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Bunkerentleerungswagen Die Erfindung bezieht sich auf eine Bunkerentleerungsvorrichtung
für Braunkohle, Koks, Zement od. dgl. enthaltende Bunker bzw. Bunkerreihen mit einem
auf einem verfahrbaren Entleerungswagen angeordneten Flügelrad und mit einer selbsttätigen,
mit einem Förderband zusammenwirkenden Wägevorrichtung, welche die Drehzahl des
Flügelrades ständig steuert.
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Es ist bekannt, Bunker bzw. Bunkerreihen derart zu entleeren, daß
ein Bunkerentleerungswagen längs der Bunkerreihe fahrbar angeordnet wird, wobei
dessen Entnahmevorrichtung, z. B. ein Flügelrad, das Gut aus dem Bunker herausholt
und auf ein Transportband abwirft. Dieses Transport- oder Förderband, welches sich
mit einer größeren Geschwindigkeit als der Entleerungswagen bewegt, ist hierbei
durch den Entleerungswagen hindurchgeführt. Das mittels Förderband fortlaufend abtransportierte
Gut wird mit einer selbsttätigen Wiegevorrichtung gewogen. Bei den bekannten Einrichtungen
war diese Wiegevorrichtung am Ende des Transportbandes angeordnet, also etwa dort,
wo z. B. die Kohle in Schiffsbunker entladen wurde. Hieraus ergibt sich ein Abstand
zwischen der Aufgabestelle und der Wiegestelle des Gutes auf dem Transportband,
der nicht unerheblich ist und z. B. 100 m und mehr betragen kann. Hieraus ergibt
sich der Nachteil, daß von der den Entleerungswagen bedienenden Person nur schlecht
eine genau gewogene Menge eingehalten werden kann, da zusätzlich zu der Wiegemenge
an der entfernt liegenden Bandwaage noch diejenige Gutmenge hinzukommt, die sich
auf dem Transportband zwischen der Aufgabestelle und der Bandwaage befindet. Zum
Anliefern einer neuen Ladung muß das Transportband zunächst vollständig leer sein,
damit nicht das neue und alte Gut vermischt wird.
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Zum Beispiel gibt es Kohlesorten, die sich in der Körnung erheblich
unterscheiden, d. h., die Durchmesser der einzelnen Kohlestücke sind von Sorte zu
Sorte verschieden. Selbstverständlich kann auch eine Verladung so vorgesehen werden,
daß zunächst eine Position Koks und dann eine Position Kohle entnommen und abgeführt
werden soll, wobei ebenfalls eine Vermischung unzulässig wäre.
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Es ist zwar auch ein Bunkerentleerungswagen bekannt, bei dem die
Drehzahl oder Eingriffstiefe der Entleerungseinrichtung beim Abweichen der geförderten
Gutaustragsmenge von dem an der Förderbandwaage eingestellten Sollwert, durch von
der Bandwaage ausgelöste und durch längs des Förderbandes angeordnete elektrische
Vorschaltwiderstände der Entleerungseinrichtung beeinflußte Regelimpulse derart
verändert wird, daß innerhalb einer mit zunehmender Entfernung der Entleerungseinrichtung
von der Bandwaage zunehmenden Regelzeit die Größe des Bandwaagenausschlages allmählich
abnehmend auf den eingestellten Sollwert geregelt wird.
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Bei der bekannten Anordnung verbleibt aber ein beträchtlicher Abstand
zwischen einer ortsfesten Wägevorrichtung und dem Abziehpunkt bzw. der hin- und
herverfahrbaren Entleerungseinrichtung.
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Dieser Abstand verändert sich ständig. Der angestrebte Ausgleich benötigt
aber eine zu lange Zeit, um eine Veränderung des Schüttgutes durch die Waage auszugleichen.
Die bekannte Einrichtung berücksichtigt auch nicht, daß sich das Schüttgut während
der Einpendelzeit gleichfalls verändern kann.
