-
Vorrichtung zur Wellung von plastischen Platten aus Asbestzementmasse
od. dgl. Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Wellung von plastischen Platten
aus Asbestzementmasse od. dgl. mit zwei zusammenarbeitenden Formteilen, von denen
der eine die Gestalt der gewellten Platte aufweist, während der andere mit Rollen
versehen ist, wobei die Platte abschnittsweise in den Fonnteil mit Wellungen gedrückt
wird.
-
Derartige Platten werden, während sie sich in einem plastischen Zustand
befinden, iii einer Wellmaschine oder Wellpresse hergestellt und danach einer weiteren
Behandlung, wie einer Nachschneidung, Ausrichtung und Aushärtung unterzogen. Die
feuchten plastischen Platten, die gewellt werden sollen, sind brüchig und sollten
während der Wellung einer kleinstmöglichen Beanspruchung ausgesetzt werden, da sonst
zine verstärkte Gefahr, daß Brüche auftreten, vorliegt, insbesondere bei der Herstellung
von Wellungen mit einem kleinen Krüniungsradius.
-
Es sind Wellvorrichtungen bekannt, bei denen die Wellung von einer
Seite der Platte aus beginnt, wobei sich jeweils beträchtliche Beanspruchungen dadurch
ergeben, daß bei dem Ausprägen der Wellungen durch Druckmittel wie Rollen, Formwalzen
und dergleichen Plattenmaterial über die nach vorn liegenden Stege der Unterform
nachgezogen werden muß. Darüber hinaus wird das Plattenmaterial infolge seiner Zuführung
bei den bekannten Ausführungen mehrfach in entgegengesetzten Richtungen abgebogen,
was bei der fertigen Platte zu Haarrissen od. dgl. führt.
-
Es ist auch bei der Herstellung von Wellplatten bekannt, einen der
beiden Formteile mit Rollen zu versehen, die zum Wellen nacheinander in Funktion
treten, in der Weise, daß zuerst die mittlere Rolle und danach die übrigen Rollen
paarweise in der Reihenfolge von der Mitte -aus nach außen die Täler der Platte
ausformen. Dabei sind die Rollen oberhalb der zu wellenden Platte angeordnet. Hiermit
ist der Nachteil verbunden, daß die frische, plastische Platte während des Wellungsvorganges
auf einem festen Formbrett ruht, über dessen Rippen die Platte gleiten muß, mit
dem Ergebnis, daß sich infolge der Reibung eine Neigung zur Bruchbildung in derPlatte
ergibt.
-
Ferner sind Vorrichtungen, bei denen die Platte während der Wellung
außer der Wirkung ihres Eigengewichtes auch einer Sangwirkung ausgesetzt wird. Diese
Saugwirkung ruft aufwärts wirkende Kräfte hervor.
-
Bei einer solchen Vorrichtung bilden ein Segeltuch, das die seitlich
bewegbaren Saugkammern umhüllt, im Verein mit den zusammengeschobenen Saugkammern
die fertige Arbeitsform; -eine feste Arbeitsfläche ist somit nicht vorhanden. Die
Asbestzementplatte wird daher auch dort schädlichen Beansprachungen ausgesetzt.
-
-Eine andere derartige Vorrichtung ist zwar für die Herstellung von
Platten geringer Stärke und großer Wellenlänge brauchbar. Sobald jedoch dir- Plattenstärke
gesteigert und die Wellenlänge vermindert werden, hat die Vorrichtung sich als praktisch
unanwendbar herausgestellt.
-
Diese Nachteile werden durch die Erfindung überwunden.
-
Zu diesem Zwecke weist die erfindungsgemäße Vorrichtung einen der
Gestalt der gewellten Platte entsprechenden Fonnteil oben und einen mit Rollen versehenen
Formteil unten auf.
-
Dabei kann der obere Formteil als an sich bekannte Vakuumabnahmeeinrichtung
zum Abheben frisch gewellter Platten von dem unteren Formteil ausgeführt werden.
-
Bei Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung findet die Bewellung
ohne schädliche Beanspruchungen der feuchten plastischen Asbestzementplatte statt,
denn diese Platte ruht während des Vorganges nur mit ihrem eigenen Gewicht auf leicht
drehbaren Rollen, über die das Plattenmaterial sozusagen reibungslos nachgezogen
wird. Während des ganzen Vorganges bleibt dabei die neutrale Linie in
der
Mittelebene der Platte, wodurch die auftretenden Druck- und Zugbeanspruchungen innerhalb
solcher Grenzen liegen, welche Rißbildungen in der feuchten Platte sogar bei der
Fertigung von Wellungen mit kleinem Krümmungsdurchmesser nicht bewirken können.
