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Verfahren zur Herstellung von S-(2-Furoyl)-Vitamin-B1-O-monophosphorsäureester
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung des neuen S . (2 -
Furoyl) - Vitamin-B1 -O-monophosphorsäureesters mit der Formel
Vitamin-B1-hydrochlond ist bekanntlich eine wertvolle Verbindung sowohl in therapeutischer
Hinsicht als auch auf dem Gebiete der Ernährung. Wegen seiner begrenzten Absorption
aus dem Darmkanal und seiner kurzen Verweilzeit im Körper ist es aber erwünscht,
ein Vitamin-B1-Derivat zu erhalten. das nach der Verabreichung eine höhere Absorption
und eine längere Verweilzeit hat. Aus diesem Grunde sind Vitamin-B1-Derivate, wie
S-Acyl-Vitamin-B1-Derivate, S,O-Diacyl-Vitamin-B1-Derivate und S-Benzoyl-Vitamin-B1
-O-monophosphorsäureester, vorgesehen worden, um den obenerwähnten Anforderungen
zu genügen. Diese Verbindungen sind jedoch unter gewissen Bedingungen in der Verwendung
nachteilig. weil ihre Löslichkeit in Wasser so gering ist, daß es technisch unbequem
ist. sie in Injektionspräparaten ohne lösende Agenzien zu benutzen, die gewisse
ungünstige Wirkungen hervorrufen würden.
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Es wurde nun gefunden. daß der S-(2-Furoyl )-Viramin-B1-O-monophosphorsäureester
bei oraler Verabreichung eine gegenüber dem (in den bekanntgemachten Unterlagen
des belgischen Patents 589 662 beschriebenen) S-Benzoyl-Vitamin-B1-O-monophosphorsäureester
ausgezeichnete Absorptionseigenschaft und Verweilzeit im Körper zeigt. Uberdies
wurde gefunden. daß er gut löslich in Wasser ist, verglichen mit den bekannten oben
beschriebenen Vitamin-B1-Derivaten, und daß er bei parenteraler Verabreichung einen
hohen und dauerhaften Anstieg des Vitamin-Bl-Spiegels im Körper hervorruft, der
höher ist als der, welcher bei S-Benzoyl-Vitamin-Bi-O-monophosphorsäureester beobachtet
wurde. Demzufolge kann die erfindungsgemäß hergestellte Verbindung bei oraler Verabreichung
in gleicher Weise verwendet werden wie die obenerwähnten bekannten S-Acyl-Vi tamin-B1-Verbindungen.
Darüber hinaus ist sie geeignet zur Verwendung bei parenteraler Verabreihung, wie
etwa für subcutane, intramuskuläre
oder intravenöse Injektion. In den letzteren Fällen
ist es unnötig, Hilfsmittel, wie etwa die Verwendung eines Lösungsmittels, zuzusetzen,
um eine Lösung hoher Konzentration herzustellen.
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Die folgenden experimentellen Werte zeigen deutlicht daß intravenös
verabreichter S-(2-Furoyl)-Vitamin-B1-O-monophosphorsäureester einen sehr hohen
und dauerhaften Anstieg des Vitaminspiegels im Körper hervorruft. verglichen mit
dem bekannten Vitamin-B1-hydrochl orid und S-Benzoyl-Vitamin-B1-O-monophosphorsäureester.
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I. Blutspiegel bei Hunden Als Vergleichsproben wurden Kristalle von
S-(2-Furoyl)- Vitamin - B1-0- monophosphorsäureester und S-Benzoyl-Vitamin-B1 -O-monophosphorsäureester
und Vitamin - B1 - hydrochlorid, standardisiert nach »Japanese Pharmacopeia«. verwendet.
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Sie wurden Hunden intravenös verabreicht in Mengen von 1,35 mg S-(2-Furoyl)-Vitamin-BI-O-monophosphorsäureester
(dem Äquivalent zu 1 mg Vitamin - B1 - hydrochlorid), 1,38 mg S - Benzoyl-Vitamin
- Bi - 0 - monophosphorsäureester (dem Äquivalent zu 1 mg Vitamin-B1-hydrochlorid)
und 1 mg Vitamin-B1-hydrochlorid, jeweils pro Kilogramm Körpergewicht des Hundes.
