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Regal oder Schrank mit kippbarem Schubfach Regale oder Schränke, deren
Schubfächer sich aus der Horizontalen bei ausgezogenem Schubfach neigen lassen,
können bezüglich ihrer Statik grundsätzlich in zwei Gruppen eingeteilt werden.
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Bei der ersten dieser Gruppen erfolgt ein Verschwenken des Schubfaches,
das hierzu mit seinen Führungsschienen im ganzen schwenkbar, nämlich um den am hinteren
Ende angebrachten Anlenkpunkt der Führungsschienen schwenkbar abschwenkbar ist.
Solchen Konstruktionen ist der Nachteil gemeinsam, daß das Abschwenken des Schubfaches
offensichtlich entsprechend dem Gewicht des Inhaltes des Schubfaches unter Ausübung
mehr oder weniger harter Stöße auf die Führungsschienen erfolgt, was zu einem vorzeitigen
Verschleiß und überhaupt zu einer unnötigen Erschwernis bei der Betätigung solcher
mit Schubfächem versehener Schränke führt.
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Von dieser ersten Gruppe von Regalen oder Schränken mit schwenkbaren
Schubfächern unterscheidet sich die zweite Gruppe mit kippbaren Schubfächern grundsätzlich.
Dabei versteht man unter kippbaren Schubfächern, daß das Schubfach zunächst in horizontaler
Lage im Schrank oder Regal festliegt, beim Vorziehen eine instabile Gleichgewichtslage
erreicht und aus dieser in eine andere stabile Gleichgewichtslage abgekippt werden
kann.
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Solche Einrichtungen sind grundsätzlich bekannt. So ist im einzelnen
eine Anordnung für kippbare Schubfächer bekannt, bei der diese bis zu einer bestimmten
Stelle ausgezogen werden müssen und danach im Sinne eines echten Kippens schon durch
Einwirkung der Schwerkraft abkippen. können, wobei selbstverständlich die Kippbewegung
durch Anschläge oder Halterungen begrenzt ist. Diese bekannte Ausführungsform ist
nicht frei von Nachteilen, die insbesondere in der Tatsache zu sehen sind, daß die
Kippbewegung der Schubfächer unter Einwirkung der Schwerkraft plötzlich und gleichsam
ungebremst erfolgt, daß darüber hinaus eine unvorteilhaft große Gefachhöhe erforderlich
ist, weil durch die Kippbewegung in dem Fach selbst der Schubkasten im ganzen sich
im Gefach anhebt und dieser freie Raum zur Verfügung stehen muß.
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Gemäß einer technisch am weitesten fortgeschrittenen Vorrichtung dieser
Art ist ein Schrank mit kippbarem Schubfach bekannt, bei dem das Schubfach in zumindest
einer Führungsschiene geführt ist. Die Führungsschiene ist dabei an ihrem vorderen
Ende um eine horizontale Achse schwenkbar angebracht, und der eigentliche Schubkasten
ist mit mehreren Führungsrollen in dieser Führungsschiene derart geführt, daß er
in bezug auf die Führungsschiene zwar vorgeschoben und zurückbewegt, nicht aber
aus der Ebene der Führungsschiene herausbewegt werden kann. Beim Kippen des Schubfaches
kippt dieser deshalb mit der Führungsschiene, was offensichtlich mit Nachteilen
verbunden ist.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, Schubfach und Führungsschiene
bezüglich ihrer Bewegungskinematik. gleichsam zu entkoppeln, so daß die Führungsschiene
und das Schubfach sich beim Kippen gegenläufig bewegen.
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Hiernach betrifft die Erfindung ein Regal oder Schrank mit zumindest
in einer beweglichen Führungsschiene geführtem, kippbarem Schubfach und ist dadurch
gekennzeichnet, daß das Schubfach im Bereich seines hinteren Endes in der Führungsschiene
geführt und diese entgegen der Wirkung einer Feder um eine in ihrem hinteren Bereich
angeordnete horizontale Achse nach oben schwenkbar gelagert ist, wobei im vorderen
Bereich ein Auflager für die Führungsschiene und den Schubkasten vorgesehen ist,
auf das sich die Führungsschiene horizontal auflegen kann.
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Bei praktischer Ausführung der Erfindung wird vorzugsweise als Feder
eine Zugfeder verwendet. Vorteilhaft ist es, wenn man so vorgeht, daß in der Schranköffnung
innerhalb des Schubfaches zusätzlich Führungsrollen angeordnet sind. In an sich
bekannter Weise weist das Schubfach nach hinten vorkragende Anne auf, und diese
sind in schwenkbaren Führungsschienen geführt. Nunmehr kann in einfacher Weise die
Feder auf das mittlere Gewicht des Schubfaches bei mittlerer Füllung eingestellt
sein.