-
Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß
es infolge der schonenden Behandlung der noch plastischen Asbestzementplatten möglich
ist, gewellte Platten mit einer hohen Geschwindigkeit herzustellen.
-
Nach der Erfindung können die Rollen im Sinne einer schrittweisen
Nachführung der Platte von außen zur Mitte hin antreibbar sein.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind auf der Achse jeder Rolle
ein Rad und in der gleichen Vertikalebene wie die Räder ein zweiter Satz Räder angeordnet,
und zwei Ketten, Riemen od. dgl., die mit den Rädern antriebsmäßig zusammenarbeiten,
sind jeweils mit einem Ende an der Abstützung für die mittlere Rolle l#gf#stigt
und laufen nach außen abwechselnd über Räder des zweiten Satzes und über die Räder
auf der Achse jeder Rolle und sind am äußersten Ende zum Spannen der Kette, des
Riemens od. dgl. mit einem Gewicht oder einer Feder versehen.
-
Bei der vorstehenden Ausführungsform der Vorrichtung wird die Platte
auch von der - wenn auch sehr geringen - Zugspannung entlastet,
welche notwendig ist, um die Reibung bei der Drehung der leichtlaufenden Rollen
zu überwinden, indem diese Kraft zum richtigen Zeitpunkt und von der richtigen Dauer
vom erwähnten Gewicht bzw. Feder geliefert wird.
-
Dabei kann eine zweite Anordnung aus Rädern und einem Radsatz, einem
zweiten Paar Ketten, Riemen od. dgl. mit Spanngewichten oder Spannfedern an dem
anderen Ende'der Rollen angeordnet sein. Mittels dieses Doppel-antriebes funktioniert
die Vorrichtung noch zuverlässiger.
-
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfmdungsgemäßen
WAlvorrichtung dargestellt, es zeigt F i g. 1 eine teilweise im Schnitt dargestellte
Seitenansicht der Wellvorrichtung, F i g. 2 den Antriebsmechanismus der Rollen
der Wellmaschine gemäß F i g. 1.
-
Die F i g. 1 zeigt eine Wellmaschine, die einen oberen Formteil
7, der im Schnitt gezeigt ist, und einen unteren Formteil 8, auf den
eine frische, feuchte, plastische Platte 9 abgelegt ist, aufweist. Der untere
Formteil besteht aus Rollen A, B, C und D,
von
denen die drei zuletzt erwähnten paarweise symmetrisch an jeder Seite der mittleren
Rolle A angeordnet sind. Die Rollen B, C und D sind
drehbar in Lagern 10 befestigt. Die Rolle A ist im Ausführungsbeispiel
nicht drehbar gelagert, kann aber auch frei drehbar gelagert sein.
-
Unter jeder Rolle verläuft eine Schiene 11, die die Lager
10 trägt und selbst in der Mitte von einem Kolben 12 abgestützt wird, der
mit einem von mehreren pneumatischen Zylindern 13 zusammenarbeitet, die an
dem Gestell der Maschine befestigt sind.
-
An Stelle eines Zylinders 13 je Rollenmitte kann ein Zylinder
an jedem Ende der Rolle vorgesehen sein. Zu dem in jedem Zylinder 13 unter
den Kolben 12 befindlichen Raum führt ein Rohr 14, das mit dem anderen Ende- an
eine Verteilungsvorrichtung 15 bekannter Ausführung angeschlossen ist. In
die Verteilungsvorrichtung 15 führt außerdem ein Rohr 16, das die
Verteilungsvorrichtung 15 mit einer nicht gezeigten Druckluftquelle verbindet,
und ein Rohr 17, das zur Umgebung offen ist. Die Verteilungsvorrichtung
15 wird automatisch durch Verschiebung einer Stange 18 betätigt.
-
Die Wellmaschine arbeitet wie folgt: Die Verteilungsvorrichtung
15 führt zuerst Druckluft von dem Rohr 16 zu dem Zylinder
13, der zur Rolle A gehörL Diese wird infolgedessen schnell angehoben
und preßt die Platte in das entsprechende Tal in dem oberen Formteil 7. Während
der Aufwärtsbewegung der Rolle A bewegen sich die äußeren Teile der Platte
9 über die übrigen Rollen B, C, D von beiden Enden zur Mitte
hin. Da sich diese Rollen aber drehen, wird die Platte einer geringstmöglichen Beanspruchung
ausgesetzt. Nun wird Druckluft von der Verteilungsvorrichtung 15 zu den Zylindern,
die zu den beiden Rollen B an jeder Seite der mittleren Rolle A gehören,
und dann zu den Zylindern der Rollen C und schließlich zu den Zylindern der
Rollen D zugeführt. Diese Rollen werden daher paarweise aufeinanderfolgend
nach oben bewegt, bis alle Rollen A, B, C und
D die Platte in die Täler des oberen Formteiles 7 in der gleichen
Reihenfolge, wie in Verbindung mit F i g. 1 beschrieben, pressen, aber in
der entgegengesetzten vertikalen Richtung, wobei die obenerwähnten Vorteile auftreten,
welche diesem umgekehrten Verfahren innewohnen.
