Nachteile der Vitamin-Bj-Säureadditionssalze, insbesondere des Hydrochlorides,
ίο nicht hat.
Diese Verbindung wird erfindungsgemäß dadurch v
hergestellt, daß man entweder
a) Vitamin-Bj-Disulfid in an sich bekannter Weise
mit einem Benzoesäurehalogenid, z. B. dem Chlorid oder Bromid, oder mit Benzoesäureanhydrid
in Gegenwart eines Säureakzeptors, wie Natrium- oder Kaliumhydroxyd, Natriumoder
Kaliumcarbonat oder Pyridin, acyliert oder
b) O-Benzoyl-Vitamin B1 in an sich bekannter
Weise in alkalischem wäßrigem Medium oxydiert und das nach der Arbeitsweise a) oder b) erhaltene
O-Benzoyl-Vitamin-Bj-Disulfid isoliert.
Als Oxydationsmittel seien genannt: Jod, Wasserstoffperoxyd und Kaliumferricyanid. Der bevorzugte
pH-Bereich bei Methode b) liegt bei 10,0 bis 12,0.
Das O-Benzoyl-Vitamin-Bj-Disulfid hat folgende
Strukturformel:
N = C- NH2 CHO
CH3-C C-CH2-N S-
Il Il \ ■/
N CH C = C
CH3 CH2CH2OCOCH=
O-Benzoyl-Vitamin-B1-Disulfid ist nur wenig wasserlöslich.
Die Werte der Löslichkeit im destillierten Wasser bei verschiedenen Temperaturen sind in der
Tabelle I angegeben.
Tabelle I | /0) Gewicht/Volumen | |
Temperatur (0C) | Löslichkeit ( | 0,0060 0,0082 0,0097 0,0110 |
20 30 40 50 |
||
Seine Löslichkeit kann jedoch durch Zusatz einer äquimolaren Menge einer Säure (pH 3,0 bis 3,2)
stark erhöht werden, und zwar um mehr als 50%.
Es ist ferner bekannt, daß Vitamin-B1-Säureadditionssalze,
wie das Hydrochlorid, allgemein unter alkalischen Bedingungen instabil sind. Es hat
sich jedoch gezeigt, daß O-Benzoyl-Vitamin-Bj-Disulfid
selbst unter alkalischen Bedingungen sehr stabil ist. Die Tabellen II und III nennen den prozentualen
Restgehalt von . Vitamin-B1-Hydrochlorid (B1-HCl) und O-Benzoyl-Vitamin-Bj-Disulnd (BTDS)
unter alkalischen Bedingungen bei beschleunigten Alterungsversuchen.
Restgehalt (%) in wäßrigen Lösungen (2 mg/ml) | B1-HCl | bei 100° C | B1-HCl | nach | B1-HCl | |
96,5 | nach | 96,0 | 120 Minuten | 94,5 | ||
pH | 94,5 | 60 Minuten | 86,5 | BTDS | 83,5 | |
nach | 67,0 | BTDS | 45,5 | 94,5 | 20,0 | |
30 Minuten | 60,0 | 96,5 | 37,5 | 84,5 | 10,0 | |
5,0 | BTDS | 9,0 | 96,0 | 4,5 | 51,0 | 2,0 |
6,0 | 96,5 | 78,0 | 49,0 | |||
7,0 | 97,0 | 65,0 | 15,0 | |||
8,0 | 91,5 | 26,5 | ||||
9,0 | 83,5 | |||||
56,0 |
pH 5,0 bis 7,0: Pufferlösung nach Macllvain; pH8,0bis9,0: Pufferlösung nach Clark—Lubus.
60 Substanz
B1-HCl BTDS Restgehalt (Vo) auf
Calciumcarbonatpulver (200 mg/g) bei
Raumtemperatur und einer relativen
Feuchtigkeit von 82 Vo
nach
5 Tagen
5 Tagen
59
100
100
nach 25 Tagen
12 94
nach 40 Tagen
5. 94
Es wurde festgestellt, daß O-Benzoyl-Vitamin-B1-Disulfid
gegen enzymatischen Abbau durch TM-aminase widerstandsfähiger ist als Vitamin-Bj-Hydrochlorid.
Dies zeigt der folgende Versuch:
Je eine Mischung aus 1 ml einer Substratlösung, die 20 γ Vitarnin-B^Hydrochlorid bzw. 22,8 γ O-Benzoyl-Vitamin-B1-Disulfid
(äquivalent mit 20 γ Vifamin-Bj-Hydrochlorid)
enthielt, 1 ml Pufferlösung und 3 ml einer Enzymlösung, die aus dem Kulturmedium
von Bacillus thiaminolyticus (M. M.) oder Bacillus aneurinolyticus (K. A.) gewonnen worden
war, wurde 1 Stunde bei 37° C · bebrütet, und die Abbaugeschwindigkeit der Substanzen wurde nach
der Thiochrom-Methode bestimmt.
