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Werkzeug zum Aufschneiden von Kabelmänteln Es sind Werkzeuge zum Aufschneiden
von Kabelmänteln bekannt, bei denen das Messer in bezug auf die Kabellängsachse
nach Höhe und Winkel mittels seines Halters verstellbar ist.
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Mit der Verstellbarkeit in der Höhe erfolgt die Anpassung dieser Werkzeuge
an die Stärke des zu durchschneidenden Mantels. Mit der Verstellbarkeit des Anstellwinkels
des Messers wird bei ihnen ein anderer Zweck verfolgt; durch zwei um 90° gegeneinander
versetzte Stellungen des Messers wird nämlich die Ausführung sowohl von Rundschnitten
als auch von Längsschnitten ermöglicht, die das Abstreifen des abgeschnittenen Mantelendes
erleichtern sollen.
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Bei einem bekannten verstellbaren Werkzeug dieser Art trägt der handgriffartig
ausgebildete Grundkörper an einer Außenfläche einen höhenverstellbaren, mit seinem
umgebogenen freien Ende das zu schneidende Kabel umfassenden Spannbügel und in einer
Längsbohrung den unter der Wirkung einer Druckfeder stehenden verschiebbaren und
drehbaren Messerhalter. Bei diesem verstellbaren Werkzeug ist keine schräge Anstellung
des Messers möglich, weil der Messerhalter nur in die zur Kabellängsachse senkrechte
Rund- und in die zu ihr parallele Längsschnittstellung einrasten kann.
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Bei einem anderen bekannten Werkzeug sitzt dagegen die Messerscheibe
schräg zur Längsachse in einem dem aufzuschneidenden Kabelmantel im Durchmesser
angepaßten und auf ihm unter Drehung verschiebbaren Hohlzylinder. Die Schrägstellung
der Messerscheibe ist hier jedoch umveränderbar; sie bewirkt ein schraubenförmiges
Ein- oder Aufschneiden des Mantels, das dann ebenfalls ein bequemes Abschälen gestatten
soll.
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Schließlich ist noch ein weiteres Werkzeug bekannt, bei dem das Messer
mittels seines Halters sowohl in der Höhe und in zwei. ausgewählten Stellungen als
auch in seinem Anstellwinkel gegenüber der Kabellängsachse verstellbar ist. Die
beiden Anstellwinkel ergeben sich bei diesem Gerät durch Einrasten des mittels eines
Handgriffs drehbaren Messerhalters in zwei um etwa 45° versetzte Stellungen. In
der einen dieser beiden Stellungen liefert das Messer zuerst im rechten Winkel zur
Längsachse einen Rundumschnitt und dann in der anderen schrägen Stellung einen schraubenlinienförmigen,
sogenannten Schälschnitt, der die Abmantelung des Mantelendes erleichtern soll.
Andere Anstellwinkel sind bei diesem Werkzeug nicht vorgesehen.
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Demgegenüber weist das neue Werkzeug zum Aufschneiden von Kabelmänteln
zwar auch ein in bezug auf die Kabellängsachse sowohl in seiner Höhe und in zwei
augeswählten Stellungen als auch in seinem Anstellwinkel mittels seines Halters
verstellbares Messer auf, zeichnet sich jedoch dadurch aus, daß erfindungsgemäß
der Messerhalter mitsamt dem Messer in oder an dem Werkzeuggestell in zwei zur Kabellängsachse
um den gleichen Winkelbetrag von annähernd 37,5° einmal im positiven und andermal
im negativen Drehsinn schräge Stellungen umsetzbar ist, woraus sich der effektive,
zugleich den Schnittwinkel im Kabelmantel erzeugende Umsetzwinkel für den Messerhalter
von annähernd 105° ergibt. Das Werkzeug ist dazu bestimmt, daß es auf den Kabelmantel
an einer beliebigen Stelle, d. h. nicht nur an den Kabelenden, aufgesetzt und um
ihn schraubenlinig zunächst in der einen Drehrichtung und dann nach Umsetzung des
Messerhalters anschließend in der anderen Drehrichtung herumgeführt wird und dabei
den Kabelmantel in bisher nicht üblicher Weise mit einem Winkelschnitt aufschneidet.
