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Vorrichtung zum Einbringen von Rolldichtungsringen in Muffenverbindungen
von Rohren Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einbringen von Rolldichtungsringen
in Muffenverbin Jungen von Rohren, mit deren Hilfe es möglich ist, die Rolldichtungsringe
in ausreichender Tiefe in den Muffenraum einzubringen.
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In der letzten Zeit hat sich für die Abdichtung von Kanalisationsrohr-
und anderen Rohrverbindungen, bei denen Glockenmuffenrohre Verwendung finden, die
Rolldichtung in den Vordergrund geschoben und beginnt, neben der neuzeitlichen Banddichtung
die herkömmliche Dichtung mittels Heißverguß in den Hintergrund zu drängen.
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Die meist aus Gummi oder einer elastischen Kunststoffkomposition bestehende
Rolldichtung findet Anwendung dadurch, daß Ringe mit kreisförmigem Querschnitt aus
den genannten Materialien, deren Abmessungen zur Erzielung einer einwandfreien Dichtung
dem Umfang und dem Durchmesser des inneren Glockenraumes angepaßt sind, auf das
Schwanzende des Muffenrohres aufgelegt werden, beim Zusammenstoßen der Rehre zusammen
mit dem Rohrende in den Glockenraum eingerollt werden und somit den Raum zwischen
Rohrende und innerer Glockenwandung - gleichzeitig das Rohr zentrierend - so satt
ausfüllen, daß eine einwandfreie Dichtung gewährleistet ist.
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Bei dieser sonst vorbildlichen Dichtungsart hat sich lediglich als
nachteilig herausgestellt, daß infolge der im allgemeinen geringen Tiefe der Glocke,
insbesondere bei Steinzeugrohren, der Rollring, wenn er in üblicher Weise selbst
auf die äußerste Kante des Rohrendes aufgelegt wird, beim Zusammenstoßen der Rohre
nicht genügend weit in den Glockenraum eingerollt wird und nach dem Zusammenstoßen
der Rohre unmittelbar an das äußere Ende des Glockenraumes zu liegen kommt.
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Abgesehen von dem nicht gerade vorteilhaften Aussehen wird auch der
Dichtungseffekt in jedem Falle besser sein, wenn sich der Dichtungsring mit seinem
ganzen Volumen genügend und vollständig innerhalb des Glockenraumes befindet, als
wenn er noch zum Teil nach außen sichtbar bleibt.
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Zur Beseitigung der geschilderten Nachteile hat man schon vorgeschlagen,
Rolldichtungsringe für Muffenrohrverbindungen dadurch unter Vorspannung einzubringen,
daß auf das innere Rohr ein am freien Ende sich verjüngender Dorn und auf das äußere
Rohr entsprechend eine zum freien Ende sich erweiternde Hülse gesetzt wird, wobei
der einzurollende Dichtungsring auf den Dorn gesteckt und durch Ineinanderbewegen
der mit den Ansatzstücken versehenen Rohre so weit eingerollt wird, bis er nach
Überrollen der Ansatzstücke zwischen die eigentlichen Rohre gelangt ist, und worauf
alsdann die Ansatzstücke entfernt werden.
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Dieses Verfahren kann zwar den beabsichtigten Erfolg erbringen, jedoch
ist es umständlich und zeitraubend. Außerdem besteht die Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens aus mehreren Teilen, nämlich dem Einsteckdorn und einer Aufsteckhülse,
wodurch mehrere Arbeitsgänge erforderlich sind: Nach dem Einrollen müssen die Einzelteile
auch wieder getrennt entfernt werden.
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Dagegen besteht der Gegenstand der Erfindung aus einer einzigen Vorrichtung,
wobei das Dehnen und Aufziehen der Ringe auf diese in einfacher Weise vorgenommen
werden kann. Dabei wird nicht nur eine einwandfreie Lage des Rollringes in der Radialebene
gewährleistet, sondern es läßt sich die Vorrichtung nach der Beendigung des Einrollens
in einem einzigen Arbeitsgang schnell und sicher entfernen, um sofort zur weiteren
Verwendung bereit zu sein.
