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Lagerfähiger Kunststoffbeutel zur Durchführung chemischer Reaktionen
Die Erfindung bezieht sich auf lagerfähige Kunststoffbeutel, in denen mehrere, vorzugsweise
flüssige Stoffe zunächst getrennt aufbewahrt und erst, wenn die chemische Reaktion
dieser Stoffe untereinander eingeleitet werden soll, so miteinander vermischt werden,
daß die Beutel nach außen geschlossen bleiben.
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Solche Kunststoffbeutel sind z. B. auf dem Gebiet der Gießharzverwendung
bekannt. Während der Lagerzeit befinden sich die flüssige Harzkomponente und die
flüssige Härterkomponente in voneinander getrennten Teilen des Beutels, so daß eine
Vermischung nicht eintreten kann. Vor dem Ausgießen und Aushärten des Gießharzes
hat man die Trennwand zwischen Gießharz und Härter z. B. durch einrollen des Beutels
mittels eines Holzstäbchens von der Kante des Beutels aus, an der der kleinere Härterbeutel
eingeschweißt ist, zerstört und ein Vermischen des Gießharzes mit dem Härter und
damit den Beginn der Aushärtungsreaktion herbeigeführt. Es ist auch bekannt, eine
Trennwand zwischen Gießharz und Härter, die eine geringere Festigkeit als der Beutel
im ganzen aufweist, ohne Holzstäbchen zu lösen. Bei diesem Beuteltyp stehen jedoch
beide Stoffe, Harz und Härter, für sich schon während der Lagerzeit mit der Außenwandung
des Beutels in Berührung, so daß diese nicht nur bestimmte Festigkeitseigenschaften,
sondern auch, da der Härter chemisch aggressiver als das Harz ist, besondere chemische
Trenneigenschaften aufweisen muß.
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Außerdem kommt es vor, daß beim Lösen der Trennwand mittels Muskelkraft
der Beutel beschädigt wird und Gießharz oder Härter nach außen dringt, wodurch sich
schädliche Folgen für die Arbeiter ergeben können. Auch bleiben bei den bisher bekannten
Beuteln nach dem Öffnen der Trennschicht zwischen den zu vermischenden Stoffen auf
Grund der nahezu rechteckigen Form des zunächst unvermischt gehaltenen Härterreservoirs
noch Reste des Härters in den Ecken übrig, die beim Vermischen mit dem Harz nicht
erfaßt werden.
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Die Erfindung vermeidet diese Nachteile. Sie bezieht sich auf einen
lagerfähigen hermetisch abgeschlossenen Kunststoffbeutel zur Aufnahme mehrerer voneinander
getrennter Stoffe, die zur Durchführung chemischer Reaktionen miteinander in Berührung
gebracht werden, mit einer eine leicht zerreißbare Wandung aufweisenden, in dem
Kunststoffbeutel angebrachten besonderen Beutelabteilung. Das Kennzeichen wird darin
gesehen, daß in einem Außenbeutel hoher mechanischer Festigkeit zur Aufnahme des
einen chemischen Reaktionspartners mindestens ein gut entleerbarer, vorzugsweise
dreieckiger Innen-
beutel guter chemischer Trennwirkung und Diffusionsfestigkeit
zur Aufnahme eines weiteren chemischen Reaktionspartners eingeschweißt ist, der
eine Vorkerbung und einen Reißknopf aufweist.
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Er läßt sich nicht nur für die Kombination Gießharz und Härter, sondern
auch in anderen Fällen verwenden, wo mindestens zwei, vorzugsweise flüssige Stoffe
zunächst getrennt gehalten und zu einem gewünschten Zeitpunkt vermischt und zur
Reaktion gebracht werden sollen, ohne daß diese Stoffe mit der den Beutel umgebenden
Atmosphäre oder anderem in Berührung kommen. Beispielsweise sei auf die Kombinationen
Farbe und Lack, Klebmasse und Härter hingewiesen. Die Stoffe müssen auch nicht unbedingt
flüssig sein. Vor allem der zunächst in dem Innenbeutel befindliche Stoff kann auch
pulverförmig oder gasförmig sein. Man kann z. B. ein Metallpulver in dem Innenbeutel
und Quecksilber in dem Außenbeutel anordnen, die, sobald erwünscht, zwecks Amalgambildung
vermischt werden.
