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Verfahren zur Herstellung von Perlpolymerisaten aus einem Styrol oder
aus Mischungen eines Styrols mit mischpolymerisierbaren Monomeren Gegenstand der
Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Perlpolymerisaten aus einem Styrol
oder aus Mischungen eines Styrols mit mischpolymerisierbaren Monomeren durch Polymerisation
in wäßriger Suspension in Gegenwart eines Suspendiermittels unter Rühren bei erhöhter
Temperatur, das dadurch gekennzeichnet ist, daß ein Verhältnis von Monomerem zu
wäßrigem Medium wie 1: 0,6 bis 1: 3 eingehalten, als Suspendiermittel 0,04 bis 1,0
Teil Oxyäthylcellulose pro 100 Teile des Monomeren verwendet werden und die Polymerisation
bei 70 bis 135" C durchgeführt wird, bis Polymerisatkügelchen vorliegen.
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Die Suspensionspolymerisation, vor allem in wäßrigem Medium, ist
für ungesättigte organische Verbindungen, wie Styrol und Methylmethacrylat, bekannt.
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Als Suspendiermittel hat man wasserlösliche, makromolekulare Verbindungen,
z. B. Stärke, Polyvinylalkohol oder Gelatine, oder feinzerteilte anorganische Feststoffe,
z. B. Hydroxyapatit, Bentonit oder Bariumsulfat, benutzt. Im allgemeinen wird die
Polymerisation mittels eines freie Radikale liefernden Katalysators eingeleitet.
Bei Beendigung der Polymerisation liegt das Polymerisat in Form kleiner Kügelchen
vor, die ohne Vergrößerung unterscheidbar sind.
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Bei der technischen Durchführung einer Suspensionspolymerisation
ist es häufig erforderlich, sowohl die Größe der Kügelchen als auch die Größenverteilung
zu regeln. Beide Eigenschaften können bei der wirtschaftlichen Verwendung eine Rolle
spielen. Die Größe der einzelnen Kügelchen (Perlen) ist wichtig, da für bestimmte
Anwendungszwecke bestimmte Größen erforderlich sind. Sollen die Kügelchen z. B.
stranggepreßt werden, so müssen sie eine Mindestgröße aufweisen; zu kleine Kügelchen
lassen sich nämlich nur schwer auspressen, weil sie häufig zwischen Schraube und
Wand der Strangpresse schlüpfen.
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Ein Anwendungsgebiet, auf dem die Größe der Perlen noch wichtiger
ist, ist die Herstellung verschäumbarer Polymerer, besonders Polystyrole. Bei der
Herstellung von verschäumtem Polystyrol werden die Polystyrolperlen mit einem Blähmittel,
z. B. einem flüchtigen Kohlenwasserstoff, imprägniert, durch das sie bei Anwendung
von Wärme aufgebläht werden; wenn die Ausdehnung in einer Form stattfindet, so führen
die Blähmittel nicht nur zur Ausdehnung, sondern auch zum VerschmeIzen und Verkleben
der Kügelchen, so daß eine einheitliche, verschäumte Struktur erhalten wird. Wenn
die Perlen eine größere oder kleinere als die für diesen Zweck optimale Größe von
0,4 bis 2 mm Durchmesser haben, so absorbieren sie gegenüber der Mehrzahl der anderen
Perlen entweder zu viel oder zu wenig Kohlenwasser-
stoff, wodurch ein geformter
Gegenstand erhalten wird, der ungleichmäßige innere Schaumstruktur aufweist. Perlen,
deren Durchmesser größer als 2 mm ist, eignen sich nicht zur Herstellung von Gegenständen
mit kompliziert geformten Oberflächen oder dünnem Querschnitt. Andererseits setzen
sich Perlen mit einem Durchmesser von weniger als 0,4 mm beim Lagern leicht am Boden
des Behälters ab; sie weisen die größte statische Ladung auf und haften daher leicht
an der Innenseite der Zuführungsleitungen; außerdem sind sie nur sehr beschränkt
haltbar, da sie beim Lagern sehr rasch das Kohlenwasserstoff-Blähmittel freisetzen.
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Die bisher angewendeten Verfahren zur Herstellung von Perlen einer
bestimmten Größe durch Suspensionspolymerisation erforderten im allgemeinen die
Einhaltung außerordentlich genauer Reaktionsbedingungen, z. B. bestimmter Konzentrationen
der Reaktionsteilnehmer, genauer Rührgeschwindigkeiten und vorher bestimmter Mengen
an Suspendiermitteln.