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Dies geht z. B. auf eine Änderung in der Körnung im Schüttgewicht
bzw. auf eine Änderung des Feuchtigkeitsgehaltes zurück. Die bekannte Wägevorrichtung
ist nicht in der Lage, sich auf diese plötzlich eintretenden Änderungen in der Schüttgutzusammensetzung
einzustellen, wobei hierzu auch der Zustand zu rechnen ist, bei dem das Schüttgut
im Bunker nicht nachrutscht und der Bunkerentleerungswagen in einem Hohlraum räumt
und somit kein Schüttgut auf das Förderband abwirft. Im praktischen Einsatz wäre
die Wägegenauigkeit der bekannten Vorrichtung deshalb nicht ausreichend.
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Erfindungsgemäß soll eine Bunkerentleerungsvorrichtung geschaffen
werden, bei der die Entfernung von der Ausräumstelle im Bunker bis zur Wägeeinrichtung
immer konstant ist und außerdem dieser Abstand möglichst gering sein soll, wobei
die Genauigkeit der Wägevorrichtung nicht beeinträchtigt wird und eine schnellere
Einstellung des Sollwertes an der Waage als bisher möglich wird. Dies wird erfindungsgemäß
dadurch erreicht, daß eine Bunkerentleerungsvorrichtung für Braunkohle, Koks, Zement
od. dgl. enthaltende Bunker bzw. Bunkerreihen mit einem auf einem verfahrbaren Entleerungswagen
an-
geordneten Flügelrad und mit einer selbsttätigen, mit einem
Förderband zusammenwirkenden Wägevorrichtung, welche die Drehzahl des Flügelrades
ständig steuert, verwendet wird, wobei die Wägevorrichtung im Entleerungswagen angeordnet
ist. Hierdurch wird jede Änderung des Schüttgewichtes im Schüttgut unmittelbar von
der Wägevorrichtung festgestellt, so daß die Wägevorrichtung schneller als bisher
die Drehzahl des Flügelrades durch Impulse ausgleichen kann. Veränderungen im Schüttgut,
die auf eine Veränderung in der Körnung, einen Feuchtigkeitsgehalt oder sogar auf
leere Stellen zurückgehen, werden sofort erfaßt, so daß eine empfindlichere Sollwertgebung
bzw. eine genauere Wägung ermöglicht wird.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist diese Wägevorrichtung
über eine Fernsteuerung elektrisch einstellbar. Man kann nunmehr von einer entfernten
Steuerwarte aus mit einem Sollwertgeber sofort eine neue Dosierung an der Wägevorrichtung
veranlassen. Dies ist bei der bekannten Einrichtung nicht möglich, da die Einstellung
der Sollwerte erst nach einer beträchtlichen Verzögerungszeit zustande käme; die
bekannte Einrichtung wäre für schnelle Sollwertänderungen, wie sie insbesondere
beim Mischen von verschiedenen Komponenten erforderlich ist, zu träge. Es können
nunmehr große Regelbereiche angewendet werden. Es wird auch möglich, einzelne Abzugskomponenten
genau zu dosieren, auch wenn gruppenweise eingesetzte Bunkerentleerungswagen verwendet
werden. Durch die elektrische Fernsteuerung kann eine vollautomatische Änderung
bzw. Einhaltung der vorgegebenen Sollwerte erfolgen.
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Ferner spart man an Personal, da eine bisherige Verständigung zwischen
dem Wagenführer und einer die Wägevorrichtung überwachenden Person nicht mehr erforderlich
ist. Außerdem gestattet die räumliche Nähe der Wägevorrichtung zu dem Flügelrad
eine einfache Steuerung des Flügelrades zu bauen.
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Da das Abwiegen unmittelbar an der Abwurfstelle erfolgt, ist die Überwachung
des Arbeitsverlaufes, insbesondere bei nicht selbsttätig arbeitenden Steuervorrichtungen,
durch den Führer des Entleerungswagens wesentlich einfacher und sicherer, was einen
guten Betrieb gewährleistet. Zweckmäßig ist die Wiegebrücke an unterhalb des Förderbandes
liegenden, am Entleerungswagen festen Quertraversen aufgehängt.
