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Verfahren zur Gewinnung therapeutisch verwendbarer, wfflerlöslicher,
konjugierter Östrogene aus dem Harn trächtiger Stuten Die Erfindung betrifft ein
Verfahren zur Gewinnung therapeutisch verwendbarer wasserlöslicher, konjugierter
Östrogene aus dem Harn trächtiger Stuten, bei dem zunächst der Harn mit einem die
konjugierten östrogene unter Zurücklassung hauptsächlich inerter Substanzen selektiv
entnehmenden Extraktionsmittel behandelt und danach die östrogenen Konjugate von
dem Extraktionsmittel in Form eines weniger inerte Feststoffe und giftige Verunreinigungen
enthaltenden östrogenkonjugat-Konzentrats abgetrennt werden.
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Ein Ziel der Erfindung besteht in der Schaffung eines Verfahrens zur
Herstellung eines sehr starken und verhältnismäßig schwach giftigen östrogenerzeugnisses.
Ein anderes Erfindungsziel besteht in der Herstellung von Verbindungen aus Pferdeharn
mit Hflfe des genannten Verfahrens, die sich durch solche Reinheit auszeichnen,
daß sie als intravenöses Pharmazeutikum verwendet werden können. Ein weiteres Erfindungsziel
besteht in der Herstellung eines Östrogenerzeugnisses aus Pferdeharn mit Hilfe des
nachfolgend beschriebenen Verfahrens, das praktisch frei von Harngeruch ist und
als örtlich wirkendes Heilmittel verwendet werden kann.
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Das älteste, Verfahren zur anfänglichen Konzentrierung der östrogene
aus dem Harn trächtiger Stuten bestand in der selektiven Extraktion der östrogene
mit Hilfe von Aktivkohle, Fullererde oder anderen adsorbierenden Stoffen. Dabei
wurden die östrogene selektiv adsorbiert und durch Extraktion mit Hflfe eines organischen
Lösungsmittels wie Pyridin, Anflin, Morpholin oder verschiedener organischer Amine
wieder aus dem Adsorbens entfernt. Vorzugsweise wurde Holzkohle als Adsorptionsmittel
und Pyridin als Lösungsmittel verwendet. Im Anschluß an diese Lösungsmittel-Extraktion
wurde der Auszug durch Erhitzen konzentriert und vorzugsweise gereinigt.
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Ein besseres Verfahren zur anfänglichen Konzentrierung der östrogene
aus dem Harn trächtiger Stuten benutzt ein organisches Lösungsmittel zur unmittelbaren
Extraktion der im unhydrolysierten Stutenharn enthaltenen, östrogenen Elemente.
Beispielsweise kann als Extraktionsmittel Butanol verwendet werden. Ein bevorzugteres
Extraktionsverfahren mit Hilfe eines Lösungsmittels für die anfängliche Konzentrierung
besteht jedoch in der Extraktion der wasserlöslichen, oralwirksamen Östrogensubstanzen
aus praktisch unhydrolysiertern Pferdeharn mit Hilfe eines praktisch wasserunlöslichen,
organischen Lösungsmittels. Dieses Verfahren liefert ein Produkt, das zwar etwa
20 1/o oder mehr östrogene Bestandteile enthält, jedoch nicht frei von wirksamen
Giftstoffen ist.
