DE1186071B - Verfahren zur Herstellung von Melamin - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von MelaminInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Deutschem.: 12 ρ -10/05
Nummer: 1186 071
Aktenzeichen: H 45987IV d/12 ρ
Anmeldetag: 6. Juni 1962
Auslegetag: 28. Januar 1965
Nach einem älteren Vorschlag (deutsche Auslegeschrift 1 162 844) wird Melamin durch Erhitzen
von Harnstoff unter autogenem Druck mittels im Innern des Reaktionsgefäßes befindlicher stromdurchflossener
Leiter und unter Verwendung nichtmetallischer Materialien für die Auskleidung des
Reaktionsgefäßes hergestellt. Für das Verfahren ist es wesentlich, daß man als stromdurchflossenen
Leiter das geschmolzene Reaktionsgut verwendet. Die Möglichkeit für dieses Verfahren beruht auf der
Erkenntnis, daß Harnstoff eine Leitfähigkeit in einer Höhe besitzt, die seine unmittelbare Ausnutzung als
Stromleiter und damit als Heizwiderstand zuläßt. Allerdings ist bei der Durchführung des Verfahrens
zu beachten, daß bei der Umsetzung von Harnstoff zu Melamin Zwischenprodukte entstehen, deren
Leitfähigkeit — ebenso wie die des Melamins — um Größenordnungen geringer sind als die des
Harnstoffs. Das bedeutet naturgemäß eine Erschwerung für die Einbringung der erforderlichen
Energie, vor allem in bezug auf die Auslegung der Elektroden.
Die Erfindung beruht auf dem Grundgedanken, durch Zusatz eines Elektrolyten zum Reaktionsgemisch, der unter Reaktionsbedingungen nahezu
vollständig dissoziiert ist, eine Grundleitfähigkeit zu schaffen, die praktisch von den verschiedenen Zuständen
des chemischen Systems unbeeinflußt ist. Dementsprechend behandelt sie ein Verfahren zur
Herstellung von Melamin durch Erhitzen von Harnstoff unter autogenem Druck mittels im Innern des
Reaktionsgefäßes befindlicher stromdurchflossener Leiter, gekennzeichnet durch die Kombination folgender
Maßnahmen:
a) Als stromdurchflossener Leiter wird das Reaktionsgut verwendet;
b) als Strom wird Wechselstrom verwendet;
c) dem Reaktionsgemisch wird ein Elektrolyt oder ein unter Reaktionsbedingungen einen Elektrolyten
liefernder Stoff zugesetzt;
d) der Durchsatz wird so gesteuert, daß der durchschnittliche Melamingehalt des Reaktionsgemisches etwa 50 bis 95 Gewichtsprozent beträgt.
Für die Zusatzstoffe ist es erforderlich, daß sie unter den Reaktionsbedingungen von der Schmelze
gelöst und in Ionen dissoziiert werden. Zu diesen Stoffen gehören vor allem Säuren, insbesondere die
Mineralsäuren, die vor allem in Form ihrer Salze und Anhydride eingesetzt werden. Bevorzugt sind
Verfahren zur Herstellung von Melamin
Anmelder:
Hibernia-Chemie
Gesellschaft mit beschränkter Haftung,
Gelsenkirchen-Buer
Als Erfinder benannt:
Dr. Karl Schmitt, Herne (Westf.);
Dr. Josef Disteldorf,
Dipl.-Phys. Hans-Jürgen Haage, Wanne-Eickel
die Ammoniumverbindungen und hier wiederum vor allem Ammonchlorid und Ammonphosphat. Die
Zusatzmenge liegt im allgemeinen im Bereich von etwa 0,1 bis 5 Gewichtsprozent, bezogen auf eingesetzten
Harnstoff.
Die Auswahl des Zusatzstoffes und die einzusetzende Menge richtet sich zweckmäßig danach,
daß man während der Reaktion im stationären Zustand etwa einen spezifischen Widerstand von
15 Ω · cm erreicht. Harnstoff hat bei 200° C in unzersetztem Zustand einen solchen spezifischen
Widerstand. Ein Zusatz von z.B. 2% Ammonchlorid erniedrigt diesen Widerstand auf etwa 7 bis 8 Ω · cm.