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In weiterer Ausbildung der Erfindung ist es vorteilhaft, wenn man
so vorgeht, daß insbesondere für Schubladen oder Hängerahmen zur Aufnahme von Karteikarten
ein an sich bekannter verstellbarer Karteikastenrücken mit einem eine unterschiedliche
Füllung der Karteikästen ausgleichendes Gewicht vorgesehen ist. Dabei ist vorzugsweise
der verstellbare
Kastenrücken an einem Fahrgestell befestigt und
dieses in Führungsschienen des Schubfaches geführt sowie mit dem Ausgleichsgewicht
versehen.
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Beim Schubfach nach der Erfindung sch"venkt dernnach die Führungsschiene
nach oben, wobei das Schubfach nach unten um einen Auflagerpurkt abkippbar ist.
Da das Schubfach nunmehr im Bereich seines hinteren Endes in der Führungsschiene
geführt und diese im hinteren Bereich derart gelagert ist, d,-.ß sie vorn hochschwenken
kann, läßt sich in vorteilhafter Weise das Schubfach vorziehen, und zwar aus einem
Gefach, das nur die Höhe des Schubfaches selbst aufweist, wobei nunmehr das Schubfach
zunächst selbst im Gefacb festgehalten wird, bis es derart weit vorgeschoben worden
ist, daß die vordere Kante des Schubfaches frei wird, so daß nunmehr die Kippbewegung
stattfindet, die Führungsschiene hochschwenkt und zugleich das Fach selbst festhält,
das folglich nicht herunterstürzen kann.
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Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind vor allem darin zu
sehen, daß erfindungsgemäß unter Vermeidung von unter Einwirkung der Schwerkraft
erfolgenden plötzlichen Kippbewegungen die Handhabung von kippbaren Schubfächern
bei Schränken und Regalen möglich ist. Weder beim Ausziehen der Schubfächer noch
beim Einschieben derselben sind besondere Kraftanstrengungen oder Vorsichtsmaßnahmen
erforderlich. Insbesondere bei der Ausführungsform mit Ausgleichsgewicht befindet
sich das Schubfach bei erfindungsgemäßen Schränken oder Regalen zur Einleitung der
Kippbewegung über den gesamten Kippweg praktisch im indifferenten Gleichgewicht,
so daß eine leichte Einstellung und beliebige Verstellung möglich ist.
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Im folgenden wird die Erfindung an Hand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert: es zeigt F i g. 1 in perspektivischer
Ansicht ein erfindungsgemäß ausgebildetes Großarchivregal, F i g. 2 schematisch
und in Seitenansicht ein einzelnes Schubfach aus dem Gegenstand nach F i
g. 1,
F i g. 3 eine andere Ausführungsform des Schubfaches mit Ausgleichsgewicht
und F i g. 4 einen Schnitt in Richtung A-B durch den Gegenstand nach F i
g. 3.
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Der in den Figuren dargestellte Schrank 1 besitzt ein kippbares
Schubfach 2, das in F i g. 1 in ausgezogener und abgekippter Stellung dargestellt
ist. Die übrigen Figuren lassen erkennen, daß zur Ermöglichung dieser Kippbewegung
in dem dem Schubfach 2 zugeordneten Gefach 3 des Schrankes bzw. Regals
1 eine Führungsschiene 4 angebracht ist, in der das hintere Ende 2a des Schubfaches
2 geführt ist. Die Führungsschiene 4 ist zur Ermöglichung der Kippbewegung des Schubfaches
im ausgezogenen Zustand des letzteren schwenkbar um den Schwenkzapfen
5 gelagert. Die Schwenkbewegung erfolgt entgegen der Wirkung einer Feder
6. Zur Führung des Schu#bfaches 2 in der Führungsschiene 4 besitzt das Schubfach
2 einen vorkragenden Arm 2b, an dem sich die Führungsrolle 2c befindet. Auf
letztere Weise ist es möglich, ohne gegenüber der Höhe des Schubfaches 2 vergrößerte
Bauhöhe des Gefaches 3 das Schubfach 2 kippbar anzuordnen. Die Führungsschienen
4 erstrecken sich über die gesamte Gefachlänge. Die Feder 6 ist als Zugfeder
ausgebildet und am vorderen Ende der Füh rungsschiene 4 angebracht. Bei der Kippbewegun-ily
stützt sich das Schubfach 2 an der am Rahmen des Gefaches 3 angebrachten
Rolle 7 ab.
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Um bei unterschiedlicher Füllung des Schubfaches 2 mit angedeuteten
Karteikarten 8 einen Gewichtsausgleich zu bewirken, schlagen die F ig.
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und 4 vor, einen verstellbaren Kartenrücken 9 einzubauen, der mit
einem fahrgestellartigen Führungsschlitten 10 versehen ist, der seinerseits
in Führungsschienen 11 läuft und ein Ausgleichsgewicht 12 trägt.