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Die bekannten Verfahren wiesen den Nachteil auf, daß die Perlen eingeschlossenes
Wasser enthielten, wodurch beim Verschäumen mit Hilfe eines Kohlenwasserstoff-Blähmittels
Schwierigkeiten auftraten.
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Wenn die Perlen Wasser enthalten, so wird die Menge des Kohlenwasserstoffs,
den sie absorbieren können, stark beschränkt, da der Kohlenwasserstoff das in den
Perlen anwesende Wasser nicht verdrängen kann; das Imprägnieren der Perlen in dem
gewünschten Maße wird daher sehr erschwert. Dieses Problem ist besonders dann schwierig,
wenn die Perlen ein hydrophiles, flammhemmendes Mittel enthalten. Sollen die Wasser
enthaltenden Perlen aufblähbar werden, so muß zuerst das Wasser durch Trocknen abgetrieben
und dann der Kohlenwasserstoff zugesetzt werden.
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Diese Trocknungsstufe ist selbstverständlich eine zusätzliche Verfahrensstufe,
die, wenn möglich, vermieden werden sollte.
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Nach dem erfindungsgemäßigen Verfahren werden Perlen erhalten, die
zu 950/, einen Durchmesser von 0,4 bis 2 mm aufweisen und nur sehr geringe Mengen
an eingeschlossenem Wasser enthalten. Ist in dem Monomeren eine hydrophile Verbindung
enthalten, so soll bei der Polymerisation außer Oxyäthylcellulose noch ein Salz
vorhanden sein.
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Oxyäthylcellulose ist ein wasserlösliches, nichtionisches, filmbildendes
Material, das durch Kondensation von Äthylenoxyd und Cellulose in Gegenwart von
Natriumhydroxyd erhalten wird. Sie ist im Handel als weißes, frei fließendes Pulver
erhältlich.
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In »Canadian Journal of Chemistry<(, 1957, Bd. 35, S. 677, wird
von B r o w n e 11 et al und in »Journal of the American Chemical Society«, 1950,
Bd. 72, S. 3954, von C o h e n et al beschrieben, daß typische Oxyäthylcellulose
eine molare Substituierung von 1,33 Äthylenoxydeinheiten pro Kette Anhydroglucose,
einen Substituierungsgrad von 0,85 und eine durchschnittliche Kettenlänge von 1,6
Kohlenstoffatomen aufweist. Die Substitution findet sowohl an der primären als auch
den sekundären Alkoholgruppen der Cellulose statt, wobei jedoch die Substitution
der primären Hydroxylgruppen überwiegt. Das Molekulargewicht oder die Kettenlänge
des Polymerisates kann selbstverständlich innerhalb eines großen Bereiches variieren.
So sind z. B. im Handel von einem Hersteller fünf verschiedene Typen dieses Produktes
erhältlich, die alle erfindungsgemäß verwendbar sind.
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Die Viskositäten von wäßrigen, 1 0/0eigen Lösungen dieser Materialien
sind: 3, 5, 18, 35 und 300 cP.
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Die Wirksamkeit der verschiedenen Oxyäthylcellulosetypen variiert
in gewissem Maße mit dem Molekulargewicht; bei steigendem Molekulargewicht besteht
die Tendenz, daß kleinere Perlen erhalten werden. Die untere Grenze ist durch die
Mindestmenge gegeben, die erforderlich ist, um eine ausreichende Suspension aufrechtzuerhalten,
während die obere Grenze durch die Höchstmenge bestimmt wird, die für den gewünschten
Verwendungszweck zulässig ist Geeignete Salze sind wasserlösliche Metallsalze von
Säuren, die wenigstens so stark wie Kohlensäure sind, nicht mit den anderen Bestandteilen
des Suspensionssystems reagieren und die Wirkung des Suspendiermittels nicht behindern.
Als kationischer Bestandteil des Salzes können Lithium, Natrium, Kalium, Ammonium,
Rubidium, Cäsium, Magnesium, Calcium, Barium, Kupfer, Nickel, Eisen, Zink oder Aluminium
verwendet werden. Als anionischer Bestandteil kommen Chlorid, Fluorid, Bromid, Jodid,
Borat, Sulfat, Sulfit, Arsenat, Phosphat, Nitrat, Carbonat, Acetat, Formiat, Propionat,
Cyanid, Citrat, Glykollat, Diglykolat, Lactat oder Oxalat in Frage. Besonders geeignet
ist Natriumchlorid.