Die Resultate sind in der Tabelle IV wiedergegeben.
Abbau (Vo) | XlO*) | Bacillus K. A. nach 3 Tagen |
X 60*) | |
Substanz | Bacillus M. M. nach 5 Tagen |
46,8 4,7 |
X 30*) | 61,3 2,0 |
X 5*) | 81,4 2,7 |
|||
B1-HCl | 89,8 15,0 |
|||
BTDS ....... |
*) Verdünnung der Enzymlösung.
Durch Tierversuche ebenso wie durch klinische Erprobung wurde festgestellt, daß O-Benzoyl-Vitamin-Bj-Disulfid
ansonsten eine dem Vitamin B1 ähnliche Aktivität besitzt. Außerdem ergibt sich bei
oraler Verabreichung dieser Verbindung, daß der Blutspiegel des Vitamin-Bj-Gesamtgehaltes seinen
Höchststand schneller erreicht und langer beibehält als bei Verabreichung von Vitamin-Bj-Hydrochlorid
und daß größere Mengen freies Vitamin B1 im Harn ausgeschieden werden, als es bei Vitamin-B1-Hydrochlorid
der Fall ist. Daraus folgt eine bessere Absorbierbarkeit von O-Benzoyl-Vitamin-Bj-Disulfid in
den Verdauungsorganen als von Vitamin-Bj-Hydrochlorid.
Denselben Vorteil besitzt das Verfahrensprodukt auch gegenüber dem Vitamin-Bj-Disulnd.
Bei dieser Sachlage ist O-Benzoyl-Vitamin-Bj-DisulBd
zur Behandlung von Vitamin-Bj-Mangelerscheinungen besser geeignet als Vitamin-B1-Hydrochlorid.
Es ist ferner als Verstärkungsmittel brauchbar in Fällen, wo ein solches Mittel in geringer Wasserlöslichkeit
gewünscht wird, beispielsweise bei der Anreicherung von Mühlenprodukten, die vor dem
Kochen gespült werden.
Gegenüber dem aus der deutschen Auslegeschrift 1042 590 bekannten S-Propyl-O-benzoyl-Vitamin-B1-DiSuIOd
weist das Verfahrensprodukt den Vorteil auf, daß es im Körper nicht wie jenes Propylmercaptan
abspaltet, das infolge seines unangenehmen Geruchs die Verwendbarkeit der bekannten Verbindung
schmälert. Entsprechendes gilt für das Vitamin-B1-Propyldisulnd, das außerdem im Körper
' schlechter absorbiert wird und giftiger (LD50 oral:
1,6 g je Kilogramm Maus) ist als das Verfahrensprodukt (LD50 oral: 9 g je Kilogramm Maus).
Die Erfindung ist im nachstehenden an Hand von Ausführungsbeispielen erläutert.
10 ml Benzoylchlorid wurden unter Rühren zu einer Suspension von 20 g Vitamin-B^Disulfid in
20 ml wasserfreiem Pyridin bei Raumtemperatur eingetropft. Die Mischung wurde weitere 3 Stunden
bei Raumtemperatur gerührt und dann über Nacht stehengelassen. Zur Entfernung des Pyridins wurde
die Reaktionsmischung unter vermindertem Druck konzentriert, und der Rückstand wurde nach Zugabe
kleiner Mengen 20°/oiger Natronlauge mit Chloroform
extrahiert. Der Extrakt wurde mit kleinen Mengen einer wäßrigen Natriumbicarbonatlösung
ίο und anschließend mit Wasser gewaschen und mit
Natriumsulfat entwässert. Dann wurde das Chloroform durch Verdampfung entfernt, und der Rest
wurde mit 20 ml Benzol versetzt. Dabei kristallisierte O-Benzoyl-Vitamin-Bj-Disulfid aus. Die Ausbeute
betrug 20 g. Nach Umkristallisierung aus 99%igem
Äthanol lag das Produkt in Form farbloser Prismen vor, die bei 146 bis 147° C schmolzen.
Analyse für C38H42O6N8S2-2HCl · 2H2O:
ao Berechnet ...C = 51,88, H = 5,50, N = 12,74; gefunden ...C = 52,02, H = 5,57, N = 12,74.
ao Berechnet ...C = 51,88, H = 5,50, N = 12,74; gefunden ...C = 52,02, H = 5,57, N = 12,74.
20 g Vitamin-Bj-Disulfid wurden in 200 ml Wasser
suspendiert, und die Suspension wurde zur Auflösung der Teilchen mit 3,5 g konzentrierter Salzsäure versetzt.
Die Mischung wurde dann mit Natronlauge alkalisch gemacht. 10 ml Benzoylchlorid wurden
unter Rühren auf einem Eisbad zur Mischung zugetropft. Während dieses Vorganges wurde der pH-Wert
der Mischung mit 20°/oiger Natronlauge im alkalischen Bereich gehalten. Die Mischung wurde
bei Raumtemperatur weitere 3 Stunden gerührt.