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Die Vorrichtung ist erfindungsgemäß so ausgebildet, daß sie aus einer
Scheibe mit an dieser angelenkten, radial nach außen gerichteten Klappen besteht,
deren äußere, den Scharnieren gegenüberliegende Umfangsseiten eine Auskehlung zur
Aufnahme des Rollringes haben und die dem auf Einschiebweite gedehnten Innenumfang
des Rollringes angepaßt sind, Anschläge zur Bewegung der Klappen in etwa der Ebene
der Scheibe und in einer ausgeschwenkten ,Stellung vorgesehen sind und die Vorrichtung
Mittel zur Halterung und Zentrierung aufweist.
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Mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung wird es ermöglicht, den Rollring
vor dem Zusammenstoßen der Rohre nicht auf das Schwanzende des einen Rohres aufbringen
zu müssen. Mit ihrer Hilfe ist es vielmehr
möglich, den elastischen
Dichtungsring vor dem Rohrende anzubringen, jedoch so, daß er - mittels der Vorrichtung
gespannt - den gleichen Durchmesser erhält, als wenn er auf dem Rohrende aufgebracht
wäre. Beim Zusammenschieben der Rohre kann dadurch der Rollring genügend tief in
den Glockenraum eindringen und somit eine absolut sichere Abdichtung der Rohrverbindung
bewirken.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung ist aus mehreren Einzelteilen
zu einer Einheit zusammengefügt, deren tragender Grundkörper vorzugsweise aus einem
stabilen, schneid- und sägbaren Kunststoff oder Sperrholz oder Leichtmetall von
ausreichender Dicke bestehen.
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Die Zeichnungen zeigen eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung,
und zwar in F i g. 1 eine Draufsicht auf die mit den Scharnieren versehene Seite
der Vorrichtung zum Einbringen von Rollringen, F i g. 2 eine Draufsicht auf die
Seite mit Handgriff, Halterung und Anschlägen, F i g. 3 eine Schnittdarstellung
in abgekipptem Zustand.
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Die Scheibe 1 wird durch ein in seiner Mitte mit einer kreisförmigen
Aussparung 2 versehenes, gleichseitiges Vieleck gebildet. Die Zahl der Seiten des
Vielecks richtet sich zweckmäßig nach dem Durchmesser der Rohre, für welche die
Vorrichtung bestimmt ist. Bei einem Durchmesser von 250 mm wird man mit der Form
eines Fünfecks auskommen, während beispielsweise für einen Rohrdurchmesser von 300
mm die Form des Siebenecks die zweckmäßigste Form darstellt.
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An jeder Seite des Vielecks ist mittels eines Schar-, niers 4 oder
einer äquivalenten Vorrichtung jeweils eine Klappe 3 angelenkt, die aus einer im
wesentlichen trapezartigen Platte besteht, deren einer der Scharnierseite gegenüberliegender
Rand bogenförmig verläuft. Die an der Seite des Vielecks liegende, mit dem Scharnier
4 verbundene Seite der Klappe 3 hat die gleiche Länge wie die Seiten der Scheibe
1. Die daran anschließenden Längsseiten sind in leicht stumpfem Winkel nach außen
gerichtet, und die der Innenseite gegenüberliegende Seite ist dergestalt in einem
Bogen ausgebildet, daß alle durch die Scharniere 4 mit der Scheibe 1 verbundenen
Klappen 3 zusammen mit den verbleibenden Segmenten einen den äußeren Umfang der
Vorrichtung darstellenden Kreis bilden. Der bogenförmige Außenumfang der Klappen
hat zur Aufnahme des Dichtungsringes 12 felgenartige Auskehlungen 5.
