DE1176795B - Verfahren zur Gewinnung therapeutisch verwendbarer, wasserloeslicher, konjugierter OEstrogene aus dem Harn traechtiger Stuten - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung therapeutisch verwendbarer, wasserloeslicher, konjugierter OEstrogene aus dem Harn traechtiger Stuten

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DE1176795B
DE1176795B DEA28079A DEA0028079A DE1176795B DE 1176795 B DE1176795 B DE 1176795B DE A28079 A DEA28079 A DE A28079A DE A0028079 A DEA0028079 A DE A0028079A DE 1176795 B DE1176795 B DE 1176795B
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urine
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Desmond Beall-Chazy
Gordon Allison Grant
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Wyeth Canada Inc
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Ayerst Mckenna and Harrison Inc
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    • A61K31/00Medicinal preparations containing organic active ingredients
    • A61K31/56Compounds containing cyclopenta[a]hydrophenanthrene ring systems; Derivatives thereof, e.g. steroids
    • A61K31/565Compounds containing cyclopenta[a]hydrophenanthrene ring systems; Derivatives thereof, e.g. steroids not substituted in position 17 beta by a carbon atom, e.g. estrane, estradiol

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Description

  • Verfahren zur Gewinnung therapeutisch verwendbarer, wfflerlöslicher, konjugierter Östrogene aus dem Harn trächtiger Stuten Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung therapeutisch verwendbarer wasserlöslicher, konjugierter Östrogene aus dem Harn trächtiger Stuten, bei dem zunächst der Harn mit einem die konjugierten östrogene unter Zurücklassung hauptsächlich inerter Substanzen selektiv entnehmenden Extraktionsmittel behandelt und danach die östrogenen Konjugate von dem Extraktionsmittel in Form eines weniger inerte Feststoffe und giftige Verunreinigungen enthaltenden östrogenkonjugat-Konzentrats abgetrennt werden.
  • Ein Ziel der Erfindung besteht in der Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung eines sehr starken und verhältnismäßig schwach giftigen östrogenerzeugnisses. Ein anderes Erfindungsziel besteht in der Herstellung von Verbindungen aus Pferdeharn mit Hflfe des genannten Verfahrens, die sich durch solche Reinheit auszeichnen, daß sie als intravenöses Pharmazeutikum verwendet werden können. Ein weiteres Erfindungsziel besteht in der Herstellung eines Östrogenerzeugnisses aus Pferdeharn mit Hilfe des nachfolgend beschriebenen Verfahrens, das praktisch frei von Harngeruch ist und als örtlich wirkendes Heilmittel verwendet werden kann.
  • Das älteste, Verfahren zur anfänglichen Konzentrierung der östrogene aus dem Harn trächtiger Stuten bestand in der selektiven Extraktion der östrogene mit Hilfe von Aktivkohle, Fullererde oder anderen adsorbierenden Stoffen. Dabei wurden die östrogene selektiv adsorbiert und durch Extraktion mit Hflfe eines organischen Lösungsmittels wie Pyridin, Anflin, Morpholin oder verschiedener organischer Amine wieder aus dem Adsorbens entfernt. Vorzugsweise wurde Holzkohle als Adsorptionsmittel und Pyridin als Lösungsmittel verwendet. Im Anschluß an diese Lösungsmittel-Extraktion wurde der Auszug durch Erhitzen konzentriert und vorzugsweise gereinigt.
  • Ein besseres Verfahren zur anfänglichen Konzentrierung der östrogene aus dem Harn trächtiger Stuten benutzt ein organisches Lösungsmittel zur unmittelbaren Extraktion der im unhydrolysierten Stutenharn enthaltenen, östrogenen Elemente. Beispielsweise kann als Extraktionsmittel Butanol verwendet werden. Ein bevorzugteres Extraktionsverfahren mit Hilfe eines Lösungsmittels für die anfängliche Konzentrierung besteht jedoch in der Extraktion der wasserlöslichen, oralwirksamen Östrogensubstanzen aus praktisch unhydrolysiertern Pferdeharn mit Hilfe eines praktisch wasserunlöslichen, organischen Lösungsmittels. Dieses Verfahren liefert ein Produkt, das zwar etwa 20 1/o oder mehr östrogene Bestandteile enthält, jedoch nicht frei von wirksamen Giftstoffen ist.