Von jeder Verbindung wurde die äquivalente Menge zu 5 mg Thiaminhydrochlorid in
1 ml Wasser gelöst, um eine Injektionslösung herzustellen, außer bei S-Benzoyl-Vitamin-B-O-monophosphorsäureester,
der mit Hilfe einer kleinen Menge verdünnter Natronlauge gelöst wurde.
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Als Versuchstiere wurden durch Kreuzung erzeugte weibliche Hunde
mit einem Gewicht von 12 bis 14 kg verwendet.
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Sie erhielten standardisiertes Hundefutter 2 Tage vor der Verabreichung
der jeweils zu untersuchenden Vitamin-B1-Verbindung und fasteten 24 Stunden vor
und während der Blutabnahme, um den Vitamin-B1-Blutspiegel so konstant wie möglich
zu halten und um Veränderungen der Versuchsbedingungen zu verhindern.
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Das Blut wurde aus der Hauptvene des Vorderfußes des Versuchstieres
abgenommen, jeweils in
einer Menge von 1 ml vor und in bestimmten Intervallen nach
der Verabreichung der vorerwähnten Substanzen. Das jeweils abgenommene Blut wurde
sofort in 9 ml destilliertem Wasser, das 1 ml n-Salzsäure enthielt, gelöst, und
die Menge des gesamten Vitamin-B1 wurde bestimmt nach der Thiochrom-Fluoreszenz-Methode.
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Andererseits wurde aus denselben Blutproben der Cocarboxylasespiegel
des Blutes bestimmt durch Verwendung von Hefe-Apocarboxylase, die hergestellt wurde
nach der Methode von K a z i r o.
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Die Ergebnisse sind aus Tabelle I ersichtlich. Tabelle I
Körper- Gesamt-Vitamin-Bl- und Cocarboxylasespiegel im Blut
(7010) |
gewicht |
Substanz (Dosierung in mgSkg Körpergewicht) des Hundes vor
der nach der Verabreichung |
in kg Verabreichung 0,5 | 1 | 2 | 4 | 6 |
Stunden |
Vitamin-B1-hydrochlorid (1) 12,2 Vitamin-B1 8,1 34,8 23,1 15,0
11,2 10,0 |
Cocarboxylase 8,1 15,0 12,4 12,4 9,5 9,5 |
S-Benzoyl-Vitamin-B1-O-mono- 13,0 Vitamin-Bi 7,5 50,2 41,9
27,9 19,1 18,8 |
phosphorsäureester (1,38) Cocarboxylase 7,0 28,5 28,6 23,4
17,5 16,0 |
S-(2-Furoyl)-Vitamin-B1-O-mono- 12,7 Vitamin-B1 7,8 85,9 83.4
82,1 63,6 53,4 |
phosphorsäureester (1,35) Cocarboxylase 7,6 18.0 24,2 32,4
33,1 23,6 |
S-(2-Furoyl)-Vitamin-B1-O-mono- 13.5 Vitamin-Bi 6,9 89,9 80,8
74,6 70,3 53,4 |
phosphorsäureester (1,35) Cocarboxylase 7,0 19,6 26,0 33,0
32.5 21,0 |
Wie aus Tabelle I hervorgeht, sind die Vitamin-B1-und Cocarboxylasespiegel im Blut
nach der Verabreichung von S-(2-Furoyl)-Vitamin-B1-O-monophosphorsäureester höher
als nach der Verabreichung von S-Benzoyl -Vitamin-Bi -O-monophosphorsäureester oder
Vitamin-B1-hydrochlorid, und die hohen Spiegel werden für eine lange Zeitdauer aufrechterhalten.
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II. Akute Toxizität an Mäusen S-(2-Furoyl)-Vitamin-B1 -O-monophosphorsäureester
hat bei intravenöser Injektion etwa die gleiche akute Toxizität wie S-Benzoyl-Vitamin-B1-O-monophosphorsäureester
und eine viel geringere als Vitamin-B1-hydrochlorid, was aus der Tabelle II hervorgeht.