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Die Erfindung wird an Hand der nachfolgenden F i g. 1 bis 3 erläutert,
die schematische Ausführungsbeispiele darstellen: F i g. 1 ist eine Seitenansicht
auf wesentlichste Teile der Gesamtanlage mit Entleerungsbunker, Flügelrad und Flügelradantrieb,
Wagenantrieb, dem endlosen Förderband und der selbsttätigen Wägevorrichtung; F i
g. 2 ist eine nicht alle Einzelheiten darstellende Draufsicht auf Fig. 1; F i g.
3 ist ein Schnitt durch Fig. 1 und zeigt im einzelnen die Anordnung der selbsttätigen
Wägevorrichtung und ihrer Wiegebrücke am Entleerungswagen.
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Der an sich bekannte Entleerungswagen 10 ist mittels Rädern 12, 12'
auf einer Laufschiene 11 mit Hilfe eines Fahrantriebes bewegbar, der z. B. über
Motor und Getriebe eine Achse antreibt. Der Bunkerentleerungswagen 10 enthält ferner
ein mehrarmiges Flügelrad, welches summarisch mit 14 bezeichnet ist.
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Aus Fig. 1 ist ferner ersichtlich, daß dieses Fügen rad beispielsweise
mit Hilfe eines Elektromotors 15, eines z. B. Sturmölgetriebes 16 und eines Kegelstirnradgetriebes
17 antreibbar ist. Mit Hilfe der Steigeleiter 18 (vgl. F i g. 3) erklettert der
Wagenführer den Bunkerentleerungswagen und ist dann in der Lage, mit Hilfe bekannter
Betätigungsorgane die Vorrichtungen zu schalten.
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Das über Rollen 21 laufende Transportband oder Förderband 20 ist
endlos ausgeführt, d. h., es wird über eine weitere Reihe von Rollen 22 wieder zurückgeführt.
Das Band kann eine etwa 4fache Geschwindigkeit der Wagengeschwindigkeit haben. Der
Wagen 10 ist mit einem Kasten 19 versehen, dessen oberer Teil im Schnitt etwa trichterförmig
ist, dessen unterer Teil sich verengt und an den Stirnseiten geöffnet und zum Band
hin gerichtet ist. Der Wagenführer lenkt also den Wagen zu einem gewünschten Bunker,
setzt das Flügelrad 14 in Tätigkeit, wodurch aus dem Bunker die Kohle in den Kasten
19 geworfen wird. Nun ist es erfindungsgemäß wichtig, daß im Wagen 10 in unmittelbare
Nähe des Flügelrades 14 eine selbsttätige Wägevorrichtung oder automatische Bandwaage
23 vorhanden ist, deren Wiegebrücke 23' z. B. an Quertraversen 24 des Wagens 10
befestigt ist. Die Quertraversen können mit vertikal gerichteten Profilleisten 25
verschweißt sein. Die Bandwaage kann zweckmäßig mit elektrischer Meßdose versehen
werden. Auf ein besonderes Förderband wird verzichtet und das Förderband20, also
das Hauptförderband, auf dem der Bunkerentleerungswagen in Längsrichtung hin- und
herfährt, wird zwecks Wägung aus seinen Tragrollen herausgehoben und durch den Bunkerentleerungswagen
über die Bandwaage hinweggeführt und hinter der Bandwaage wieder durch die Rollen
abgestützt. Durch diese weitere Ausgestaltung der Erfindung erspart man sich ein
zweites Förderband und gewinnt örtlich an Bauhöhe. Dies ist vor allem bei Tiefbunkern
von Bedeutung, da übermäßig tiefe, kostspielige Kanäle vermieden werden und keine
vom Grundwasser herrührenden Schwierigkeiten auftreten können.
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Der neue Bunkerentleerungswagen ist jetzt mit allen zur Steuerung
der Wagen, des Verstellmotors sowie der Antriebsmotoren für das Flügelrad und des
Fahrwerkes erforderlichen Schützen und Sicherungen versehen. Zweckmäßig wird über
ein Schleppkabel, eine Schleifleitung od. dgl. der Entleerungswagen mit einer räumlich
getrennten Schaltstation verbunden.