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Die Menge Salz schwankt zwischen 10 und 70 Teilen pro 100 Teile des
Monomeren. Die optimale Menge kann durch Versuche einfach ermittelt werden. Wird
z. B. Natriumchlorid angewendet, so werden die besten Ergebnisse bei einer Konzentration
von 15 bis 60 Teilen Salz pro 100 Teile des Monomeren erzielt.
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Das Verhältnis von Monomerem zu Wasser kann zwischen 1: 3 und 1:
0,6 variieren. Die untere Grenze ist rein praktischer Natur, da es unwirtschaftlich
wäre, eine Polymerisation mit einer geringeren Menge des Monomeren durchzuführen.
Die obere Grenze wird durch das Problem des Rührens bestimmt, da eine Suspension,
die eine größere Konzentration des Monomeren aufweisen würde, nur sehr schwer ausreichend
gerührt werden könnte.
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Die Polymerisation wird auf eine geeignete Weise, durch die freie
Radikale in der Styrolphase erzeugt werden, eingeleitet. Werden Katalysatoren verwendet,
so müssen diese in Wasser unlöslich und in Styrol löslich sein, da sonst anstatt
einer Suspensionspolymerisation eine Emulsionspolymerisation eintreten würde. Besonders
geeignete Katalysatoren sind z. B.
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Dicumylperoxyd, Benzoylperoxyd, tert.-Butylperbenzoat und Lauroylperoxyd.
Es ist auch zweckmäßig, Mischungen von Katalysatoren mit verschiedenen Halbwertstemperaturen
anzuwenden, damit innerhalb der kürzest möglichen Zeit eine maximale Polymerisation
erzielt wird. Die Menge und Art des verwendeten Katalysators variiert mit dem gewünschten
Produkt; 0,1 bis 0,4 Teile pro 100 Teile Styrol liefern zufriedenstellende Ergebnisse.
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Die Polymerisationstemperatur, die zwischen 70 und 135"C liegt, hängt
ebenfalls von der Art des gewünschten Produktes und des Katalysators ab.
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Die Polymerisation kann in einem geschlossenen Gefäß oder, wenn der
Verlust an Dämpfen nicht besonders groß ist, in einem offenen Gefäß durchgeführt
werden.
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Die Styrolphase kann Blähmittel, Comonomere, Weichmacher, Schmiermittel,
flammhemmende Mittel, Polymerisate und Mischpolymerisate enthalten, die das Suspensionssystem
nicht beeinträchtigen.
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Beispiel 1 In einen 2-1-Kessel, der mit einer Propeller-Rührvorrichtung
und einem Thermometer versehen war, wurden folgende Materialien in der genannten
Reihenfolge eingeführt: 500 ccm Wasser, 180 g Natriumchlorid, 19 ccm einer wäßrigen
Lösung von Oxyäthylcellulose (Viskosität der 1 °/Oigen wäßrigen Lösung 35 cP) einer
Konzentration von 20 g/l (0,076 0/c bezogen auf das Monomere), 500 g Styrol, in
dem 0,2 O/o Benzoylperoxyd und 0,05 0/, tert.-Butylperbenzoat gelöst waren.
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Das Styrol wurde polymerisiert, indem die Mischung 8 Stunden unter
Rühren auf 90"C erhitzt wurde. Bei Beendigung der Polymerisation wurde das Polymerisat
auf einem 80-Maschen-Sieb zur Beseitigung geringer Mengen feiner Feststoffe gesiebt
bzw. filtriert, gewaschen und 24 Stunden an der Luft getrocknet. Es wurde eine Ausbeute
von 495 g frei fließenden kugelförmigen Teilchen erhalten. Mit Hilfe einer handelsüblichen
Vorrichtung wurden die Teilchengrößen ermittelt.
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In der nachfolgenden Tabelle und auch in den Tabellen der folgenden
Beispiele bezeichnen die Größenangaben die Öffnung des jeweiligen Siebes.
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In der linken Kolonne steht jeweils die Siebgröße (definiert durch
die Sieböffnung), durch die der betreffende Prozentsatz an Teilchen hindurchgeht,
und in der mittleren Kolonne die Siebgröße, durch die die Teilchen nicht mehr hindurchgehen.