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Nach diesem Prinzip der östrogenkonzentration mittels Extraktion arbeitet
auch ein bekanntes, vielstufiges Verfahren, bei dem zunächst der Harn praktisch
vollständig eingedampft, der Rückstand mit absolutem Methanol extrahiert und durch
Verdünnen des Extrakts mit Wasser eine Lösung geschaffen wird, die neben konjugierten
Östrogenen auch die bei der Harneindampfung hydrolytisch frei gewordenen, freien,
wasserunlöslichen östrogene enthält. Aus dieser, gegebenenfalls durch Kochsalzzusatz
salzhaltig gemachten Lösung (ein Aussalzeffekt tritt hierbei nicht ein) werden dann
die beiden östrogenfraktionen selektiv, und zwar die freien östrogene mittels Benzol
und die konjugierten mittels Butanol extrahiert. Die beiden östrogenfraktionen werden
dann getrennt voneinander aufgearbeitet. Demgegenüber geht die Erfindung von einer
vorgereinigten Lösung der konjugierten östrogene aus, wie sie also bei dem vorstehend
beschriebenen Verfahren als Butanolextrakt anfällt, und fügt bei der Aufarbeitung
einer solchen vorgereinigten Lösung einen Aussalzungsprozess ein, der insbesondere
erstmalig zur Gewinnung von so stark gereinigten östrogenkonjugaten führt, daß sie
als intravenöses Medikament verwendbar sind.
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Noch ein anderes Erfindungsbeispiel besteht in der Herstellung eines
östrogen-Hormonerzeugnisses mit Hilfe des erfindungsgemüßen Verfahrens für die orale
Behandlung des Menopausen-Syndroms.
Die Besonderheit des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht dabei darin, daß man das in bekannter Weise von Neutralsubstanzen
und den öllöslichen östrogenen befreite wäßrige Östrogenkonzentrat mit einem anorganischen
Salz ausfällt und aus dem salzhaltigen Niederschlag die wasserlöslichen östrogene
extrahiert.
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Vorzugsweise besteht das als Fällungsmittel benutzte anorganische
Salz aus einem Alkalisalz der Schwefel-, Phosphor- oder Salzsäure. Zur Abtrennung
der ausgesalzten östrogene vom Fällsalz wird fernerhin vorzugsweise ein östrogenselektives,
organisches Lösungsmittel verwendet, das seinerseits wiederum durch Wasserzusatz
und Destillation des so entstandenen Gemisches von den östrogenkomponenten abgetrennt
werden kann.
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An Stelle von Alkoholen oder Ketonen mit begrenzter Wasserlöslichkeit
können die östrogenen Wirkstoffe auch dadurch selektiv aus dem Pferdeharn ausgezogen
werden, daß die östrogene zunächst in Aminsalze umgewandelt werden und diese anschließend
mit Benzol oder einem chlorierten, aliphatischen Lösungsmittel extrahiert werden.
Bei diesem Konzentrierungsverfahren werden die im Pferdeharn enthaltenen Östrogene
mit einem Stickstoffbasensalz zur Reaktion gebracht, wobei Östrogensalze von Alkylaminen,
unsubstituierten Cycloalkylaminen, unsubstituierten, monocycloaromatischen Kohlenwasserstoffaminen,
p-Aminoacetophenon, Dimethylaminotoluol, Prokain, Pyridin, Aminopyridinen und Mischungen
hieraus gebildet werden. Die konjugierten östrogene werden durch die Umformung in
Aminsalze in einem organischen Lösungsmittel, beispielsweise in Benzol oder in niedrigmolekularein,
flüssigen, aliphatischen Chlorkohlenwasserstoff, lösbar, das die östrogene selektiv
von den unerwünschten Hamsubstanzen trennt. Zu den genannten Lösungsmitteln gehört
vorzugsweise Äthylendichlorid.
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Im Anschluß an einen der vorerwähnten Konzentrationsprozesse werden
die Östrogenfaktoren aus dem Lösungsmittel entfernt und einer erneuten Behandlung
unterworfen, die ihnen durch weitere, selektive Lösungsmittelextraktion anorganische
Salz-Phenole oder andere unerwünschte Harnsubstanzen entzieht. Im allgemeinen enthält
jedoch das bei den genannten Konzentrationsverfahren gewonnene Endprodukt noch so
viele Verunreinigungen, daß eine Verwendung für intravenöse Zwecke äußerst gefährlich
ist. Das Produkt enthält zu diesem Zeitpunkt immer noch Pyrogene, Indoxyl- und Kresolverbindungen,
die zwecks Erzielung eines genügend reinen und ungiftigen Erzeugnisses entfernt
werden sollten, damit es ohne gefährliche Nebenwirkungen intravenös verabfolgt werden
kann.