Während bei der thermischen Umsetzung von Harnstoff zu Melamin ohne Zusatzelektrolyt die spezifischen
Widerstände bis auf etwa 5000 Ω · cm anwachsen, kann der Widerstand mit der angegebenen
Menge Ammonchlorid auf etwa 15 Ω ■ cm gehalten werden. Die hierdurch erreichte Vereinfachung bei
der Energiezuführung ist ohne weiteres ersichtlich.
Die Zugabe selbst erfolgt zweckmäßig in der Weise, daß der Zusatzstoff zusammen mit dem
Harnstoff in der erforderlichen Menge in das Reaktionsgefäß eingebracht wird.
Die durch die Erfindung erzielte besonders wirksame Art der Energiezufuhr macht es möglich, die
Reaktion in verfahrensmäßig besonders einfacher Form durchzuführen. Hierbei wird so vorgegangen,
daß man das Gemisch aus Harnstoff und Zusatzstoff unter den Reaktionsbedingungen in die
Schmelze einleitet, die im wesentlichen aus bereits umgesetzten Produkten besteht. Das Verfahren wird
also so geführt, daß das Reaktionsgemisch immer eine bestimmte Mindestmenge an Melamin enthält.
Diese Arbeitsweise ist in zweifacher Hinsicht vorteil-
409 770/374
haft. Einerseits umgeht man die beim üblichen Verfahren auftretende Ausbildung von festen Zwischenprodukten
und damit die Gefahr von Verstopfungen. Zum anderen erreicht man eine homogene Leitfähigkeit
über den gesamten Reaktionsraum. Es tritt also praktisch kein Leitfähigkeitsgradient auf.
Bei der vorbeschriebenen besonderen Ausführungsform des Verfahrens arbeitet man im allgemeinen
so, daß der Melamingehalt etwa zwischen 50 und 95 Gewichtsprozent, bezogen auf die ge- ίο
samte Reaktionsschmelze, beträgt. Bei diesen Zahlenangaben handelt es sich nur um einen Mittelwert.
In der praktischen Durchführung des Verfahrens, wie sie beispielsweise in einem Reaktionsgefäß Fig. 3 der deutschen Auslegeschrift 1 162 844
erfolgt, ist es naturgemäß so, daß in der Nähe der Harnstoffeintrittsstelle ein verhältnismäßig hoher
Harnstoffteil und ein verhältnismäßig niedriger Melaminanteil vorhanden ist, während nahe der
Abzugstelle für das Melamin im wesentlichen nur noch Melamin vorhanden ist.
Es wird ein Druckreaktor von 211 Inhalt verwendet,
der aus nichtrostendem Stahl folgender Zusammensetzung besteht:
0,1 Gewichtsprozent Kohlenstoff,
1,0 Gewichtsprozent Silicium, 2,0 Gewichtsprozent Mangan,
16,5 bis 18,5 Gewichtsprozent Chrom,
10,5 bis 12,5 Gewichtsprozent Nickel,
16,5 bis 18,5 Gewichtsprozent Chrom,
10,5 bis 12,5 Gewichtsprozent Nickel,
2,0 bis 2,5 Gewichtsprozent Molybdän, 0,5 Gewichtsprozent Titan,
Rest Eisen.
Die Innenseite des Reaktors ist mit einer Titanauflage und weiterhin mit einer Ausmauerung aus
Graphit (Wandstärke 5 cm) ausgekleidet.
Durch den unteren Reaktordeckel ist eine zentral gelagerte Kohleelektrode elektrisch isoliert eingeführt,
die zur mechanischen Stabilisierung mit einem Titankern versehen ist. Die zweite Elektrode
wird durch die Reaktorwand gebildet. Im stationären Zustand wird an die beiden Elektroden eine Spannung
von 6 V bei 50 Hz gelegt, wodurch sich eine Stromstärke von etwa 1000 A einstellt. Die Stromzuführung
erfolgt derart, daß im Reaktionsgefäß eine Höchsttemperatur von 420° C herrscht. Stündlich
werden 20 kg Harnstoff, die 2 Gewichtsprozent Ammonchlorid enthalten, im oberen Drittel des Reaktionsgefäßes
zugeführt. Man achtet darauf, daß die Raumerfüllung durch die flüssige Phase etwa
zwei Drittel im Reaktor beträgt, d. h., die Flüssigphase reicht bis etwa zur Höhe des Harnstoffeintritts.