-
Der obere Forinteil 7 ist hohl und kann mittels einer Rohrleitung
19, von der ein Teil flexibel ist, entweder mit einer (nicht gezeigten) Vakuumquelle
oder mit der Umgebung verbunden werden, je nachdem, wie das Umschaltventil
20 in der Rohrleitung 19 eingestellt ist. Dieses Ventil 20 wird automatisch
in geeigneten Augenblicken umgesteuert. Wenn alle Rollen A, B,
C, D gegen den oberen Forinteil gepreßt werden, wird durch das Umschaltventil
20 die Verbindung mit der Vakuumquelle hergestellt, und da die Arbeitsfläche des
oberen Formteiles 7 durchlässig ist, übt sie eine Saugwirkung solcher Stärke
auf die Platte 9 aus, daß diese an der Arbeitsfläche gehalten wird, obwohl
die Rollen schnell und gleichzeitig infolge einer Verbindung aller Rohrleitungen
14 über die Verteilungsvorrichtung 15 mit dem Rohr 17 abgesenkt werden.
-
Es ist ersichtlich, daß die Platte in der erfindungsgemäßen Vorrichtung
weitaus schonender als in den bekannten Vorrichtungen gewellt wird. Die Platte kann
daher mit weitaus größerer Schnelligkeit ohne Beschädigungen gewellt werden.
-
Der obere Fonnteil 7 ist an einen Wagen 21 gehängt, dessen
Räder 22 auf Schienen 23 laufen. An dem Wagen 21 ist ein pneumatischer Zylinder
24 angeordnet, dessen Kolbenstange 25 mit dem oberen Forinteil
7 so verbunden ist, daß letzterer gegenüber dem Wagen 21 abgesenkt und angehoben
werden kann. Dies geschieht durch Betätigung eines Umschaltventils 26, das
in einer Rohrleitung 27 vorgesehen ist, welche von dem Zylinder 24 zu einer
nicht gezeigten Druckluftquelle führt.
-
Durch nicht gezeigte Mittel kann der Wagen 21 entlang den Schienen
23 zu einem in der Nähe befIndlichen Tisch 28 geschoben werden, auf
welchen die gewellte Platte 9, die noch an der Arbeitsfläche des oberen Formteiles
7 lieg mittels des Kolbens 25 abgesenkt werden kann.
Nach
dem Absenken der Platte wird das Umschaltventil20 automatisch betätigt, um die neu
gewellte Platte von dem Tei17 freizugeben.
-
Auf dem Tisch 28 können die Ränder der Platten durch einen
nicht gezeigten Mechanismus besäumt werden.
-
Die frischen, plastischen Platten, die gewellt werden sollen, werden
mittels einer Vakuumvorrichtung 29 auf den unteren Formteil 8 gebracht.
Diese Vakuumvorrichtung hat eine flache durchlässige Unterseite 30. Ihr Innenraum
ist mittels einer Rohrleitung 31 mit einer Vakuumquelle verbunden. Diese
Rohrleitung ist mit einem Umschaltventil. 32 ausgerüstet. Diese Vakuumvorrichtung
29 wird durch einen Kolben 39 und einen pneumatischen Zylinder 40
wie der obere Formteil 7 gehalten. Unter der Vakuumaufnahmevorrichtung
29 ist unter ihrer rechten Stellung ein Förderband 33 vorgesehen,
auf welchem die noch plastischen Platten 34 ankommen.