Siebgrößen Prozentsatz |
bis 2 9,1 |
2 bis 0,84 mm ............. 88,9 |
0,84 bis 0,59 mm . . 1,6 1,6 |
0,59 bis 0,42 0,4 |
0,42 bis 0,18 mm ............. 0,0 |
Die Polymerisation von Styrol wurde auch in Abwesenheit eines Elektrolyten durchgeführt,
indem in eine 350-ccm-Getränkeflasche 85 ccm Wasser, 15 ccm einer wäßrigen, 1 0/0igen
Lösung von Oxyäthylcellulose (Viskosität 40 cP in 1 0/0iger wäßriger Lösung; 0,25
O/o, bezogen auf das Monomere) und 60 g Styrol, in dem 0,20 °/o Benzoylperoxyd und
0,05 °/0 tert.-Butylperbenzoat gelöst waren, gegeben wurden.
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Die Flasche wurde in ein Ölbad gestellt, in dem sie mit einer Geschwindigkeit
von 180 U/min um eine durch ihren Mittelpunkt verlaufende Achse gedreht wurde.
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Das Ölbad wurde 8 Stunden auf 90°C und dann auf 115°C erhitzt, worauf
es 4 Stunden auf dieser Temperatur gehalten wurde. Dann wurde die Polymerisation
abgebrochen, die Flasche aus dem Ölbad entnommen und das Polymerisat aus der Flasche
entfernt. Das Polymerisat wurde mit Wasser auf einem Sieb, dessen Öffnungen 0,18
mm groß waren, zur Beseitigung aller feinzerteilten Feststoffe gewaschen.
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Das Polymerisat wurde an der Luft getrocknet, und die erhaltenen frei
fließenden Kügelchen wurden auf ihre Größenverteilung untersucht:
Siebgrößen Prozentsatz |
bis 2 mm ................ 0,0 |
2 bis 0,84 mm ............. 79,8 |
0,84 bis 0,59 mm ............. 14,2 |
0,59 bis 0,42 mm ............. 4,0 |
0,42 bis 0,18 mm ............. 2,0 |
Die obigen Versuche wurden ohne Mitverwendung von Oxyäthylcellulose wiederholt.
Es wurde in keinem Falle eine Suspension erhalten.
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Beispiel 2 Ein 2-1-Kolben, der mit Propeller-Rührvorrichtung und
Thermometer versehen war, wurde in nachstehender Reihenfolge mit folgenden Materialien
beschickt: 600 ccm Wasser, 220 g Natriumchlorid, 0,03 g Dodecylbenzolnatriumsulfonat,
25 ccm einer wäßrigen Lösung von 20 g Oxyäthylcellulose (Viskosität 300 cP in I
°/Oiger wäßriger Lösung pro Liter; 0,125°/o, bezogen auf die Monomeren), 400 g einer
Lösung von 65 Gewichtsprozent Styrol und 35 Gewichtsprozent Acrylnitril, die 0,2
0/o Lauroylperoxyd, 0,6 °/o tert.-Butylperbenzoat und 0,25 0/o tert.-Dodecylmercaptan
enthielt.
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Die Polymerisation erfolgte unter Rühren 3 Stunden bei 70°C, 1 Stunde
bei 70 bis 85°C, 1 Stunde bei 85 bis 91°C, 1 Stunde bei 91 bis 95°C und 1 Stunde
bei 95°C. Eine stark exotherme Reaktion, die 11/2 Stunden nach Beginn der bei 70"C
durchgeführten Reaktionsstufe eintrat, wurde durch Zugabe von Eis zu der Suspension
ausgeglichen. Nach 21/2 Stunden während der bei 70"C durchgeführten Reaktion faßten
sich die Kügelchen hart an. Nachdem sie gewonnen und auf einem Sieb mit 0,18 mm
Öffnung gespült worden waren, wurden sie in einer Schale bei Zimmertemperatur getrocknet.