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Tabelle II
Substanz LD50 in mg/kg |
Vitamin-B1-hydrochlorid ............ 0,1 |
S-Benzoyl-Vitamin-B1- |
O-monophosphorsäureester ........ 2,2 |
S-(2-Furoyl)-Vitamin-B1- |
O-monophosphorsäureester ........ 1,8 |
Gemäß der Erfindung wird der oben beschriebene S-(2-Furoyl)- Vitamin - Bi -0 - monophosphorsäureester
in an sich bekannter Weise hergestellt, indem man den Vitamin-B1-monophosphorsäureester
mit 2-Furoylchlorid oder mit Natrium-2-furoylthiosulfat bei einem pH-Wert von 7
bis 14 in Wasser oder einem wäßrigen organischen Lösungsmittel umsetzt.
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1. Bei der Umsetzung von Vitamin-B1-monophosphorsäureester mit 2-Furoylchlorid
dienen als wäßrige organische Lösungsmittel z.B. wäßriges Meethanol, wäßriges Äthanol
oder wäßriges Aceton.
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Der bevorzugte pH-Wert liegt bei 9 bis 12. Die Reaktionstemperatur
kann verändert werden in Abhängigkeit von dem pH-Wert des Reaktionsgemisches, und
in der Praxis werden Temperaturen angewendet unterhalb denjenigen, bei denen Zersetzung
des Vitamin-B1 bei dem jeweiligen pH-Wert eintritt. Es ist daher zweckmäßig, die
Reaktion bei einer Temperatur von etwa 0 bis 30"C auszuführen, zweckmäßig bei 15
bis 20°C. Das molare Verhältnis der verwendeten Reaktionsteilnehmer beträgt theoretisch
1:1, jedoch werden 1,5 bis 3 Mol des 2-Furoylchlorids pro Mol Vitamin-B1-monophosphorsäureester
vorzugsweise verwendet.
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Nach Beendigung der Reaktion wird das Reaktionsgemisch auf einen
pH-Wert von etwa 4 bis 6 angesäuert mit einer Säure, wie Salzsäure oder Schwefelsäure,
und das angesäuerte Reaktionsgemisch wird unter vermindertem Druck konzentriert.
Der Rückstand wird mit etwa 80- bis 900joigem Alkohol, wie etwa 90%igem Methanol
oder etwa 900/oigem Äthanol, extrahiert, und der alkoholische Extrakt wird unter
vermindertem Druck konzentriert; Aceton wird zu dem Rückstand hinzugefügt, und das
Gemisch wird stehengelassen. Die auskristallisierte kristalline Substanz wird durch
Filtration abgetrennt und aus verdünntem Alkohol, wie aus etwa 60%igem wäßrigem
Äthanol, umkristallisiert.
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2. Der bevorzugte pH-Wert bei der Umsetzung von Vitamin-Bl-monophosphorsäureester
mit Natrium 2-furoylthiosulfat (C4H30COSSO3Na) liegt bei einem pH-Wert von etwa
10 bis 13, die bevorzugte Reaktionstemperatur
bei etwa 15 bis 25°C.
Bezüglich der sonstigen Merkmale gilt das gleiche wie das unter 1 Gesagte. Bei der
wirtschaftlichen Herstellung ist es zweckmäßig, den Vitamin-B1-monophosphorsäureester
mit Natrium-2-furoylthiosulfat in einem molaren Verhältnis von 1:1.5 bis 2,0 bei
einem pH-Wert von etwa 11 bis 12 und bei einer Temperatur von elwa 20 - C fiir eine
Zeitdauer von 1 bis 2 Stunden zur Reaktion zu bringen.
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Nacht Beendigung der Reaktion wird das gewünschte Produkt aus dem
Reaktionsgemisch in der gleichen Weise, wie in Ziffer 1 beschrieben. erhalten.
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S -(2-Furoyl) -Vitamin -Bi-0 -monophosphorsäureester ist eine kristalline
Verbindung. die stabil, widerstandfähig gegen Hitze und Licht und nicht hydroskopisch
ist und nicht den charakteristischen Geruch der üblichen Vitamin-B1-Derivate besitzt.
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Dahel kann dieser Stoff in weitem Ausmaße für therapeutische und der
Ernährung dienende Präparate verwendet werden.Außerdem ist S-(2-Furoyl)-Vitamin-B1-O-monophosphorsäureester
gut geeignet zur Verwendung bei parenteraler Verabreichung, weil er in Wasser in
ausreichender Menge löslich ist. um eine konzentrierte wäßrige Lösung für Injektionen
zu erhalten. So werden etwa 45 bis 50 mg S-(2-Furoyl)-Vitamin - B1 - 0 - monophosphorsäureester
in 1 ml Wasser bei 25 C vollständig gelöst.