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Das nach der Durchführung der vorerwähnten Extraktions-Konzentrationsprozesse
erhaltene, teilweise gereinigte Produkt wird nunmehr durch Behandlung mit einer
gesättigten, wäßrigen Salzlösung unter Verwendung eines Alkalimetallsulfats, -phosphats
oder -chlorids merklich verbessert, wobei Natrium- und Kaliumsalze bevorzugt werden.
Hierdurch wird der östrogengehalt selektiv ausgefällt, während alle genannten Giftstoffe
in Lösung bleiben. Der Niederschlag wird abfiltriert und mit einem aliphatisehen
Keton ausgezogen, das eine geringe -Menge Alkohol enthält und die Östrogenkonjugate
unter Ausschluß des größten Teils der für die Fällung benötigten. anorganischen
Salze selektiv löst. Schließlich wird der Lösung Wasser zugegeben und das Produkt
konzentriert. Hierdurch wird praktisch das ganze Lösungsmittel entfernt, und das
Konzentrat bleibt in wäßriger Lösung. Dieses neuartige und höher konzentrierte Produkt
kann entweder in wäßriger Form für die Herstellung eines intravenösen Produkts verwendet
oder in wäßriger Lösung unmittelbar in eine Salbengrundlage eingemischt werden.
Es kann aber auch vor der Verwendung für den gewünschten Zweck durch Trocknen im
Vakuum, vorzugsweise durch Lyophilisation (Gefriertrocknung), vorbehandelt werden.
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Soll das Erzeugnis für intravenöse Zwecke verwendet werden, so müssen
bei der Behandlung des teilweise gereinigten östrogenkonzentrats mit der Salzlösung
und bei allen darauf folgenden Schritten Pyrogene ausgeschieden und entfernt werden.
Die Apparatur aus rostfreiem Stahl, und alle Glassachen müssen zwecks Vermeidung
von Verunreinigungen mit Pyrogen vollkommen sauber sein. Außerdem muß bei allen
wäßrigen Lösungen doppelt destilliertes Wasser verwendet werden.
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Außer der Entfernung von Indoxyl- und Kresolverbindungen und von Pyregenen
besteht ein wichtiger Faktor bei der Herstellung intravenös anwendbarer Erzeugnisse
aus Pferdeham in der Gewährleistung ihrer Stabilität. Offensichtlich sind in den
verhältnismäßig rohen Extrakten natürliche Stabilisatoren enthalten, da sich diese
Rohextrakte gegenüber Östrogenverbindungen höheren Reinheitsgrades durch eine wesentlich
höhere Stabilität auszeichnen. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß intravenös
anwendbare Erzeugnisse, die unter Verwendung des neuartigen, hochwirksamen östrogenprodukts
hergestellt worden sind, eines Stoffes bedürfen, der die Stabilität der Konjugate
aufrechterhält und ihre Zersetzung verhindert. Verhältnismäßig reine Östrogenkonjugate
sind vor allem in Gegenwart von Feuchtigkeit äußerst instabil. da sich in Gegenwart
von Wasser oder unter wäßrigen Bedingungen eine Säuremilieu ausbildet, das das Produkt
schnell zerstört. Eine wichtige Erkenntnis besteht nun darin, daß die Zersetzung
der Östrogenverbindung durch Puffersubstanzen verhindert werden kann, die ein praktisch
neutrales Milieu mit einem PH-Wert von 6,5 bis 7,5 aufrechterhalten.