  • Nach diesem Prinzip der östrogenkonzentration mittels Extraktion arbeitet auch ein bekanntes, vielstufiges Verfahren, bei dem zunächst der Harn praktisch vollständig eingedampft, der Rückstand mit absolutem Methanol extrahiert und durch Verdünnen des Extrakts mit Wasser eine Lösung geschaffen wird, die neben konjugierten Östrogenen auch die bei der Harneindampfung hydrolytisch frei gewordenen, freien, wasserunlöslichen östrogene enthält. Aus dieser, gegebenenfalls durch Kochsalzzusatz salzhaltig gemachten Lösung (ein Aussalzeffekt tritt hierbei nicht ein) werden dann die beiden östrogenfraktionen selektiv, und zwar die freien östrogene mittels Benzol und die konjugierten mittels Butanol extrahiert. Die beiden östrogenfraktionen werden dann getrennt voneinander aufgearbeitet. Demgegenüber geht die Erfindung von einer vorgereinigten Lösung der konjugierten östrogene aus, wie sie also bei dem vorstehend beschriebenen Verfahren als Butanolextrakt anfällt, und fügt bei der Aufarbeitung einer solchen vorgereinigten Lösung einen Aussalzungsprozess ein, der insbesondere erstmalig zur Gewinnung von so stark gereinigten östrogenkonjugaten führt, daß sie als intravenöses Medikament verwendbar sind.
  • Noch ein anderes Erfindungsbeispiel besteht in der Herstellung eines östrogen-Hormonerzeugnisses mit Hilfe des erfindungsgemüßen Verfahrens für die orale Behandlung des Menopausen-Syndroms. Die Besonderheit des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht dabei darin, daß man das in bekannter Weise von Neutralsubstanzen und den öllöslichen östrogenen befreite wäßrige Östrogenkonzentrat mit einem anorganischen Salz ausfällt und aus dem salzhaltigen Niederschlag die wasserlöslichen östrogene extrahiert.
  • Vorzugsweise besteht das als Fällungsmittel benutzte anorganische Salz aus einem Alkalisalz der Schwefel-, Phosphor- oder Salzsäure. Zur Abtrennung der ausgesalzten östrogene vom Fällsalz wird fernerhin vorzugsweise ein östrogenselektives, organisches Lösungsmittel verwendet, das seinerseits wiederum durch Wasserzusatz und Destillation des so entstandenen Gemisches von den östrogenkomponenten abgetrennt werden kann.
  • An Stelle von Alkoholen oder Ketonen mit begrenzter Wasserlöslichkeit können die östrogenen Wirkstoffe auch dadurch selektiv aus dem Pferdeharn ausgezogen werden, daß die östrogene zunächst in Aminsalze umgewandelt werden und diese anschließend mit Benzol oder einem chlorierten, aliphatischen Lösungsmittel extrahiert werden. Bei diesem Konzentrierungsverfahren werden die im Pferdeharn enthaltenen Östrogene mit einem Stickstoffbasensalz zur Reaktion gebracht, wobei Östrogensalze von Alkylaminen, unsubstituierten Cycloalkylaminen, unsubstituierten, monocycloaromatischen Kohlenwasserstoffaminen, p-Aminoacetophenon, Dimethylaminotoluol, Prokain, Pyridin, Aminopyridinen und Mischungen hieraus gebildet werden. Die konjugierten östrogene werden durch die Umformung in Aminsalze in einem organischen Lösungsmittel, beispielsweise in Benzol oder in niedrigmolekularein, flüssigen, aliphatischen Chlorkohlenwasserstoff, lösbar, das die östrogene selektiv von den unerwünschten Hamsubstanzen trennt. Zu den genannten Lösungsmitteln gehört vorzugsweise Äthylendichlorid.