Nach Einstellung des pH-Wertes auf 7 wurde die Mischung mit Chloroform extrahiert, und der Extrakt
wurde wie im Beispiel 1 behandelt. Man erhielt 18 g O-Benzoyl-Vitamin-Bi-Disulfid.
Das Verfahren von Beispiel 1 wurde wiederholt, jedoch wurden an Stelle des Benzoylchlorids 20 g
Benzoesäureanhydrid verwendet. Man erhielt 16 g O-Benzoyl-Vitamin-B1-Disulfid.
a) (Für diese Stufe wird ein Schutz nicht begehrt.) 24 g Natriumhydroxyd wurden in 140 ml Wasser
gelöst. Diese Lösung wurde unter Rühren zu einer Lösung von 70 g Vitamin-Bj-Hydrochlorid und
100 ml Wasser auf einem Eisbad zugetropft. Zu der Mischung wurde eine Lösung von 25 g Jod und 35 g
Kaliumiodid in 200 ml Wasser zugesetzt. Dadurch wurde in der Lösung Vitamin-Bj-Disulfid gebildet.,
b) Bei Raumtemperatur wurden nun unter Um- ; rühren 40 ml Benzoylchlorid zu dem nach a) erhaltenen
Reaktionsgemisch zugetropft. Währenddessen wurde der pH-Wert mit Natriumhydroxyd im alkalischen
Bereich gehalten. Die Reaktionsmischung wurde dann über Nacht stehengelassen und anschließend
mit Chloroform extrahiert. Der Extrakt wurde wie im Beispiel 1 behandelt. Man erhielt 50 g
O-Benzoyl-Vitamin-Bj-Disulfid.
4,5 g O-Benzoyl-Vitamin B1 wurden in 460 ml
Wasser gelöst. Die Lösung wurde auf einem Eisbad mit 7,5 ml 4 η-Natronlauge neutralisiert. Zu der
Lösung wurde eine Lösung von 1,3 g Jod, 4 g Natriumjodid
und 100 ml Wasser unter Umrühren bei der gleichen Temperatur zugetropft. Beim Fortschreiten
der Reaktion trat ein weißer Niederschlag auf. Die Mischung wurde weitere 10 Minuten gerührt,
und der Niederschlag wurde mit Äthylacetat extrahiert. Anschließend wurde der Extrakt mit Wasser
gewaschen und getrocknet. Das Äthylacetat wurde bei vermindertem Druck verdampft, und 30 ml Benzol wurden zum Rückstand hinzugegeben, wodurch
O-Benzoyl-Vitamin-Bj-Disulfid auskristallisierte. Ausbeute
2,9 g (75,3 % der Theorie).
Das Verfahren von Beispiel 5 wurde wiederholt, jedoch wurden 0,85 g 30%iges Wasserstoffperoxyd
und 40 ml Wasser an Stelle der Jod-Jodkalium-Lösung verwendet, und der pH-Wert der Mischung
wurde während der Reaktion mit Essigsäure unter 12 gehalten. Man erhielt 2,8 g O-Benzoyl-Vitamin-B^
Disulfid.
In gleicher Weise läßt sich Kaliumferricyanid an Stelle des Jods oder des Wasserstoffperoxyds als
Oxydationsmittel benutzen.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung eines Vitamin-Bj-Disulfidabkömmlings, dadurch gekennzeichnet, daß man entwedera) Vitamin-Bj-Disulfid in an sich bekannter Weise mit einem Benzoesäurehalogenid oder mit Benzoesäureanhydrid in Gegenwart eines Säureakzeptors acyliert oderb) O-Benzoyl-Vitamin B1 in an sich bekannter Weise in alkalischem wäßrigem Medium oxydiertund das nach der Arbeitsweise a) oder b) erhaltene O-Benzoyl-Vitamin-B1-Disulfid isoliert.
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---|---|---|---|
JP4086360 | 1960-10-05 | ||
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Citations (3)
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DE949468C (de) * | 1954-04-01 | 1956-09-20 | Merck Ag E | Verfahren zur Herstellung eines Aneurinabkoemmlings |
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- 1961-09-05 ES ES270253A patent/ES270253A1/es not_active Expired
- 1961-09-05 CH CH1028161A patent/CH403772A/de unknown
- 1961-09-13 DE DE19611209116 patent/DE1209116C2/de not_active Expired
- 1961-09-18 BR BR13263761A patent/BR6132637D0/pt unknown
- 1961-09-19 GB GB3347761A patent/GB922444A/en not_active Expired
- 1961-10-03 BE BE608774A patent/BE608774A/fr unknown
-
1969
- 1969-12-31 MY MY6900073A patent/MY6900073A/xx unknown
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Also Published As
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---|---|
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BR6132637D0 (pt) | 1973-05-29 |
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ES270253A1 (es) | 1962-02-01 |
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Legal Events
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