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Als Puffer- oder Stabilisationssubstanzen für die erfindungsgemäßen
Östrogenkonjugate sind Alkalimetallsalze organischer oder anorganischer Säuren geeignet,
die einen praktisch neutralen PH-Wert von etwa 6.5 bis 7,5 vorzugsweise
etwas mehr nach der alkalischen Seite hin, aufrechtzuerhalten vermögen. Alle bekannten
Puffersalze oder Puffergemische können verwendet werden, solange sie in den verwendeten
Mengen praktisch ungiftig sind und die gewünschte Wasserstoffionenkonzentration
aufrechtzuerhalten vermögen. Beispiele hierfür sind unter anderem in dem Aufsatz
»Determination of Hydrogen Ions« von W. M. Clerk beschrieben.
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Für intravenöse Präparate muß die Stabilisierungs-oder Puffersubstanz
mindestens in
molarer Konzentration anwesend sein. damit eine gute Stabilität gewährleistet ist.
Es können aber auch höhere Konzentrationen bis zur Löslichkeitsgrenze verwendet
werden, ohne daß irgendwelche schädlichen Effekte auftreten, doch wird der Bereich
von
bis molar
bevorzugt. Selbstverständlich bezieht sich die Angabe
der molaren
Konzentration entweder auf eine einzelne Puffersubstanz oder eine Kombination oder
ein Gemisch mehrerer solcher Substanzen.
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Um die Trocknung des ziemlich hygroskopischen Östrogenkonzentrats
zu ermöglichen und außerdem einen wünschenswerten Vorrat für intravenöse Injektionen
zu erhalten, muß weiterhin ein in Blutfluiden lösbarer und selbstverständlich ungiftiger
Träger vorgesehen werden. Vorzugsweise wird als solcher Träger und als solche Trocknungshilfe
Milchzucker verwendet, obwohl auch Traubenzucker, Galaktose, Pektin, Gelatine, Dextran,
Polyvinylpyrrolidon oder ein anderes Reagens verwendet werden kann, das als Träger
für die Östrogensubstanz dient, ein leichtes Trocknen des Produktes gestattet und
die vorstehend angegebenen Eigenschaften aufweist.
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Die intravenös anwendbare Zusammensetzung ist besonders vorteilhaft
als blutstillendes Mittel, beispielsweise zur Behandlung von funktionellen Uterusblutungen
oder zur allgemeinen Steuerung übermäßiger Blutungen verwendbar.
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Bei Verwendung des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
östrogenerzeugnisses ist das intravenöse Präparat wesentlich wirksamer, und die
Blutstillung findet bereits innerhalb von zwei bis acht Stunden statt.
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Das intravenöse Präparat ist weiterhin auch bei der Behandlung von
Arteriosklerose von Wert, wobei bereits eine wöchentliche intravenöse Verabreichung
von etwa 0,1 mg pro Kilogramm Körpergewicht die Cholesterol-Metaboli auf
dr-n Normalzustand zurückbringt und Störungen -im Verhältnis zwischen Phospholipiden
und Cholesterol und im Verhältnis zwischen *- und ß-Lipoprotein beseitigt.
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Das hochgereinigte östrogenerzeugnis kann weiterhin bei geeigneter
Pufferung auf Salben- oder Kalteremebas,is für die örtliche Behandlung von Acne
vulgaris verwendet werden, weil es keine größeren Anteile an zu beanstandenden Harnstoff-Feststoffen
und insbesondere keine niedrigmolekularen Phenole und Cresole enthält. Derngegenüber
sind die bisher bekannten Erzeugnisse dieser Art so stark riechend, daß sie als
örtliches Heilmittel nicht anwendbar waren.
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Außer für die vorbeschriebenen Zwecke kann das nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellte Östrogenerzeugnis auch in Tablettenform als orales Medikament
für die Behandlung des Menopausen-Syndroms verwendet wer-den, wobei eine tägliche
Einnahme von 0,625 bis etwa 2,5 mg des konjugierten Östrogens (ausgedrückt
als Natriumöstronsulfat) enthaltenden Tabletten in praktisch allen Fällen eine merkliche
Befreiung von den allgemeinen, autonomen, emotionellen und mentalen Störungen des
Menopausen-Syndroms bringt. Die so hergestellten Tabletten zeigen weniger Nebenwirkungen,
wie beispielsweise übelkeit, als die bekannten Substanzen.