  • Im Anschluß an einen der vorerwähnten Konzentrationsprozesse werden die Östrogenfaktoren aus dem Lösungsmittel entfernt und einer erneuten Behandlung unterworfen, die ihnen durch weitere, selektive Lösungsmittelextraktion anorganische Salz-Phenole oder andere unerwünschte Harnsubstanzen entzieht. Im allgemeinen enthält jedoch das bei den genannten Konzentrationsverfahren gewonnene Endprodukt noch so viele Verunreinigungen, daß eine Verwendung für intravenöse Zwecke äußerst gefährlich ist. Das Produkt enthält zu diesem Zeitpunkt immer noch Pyrogene, Indoxyl- und Kresolverbindungen, die zwecks Erzielung eines genügend reinen und ungiftigen Erzeugnisses entfernt werden sollten, damit es ohne gefährliche Nebenwirkungen intravenös verabfolgt werden kann.
  • Das nach der Durchführung der vorerwähnten Extraktions-Konzentrationsprozesse erhaltene, teilweise gereinigte Produkt wird nunmehr durch Behandlung mit einer gesättigten, wäßrigen Salzlösung unter Verwendung eines Alkalimetallsulfats, -phosphats oder -chlorids merklich verbessert, wobei Natrium- und Kaliumsalze bevorzugt werden. Hierdurch wird der östrogengehalt selektiv ausgefällt, während alle genannten Giftstoffe in Lösung bleiben. Der Niederschlag wird abfiltriert und mit einem aliphatisehen Keton ausgezogen, das eine geringe -Menge Alkohol enthält und die Östrogenkonjugate unter Ausschluß des größten Teils der für die Fällung benötigten. anorganischen Salze selektiv löst. Schließlich wird der Lösung Wasser zugegeben und das Produkt konzentriert. Hierdurch wird praktisch das ganze Lösungsmittel entfernt, und das Konzentrat bleibt in wäßriger Lösung. Dieses neuartige und höher konzentrierte Produkt kann entweder in wäßriger Form für die Herstellung eines intravenösen Produkts verwendet oder in wäßriger Lösung unmittelbar in eine Salbengrundlage eingemischt werden. Es kann aber auch vor der Verwendung für den gewünschten Zweck durch Trocknen im Vakuum, vorzugsweise durch Lyophilisation (Gefriertrocknung), vorbehandelt werden.
  • Soll das Erzeugnis für intravenöse Zwecke verwendet werden, so müssen bei der Behandlung des teilweise gereinigten östrogenkonzentrats mit der Salzlösung und bei allen darauf folgenden Schritten Pyrogene ausgeschieden und entfernt werden. Die Apparatur aus rostfreiem Stahl, und alle Glassachen müssen zwecks Vermeidung von Verunreinigungen mit Pyrogen vollkommen sauber sein. Außerdem muß bei allen wäßrigen Lösungen doppelt destilliertes Wasser verwendet werden.
  • Außer der Entfernung von Indoxyl- und Kresolverbindungen und von Pyregenen besteht ein wichtiger Faktor bei der Herstellung intravenös anwendbarer Erzeugnisse aus Pferdeham in der Gewährleistung ihrer Stabilität. Offensichtlich sind in den verhältnismäßig rohen Extrakten natürliche Stabilisatoren enthalten, da sich diese Rohextrakte gegenüber Östrogenverbindungen höheren Reinheitsgrades durch eine wesentlich höhere Stabilität auszeichnen. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß intravenös anwendbare Erzeugnisse, die unter Verwendung des neuartigen, hochwirksamen östrogenprodukts hergestellt worden sind, eines Stoffes bedürfen, der die Stabilität der Konjugate aufrechterhält und ihre Zersetzung verhindert. Verhältnismäßig reine Östrogenkonjugate sind vor allem in Gegenwart von Feuchtigkeit äußerst instabil. da sich in Gegenwart von Wasser oder unter wäßrigen Bedingungen eine Säuremilieu ausbildet, das das Produkt schnell zerstört. Eine wichtige Erkenntnis besteht nun darin, daß die Zersetzung der Östrogenverbindung durch Puffersubstanzen verhindert werden kann, die ein praktisch neutrales Milieu mit einem PH-Wert von 6,5 bis 7,5 aufrechterhalten.
