DE1200657C2 - Verfahren und Einrichtung zum Mahlen von un-geloeschtem Kalk - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zum Mahlen von un-geloeschtem KalkInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zum Mahlen von Gut, z. B. ungelöschtem
Kalk, in einer Kugelmühle.
Das Mahlen von ungelöschtem Kalk war bisher schwierig, da ungelöschter Kalk beim Mahlen infolge
des ihm eigenen großen elektrischen Widerstandes sehr viel elektrostatische Energie erzeugt, wodurch
sich das ungelöschte Kalkpulver an der Innenwand der Mühle oder auf ihren Kugeln festsetzt und
verhärtet oder sich zu Körnern zusammenballt, was einen großen Teil der Antriebskraft der Kugelmühle
verzehrt.
Es ist bereits bekannt, bei Zerkleinerung von Mahlgut, das gegen Wasser chemisch unempfindlich
ist, durch Wasserzusatz in Tropfenform oder Dampfform in einer Menge von etwa 1% oder mehr elektrostatische
Ladungen auszugleichen. Die Feuchtigkeit wurde in den bekannten Fällen erst während des
Mahlvorganges oder an dessen Ende zugeführt, um bereits entstandene Ladungen zu beseitigen.
Beim Mahlen von ungelöschtem Kalk liegen die Verhältnisse insofern wesentlich schwieriger, als bei
dessen Anfeuchtung eine chemische Veränderung durch Hydratisierung eintritt. Es ist nun aber auch
bei Branntkalk bzw. ungelöschtem Kalk schon bekannt, Feuchtigkeit einzuführen, und zwar vor dem
Mahlvorgang und in einer Menge von etwa 0,3 %.
Nachteilig ist dabei der Einfluß des beispielsweise während der verschiedenen Jahreszeiten unterschiedlichen
Feuchtigkeitsgehalts der Luft, der die Konstanthaltung der Mahlgutfeuchtigkeit stark erschwert.
Nun ist es zwar auch noch bekannt, den Feuchtigkeitszusatz in Mühlen zu steuern, und zwar erfolgt
diese Steuerung in Abhängigkeit von der Mahlguttemperatur. Die Temperatur des Mahlgutes hängt
jedoch nicht allein von dem Maß der Zusammenballungen des Gutes ab, sie wird darüber hinaus von
der Dauer des Mahlvorganges und auch von der Außentemperatur beeinflußt. Dadurch können Temperaturwerte
gemesssen werden, die nicht dem Grad der Zusammenballungen entsprechen, so daß auf
diese Weise der Feuchtigkeitszusatz nicht immer , genau auf den wünschenswerten Anteil eingestellt
werden kann.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, daß zur Vermeidung von Zusammenballungen des Kalkpulvers
der Feuchtigkeitszusatz optimal gehalten wird. Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch,
daß der Feuchtigkeitszusatz in Abhängigkeit von der elektrostatischen Spannung des ausgetragenen
Mahlgutes gesteuert wird.
ίο Gemäß der Erfindung wird also die chemische
Reaktion nicht vermieden, sondern es wird eine solche gesteuert dosierte Menge Wasser oder Dampf
im Vergleich zu der Menge des zu mahlenden Kalkes in die Mühle eingeführt, daß sie von einem entsprechend
geringen Teil CaO absorbiert wird, um in begrenzter Menge Ca(OH)2 zu bilden, das elektrisch
leitend ist und somit den auftretenden elektrischen Widerstand des zu mahlenden ungelöschten Kalkpulvers
in der Mühle auf einen unschädlichen Betrag verringert. Die durch die chemische Umsetzung entstehende
gewisse Temperaturerhöhung wird dabei in Kauf genommen.
Der Feuchtigkeitszusatz wird also — wie bekannt — bereits zusammen mit dem Aufgabegut in
die Mühle eingeführt und in Abhängigkeit von der elektrostatischen Spannung des ausgetragenen Mahlgutes
gesteuert, so daß stets optimale Verhältnisse eingehalten werden können. Die Mahlwirkung der
Mühle wird dadurch wesentlich erhöht.
Das in die Mühle einzubringende Wasser wird an der Eingangsöffnung der Mühle entweder auf den
ungelöschten Kalk aufgetropft oder auf ihm zerstäubt oder über ein Gießrohr oder eine Gießschnauze an
der Einlaßöffnung der Mühle eingebracht.