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Bei der Herstellung des intravenösen Erzeugnisses wird das erfindungsgemäß
hergestellte östrogenkonzentrat mit der Puffersubstanz und dem wasserlöslichen Träger
kombiniert, indem alles in Wasser aufgelöst wird. Der p11-Wert der Lösung wird sorgfältig
überwacht und auf 6,5 bis 7,5, vorzugsweise 7,2 bis 7,4, eingestellt.
Dann wird die Lösung durch ein bakterielogisches Filter geleitet, in Ampullen eingebracht
und durch Lyophilisation getrocknet. Dieses Erzeugnis ist nach Rekonstruktion mittels
sterilem, pyrogenfreiem Wasser für intravenöse Injektion verwendbar. Bei der Herstellung
der örtlich wirksamen Medikamente wird das gereinigte Östrogenkonzentrat in einem
Blender oder Mischer mit einem Träger auf Salben- oder Tages- bzw. Kaltcremebasis
vereinigt.
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Ein anderes" örtlich wirksames Medikament, jedoch in flüssiger Form,
enthält Alkohol, Glyzerin und eine Puffersubstanz die einen praktisch neutralen,
vorzugsweise leicht nach der alkalischen Seite verschobenen p11-Wert garantiert.
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Das nachfolgende Beispiel erläutert die Erfindung noch genauer. Es
sei jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, daß dieses Beispiel nur erläuternden
Charakter besitzt und die Erfindung in keiner Weise be-
grenzen soll. Beispiel
455 1 Harn von trächtigen Stuten, der zur Vermeidung von Stoffhydrolyse in
geeigneter Weise konserviert worden war, wird mit 1821 Hexanol ausgezogen.
Der verbrauchte Harn wird entfernt und der Hexanolauszug mit 18,2 1 8,1/oiger,
wäßriger Natronlauge ausgewaschen. Die wäßrige Phase wird verworfen und das gewaschene
Hexanol im Vakuum auf 9,11
konzentriert. Als nächstes werden dem Hexanolkonzentrat
2 Volumeinheiten, d. h. etwa 18,2 1 Hexan, zugegeben und die so erhaltene
Alkohol-Kohlenwasserstoff-Mischung einmal mit 2,3 1 und zweimal mit
1,15 1 Wasser ausgewaschen, wobei der östrogenwirkstoff in die Wasserlösung
übergeht. Die Hexan-Hexanelfraktion wird verworfen, und das rohe, wäßrige Konzentrat
wird auf einen pl,-Wert zwischen 7,0 und 7,5 eingestellt. Schließlich
wird Kieselgur zugegeben und die Mischung im Vakuum getrocknet.
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Der getrocknete Kuchen wird nunmehr in einer ganz geringen Menge Methanol
aufgelöst und anschließend im Vakuum auf etwa 6 bis 10 1 konzentriert.
Diese Methanollösung wird in die 15fache Volummenge Aceton eingegossen. Die sich
ergebende Fällung wird abfiltriert und mit einer Mischung aus 971)/oAceton und 3"/oMethanol
ausgewaschen. Die Waschflüssigkeit wird dem Filtrat zugefügt, das nunmehr im Vakuum
auf ein geringes Volumen konzentriert, und zwecks Entfernung der organischen Lösungsmittel
mit 10 1 Wasser versetzt und weiter konzentriert wird.
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Das Konzentrat wird auf 10 bis 121 Wasser aufgefüllt und der
pl,-Wert der Lösung mit Hilfe von Salzsäure auf etwa 5,0 eingestellt. Diese
saure Lösung wird schnell einmal Mit '/4 Volumeinheit Benzol. und ein zweites Mal
Mit '/4 Volumeinheit Äther ausgewaschen. Die Waschflüssigkeiten werden verworfen.