  • Als Puffer- oder Stabilisationssubstanzen für die erfindungsgemäßen Östrogenkonjugate sind Alkalimetallsalze organischer oder anorganischer Säuren geeignet, die einen praktisch neutralen PH-Wert von etwa 6.5 bis 7,5 vorzugsweise etwas mehr nach der alkalischen Seite hin, aufrechtzuerhalten vermögen. Alle bekannten Puffersalze oder Puffergemische können verwendet werden, solange sie in den verwendeten Mengen praktisch ungiftig sind und die gewünschte Wasserstoffionenkonzentration aufrechtzuerhalten vermögen. Beispiele hierfür sind unter anderem in dem Aufsatz »Determination of Hydrogen Ions« von W. M. Clerk beschrieben.
  • Für intravenöse Präparate muß die Stabilisierungs-oder Puffersubstanz mindestens in molarer Konzentration anwesend sein. damit eine gute Stabilität gewährleistet ist. Es können aber auch höhere Konzentrationen bis zur Löslichkeitsgrenze verwendet werden, ohne daß irgendwelche schädlichen Effekte auftreten, doch wird der Bereich von bis molar bevorzugt. Selbstverständlich bezieht sich die Angabe der molaren Konzentration entweder auf eine einzelne Puffersubstanz oder eine Kombination oder ein Gemisch mehrerer solcher Substanzen.
  • Um die Trocknung des ziemlich hygroskopischen Östrogenkonzentrats zu ermöglichen und außerdem einen wünschenswerten Vorrat für intravenöse Injektionen zu erhalten, muß weiterhin ein in Blutfluiden lösbarer und selbstverständlich ungiftiger Träger vorgesehen werden. Vorzugsweise wird als solcher Träger und als solche Trocknungshilfe Milchzucker verwendet, obwohl auch Traubenzucker, Galaktose, Pektin, Gelatine, Dextran, Polyvinylpyrrolidon oder ein anderes Reagens verwendet werden kann, das als Träger für die Östrogensubstanz dient, ein leichtes Trocknen des Produktes gestattet und die vorstehend angegebenen Eigenschaften aufweist.
  • Die intravenös anwendbare Zusammensetzung ist besonders vorteilhaft als blutstillendes Mittel, beispielsweise zur Behandlung von funktionellen Uterusblutungen oder zur allgemeinen Steuerung übermäßiger Blutungen verwendbar.
  • Bei Verwendung des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten östrogenerzeugnisses ist das intravenöse Präparat wesentlich wirksamer, und die Blutstillung findet bereits innerhalb von zwei bis acht Stunden statt.
  • Das intravenöse Präparat ist weiterhin auch bei der Behandlung von Arteriosklerose von Wert, wobei bereits eine wöchentliche intravenöse Verabreichung von etwa 0,1 mg pro Kilogramm Körpergewicht die Cholesterol-Metaboli auf dr-n Normalzustand zurückbringt und Störungen -im Verhältnis zwischen Phospholipiden und Cholesterol und im Verhältnis zwischen *- und ß-Lipoprotein beseitigt.
  • Das hochgereinigte östrogenerzeugnis kann weiterhin bei geeigneter Pufferung auf Salben- oder Kalteremebas,is für die örtliche Behandlung von Acne vulgaris verwendet werden, weil es keine größeren Anteile an zu beanstandenden Harnstoff-Feststoffen und insbesondere keine niedrigmolekularen Phenole und Cresole enthält. Derngegenüber sind die bisher bekannten Erzeugnisse dieser Art so stark riechend, daß sie als örtliches Heilmittel nicht anwendbar waren.
  • Außer für die vorbeschriebenen Zwecke kann das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Östrogenerzeugnis auch in Tablettenform als orales Medikament für die Behandlung des Menopausen-Syndroms verwendet wer-den, wobei eine tägliche Einnahme von 0,625 bis etwa 2,5 mg des konjugierten Östrogens (ausgedrückt als Natriumöstronsulfat) enthaltenden Tabletten in praktisch allen Fällen eine merkliche Befreiung von den allgemeinen, autonomen, emotionellen und mentalen Störungen des Menopausen-Syndroms bringt. Die so hergestellten Tabletten zeigen weniger Nebenwirkungen, wie beispielsweise übelkeit, als die bekannten Substanzen.
