DE1208302B - Verfahren zur Herstellung von D(-)- und L(ú½)-alpha-Aminobenzylpenicillin - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von D(-)- und L(ú½)-alpha-AminobenzylpenicillinInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
CO7d
Deutsche KL: 12 ρ-4/01
Nummer: 1 208 302
Aktenzeichen: N23 648IVd/12p
Anmeldetag: 24. August 1963
Auslegetag: 5. Januar 1966
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur
Herstellung von D( —)- und L( -<- )-«-Aminobenzylpenicillin.
Aus der britischen Patentschrift 873 049 ist «-Aminobenzylpenicillin und dessen Verwendbarkeit
als Antibiotikum mit breitem Wirkungsspektrum bekannt. Nach dem in dieser Patentschrift beschriebenen
Verfahren wird «-Aminobenzylpenicillin durch Acylierung von 6-Aminopenicillansäure mit einem
reaktionsfähigen Derivat der a-Carbobenzoxyaminophenylessigsäure und anschließende hydrierende Abspaltung
der Carbobenzoxygruppe aus a-Carbobenzoxyaminobenzylpenicillin
unter Verwendung eines Edelmetalls als Katalysator hergestellt. Nach der britischen Patentschrift 902 703 wird zur Herstellung
einer optisch aktiven Form des a-Aminobenzylpenicillins so vorgegangen, daß aus optisch
aktiver Aniinophenylessigsäure durch Umsetzung mit Carbobenzyloxychlorid zunächst Carbobenzyloxyaminophenylessigsäure
hergestellt und diese dann in Gegenwart von Chlorkohlensäureäthylester mit 6-Aminopenicillansäure gekuppelt wird. Die so
erhaltene Verbindung wird durch Hydrierung in Gegenwart von Palladium als Katalysator gespalten,
wobei das gewünschte a-Aminobenzylpenicillin anfällt.
Es wurde nun gefunden, daß D( —)- und L(—)-ii-Aminobenzylpenicillin
auch erhalten werden, wenn
Verfahren zur Herstellung von D( —)- und L(+ J-t-Ammobenzylpenicillin
Anmelder:
Novo Terapeutisk Laboratorium A/S, Kopenhagen
Vertreter:
Dr. D. Louis, Patentanwalt,
Nürnberg, Keßlerplatz 1
Als Erfinder benannt:
Eigil Bjerl Nielsen, Holte;
William Andersen, Lyngby (Dänemark)
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 28. August 1962 (33 049), vom 26. Juli 1963
man eine Verbindung der allgemeinen Formel I
R]
CH2
NH-CH-CO A1
NH-CH-CO
A2 NH-CH-CH
/■ CHo
X ■ CH3
C-
N-
CH
COOR2
mit Chymotrypsin in einem wäßrigen Medium bei einem pH-Wert von 6 bis 8 und bei einer Temperatur
unterhalb 50 C enzymatisch spaltet.
In der Formel I bedeutet R1 den Säurerest einer Carbonsäure oder Sulfonsäure. R'2 eine salzbildende
Gruppe, X ein Wasserstoffatom oder eine Hydroxylgruppe, wobei der Aminosäurerest A1 die L-Konfiguration
und der Aminosäurerest A2 die D- bzw. L-Konfiguration hat. Je nach der Konfiguration der
Gruppe A2 wird das d( —)- oder das l( + )-a-Aminobenzylpenicillin
erhalten.
Die Proteinase Chymotrypsin hydrolisiert Verbindungen der allgemeinen Formel I. obwohl der
Aminosäurerest A2 in natürlichen Proteinen und Peptiden nicht vorkommt. Die Hydrolyse erfolgt
auch unabhängig von der Konfiguration des Aminosäurerestes A2. Die erfindungsgemäße Spaltung
findet selektiv an der Peptidbindung zwischen den
509 777'428
Aminosäureresten A1 und A2 statt, wodurch α-Aminobenzylpenicillin
in hoher Ausbeute erhalten wird. Diese Tatbestände waren nicht vorhersehbar.
Die enzymatische Spaltung wird in einem wäßrigen Medium ausgeführt mit oder ohne Puffersubstanzen.
Obgleich Chymotrypsin seine größte Aktivität bei einem pH-Wert zwischen 8 und 9 besitzt, wird erfindungsgemäß
ein pH-Wert zwischen 6 und 8 eingestellt, weil in diesem Bereich sowohl die Ausgangsverbindung
als auch das Endprodukt die größte Stabilität besitzen. Da die Penicilline bei Temperaturen
von mehr als 500C zerfallen, muß die enzymatische Spaltung unterhalb 500C durchgeführt werden,
vorzugsweise bei einer Temperatur zwischen 30 und 40° C.