Die Verweilzeit beträgt etwa 40 Minuten. Am unteren Teil des Gefäßes wird die im wesentlichen
aus reinem Melamin bestehende flüssige Phase abgezogen, wobei sich eine Ausbeute an
Melamin von 94% ergibt. Die Entspannung der Gase erfolgt über ein Drosselventil derart, daß ein
autogener Druck von etwa 100 atm gehalten wird. Das durchschnittliche Verhältnis zwischen Harnstoff
und Melamin im Reaktionsgefäß beträgt etwa 20:80.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Melamin durch Erhitzen von Harnstoff unter autogenem
Druck mittels im Innern des Reaktionsgefäßes befindlicher stromdurchflossener Leiter, gekennzeichnet
durch die Kombination folgender Maßnahmen:
a) Als stromdurchflossener Leiter wird das Reaktionsgut verwendet;
b) als Strom wird Wechselstrom verwendet;
c) dem Reaktionsgemisch wird ein Elektrolyt oder ein unter Reaktionsbedingungen einen
Elektrolyten liefernder Stoff zugesetzt;
d) der Durchsatz wird so gesteuert, daß der durchschnittliche Melamingehalt des Reaktionsgemisches
etwa 50 bis 95 Gewichtsprozent beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Elektrolyt Ammoniumchlorid
oder Ammoniumphosphat in Mengen von etwa 0,1 bis 5 Gewichtsprozent, bezogen auf eingesetzten Harnstoff, zugesetzt wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 162 844;
USA.-Patentschriften Nr. 2 550 659, 2 649 446,
2 768 168, 2 776 286.
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 162 844;
USA.-Patentschriften Nr. 2 550 659, 2 649 446,
2 768 168, 2 776 286.
409 770/374 1.65 0 Bundesdruckerei Berlin
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---|---|---|---|
DEH45987A DE1186071B (de) | 1962-06-06 | 1962-06-06 | Verfahren zur Herstellung von Melamin |
CH434363A CH429743A (de) | 1961-05-09 | 1963-04-01 | Verfahren zur Herstellung von Melamin |
AT303763A AT239792B (de) | 1961-05-09 | 1963-04-12 | Verfahren zur Herstellung von Melamin |
GB2026963A GB1046561A (en) | 1962-06-06 | 1963-05-21 | Improvements in or relating to processes for the production of melamine |
LU43841D LU43841A1 (de) | 1962-06-06 | 1963-05-31 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEH45987A DE1186071B (de) | 1962-06-06 | 1962-06-06 | Verfahren zur Herstellung von Melamin |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1186071B true DE1186071B (de) | 1965-01-28 |
Family
ID=7155966
Family Applications (1)
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DEH45987A Pending DE1186071B (de) | 1961-05-09 | 1962-06-06 | Verfahren zur Herstellung von Melamin |
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---|---|
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GB (1) | GB1046561A (de) |
LU (1) | LU43841A1 (de) |
Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2550659A (en) * | 1951-04-24 | Process for producing melamine | ||
US2649446A (en) * | 1953-08-18 | Peocess for producing melamine | ||
US2768168A (en) * | 1956-10-23 | Process for the production of melamine | ||
US2776286A (en) * | 1957-01-01 | Production of melamine | ||
DE1162844B (de) * | 1961-05-09 | 1964-02-13 | Hibernia Chemie Ges Mit Beschr | Verfahren zur Herstellung von Melamin |
-
1962
- 1962-06-06 DE DEH45987A patent/DE1186071B/de active Pending
-
1963
- 1963-05-21 GB GB2026963A patent/GB1046561A/en not_active Expired
- 1963-05-31 LU LU43841D patent/LU43841A1/xx unknown
Patent Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US2550659A (en) * | 1951-04-24 | Process for producing melamine | ||
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US2768168A (en) * | 1956-10-23 | Process for the production of melamine | ||
US2776286A (en) * | 1957-01-01 | Production of melamine | ||
DE1162844B (de) * | 1961-05-09 | 1964-02-13 | Hibernia Chemie Ges Mit Beschr | Verfahren zur Herstellung von Melamin |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB1046561A (en) | 1966-10-26 |
LU43841A1 (de) | 1963-07-31 |
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