  • Bei der Herstellung des intravenösen Erzeugnisses wird das erfindungsgemäß hergestellte östrogenkonzentrat mit der Puffersubstanz und dem wasserlöslichen Träger kombiniert, indem alles in Wasser aufgelöst wird. Der p11-Wert der Lösung wird sorgfältig überwacht und auf 6,5 bis 7,5, vorzugsweise 7,2 bis 7,4, eingestellt. Dann wird die Lösung durch ein bakterielogisches Filter geleitet, in Ampullen eingebracht und durch Lyophilisation getrocknet. Dieses Erzeugnis ist nach Rekonstruktion mittels sterilem, pyrogenfreiem Wasser für intravenöse Injektion verwendbar. Bei der Herstellung der örtlich wirksamen Medikamente wird das gereinigte Östrogenkonzentrat in einem Blender oder Mischer mit einem Träger auf Salben- oder Tages- bzw. Kaltcremebasis vereinigt.
  • Ein anderes" örtlich wirksames Medikament, jedoch in flüssiger Form, enthält Alkohol, Glyzerin und eine Puffersubstanz die einen praktisch neutralen, vorzugsweise leicht nach der alkalischen Seite verschobenen p11-Wert garantiert.
  • Das nachfolgende Beispiel erläutert die Erfindung noch genauer. Es sei jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, daß dieses Beispiel nur erläuternden Charakter besitzt und die Erfindung in keiner Weise be- grenzen soll. Beispiel 455 1 Harn von trächtigen Stuten, der zur Vermeidung von Stoffhydrolyse in geeigneter Weise konserviert worden war, wird mit 1821 Hexanol ausgezogen. Der verbrauchte Harn wird entfernt und der Hexanolauszug mit 18,2 1 8,1/oiger, wäßriger Natronlauge ausgewaschen. Die wäßrige Phase wird verworfen und das gewaschene Hexanol im Vakuum auf 9,11 konzentriert. Als nächstes werden dem Hexanolkonzentrat 2 Volumeinheiten, d. h. etwa 18,2 1 Hexan, zugegeben und die so erhaltene Alkohol-Kohlenwasserstoff-Mischung einmal mit 2,3 1 und zweimal mit 1,15 1 Wasser ausgewaschen, wobei der östrogenwirkstoff in die Wasserlösung übergeht. Die Hexan-Hexanelfraktion wird verworfen, und das rohe, wäßrige Konzentrat wird auf einen pl,-Wert zwischen 7,0 und 7,5 eingestellt. Schließlich wird Kieselgur zugegeben und die Mischung im Vakuum getrocknet.
  • Der getrocknete Kuchen wird nunmehr in einer ganz geringen Menge Methanol aufgelöst und anschließend im Vakuum auf etwa 6 bis 10 1 konzentriert. Diese Methanollösung wird in die 15fache Volummenge Aceton eingegossen. Die sich ergebende Fällung wird abfiltriert und mit einer Mischung aus 971)/oAceton und 3"/oMethanol ausgewaschen. Die Waschflüssigkeit wird dem Filtrat zugefügt, das nunmehr im Vakuum auf ein geringes Volumen konzentriert, und zwecks Entfernung der organischen Lösungsmittel mit 10 1 Wasser versetzt und weiter konzentriert wird.
  • Das Konzentrat wird auf 10 bis 121 Wasser aufgefüllt und der pl,-Wert der Lösung mit Hilfe von Salzsäure auf etwa 5,0 eingestellt. Diese saure Lösung wird schnell einmal Mit '/4 Volumeinheit Benzol. und ein zweites Mal Mit '/4 Volumeinheit Äther ausgewaschen. Die Waschflüssigkeiten werden verworfen. Dann wird erneut Wasser zugegeben und die Lösung mit Hilfe einer Natriumhydroxydlösung neutralisiert und auf einen pir-Wert von -etwa 7,5 eingestellt. Dann wird das Produkt destilliert, um das organische U-sungsmittel zu entfernen und es auf etwa 10 bis 12 1 eines wäßrigen, teilweise gereinigten Konzentrats einzuengen.
  • Diesem wäßrigen Konzentrat werden nunmehr zwei Volumeinheiten, d. h. 20 bis 24 1 gesättigte Natriumchloridlösung zugegeben, die den Wirkstoff ausfällen. Nach Beigabe einer Filtnierhilfe, beispielsweise Kieselgur, wird die östrogenfällung durch Abfiltrieren vom wäßrigen Medium abgetrennt und mit einer Mischung aus 97"/o, Aceton und 3% Methanol extrahiert. Dann wird der organischenLösungWasser zuge,setzt und die Mischung im Vakuum auf etwa 11,5 1 von organischem Lösungsmittel freier, wäßriger Lösung konzentriert, das die konjugierten östrogene in gereinigter Form enthält. Der pli-Wert der Lösung wir auf etwa 7,0 bis 7,5 eingestellt.