Die in der erfindungsgemäßen Weise zu spaltende Ausgangsverbindung kann durch Synthese aus einem
N-blockierten Dipeptid der allgemeinen Formel
Ri__Ai_A2_coOH
und 6-Aminopenicillansäure erhalten werden unter Anwendung hinlänglich bekannter Methoden der
Peptidsynthese, z. B. unter Verwendung von Carbodiimiden oder mittels gemischter Anhydride oder
dem Azid des Dipeptids. Gegenüber dem bekannten Verfahren des britischen Patents 902 703 hat die
erfindungsgemäße Arbeitsweise folgende Vorteile: Bezogen auf 6-Aminopenicillansäure wird eine sehr
viel höhere Ausbeute an reinem a-Aminobenzylpenicillin
erhalten. Das erfindungsgemäße Verfahren ist wirtschaftlicher. Durch die Verwendung des
Palladiumkatalysators bei der Hydrierung in der letzten Stufe stellt sich das bekannte Verfahren
sehr teuer, selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, daß sich der größte Teil des Katalysators
durch eine Regenerierung wiedergewinnen läßt, die ja ebenfalls aufwendig ist. Der Einsatz von Chymotrypsin
als Spaltungsmittel in der letzten Stufe ist demgegenüber sehr viel günstiger.
Die nachfolgenden Ausführungsbeispiele dienen der Erläuterung der Erfindung. Für die Verfahren
zur Herstellung der Ausgangsstoffe wird ein Schutz nicht begehrt.
45
5 mg kristallines «t-Chymotrypsin (500 Kunitz-Gerinnungseinheiten
pro Gramm), die in 0,5 ml Wasser aufgelöst sind, werden einer Lösung von
220 mg (345 μΜοΙ) des Natriumsalzes der 6-[N-Benzoyl-L-tyrosyl-D(—)-a-amino-a-phenylacetamido]-penicillansäure
in 30 ml Wasser bei einem pH-Wert von 6,5 zugesetzt. Die Mischung wurde während 2 Stunden bei 35°C gerührt, wobei der pH-Wert
durch Zugabe von 1 η-Natronlauge auf 6,5 gehalten wurde.
Die Papierelektrophorese der erhaltenen Lösung zeigte, daß sie lediglich eine antibiotisch wirksame
Substanz enthielt und daß die Wanderung dieser Substanz wesentlich verschieden von der des Ausgangsmaterials
war. Eine Analyse der Lösung ergab, daß in ihr eine 120 mg reinem d(—)-a-Aminobenzylpenicillin
(95% der Theorie) entsprechende Menge an Penicillin enthalten war.
Die Lösung wurde mit Salzsäure auf pH 2 angesäuert, und das ausgefällte N-Benzoyl-L-tyrosin
wurde mit Diäthyläther extrahiert. Der pH-Wert der wäßrigen Phase wurde durch Zugabe von Natriumhydroxyd
auf 4,65 erhöht. Hiernach wurde die Lösung einer Gefriertrocknung unterzogen.
Die Rekristallisation des bei der Gefriertrocknung erhaltenen Produkts aus Wasser ergab 90 mg reines
D (—) - α - Aminobenzylpenicillin - Monohydrat mit einer Drehung {a]2 D° = +280° (c = 1 in Wasser).
Mikroanalyse:
Ermittelter Wert
Ermittelter Wert
C 52,4, H 5,9, N 11,8, S 8,8%;
theoretischer Wert
theoretischer Wert
C 52,3, H 5,8, N 11,4, S 8,7%.
Die Ausgangsverbindung für die oben beschriebene enzymatische Spaltung kann in der folgenden Weise
synthetisiert werden: N-Benzoyl-L-tyrosyl-D( )-a-phenylglycinhydrazid
(3,0 g) wurde in einer Mischung aus Salzsäure und Essigsäure aufgelöst und bis auf — 100C gekühlt, worauf Natriumnitrit in
kalter wäßriger Lösung (1,0 g) zugesetzt wurde. Das ausgefällte Azid wurde abfiltriert und in Tetrahydrofuran
aufgelöst. Die Lösung des Azids wurde umgesetzt mit einer Lösung des Triäthylammoniumsalzes
der 6-Aminopenicillansäure (1,2 g) in 90% wäßrigem Tetrahydrofuran während 24 Stunden bei
4°C. Hiernach wurde 6-(N-Benzoyl-L-tyrosyl-D(—)-a-amino-a-phenylacetamido)-penicillansäure
als Natriumsalz isoliert. Die Ausbeute des Salzes, das einen Reinheitsgrad von 95% besaß, war 2,05 g
(55% der Theorie, berechnet auf 6-Aminopenicillansäure). Beispiel 2
2 mg kristallines a-Chymotrypsin, das in 0,5 ml Wasser gelöst war, wurde einer Lösung von 220 mg
(345 μΜοΙ) des Natriumsalzes der 6-(N-Benzoyl-L-tyrosyl-L(+)-a-amino-o-phenylacetamido)-peniciI-lansäure
in 30 ml Wasser mit einem pH-Wert von 6,5 zugesetzt. Die Mischung wurde IV2 Stunden bei
35°C gerührt, wobei der pH-Wert durch Zusatz von 1 η-Natronlauge auf 6,5 gehalten wurde.