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Bei der in der praktischen Benutzung bereits erprobten Ausführung
des Werkzeugs besteht das Gestell aus einem viereckigen Rahmen mit je zwei langen
und zwei kurzen Schenkeln, von denen einer abnehmbar ist; der Messerhalter sitzt
mittels jeweils eines von seinen zwei seitlichen, um den Umsetzungswinkel versetzten
Nutenpaaren auf passenden Führungsschienen an den langen Schenkeln des Rahmens.
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Dieses nach der Erfindung ausgebildete Werkzeug erleichtert es, das
bekanntgewordene und von anderer Seite vorgeschlagene Verfahren zur Herstellung
von Abzweigmuffen in Starkstromkabelanlagen mit als Nulleiter benutztem Aluminiumkabelmantel
in besonders vorteilhafter Weise auszuführen. Mit dem
neuen Werkzeug
läßt sich nämlich der Aluminiummantel eines Hauptkabels an jeder auf einer Kabelstrecke
gewünschten Muffenstelle schräg zur Kabelachse, wie schon erwähnt, zunächst in einer
im positiven Drehsinn schrägliegenden Linie und dann nach Umsetzung des Messerhalters
anschließend in einer im negativen Drehsinn schrägliegenden Linie aufschneiden.
Auf diese Weise entsteht ein gewinkelter Schnitt im Kabelmantel; dessen elektrischer
Leitquerschnitt bleibt dabei ununterbrochen nahezu ganz erhalten. Der gewinkelte
Schnitt ermöglicht es jedoch, von ihm ausgehend aus dem Kabelmantel unter Freilegung
der Kabelseele einen flach ausformbaren dreieckigen Lappen herauszuklappen, an den
von der Seite her der Nulleiter eines Abzweigkabels angeschlossen werden kann. Bei
genügender Länge des gewinkelten Schnittes gewinnt man genügend Raum, um neben oder
über dem Lappen in der geöffneten Kabelseele die Klemmen für das Abzweigkabel zu
montieren; hierbei brauchen auch die Hauptkabelleiter nicht unterbrochen zu werden.
Mit dem neuen Werkzeug läßt sich infolgedessen die für die Montage eines Abzweigkabels
und Abschaltung des Hauptkabels benötigte Zeit erheblich verkürzen.
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Die nach der Erfindung gewählten Winkelgrößen von 37,5° und 105° sind
Erfahrungswerte und hängen nicht ursächlich mit der Wirkungsweise des Werkzeuges
zusammen; sie können infolgedessen auch etwas größer oder kleiner sein. Der Schnitt
wird bei diesen Winkelgrößen vorzugsweise etwa zweimal in beiden Drehrichtungen
des Werkzeugs um den Kabelmantel herumgeführt.
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In der Zeichnung ist eine bevorzugte Ausführungsform des neuen Werkzeugs
dargestellt.
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F i g. 1 und 2 zeigen Seitenansichten des ganzen Gerätes und F i g.
3 und 4 eine Seitenansicht und eine Aufsicht (von unten her gesehen) des umsetzbaren
Messerhalters.
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Das z. B. aus Flachstahl gebaute Gestell des Werkzeugs besteht aus
einem viereckigen Rahmen 1 aus zwei langen Schenkeln und einem an ihren unteren
Enden starr mit ihnen verbundenen kurzen Schenkel. Auf die oberen freien Enden der
langen Schenkel wird ein z. B. auch aus Flachstahl bestehender kurzer Schenkel als
Abschlußplatte 2 aufgesetzt, nachdem das zu schneidende Kabel in den Innenraum des
Gestelles eingebracht worden ist, und wird dann mit zwei kleinen Kordelschraubenmuttern
3 befestigt.
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Der in den F i g. 3 und 4 gesondert dargestellte Messerhalter 4 ist
ein mit mehreren Nuten versehener Kopf, der zwischen die langen Schenkel des Gestellrahmens
1 paßt und mittels jeweils einen Paares von gegenüberliegenden Nuten auf kurzen
Schienen 5 geführt ist, die mittig auf die Innenseiten der langen Schenkelenden
aufgesetzt, z. B. aufgeschweißt sind. Die vier Nuten des Messerhalters 4 passen
in ihrer Breite genau zu den Führungsschienen 5.