Dann wird erneut Wasser zugegeben und die Lösung mit Hilfe einer Natriumhydroxydlösung
neutralisiert und auf einen pir-Wert von -etwa 7,5 eingestellt. Dann wird
das Produkt destilliert, um das organische U-sungsmittel zu entfernen und es auf
etwa 10 bis 12 1
eines wäßrigen, teilweise gereinigten Konzentrats
einzuengen.
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Diesem wäßrigen Konzentrat werden nunmehr zwei Volumeinheiten,
d. h. 20 bis 24 1 gesättigte Natriumchloridlösung zugegeben, die den
Wirkstoff ausfällen. Nach Beigabe einer Filtnierhilfe, beispielsweise Kieselgur,
wird die östrogenfällung durch Abfiltrieren vom wäßrigen Medium abgetrennt und mit
einer Mischung aus 97"/o, Aceton und 3% Methanol extrahiert. Dann wird der organischenLösungWasser
zuge,setzt und die Mischung im Vakuum auf etwa
11,5 1
von organischem Lösungsmittel freier, wäßriger Lösung konzentriert, das die konjugierten
östrogene in gereinigter Form enthält. Der pli-Wert der Lösung wir auf etwa
7,0 bis 7,5 eingestellt.
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Das nach der Ausfällung mit Salz benutzte Aceton-Methylalkohol-Lösungsmittel
ist wesentlich für die Abtrennung des Östrogenwirkstoffes von den anorganischen
Salzen. An Stelle von Aceton kann auch ein niederes, aliphatisches Keton, beispielsweise
Methyläthylketon, verwendet werden, während an Stelle des zusammen mit dem Aceton
verwendeten Methylalkohols auch irgendein anderer, niederer aliphatischer Alkohol,
beispielsweise Äthyl-, Isop#ropyl- oder Butylalkohol, treten kann. Beim Lösungsmittelauszug
unter sauren Bedingungen kann die östrogensubstanz auch mit Äthylendichlorid anstatt
mit Benzol und Äther ausgewaschen werden. An Stelle der gesättigten Natriumchloridlösung
können auch gesättigte Lösungen anderer Alkalisalze verwendet werden, soweit sie
verhältnismäßig ungiftig sind. Die bevorzugten Salzlösungen enthalten Natrium- und
Kaliumsulfat, -phosphat und -chlorid.
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Als das östrogenprodukt stabilisierende Puffersubstanz kann an Stelle
des Natriumcitrats auch irgendeine andere, ungiftige und in Blutfluiden lösliche
Puffersubstanz verwendet werden, die einen pH-Wert im Bereich von 6,5 bis
7,5, vorzugsweise etwas nach der alkalischen Seite hin verschoben, zu erzeugen
vermag. Hinsichtlich des Trägers oder der Trockensubstanz kann an Stelle von Milchzucker
irgeneine andere ungiftige, in Wasser und Blutfluiden lösliche Substanz verwendet
werden, die, Körpergehalt zu geben und das Trocknen des Erzeugnisses zu unterstützen
vermag. Bevorzugte Trägersubstrate sind außer Milchzucker die bereits früher genannten
Stoffe. Obwohl in dem angeführten Beispiel ein normaler Salbengrundstoff nach Art
der Tagesererne als örtlich wirksames Cremeheilmittel angegeben worden ist, kann
hierfür auch eine Kaltereme verwendet werden, die die normalen und für derartige
Erzeugnisse wohlbekannten Bestandteile enthält.