Das gebildete L(+)-a-Aminobenzylpenicillin wurde
in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise in reinem Zustand isoliert, wobei 86 mg der Verbindung erhalten
wurden: [a]f = +210° (c = 1 in Wasser). Mikroanalyse:
Ermittelter Wert
C 54,8, H 5,6, N 11,9, S 9,1%;
C 54,8, H 5,6, N 11,9, S 9,1%;
theoretischer Wert
C 55,0, H 5,5, N 12,0, S 9,2%.
5 mg kristallines a-Chymotrypsin, das in 0,5 ml Wasser aufgelöst ist, wurde einer Lösung von 205 mg
(336μΜο1) des Natriumsalzes der 6-(N-AcetyI-L-tyrosyl-D(—)-a-amino-a-phenylacetamido)-penicillansäure
in 35 ml einer Bicarbonat-Pufferlösung bei einem pH-Wert von 7,5 zugesetzt. Die Mischung
wurde sich während 3 Stunden bei 300C überlassen,
wobei der pH-Wert durch Zugabe von 1 n-Natronlauge
auf 7,5 gehalten wurde.
Das gebildete d(—)-a-Aminobenzyrpenieillin wurde
in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise in reinem Zustand isoliert, wobei 66 mg der Verbindung erhalten
wurden.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von d(—)- und L(+)-a-Aminobenzylpenicillin,dadurch ge-
5 6
kennzeichnet, daß man eine Penicillinverbindung der allgemeinen Formel
X
R1-!
CH2
NH-CH-CO
A1
A1
NH — CH — CO
A2 NH — CH — CH
c:
C-
N-
-CH3 ^CH3
CH
COOR2
in der R1 der Säurerest einer Carbonsäure oder
Sulfonsäure, R2 eine salzbildende Gruppe und X
ein Wasserstoffatom oder eine Hydroxylgruppe ist und der Aminosäurerest A1 die L-Konfiguration
und der Aminosäurerest A2 die D- bzw. !.-Konfiguration hat, mit Chymotrypsin in einem
wäßrigen Medium bei einem pH-Wert von 6 bis 8 und bei einer Temperatur unterhalb 5OC in das
d( —)- bzw. l( — )-a-AminobenzyIpenicillin enzymatisch
spaltet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die enzymatische Spaltung
bei einer Temperatur zwischen 30 und 40° C ausführt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Bekanntgemachte Unterlagen der belgischen Patente Nr. 608 669, 903 785;
britische Patentschriften Nr. 902 703, 903 785.
Bei der Bekanntmachung der Anmeldung ist ein Prioritätsbeleg ausgelegt worden.
509 777/428 12.65 © Bundesdruckerei Berlin
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB3304962A GB985688A (en) | 1962-08-28 | 1962-08-28 | Improvements in or relating to the preparation of ª‡-aminobenzyl penicillin |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1208302B true DE1208302B (de) | 1966-01-05 |
Family
ID=10347848
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEN23648A Pending DE1208302B (de) | 1962-08-28 | 1963-08-24 | Verfahren zur Herstellung von D(-)- und L(ú½)-alpha-Aminobenzylpenicillin |
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---|---|
AT (1) | AT244502B (de) |
CH (1) | CH420160A (de) |
DE (1) | DE1208302B (de) |
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GB (1) | GB985688A (de) |
NL (1) | NL297126A (de) |
SE (1) | SE316178B (de) |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
BE608669A (fr) * | 1960-10-28 | 1962-03-29 | Rech Et Ind Therapeutuques R I | Préparation de dérivés de l'acide 6-amino-pénicillanique |
GB902703A (en) * | 1960-08-25 | 1962-08-09 | Beecham Res Lab | Penicillins |
GB903785A (en) * | 1960-06-15 | 1962-08-22 | Beecham Res Lab | Improvements in or relating to the production of penicillins |
BE903785A (fr) * | 1984-12-05 | 1986-04-01 | Istituto Biochimo Pavese S P A | Nouveau sel soluble presentant une activite analgesique et anti-inflammatoire, methode de preparation et formes pharmaceutiques contenant ce sel. |
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0
- NL NL297126D patent/NL297126A/xx unknown
-
1962
- 1962-08-28 GB GB3304962A patent/GB985688A/en not_active Expired
-
1963
- 1963-08-22 SE SE919863A patent/SE316178B/xx unknown
- 1963-08-24 DE DEN23648A patent/DE1208302B/de active Pending
- 1963-08-27 CH CH1059263A patent/CH420160A/fr unknown
- 1963-08-27 FI FI163563A patent/FI41031B/fi active
- 1963-08-28 AT AT692963A patent/AT244502B/de active
Patent Citations (4)
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
SE316178B (de) | 1969-10-20 |
CH420160A (fr) | 1966-09-15 |
AT244502B (de) | 1966-01-10 |
GB985688A (en) | 1965-03-10 |
NL297126A (de) | |
FI41031B (de) | 1969-04-30 |
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