  • Das nach der Ausfällung mit Salz benutzte Aceton-Methylalkohol-Lösungsmittel ist wesentlich für die Abtrennung des Östrogenwirkstoffes von den anorganischen Salzen. An Stelle von Aceton kann auch ein niederes, aliphatisches Keton, beispielsweise Methyläthylketon, verwendet werden, während an Stelle des zusammen mit dem Aceton verwendeten Methylalkohols auch irgendein anderer, niederer aliphatischer Alkohol, beispielsweise Äthyl-, Isop#ropyl- oder Butylalkohol, treten kann. Beim Lösungsmittelauszug unter sauren Bedingungen kann die östrogensubstanz auch mit Äthylendichlorid anstatt mit Benzol und Äther ausgewaschen werden. An Stelle der gesättigten Natriumchloridlösung können auch gesättigte Lösungen anderer Alkalisalze verwendet werden, soweit sie verhältnismäßig ungiftig sind. Die bevorzugten Salzlösungen enthalten Natrium- und Kaliumsulfat, -phosphat und -chlorid.
  • Als das östrogenprodukt stabilisierende Puffersubstanz kann an Stelle des Natriumcitrats auch irgendeine andere, ungiftige und in Blutfluiden lösliche Puffersubstanz verwendet werden, die einen pH-Wert im Bereich von 6,5 bis 7,5, vorzugsweise etwas nach der alkalischen Seite hin verschoben, zu erzeugen vermag. Hinsichtlich des Trägers oder der Trockensubstanz kann an Stelle von Milchzucker irgeneine andere ungiftige, in Wasser und Blutfluiden lösliche Substanz verwendet werden, die, Körpergehalt zu geben und das Trocknen des Erzeugnisses zu unterstützen vermag. Bevorzugte Trägersubstrate sind außer Milchzucker die bereits früher genannten Stoffe. Obwohl in dem angeführten Beispiel ein normaler Salbengrundstoff nach Art der Tagesererne als örtlich wirksames Cremeheilmittel angegeben worden ist, kann hierfür auch eine Kaltereme verwendet werden, die die normalen und für derartige Erzeugnisse wohlbekannten Bestandteile enthält.
  • Viele Abwandlungen sind im Rahmen der Erfindung möglich. Beispielsweise können vor dem früher beschriebenen Aussalzprozeß andere Verfahren zum Herauskonzentrieren des Östrogens aus dem Harn trächtiger Stuten durchgeführt werden. Unabhängig von der Art des zuerst angewandten Konzentrationsprozesses stellt das vorstehend beschriebene Aussalzverfahren jedoch einen notwendigen und wichtigen Schritt zur Erzeugung des hochgereinigten, konzentrierten Produktes dar. Es hat sich herausgestellt, daß das erfindungsgemäß hergestellte Erzeugnis die meisten weiblichen Geschlechtshormone in Form von Sulfaten enthält. Insbesondere wurden Sulfatverbindungen von östron, Equilin, Equilenin, /J)-östradiol, Dihydroequilinin und ß-Dihydroequilinin festgestellt, die mit verhältnismäßig ungiftgen Harnfeststoffen vereinigt sind, wobei der östrogengehalt mindestens etwa 40 Gewichtsprozent beträgt und gemäß den vorangehenden Beispielen im Bereich von etwa 40 bis etwa 50 Gewichtsprozent liegt und die Sulfate von Östron, Equilin, und fl-Dihydroequilin, Equelinin, fl-Dihydroequilinin und fl-östradiol enthält.
  • Die folgenden Vergleichsversuche zeigen drastisch den sprunghaften technischen Fortschritt, den die Erfindung nicht nur bezüglich der östrogenausbeute, sondern vor allem bezüglich der Befreiung von Phenol- und Indoxylbegleitstoffen schafft.