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Der Innenbeutel ist zweckmäßig an einer Kante des Außenbeutels eingeschweißt
und so bemessen, daß er mit Abstand vor der gegenüberliegenden Kante des Außenbeutels
mit seiner für die Entleerung vorgesehenen Stelle endet. Der im vorstehenden beschriebene
Kunststoffbeutel kann z. B. in seinem Innenbeutel Härter und in seinem Außenbeutel
Gießharz aufnehmen. Für Sonderfälle kann es erforderlich sein, einen zweiten Innenbeutel
vorzusehen, der unabhängig von dem ersten Innenbeutel aufgerissen werden kann, wenn
man die Vermischung seines Inhalts mit dem des Außenbeutels erreichen will. Beispielsweise
sind bestimmte Gießharz-Härter-Kombinationen in begrenzten Temperaturbereichen brauchbar,
lassen sich aber bei darunterliegenden Temperaturen nicht ohne weiteres verarbeiten.
Für diesen Fall kann dann ein Kunstharzbeutel mit zwei Innenbeuteln eingesetzt
werden,
wovon der eine den Härter und der andere einen besonderen Beschleuniger für niedrige
Temperaturen enthält.
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Je nachdem, was für Stoffe der Kunstharzbeutel aufzunehmen hat, ist
das Material für den Außenbeutel hoher mechanischer Festigkeit und den Innenbeutel
guter chemischer Trennwirkung auszusuchen.
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Selbstverständlich sind Kunststoffe zu wählen, die von den aufzunehmenden
Stoffen nicht zerstört werden.
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Für den Anwendungsfall, daß Gießharz im Außenbeutel und Härter im
Innenbeutel angeordnet wird, hat es sich als zweckmäßig erwiesen, den Außenbeutel
aus auf der Innenseite mit Hochdruckpolyäthylen beschichtetem Terephthalsäureester
herzustellen und den Innenbeutel aus dem gleichen Material geringerer Wandstärke
unter Auflage einer Zweitfolie aus Niederdruckpolyäthylen auszubilden, wobei das
Niederdruckpolyäthylen vor allem wegen der dünnen Luftzwischenschicht zwischen den
beiden Folien eine gute chemisch trennende und diffusionshemmende Wirkung ausübt.
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Die Arbeitsweise mit einem Kunststoffbeutel gemäß der Erfindung wird
an Hand der Zeichnung erläutert. Man erkennt einen Außenbeutel 1 zur Aufnahme des
einen Stoffes und den an seiner oberen Kante in die obere Kante des Außenbeutels
eingeschweißten etwa dreieckigen Innenbeutel 2 zur Aufnahme des reaktionsfreudigeren
anderen Stoffes. Der Innenbeutel 2 trägt auf der einen Seite einen besonderen Seitenstreifen
3, der kurz über dem unteren Ende des Innenbeutels einen Einschnitt4 aufweist, welcher
bis dicht an die eigentliche Innenbeutelwand heranreicht. Unterhalb des Einschnitts
4 trägt der Seitenstreifen den Reißknopf 5. Solbald der Inhalt des Innenbeutels
2 mit dem des Außenbeutels 1 vermischt werden soll, nähert man das untere Ende des
Innenbeutels 2 mit einfachen Handbewegungen der unteren Kante des Außenbeutels 1,
wobei sich die Wände des Außenbeutels locker aufwölben. Dann faßt man mit der einen
Hand die miteinander verschweißten Oberkanten beider Beutel und mit der anderen
Hand indirekt, d. h. unter Berührung der darüberliegenden Wand des Außenbeutels,
den Reißknopf 5 und bewegt beide Hände auseinander, so daß der Innenbeutel in Verlängerung
des Einschnitts4 - entsprechend der gestrichelten Linie - aufreißt
und sein Inhalt
sich vollständig mit dem des Außenbeutels vermischen läßt. Eine Beschädigung des
Außenbeutels tritt beim Aufreißen des Innenbeutels nicht ein, da die Außenbeutelwand
dabei praktisch keine Zugbeanspruchung erfährt.
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Wenn erwünscht, kann der Innenbeutel dem Einschnitt 4 gegenüber einen
Verstärkungsvorsprung derart erhalten, daß der Abreißteil des Innenbeutels mit dem
Reißknopf 5 nach dem Aufreißen des Innenbeutels nicht frei herabfällt, sondern an
dem Verstärkungsvorsprung hängenbleibt.