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In F i g. 4, die eine Unteransicht zu F i g. 1 von der Schnittlinie
A-A aus gesehen ist, sind sowohl der effektive Umsetzwinkel von etwa 105° für den
Messerhalter als auch die positiven und negativen Anstellwinkel von je 37,5° gegenüber
der Kabellängsachse eingezeichnet. Die jeweils gewählten drei Winkel müssen sich
immer zu 180° ergänzen, wie leicht einzusehen ist.
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Der Messerhalter 4 trägt an seiner Unterseite zwei kurze Stutzen
6, die als Lagerböcke für die Tragachse des radförmigen Messers 7 dienen. Der Messerhalter
4 weist ferner auf seiner Unterseite zwischen den Stutzen 6 eine (in F i g. 3 gestrichelt
angedeutete) Höhlung auf, in der sich das Messerrad 7 drehen kann; durch diese Maßnahme
wird die Baulänge des Messerhalters verkürzt. Das Messerrad 7 weist in bekannter
Weise zu beiden Seiten der im Querschnitt dreieckigen ringförmigen Messerschneide
Auflaufkränze auf, die verhindern, daß die Schneide über die Stärke des Mantels
hinaus in das Kabel einschneidet. Durch diese Auflaufkränze wird somit eine Beschädigung
der Kabelisolation vermieden, was vor allem bei Arbeiten an unter Spannung stehenden
Kabeln wichtig ist. Es empfiehlt sich, verschiedene Messerräder vorrätig zu halten,
deren Schneidenhöhe den vorkommenden Kabelmantelstärken entspricht.
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Die Einstellung der Höhe des Messerhalters 4 und damit auch des Messerrades
7 und seine nötige Anpressung an das zu schneidende Kabel geschieht mittels der
großen Stellschraube 8, die einen als gute Grifffläche für sie und zugleich für
das ganze Werkzeug dienenden Kopf 9 trägt und in eine Gewindebuchse 10 eingeschraubt
ist, die auf der Abschlußplatte 2 sitzt. Schließlich sind noch mehrere Laufrollen
als Widerlager für das zu schneidende Kabel vorhanden. Diese Laufrollen, nämlich
je langen Schenkel eine innere, breite Rolle 11 und zwei äußere, schmalere Rollen
12, sitzen drehbar auf Achsen, die durch die hierfür mit je einem Fenster versehenen
langen Schenkel des Gestellrahmens 1 hindurchgesteckt sind.
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Bei der Bedienung des Werkzeuges wird zunächst die Abdeckplatte 2
nach Lösen der Kordelschraubenmuttern 3 abgenommen und dann der Messerhalter 4 herausgenommen.
Nach Einlegen des zu schneidenden Kabels in den Innenraum des Gestellrahmens
1, wobei das Kabel zur Auflage auf die Laufrollen 11 und 12 kommt, wird zunächst
der Messerhalter unter Benutzung des richtigen Nutenpaares in den Gestellrahmen
eingesetzt und dann die Abdeckplatte 2 wieder aufgesetzt und festgeschraubt. Durch
Drehen der Stellschraube 8 wird dann das Messer 7 mit seiner Schneide bis zur Auflage
der Auflaufkränze in den Kabelmantel eingedrückt. Das Werkzeug wird nach dieser
Vorbereitung des Schnittes um das Kabel im positiven Sinn herumgedreht. Nachdem
der Schnitt in der nötigen Länge hergestellt ist, wird die Abdeckpla.tte wieder
abgenommen, der Messerhalter in das andere Nutenpaar umgesetzt und die Abdeckplatte
wieder aufgesetzt. Durch Weiterdrehen des Werkzeugs in negativer Drehrichtung wird
dann von selbst der Schnitt in der richtigen anderen Lage weitergeführt. Auf Grund
dieser einfachen Bedienbarkeit kann das Werkzeug infolgedessen auch von Montagehelfern
bedient werden.