  • Bei dem bekannten Verfahren gemäß USA.-Patentschrift 2 519 516 bewirkte das »Aussalzen« keine Trennung von östrogenen, phenolischen Konjugaten und nicht östrogenen, phenolischen Konjugaten, während dies durch Befolgung der Erfindungsvorschrift mit Erfolg erreicht wird. Die überlegenheit der erfindungsgemäß hergestellten Produkte ergibt sich aus den folgenden Vergleichsversuchen:
    Tabelle 1
    Aufarbeitung nach der USA.-Patentschrift 2 519 516
    nach Beispiel 1 nach Beispiel 11
    mit ohne mit ohne
    Aussalzen Aussalzen Aussalzen Aussalzen
    östrogengehalt in der Ausgangslösung ....... 316 mg 316 mg 365 mg 365 mg
    Freie östrogene im Benzolextrakt ........... 33 mg 60 mg 36 mg 23 mg
    Konjugierte östrogene im Butanolextrakt .... 291 mg 248 mg 313 mg 289 mg
    Gesamtfeststoffgehalt im Butanolextrakt ...... 18,6 g 12,1, g 26,0 g 14,1 g
    Östrogengehalt des Feststoffs im Butanolextrakt 1,56% 2,05% 1,21 "/o 2,05%
    Phenolgehalt im Butanolextrakt ............. 763 mg 850 mg 787 mg 842 mg
    Phenolgehalt in den Butanolextrakt-
    Waschlaugen ............................ 144 mg 113 mg 161 mg 201 mg
    Wirkungen der Zugabe der Salzlösung: Keine Niederschlagsbildung, Erhöhung des Östrogengehaltes und des Fremdstoffgehaltes im Bulanolextrakt, Verringerung des östrogengehaltes im extrahierten Gesamtfeststoff, keine Phenolbefreiung der konjugierten östrogene.
    Tabelle II
    Aufarbeitung gemäß der Erfindung
    Ausgangs- Niederschlag
    konzentrat Acetonextrakt Waschlaugen
    Gehalt an Östrogenen ........................... 2,29 g 2,15 g
    Gehalt an Feststoff .............................. 10,42 g 4,35 g 60 % Rest
    östrogengehalt im Feststoff ....................... 22"/o 49,4%
    Gehalt an Phenolen ............................. 0,663 g 0,031 g Rest
    Gehalt an Indoxylverbindung ..................... 0,015 g 0,003 g Rest
    Wirkungen der Zugabe der Salzlösung: - Praktisch völlige Ausfällung der Östrogene, Verdoppelung des östrogengehalts im extrahierten Gesaintfeststoff, 95%ige Phenol- und 9811/oige Indoxyl-Befreiung der Östrogene.

Claims (3)

  1. Patentanspräche. 1. Verfahren zur Gewinnung therapeutisch verwendbarer wasserlöslicher, konjugierter östrogene aus dem Ham trächtiger Stuten, bei dem zunächst der Ham mit einem die konjugierten Östrogene unter Zurücklassung hauptsächlich inerter Substanzen selektiv entnehmenden Extraktionsmittel behandelt und danach die östrogenen Konjugate von dem Extraktionsmittel in Form eines weniger inerte Feststoffe und giftige Verunreinigungen enthaltenden östrogenkonjugat-Konzentrats abgetrennt werden, d a d u r c h g e - kennzeichnet, daß man das in bekannter Weise von Neutralsubstanzen und den öllöslichen östrogenen befreite wäßrige östrogenkonzentrat, mit einem anorganischen Salz ausfällt und aus dem salzhaltigen Niederschlag die wasserlöslichen Östrogene extrahiert.
  2. 2. Verfahren nach Ansprach 1, dadurch g#ekennzeichnet, daß man als anorganisches Salz das Alkalisalz dezr Schwefel-, Phosphor- oder Salzsäure verwendet. 3. Verfahren nach Ansprach 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das indem Niederschlag enthaltene anorganische Salz mit einem aliphatisehen, eine geringe Alkohohnenge enthaltendem Keton selektiv von den östxogenen abtrennt.
  3. In Betracht gezogene Druckschriften: USA.-Patentschrift Nr. 2 519 516.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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US2519516A (en) * 1947-03-29 1950-08-22 Borden Co Recovery of estrogens from urine

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