Zum Einführen von Dampf in die Mühle kann ebenfalls ein Rohr an der Einlaßöffnung der Mühle
vorgesehen sein, durch welches der Dampf eingesprüht wird. Die optimale Feuchtigkeitsmenge liegt
zwischen 0,3 und 0,9%, einem Wert, bei dem die elektrostatische Spannung bereits ganz oder annähernd
den Nullwert erreicht hat.
Diese Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich noch klarer bei Durchsicht der folgenden
Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung, in der
F i g. 1 ein Diagramm zeigt, das den Mahlgutdurchsatz <5°/o im Vergleich zu einem Wasser- oder
Dampfdurchsatz /Vo sowie das Raumpotential an der Auslaßöffnung einer Mühle Vs im Vergleich zu
dem Wasser- oder Dampfdurchsatz y% darstellt;
F i g. 2 stellt die schematische Darstellung eines Apparates zur Durchführung des Verfahrens gemäß
der Erfindung dar.
In F i g. 1 zeigt Kurve A den Durchsatz <5 einer in
die Mühle eingeführten Menge ungelöschten Kalks in Prozenten der entsprechenden ohne Zusatz von
Wasser oder Dampf normalerweise gemahlenen Kalkmenge (= 100%) in Abhängigkeit von der prozentualen
Menge y(%) des in eine Kugelmühle eingespritzten Wassers, wobei eine vorher festgelegte
Feinheit des an der Auslaßöffnung der Mühle erhaltenen fertigen Pulvers aufrechterhalten wird.
Wie aus Fig. 1 zu ersehen ist, erhöht sich die
gemahlene Menge Kalk sehr schnell, sobald Wasser oder Dampf eingeführt wird. Doch beginnt die
Sättigung des Kalkes sehr bald in der Nähe eines y-Wertes von 0,3%, so daß auch im Falle einer
Erhöhung der Wasser- oder Dampfmenge auf einen
y-Wert von über 1,0 % keine nennenswerte Wirkung mehr zu erkennen ist. Daher genügt es im allgemeinen,
wenn die Wassermenge zwischen 0,3 und 1,0% beträgt. Außerdem ist im Falle eines so kleinen
Flüssigkeitszusatzes der Verlust an CaO ganz gering, und bei der Verwendung von Dampf wird
die Temperaturerhöhung des Pulvers an der Auslaßöffnung auf einem kleinen Wert, wie z. B. zwischen
10 bis 20° C, gehalten, so daß in bezug auf die Leistung der Mühle und die Qualität des Erzeugnisses
kein wesentlicher Nachteil dadurch entsteht.
Wenn ein nadeiförmiger, isolierter Stromsammler 24 so angeordnet ist, daß seine Spitze sich in der
Mitte P des am Ausgang der Mühle herunterfallenden pulverförmigen Mahlgutstromes befindet, wie in
F i g. 2 dargestellt, so hat der nadeiförmige elektrische Stromsammler infolge der Entladung an der Spitze
die gleiche Spannung wie bei Punkt P. Wenn daher der genannnte elektrische Stromsammler mit einem
elektrostatischen Spannungsmesser 25 verbunden wird, kann das Raumpotential Vs in der Mitte P des herunterfallenden
gemahlenen Kalkpulvers gemessen werden. Im allgemeinen ist bei einer Mühle für ungelöschten Kalk das an der Auslaßöflnung der
Mühle herauskommende Gut bei der Erzeugung der elektrostatischen Ladung negativ geladen, und daher
gibt Vs die negative Spannung an, die proportional zu der Stärke der elektrischen Ladung ist. Die Spannung
Vs nimmt natürlich in dem Maße ab, in dem die in der Mühle erzeugte elektrostatische Ladung
abgeleitet wird.
Die Kurve B in F i g. 1 zeigt das Verhältnis zwischen dem Wasserdurchsatz und der Spannung Vs.
Genauer gesagt, wenn γ = 0 ist, ist Vs ungefähr 4 kV und sinkt in dem Maße linear ab, in dem sich
γ erhöht, bis sie bei einem ungefähren y-Wert von 0,9 % gleich Null ist. Die Spannung Vs beträgt
ungefähr 2,7 kV, wenn γ = 0,3 ist. Daher kann die Menge des einzuführenden Wassers oder Dampfes
durch die Messung von Vs so gewählt werden, daß der Wert von Vs niedriger wird als 3 kV.