Die Ausbeute betrug 398 g an klaren, hellen, frei fließenden, kugelförmigen, in
Toluol unlöslichen Kügelchen mit nachstehender Größenverteilung:
Siebgrößen Prozentsatz |
bis 1,0 |
2bis0,84mm 91,8 |
0,84 bis 0,59 mm ............. 6,0 |
0,59 bis 0,42 mm ............. 1,0 |
0,42 bis 0,18 mm ............. 0,2 |
Beispiel 3 Es wurde ein Polystyrol mit flammhemmenden Eigenschaften hergestellt,
indem die nachstehende Beschickung 91/2 Stunden auf 90"C erhitzt wurde: 500 ccm
Wasser, 200 g Natriumchlorid, 30 ccm einer wäßrigen Lösung von 20 g Oxyäthylcellulose
(Viskosität 300 cP in 1 0/0iger wäßriger Lösung) pro Liter; (0,12°/o, bezogen auf
die Styrollösung), 500 g einer Lösung von 96 Gewichtsprozent Styrol und 4 Gewichtsprozent
Tris-(2,3-dibrompropyl)-phosphat, die 0,2 0/o Benzoylperoxyd und 0,05 °/0 tert.-Butylperbenzoat
enthielt.
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Die Ausbeute belief sich auf 495 g Perlen mit folgender Größenverteilung:
Siebgrößen Prozentsatz |
bis 2 mm 3,3 |
2 bis 0,84 mm ............. 91,6 |
0,84 bis 0,59 mm ............. 4,3 |
0,59 bis 0,42 mm ............. 0,6 |
0,42 bis 0,18 mm ............. 0,2 |
Beispiel 4 Verschiedene Ansätze wurden durchgeführt, um die Einwirkung verschieden
großer Mengen an Oxyäthylcellulose auf die Suspension zu verdeutlichen.
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Es wurde eine Monomerenlösung hergestellt, indem 620 g flammhemmendes,
bromiertes Polystyrol, 1010 g Styrol, 2,16 g Benzoylperoxyd, 2,16 g tert.-Butylperbenzoat
und 13 ccm einer 29%igen wäßrigen Ammoniaklösung, die den bei der Herstellung von
bromiertem Polystyrol gebildeten Bromwasserstoff neutralisieren sollte, vermischt
wurden. Das bromierte Polystyrol, das 4,7 Gewichtsprozent gebundenes Brom enthielt,
war hergestellt worden, indem Brom mit einer wäßrigen
Suspension
von Polystyrol in Gegenwart eines freie Radikale bildenden Katalysators umgesetzt
wurde.
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Bei jedem Ansatz wurde eine 350-ccm-Getränkeflasche mit 100 g Wasser,
25 g Natriumchlorid, 100 g der obengenannten Monomerenlösung und variierenden Mengen
an Oxyäthylcellulose (Viskosität 40
in 10/0iger wäßriger Lösung) als 5%ige Lösung
in Wasser beschickt. Die Flaschen wurden in das oben beschriebene Ölbad gegeben
und 8 Stunden bei 90°C sowie 4 Stunden bei 115°C rotiert. Die gewaschenen, an der
Luft getrockneten Kügelchen enthielten zwischen 1,5 und 2,5 0/o innere Feuchtigkeit.
Die Größenverteilung war wie folgt:
Oxyäthylcellulose |
(%, bezogen auf die |
Kügelchen) |
0,00 keine Suspension |
0,05 keine Suspension |
0,10 keine Suspension |
Prozentsatz bei einer Teilchengröße von |
bis 2 bis 0,84 bis 0,59 bis 0,42 bis |
2 mm 0,84 mm 0,59 mm 0,42 mm 0,18 mm |
0,15 0,0 92,2 5,8 1,4 0,6 |
0,20 0,0 63,6 l 29,3 1 6,0 1,1 |
0,30 0,4 19,5 51,0 21,7 6,6 |
Aus der Suspension wurde ein sehr feinzerteiltes Material, das durch ein Sieb mit
0,18 mm Öffnung ging, als thermoplastisches, in Toluol lösliches Styrolpolymerisat
identifiziert. Es blieb vollständig auf einem Whatman-Filterpapier Nr. 42 liegen
und wurde frei von Chlorid-Ionen gewaschen. Bei allen drei Proben der Aufschlämmung
von Kügelchen machte dieses feine Polymerisat 1,19 0/o des Gesamtgewichtes aus.
Aus den obigen Ergebnissen kann ersehen werden, daß, wenn weitere Mengen an Oxyäthylcellulose
zugegeben werden, nachdem die zur Aufrechterhaltung der Suspension benötigte Menge
bereits anwesend ist, sich die Größenverteilung der Kügelchen so verschiebt, daß
eine erhebliche Menge kleinerer Kügelchen erhalten wird. Die gleiche Zunahme an
kleineren Perlen kann festgestellt werden, wenn eine Oxyäthylcellulose mit höherem
Molekulargewicht verwendet wird. Die zur Herstellung von Perlen mit bestimmter Teilchengröße
am besten geeignete Menge Oxyäthylcellulose kann somit durch einfache Versuche leicht
ermittelt werden.