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Hier ist ein Schaltschrank vorhanden, der ein Zählwerk zur Angabe
der geförderten Leistung enthalten kann, und ferner eine Anzeigevorrichtung für
die augenblicklich geförderte Menge. Über einen Sollwertgeber ist eine an sich beliebige
und gewünschte Austragmenge einstellbar. Nach Erhalt des Signals vom Sollwertgeber
stellt die Bandwaage kurzzeitig die richtige Drehzahl des Ausräumflügels ein und
nimmt gleichzeitig laufende Korrekturen der Drehzahl entsprechend der ausgetragenen
Förder- oder Schüttgutmenge vor. Dies bedeutet, daß das Bedienungspersonal in sehr
einfacher Weise einmalig die gewünschte Förderleistung einstellen kann und man kann
auf weitere Kontrollen und Beobachtungen, wie bisher erforderlich, verzichten.
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Wenn also über Kasten 19 das abzuwägende Gut auf das Förderband 20
geworfen wird, so wird es in kurzer Zeit bzw. nach Passieren einer kurzen Beruhigungsstrecke
z. B. mittels Rollen 26 auf die
Wiegebrücke der Bandwaage drücken
und das Gut wird laufend abgewogen. Die Konstruktion einer zugehörigen selbsttätigen
Wägevorrichtung ist an sich bekannt: Über die Wiegebrücke wird das Gewicht weiter
auf das Hebegestänge übertragen, welches einen Aufschlag an einem mit einer Ölbremse
versehenen Neigungshebel verursacht. Der Neigungshebel kann mittels Taster mit einem
Registrier- oder Addierwerk in Verbindung stehen, welches das Gut laufend erfaßt.
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Die Vorteile der Erfindung sollen noch an Hand eines Beispieles herausgestellt
werden. Die ungenaue Einstellbarkeit der bisher bekannten Bunkerentleerungsanlage
macht sich besonders dann bemerkbar, wenn das abgezogene Schütt- oder Fördergut
als Zuschlagstoff bzw. als eine Komponente für Mischungen weiter verwendet wird.
Das ist dann der Fall, wenn an einem Bunker zwei oder drei Entleerungswagen arbeiten,
welche ihre abgezogenen Fördergutkomponenten zu einer Gesamtmischung zusammenstellen
müssen, wie es in Kraftwerken zur Erreichung eines bestimmten Heizwertes aus verschiedenen
Kohlensorten geschieht. Ein weiteres Beispiel ist eine Mischung von Kalkstein und
Mergel in einem Zementwerk. Hier ist es unerläßlich, daß die Zusammensetzung des
Fördergutes sehr genau sein muß. Eben diese Nachteile werden durch die Erfindung
vermieden.
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Die bekannten Mängel konnten auch dadurch nicht beseitigt werden,
daß man den Versuch unternimmt, die Drehzahl des Flügelrades auf die gewünschte
Fördergutmenge abzustimmen. Dieses ist aus vielen Gründen ungenau. Zunächst ist
das Fördergut keinesfalls homogen, sondern sehr unterschiedlich, es kann sich bereits
infolge eines anderen Feuchtigkeitsgehaltes gewichtsmäßig verändern, die Stückgröße
ist nicht gleichmäßig usw., so daß sich das Gewicht des Schüttgutes laufend verändert.
Da die meisten Fördergemische nach Gewichtseinheiten zusammengestellt werden, ist
es notwendig, die Drehzahl des Flügelrades bei schwankendem Schüttgewicht ständig
zu verstellen, um gleiche Gewichtsmengen abzuziehen.
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Hierzu ist aber eine Bandwaage zur Eichung erforderlich, die einen
großen Abstand zum Bunkerentleerungswagen hat und die aufgezeigten Mängel verursacht.
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Die neue Anordnung weist auch den Vorteil auf, daß eine einwandfreie
Fernsteuerung des Bunkerentleerungswagens möglich ist. Die Waage kann die abgezogene
Schüttgutmenge einstellen, steuern und registrieren. Das in der Regel stets vorhandene
Hauptförderband
wird unter Verzicht auf weitere konstruktive Mittel angehoben und durch den Bunkerentleerungswagen
durchgeführt und nachträglich auf dem Bandgerüst abgelegt. Die Bedienung der Fernsteuerung
vom Bedienungsstand des Bunkerentleerungswagens vereinfacht den Betrieb und schafft
bessere Übersicht.