Als bevorzugtes Beispiel für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Verbesserung des
Mahlens von ungelöschtem Kalk wird in F i g. 2 die schematische Ansicht eines Apparates gezeigt,
in dem das Wasser am Eingang einer Mühle auf den zu mahlenden ungelöschten Kalk getropft und zusammen
mit dem zu mahlenden Material in die Mühle eingeführt wird. Wie aus der gleichen Figur
zu ersehen ist, wird der zu mahlende ungelöschte Kalk 1 mittels eines Förderbandes 2 an die Einlaßöffnung
5 einer Mühle herangeführt, in die er mittels einer Zuführungsrutsche 3 eingebracht wird. In diesem
Beispiel ist die Mühle in vi,er Abteilungen 9, 10, 11 und 12 eingeteilt, und zwar durch drei perforierte
Wände 6, 7 und 8. Der durch die Einlaßöffnung 5 zugeführte μ^ε108ϋΙιίε Kalk wird mittels
Kugeln 13, 14 und 15 in den entsprechenden Abteilungen 9, 10 und 11 gemahlen und dann durch die
in der letzten Abteilung 12 angebrachten Abstreifplatten 16 einer Auslaßrutsche 17 zugeführt, fällt
dann auf eine mit Luft betriebene Pulverabsaugevorrichtung 18 und wird so aus dem Apparat herausgeführt.
Das Wasser zur Ableitung der elektrostatischen Aufladung tropft direkt aus einem Rohr 26 auf den
auf dem Förderband 2 befindlichen ungelöschten Kalk und gelangt so zusammen mit dem Kalk in die
Mühle 4. Das in den Apparat eingeführte Wasser wird durch einen Strömungsmesser 19 gemessen, der
durch ein Ventil 20 gesteuert wird und so auf einer im Verhältnis zu der zugeführten Kalkmenge geeigneten
Menge gehalten wird, z. B. bei 0,3%, daß eine genügende Ableitungswirkung der elektrostatischen
Aufladung erzielt wird.
Als Alternative dazu kann auch eine Öffnung 22 mit einem Durchmesser von ungefähr 10 cm in der
Wand einer Auslaßkammer 21 angebracht sein, in die eine nadeiförmige Elektrode 24 eingeführt wird,
die von einer Isolierplatte 23 mit starker Isolationswirkung gestützt wird, so daß ihre Spitze sich in
der Mitte P des herunterfallenden ungelöschten Kalkpulvers befindet, um an diesem Punkt die Spannung
Vs mittels eines elektrostatischen Spannungsmessers 25 zu messen. Auf diese Art kann die Menge des zugeführten
Wassers durch das Ventil 20 so gesteuert werden, daß die Messung der Spannung Vs einen
genügend niedrigen Wert ergibt, wie z.B. ungefähr 200VoIt.
Gemäß dem beschriebenen Verfahren kann die in einer Mühle für ungelöschten Kalk erzeugte elektrostatische
Aufladung mit geringen Kosten sicherer und dauerhafter entfernt werden als mit den bekannten
Verfahren und auch ohne irgendwelchen praktischen Nachteil. Dadurch wird auch die Mahlleistung
der Mühle wesentlich verbessert.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zum Mahlen von Gut, z. B. Branntkalk, auf hohe Feinheit in einer Rohrmühle,
unter Verwendung eines Feuchtigkeitszusatzes von mindestens 0,3 %, der mit dem Aufgabegut
in die Mühle eingeführt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß der Feuchtigkeitszusatz in Abhängigkeit von der elektrostatischen
Spannung des ausgetragenen Mahlgutes gesteuert wird.
2. Einrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
in das in freiem Fall die Rohrmühle (4) verlassende Mahlgut eine Potentialmeßsonde (24)
eingeführt und über der Aufgabevorrichtung (2) für das Mahlgut (1) eine Wasserzuführungsvorrichtung
(26) angeordnet ist, deren Dosiereinrichtung (20) mit der Potentialmeßsonde verbunden
ist.
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DE879804C (de) * | 1945-01-31 | 1953-06-15 | Eisen & Stahlind Ag | Verfahren und Vorrichtung zum Vermahlen von Gut auf hohe Feinheit in Rohrmuehlen |
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1962
- 1962-10-10 DE DE1962M0054448 patent/DE1200657C2/de not_active Expired
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