-
Die Verteilungsvorrichtung 15, welche an sich bekannt ist,
ist vorzugsweise so ausgeführte daß sichergestellt wird, daß die Kolben irgendeines
Paares der Zylinder B, C oder D ihre Aufwärtsbewegung nicht
beginnen, bevor der Kolben A bzw. das vorhergehende Kolbenpaar B oder
C ihre Bewegungen fertig durchgeführt haben. Diese Stellung wird
je-
weils beibehalten, bis das letzte Kolbenpaar D seine Bewegung fertig
durchgeführt hat. Diese Anforderung kann leichter erfüllt werden, indem die Bewegung
der Zylinderkolben an Stelle durch die Verteilungsvorrichtung 15 durch Ketten
35, 36 gesteuert werden. Entsprechend diesem Prinzip leitet die Vollendung
eines Schrittes in einem Ablauf von Schritten einen Impuls für den Beginn des nächsten
Schrittes ein. Wenn dieses Prinzip hier angewendet wird, können feder- oder druckluftvorgespannte
Ventile in den Rohrleitungen vorgesehen werden, welche die verschiedenen Zylinder
anschließen. Das hat zur Folge, daß die Kolben irgendeines Zylinderpaares ihre Aufwärtsbewegung
nicht beginnen, bevor der KolbenA oder das Kolbenpaar an dem vorhergehenden Zylinder
oder Zylinderpaar seinen größten Druck erreicht hat, und dieser Druck wird aufrechterhalten,
bis das letzte Kolbenpaar seinen höchsten Druck erreicht hat, worauf alle Zylinder
an die Umgebung angeschlossen werden.
-
An der erfindungsgemäßen Wellvorrichtung werden die Rollen zwangläufig
angetrieben. Der Mechanismus dafür ist in F i g. 2 dargestellt.
-
Ein Ende der Welle jeder Rolle ist über die die Rolle abstützenden
Lager hinaus verlängert und mit einem Kettenrad versehen. Aus Gründen der Klarheit
sind den Kettenrädern die gleichen Buchstaben wie den Rollen gegeben worden, jedoch
mit dem tiefgestellten Index1 versehen worden.
-
Unter den KettenrädernBl, C" D, und den entsprechenden
Rollen B, C, D (die in F i g. 2 mit gestrichelten Linien gezeigt
sind) und unter der nicht drehbaren RolleA, sind eine Anzahl von Kettenrädern dc,
cb, ba, ab, bc, cd angeordnet, um anzuzeigen, unter welchen zwei RollenD,
C, B, A, B,
C, D sie dazwischenliegend
angeordnet sind. Die fest angeordneten Wellen der unteren Kettenräderreihe sind
an einer Schiene befestigt, die einen Teil des Gestells bildet, das den unteren
Forinteil 8 trägt. Zwei Ketten35 und 36 sind an der Unterstützung
der RolleA befestigt, laufen nach unten und um ihre einzelnen Kettenräder ba und
ab der unteren Reihe. Dann gehen sie nach oben und um die entsprechenden oberen
KettenräderB, und nach unten wieder zu den Kettenrädern cb, be in der unteren Reihe.
An den Enden der Ketten 35 und 36 sind Gewichte 37 bzw.
38 befestigt, die diese Ketten gespannt halten. Die Gewichte können auch
durch Spannungsfedern ersetzt werden. Ebenso können die Ketten durch Bänder oder
Riemen und die Kettenräder durch Riemenscheiben ersetzt werden. An Stelle eines
Systems der Kettenräder oder Riemenscheiben mit zugeordneten Ketten, Bändern oder
Riemen können auch zwei solcher Systeme an jedem Ende der Rollen A,
B, C und D verwendet werden.
-
Wenn die Rolle A angehoben wird, wird ein Zug an den beiden
Ketten ausgeübt, wodurch die Gewichte 37 und 38 angehoben und alle
Kettenräder oder Riemenscheiben und Rollen außer der RolleA in solcher Richtung
gedreht werden, wie es der FortbewegungderPlatteüberdieRollen entspricht. Wenn darauf
die Rollen B angehoben werden, werden sich wieder alle Rollen in der gleichen Richtung
drehen, als wenn die Rolle A angehoben würde. Das Anheben der Rollen
C wird eine Drehung der Rollen C
und D um das gleiche Maß wie
vorher veranlassen, aber zu dieser Zeit werden sich die Rollen B nicht drehen. Wenn
die Rollen D angehoben werden, drehen sich nur diese.
-
Der Durchmesser der Kettenräder ist gegenübei dem Durchmesser der
RollenA, B, C und D und der Strecke, um welche die Rollen angehoben
werden, derart bemessen, daß die von der zylindrischen Fläche während der Zeit abgedeckte
Strecke, die sie benötigt, um eine Welle der Platte zu bilden, annähernd der Strecke
gleich ist, die von dem Ab-
schnitt der restlichen eingewellten Platte abgedeckt
wird, welcher während der gleichen Zeit über die Rollen wandert.
-
Die sich bewegenden Teile können auch durch hydraulische, elektrische
oder mechanische Antriebe bewegt werden.