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Beispiel 5 Ein mit Glas ausgekleidetes Reaktionsgefäß von 45 1 wurde
in nachstehender Reihenfolge mit folgenden Materialien beschickt: 150 ccm wäßriges
Ammoniak (290/0ig), 8490 g monomeres Styrol, 4010 g (trockene Basis) bromiertes
Polystyrol, das 4,7 °/0 gebundenes Brom enthielt; die Perlen waren feucht und enthielten
21 0/o Wasser; 18,75 g Benzoylperoxyd, 6,25 tert.-Butylperbenzoat, 12 500 g Wasser.
Dies war die Gesamtmenge an Wasser und umfaßte auch das mit anderen Bestandteilen
zugegebene Wasser; es wurde zugegeben, nachdem das Benzoylperoxyd gelöst war.
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3125 g Natriumchlorid, 12,5 g (0,1 O/o) Oxyäthylcellulose (Viskosität
40 cP in 1 0/0iger wäßriger Lösung), zugegeben aus einer wäßrigen Lösung, die 25
g pro Liter enthielt.
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Die Polymerisation dauerte 91/2 Stunden bei 90°C und 4 Stunden bei
115°C. Während der bei 90°C durchgeführten Reaktion gab man insgesamt 110 ccm einer
wäßrigen, 50/igen Lösung von Natriumhydroxyd in Mengen von einmal 50 ccm und zweimal
30 ccm zu, um den pH-Wert zwischen 5,1 und 6,1 zu halten.
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Man ließ die Perlen beim Akühlen auf Zimmertemperatur auf einem 80-Maschen-Sieb
abtropfen, spülte mit Wasser und trocknete in einer Schale. Es wurden kugelförmige,
frei fließende Kügelchen mit folgender Größenverteilung erhalten:
Siebgrößen Prozentsatz |
bis 2 mm 1,8 |
2 bis 0,84 mm ............. 77,6 |
0,84 bis 0,59 mm ............. 16,0 |
0,59 bis 0,42 mm ............. 4,0 |
0,42 bis 0,18 mm 0,6 |
Die feinzerteilten Feststoffe, die durch ein Sieb mit 0,18 mm Öffnung fielen und
vollständig auf einem Filterpapier Nr. 42 liegenblieben, betrugen insgesamt 1,07°/o
der zugeführten Lösung von Styrol und bromiertem Polystyrol.
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Beispiel 6 Das Verfahren des Beispiels 3 wurde wiederholt, wobei
jedoch die Perlen nicht voneinander getrennt wurden; gegen Ende der Polymerisation,
die eine zusätzliche Erhitzungsperiode von 4 Stunden bei 115°C erforderte, wurden
der abgekühlten Reaktionsmischung 40 g Pentan zugesetzt, worauf die erhaltene Aufschlämmung
5 Stunden bei autogenem Druck auf 1000 C erhitzt wurde. Die Aufschlämmung wurde
abgekühlt, die Perlen durch Filtrieren gewonnen, gewaschen und getrocknet.
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Danach wurden die Perlen mit Wasserdampf bis zu einer Dichte von
0,024 g/ccm verschäumt und zu einer Probestange verformt, die ausgezeichnete Verschmelzung
und Homogenität zeigte. An die so erhaltene Probe wurde eine Flamme gehalten; sobald
die
Flamme entfernt wurde, verlöschte auch die an der Probe entstandene
Flamme.
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Beispiel 7 Das Verfahren des Beispiels 1 wurde wiederholt, wobei
jedoch die Perlen nicht getrennt wurden; nach Beendigung der Polymerisation, die
eine zusästzliche Erhitzungszeit von 4 Stunden auf 115"C benötigte, wurden der Reaktionsmischung
45 g Pentan zugesetzt und die so erhaltene Aufschlämmung 6,5 Stunden bei autogenem
Druck auf 95"C erhitzt.
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Die Perlen wurden wie im Beispiel 6 gewonnen und zu Schaumstoffproben
einer Dichte von 0,016 g/ccm, die ausgezeichnete Verschmelzung und Homogenität zeigten,
verschäumt.