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Viele Abwandlungen sind im Rahmen der Erfindung möglich. Beispielsweise
können vor dem früher beschriebenen Aussalzprozeß andere Verfahren zum Herauskonzentrieren
des Östrogens aus dem Harn trächtiger Stuten durchgeführt werden. Unabhängig von
der Art des zuerst angewandten Konzentrationsprozesses stellt das vorstehend beschriebene
Aussalzverfahren jedoch einen notwendigen und wichtigen Schritt zur Erzeugung des
hochgereinigten, konzentrierten Produktes dar. Es hat sich herausgestellt, daß das
erfindungsgemäß hergestellte Erzeugnis die meisten weiblichen Geschlechtshormone
in Form von Sulfaten enthält. Insbesondere wurden Sulfatverbindungen von östron,
Equilin, Equilenin, /J)-östradiol, Dihydroequilinin und ß-Dihydroequilinin festgestellt,
die mit verhältnismäßig ungiftgen Harnfeststoffen vereinigt sind, wobei der östrogengehalt
mindestens etwa 40 Gewichtsprozent beträgt und gemäß den vorangehenden Beispielen
im Bereich von etwa 40 bis etwa 50 Gewichtsprozent liegt und die Sulfate
von Östron, Equilin, und fl-Dihydroequilin, Equelinin, fl-Dihydroequilinin und fl-östradiol
enthält.
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Die folgenden Vergleichsversuche zeigen drastisch den sprunghaften
technischen Fortschritt, den die Erfindung nicht nur bezüglich der östrogenausbeute,
sondern vor allem bezüglich der Befreiung von Phenol- und Indoxylbegleitstoffen
schafft.
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Bei dem bekannten Verfahren gemäß USA.-Patentschrift 2
519 516
bewirkte das »Aussalzen« keine Trennung von östrogenen, phenolischen Konjugaten
und nicht östrogenen, phenolischen Konjugaten, während dies durch Befolgung der
Erfindungsvorschrift mit Erfolg erreicht wird. Die überlegenheit der erfindungsgemäß
hergestellten Produkte ergibt sich aus den folgenden Vergleichsversuchen:
Tabelle 1 |
Aufarbeitung nach der USA.-Patentschrift 2 519 516 |
nach Beispiel 1 nach Beispiel 11 |
mit ohne mit ohne |
Aussalzen Aussalzen Aussalzen Aussalzen |
östrogengehalt in der Ausgangslösung ....... 316 mg
316 mg 365 mg 365 mg |
Freie östrogene im Benzolextrakt ........... 33 mg
60 mg 36 mg 23 mg |
Konjugierte östrogene im Butanolextrakt .... 291 mg
248 mg 313 mg 289 mg |
Gesamtfeststoffgehalt im Butanolextrakt ...... 18,6 g
12,1, g 26,0 g 14,1 g |
Östrogengehalt des Feststoffs im Butanolextrakt 1,56% 2,05%
1,21 "/o 2,05% |
Phenolgehalt im Butanolextrakt ............. 763 mg
850 mg 787 mg 842 mg |
Phenolgehalt in den Butanolextrakt- |
Waschlaugen ............................ 144 mg
113 mg 161 mg 201 mg |
Wirkungen der Zugabe der Salzlösung: Keine Niederschlagsbildung, Erhöhung des Östrogengehaltes
und des Fremdstoffgehaltes im Bulanolextrakt, Verringerung des östrogengehaltes
im extrahierten Gesamtfeststoff, keine Phenolbefreiung der konjugierten östrogene.
Tabelle II |
Aufarbeitung gemäß der Erfindung |
Ausgangs- Niederschlag |
konzentrat Acetonextrakt Waschlaugen |
Gehalt an Östrogenen ........................... 2,29 g
2,15 g |
Gehalt an Feststoff .............................. 10,42
g 4,35 g 60 % Rest |
östrogengehalt im Feststoff .......................
22"/o 49,4% |
Gehalt an Phenolen ............................. 0,663 g
0,031 g Rest |
Gehalt an Indoxylverbindung .....................
0,015 g 0,003 g Rest |
Wirkungen der Zugabe der Salzlösung:
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Praktisch völlige Ausfällung der Östrogene,
Verdoppelung des östrogengehalts im extrahierten Gesaintfeststoff, 95%ige Phenol-
und 9811/oige Indoxyl-Befreiung der Östrogene.