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Die Erfindung wird in den folgenden Beispielen näher erläutert.
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Beispiel 1 Zu einer Lösung von 5 g Vitamin-B1-monophosphorsäureester
in 30 g Wasser wird unter Eiskühlung auf etwa 15 C so viel 10%ige Natronlauge gegeben.
daß der pH-Wert der Lösung etwa 11 ist. 2,8 g '-Ful uroylchlor 1 orid werden tropfenweise
zu dem Geionisch gegeben, wobei der pH-Wert des Gemisches durch gelegentliche Hinzufügung
von Natronlauge aul etwa 11 gehalten wird. Nach Beendigung der Reaktion wird der
pH-Wert des Reaktionsgemisches durch Salzsäure auf etwa 4 gebracht, um Furancarbonsäure
abzuscheiden. die durch Extraktion mit Äthylacetat entfernt wird. Natronlauge wird
zu der wäßrigen Schicht gegeben, wodurch deren pH-Wert tut. etwa 5 gebracht wird,
und die erhaltene Lösung wird zur Trockne eingedampft. Der Rückstand wird mit warmem
95%igem Athanol extrahiert, und das äthanol wird von dem Extrakt unter vermindertem
Druck abdestilliert. Aceton wird zu dem Rückstand hinzugefügt, und das Gemisch wird
über Nacht stehengelassen. Das Aceton wird von dem Gemisch dekanliertn der Rückstand
wird unter Erwärmung in ciii er kleinen Menge von 600ioigem Äthanol gelöst und die
Lösung wird nach Ansäuern mit Salzsäure auf einen pH-Wert von etwa 4 in einem Kühlschrank
stehengelassen. um die gewünschte kristalline Substanz abzuscheiden. Die Substanz
wird aus 70%igem
Athanol umkristallisiert, wobei sich 2,3 g S-(2-Furoyl)-Vitamin
- B1 - O - monophosphorsäureester ergeben, der bei 163 bis 164°C unter Zersetzung
schmilzt.
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Analysenwerte für C17H21N407PS H2O: Berechnet ... C 43,03%, H 4,850/0,
N 11,89°/o, gefunden ... C 43,52%, H 5,02%, N 11,62%.
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Beispiel 2 Zu einer Lösung von 5 g Vitamin-B1-monophosphorsäureester
in 30 g Wasser wird unter Eiskühlung auf etwa 15°C so viel 10%ige Natronlauge gegeben,
daß der pH-Wert der Lösung etwa 11 beträgt. 2,8 g Natrium-2-furoylthiosulfat werden
tropfenweise zu dem Gemisch hinzugefügt, wobei der pH-Wert des Gemisches durch gelegentliche
Hinzufügung von Natronlauge bei etwa 11 gehalten wird. Nach Beendigung der Reaktion
wird der pH-Wert des Reaktionsgemisches mit Salzsäure auf etwa 4 gebracht, um Furancarbonsäure
abzuscheiden, die mit Äthylacetat extrahiert wird. Natronlauge wird zu der wäßrigen
Schicht gegeben, deren pH-Wert dadurch auf etwa 5 gebracht wird, und die entstehende
Lösung wird zur Trockne eingedampft. Der Rückstand wird mit 95%igem Äthanol extrahiert,
und das Äthanol wird von dem Extrakt unter vermindertem Druck abdestilliert. Aceton
wird zu dem Rückstand hinzugefügt, und das Gemisch wird über Nacht stehengelassen.
Der Rückstand wird von dem Gemisch dekantiert und unter Erwärmen in einer kleinen
Menge von 60%igem Äthanol gelöst, und die Lösung wird mit Salzsäure auf einen pH-Wert
von etwa 4 angesäuert. Die erhaltene Lösung wird in einem Kühlschrank stehengelassen,
um die gewünschte kristalline Substanz abzuscheiden. Die Substanz wird aus 70%igem
Äthanol umkristallisiert, wobei sich 2,5 g S-(2-Furoyl)-Vitamin-B-O-monophosphorsäureester
ergeben, der bei 163 bis 164°C unter Zersetzung schmilzt.
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Analyserwerte für C17H21N4O7OS . H2O: Berechnet ... C 43,03%, H 4,85%,
N 11,89%. gefunden ... C 43.40%, H 5,05 %, N 11,70%.