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Auf der rückseitigen Stirnseite, d. h. der mit den Scharnieren 4 versehenen
Stirnseite gegenüber, ist jede .Seite der aus dem Vieleck bestehenden Scheibe 1
mit den einzelnen Klappen 3 durch je einen auf- ; geklebten, aufgeschweißten oder
in sonstiger Weise dauerhaft aufgebrachten Anschlag 6 dergestalt verbunden, daß
die Klappen 3 mittels der Scharniere 4 nur in einem stumpfen Winkel abgekippt werden
können. Die äußeren Bögen der Klappen 3 sind auf der i gleichen Seite mit einer
der Form des Bogens folgenden, ebenfalls durch Kleben, Schweißen od. dgl. aufgebrachten
Erhöhung 7 versehen, die in ihrer Breite mindestens der Wandstärke der zu verlegenden
Rohre entspricht, damit beim Aufsetzen der Vorrichtung auf t das Rohrende diese
Erhöhungen eine satte Auflage auf der Stirnwand des Rohrendes haben. Ferner sind
auf zwei nahen, aber nicht unmittelbar einander be-
nachbarten Klappen 3 außerdem,
und zwar zwischen der erwähnten Erhöhung 7 und dem auf der Klappe 3 angebrachten
Anschlagteil, Klötzchen 8 vorgesehen. Auf der mit der kreisförmigen Aussparung 2
versehenen Scheibe 1 ist auf der mit den Anschlägen versehenen Stirnseite
ein Handgriff 9 angebracht. Ferner sind auf der gleichen Seite der Scheibe 1 vorzugsweise
vier in gleichem Abstand voneinander angeordnete, aus einem Federstahlband, einem
Federdraht od. dgl. bestehende, sich axial und radial von innen nach außen erstreckende
und in ihrem größten radialen Abstand dem Innendurchmesser der Rohre entsprechende
Federn 10 als Mittel zur Halterung der Vorrichtung im Rohr angebracht.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung ist verblüffend einfach zu handhaben:
Beim Anheben des Handgriffes 9 schwenken die Klappen 3 unter Einwirkung der Schwerkraft
und begrenzt durch die Anschläge 6 um die Scharniere 4 in stumpfem Winkel
nach unten und bilden damit einen Kreis, der in etwa dem inneren Durchmesser des
Dichtungsringes entspricht. Die Vorrichtung wird in dieser Stellung in den Innenraum
des auf einer ebenen Unterlage, z. B. einer Blechplatte liegenden Dichtungsringes
eingebracht, sodann der Handgriff 9 nach unten gedrückt, wobei der Dichtungsring
in die Auskehlungen 5 zu liegen kommt und gleichzeitig so gespannt wird, daß sein
innerer Durchmesser dem äußeren Durchmesser des Rohrendes entspricht. Die so mit
dem gespannten Dichtungsring versehene Vorrichtung wird nunmehr mit der Handgriffseite
voran in das Rohrende eingebracht, wobei die Federn 10
die Vorrichtung so
festhalten und wobei die Klötzchen 8 an der inneren Rohrwandkante, und zwar unten,
d. h. zu beiden Seiten dort, wo das Rohr im Rohrgraben auf der Grabensohle aufliegt,
anschlagen, damit ein Verkanten der Vorrichtung verhindert wird. Damit ist - wie
oben beschrieben - alsdann der Dichtungsring vor dem Rohrende angeordnet.
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Nunmehr erfolgt das Zusammenfügen der Rohre. Das - wie beschrieben
- mit dem Dichtungsring 12
versehene Rohrende wird in die Glocke des nächsten
Rohres eingeschoben, wobei der Dichtungsring in genügender Tiefe in den Glockenraum
eindringt. Da bei größeren Rohrdimensionen das Zusammenfügen der Rohre nicht von
Hand erfolgen kann und meist mittels eines besonderen Gerätes, z. B. mit einem Greifzug
vorgenommen wird, kann das Zugseil bequem durch die kreisförmige Aussparung 2 der
Scheibe 1 der erfindungsgemäßen Vorrichtung hindurchgeführt werden. Nach dem Zusammenfügen
der Rohre wird die Vorrichtung mit einem Haken oder einem anderen geeigneten Werkzeug
an dem Handgriff 9 erfaßt und kann alsdann, da beim Zug die Klappen 3 wieder in
stumpfem Winkel umkippen, in der Richtung nach dem Glockenteil des Rohres aus diesem
herausgezogen und sofort für die nächste Rohrverbindung verwendet werden.
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Damit die Vorrichtung beim Spannen des Dichtungsringes auf der metallenen
Unterlage einwandfrei gleiten kann, ist es notwendig und zweckmäßig, in der Mitte
der Kreisbögen der Klappen 3, und zwar in deren Kanten, Metallstifte 11 so einzulassen,
daß sie auf der Scharnierseite geringfügig herausragen.