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Ausbildungsschießgerät für Mörser Die Erfindung bezieht sich auf ein
Ausbildungsschießgerät für Mörser, das aus einer Attrappe des scharfen Geschosses
besteht, das einen Unterkaliberlauf für ein flügelstabilisiertes Unterkalibergeschoß
und eine Treibladung dazu enthält, wobei ein weiteres Treibmittel vorgesehen ist,
um diese Attrappe nach der Zündung der Treibladung des Unterkalibergeschosses aus
dem Mörserlauf auszuwerfen.
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Die Ausbildung der Truppe an Mörsern ist hisher nur so möglich, daß
auf den Standortübungsplätzen die Handgriffe am Gerät, wie Laden, Richten usw.,
geübt werden konnten, ohne daß der eigentliche Schuß abgegeben wurde. Zum gefechtsmäßigen
Schießen mußten Schießplätze aufgesucht werden.
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Das Gerät nach der Erfindung ermöglicht es, auch auf Standortübungsplätzen
von beschränkter Größe eine gefechtsnahe Ausbildung am Mörser durchzuführen, da
das Richten, Laden und Abfeuern wie mit scharfer Munition erfolgt. Es wird ein Unterkalibergeschoß
verfeuert. Die Flugbahn des Geschosses kann in einem beliebigen Verhältnis, wie
z. B. 1:5 oder 1:10, gegenüber der normalen Flugbahn verringert werden.
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Es ist bekannt, daß z. B. bei der Artillerie oder bei Panzerabwehrwaffen
Unterkalibergeschosse zu Ausbildungszwecken verschossen werden, wobei das Rohr für
das Unterkalibergeschoß sich in einem Originalgeschoß befindet. Auch sind Geräte
bekannt, die das Laden eines Mörsers mit Übungspatronen ermöglichen, wobei jedoch
kein Schuß abgefeuert wird und das ins Rohr eingeführte Geschoß dem Rohr durch eine
daran befindliche Klappe wieder entnommen wird.
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Das Abgeben eines scharfen Schusses mit Unterkalibermunition beim
Mörser wäre an sich denkbar, denn das Unterkalibergeschoß kann aus einem Lauf gefeuert
werden, welcher sich in der Mitte der Werferpatrone befindet. Schwierigkeiten bereitet
jedoch dann das Herausbringen der Mörserpatrone aus dem unten geschlossenen Mörserlauf.
Entweder muß der Lauf von der Grundplatte gelöst und das Geschoß herausgekippt werden,
oder er muß unten mit einer Klappe versehen werden, aus welcher man das Geschoß
herausnehmen kann. Beide Verfahren sind unbrauchbar, weil der auszubildenden Truppe
Handgriffe vermittelt werden, welche in der Wirklichkeit, nämlich beim scharfen
Schuß, nicht vorkommen.
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Es ist auch ein Ausbildungsschießgerät für Mörser bekannt, das aus
einer Attrappe des scharfen Geschosses besteht, das einen Unterkaliberlauf mit einem
flügelstabilisierten Unterkalibergeschoß und einer Treibladung dazu enthält, wobei
ein weiteres Treibmittel vorgesehen ist, um diese Attrappe nach der Zündung der
Treibladung des Unterkalibergeschosses aus dem Mörserrohr auszuwerfen. Dieses weitere
Treibmittel ist in diesem Falle aber ein chemisches Treibmittel.
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Es ist auch möglich, den Lauf des Unterkalibers in der Mörserpatrone
anzubohren und so die Pulvergase unter die Mörserpatrone zu leiten, welche dann
durch den Gasdruck kurz nach dem Unterkalibergeschoß aus dem Rohr hinausgeschleudert
werden würde. Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß bei der zu vermutenden großen
Zahl von Ausbildungsschüssen das Rohr durch den Gasdruck laufend belastet wird und
mit einem angebohrten Lauf konstante Schußwerte nicht erzielbar sind.
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Bei der Verwendung von Schwarzpulver würde der Lauf so stark verschmutzt,
daß nach wenigen Schüssen das Nachladen der Mörserpatrone unmöglich ist.
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Das Gerät nach der Erfindung hat diese Nachteile nicht.
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Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß das Treibmittel zum
Auswerfen der Attrappe eine in den Mörserlauf einsetzbare Federvorrichtung ist,
deren Endspannung dem Fallimpuls der an der Mördermündung eingebrachten geladenen
Attrappe zuzüglich dem Rückstoßimpuls der Treibladung beim Abschuß entspricht. Dementsprechend
trägt in weiterer Ausgestaltung der Erfindung die Federeinrichtung an ihrem oberen
Ende den Schlagbolzen für die
Zündung der Treibladung des Unterkalibergeschosses.
Ferner besitzt die Attrappe für das scharfe Geschoß Luftbohrungen od. dgl. zur Vermeidung
einer Pumpenwirkung beim Fallen im Mörserlauf. Ferner ist am Unterkaliberlauf der
Attrappe des scharfen Geschosses eine Verriegelungsvorrichtung für die eingeführten
Unterkalibergeschosse vorgesehen.
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Es ist ferner vorgesehen, das Gewicht eines Unterkalibergeschosses
durch einen Treibspiegel aus Bleischeiben so weit zu erhöhen, daß der Rückstoßimpuls
der zum Auswerfen der Attrappe nötigen Vorspannung der Federvorrichtung entspricht.
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In einer beispielsweisen Ausführungsform ist das Gerät in den Zeichnungen
dargestellt, und zwar zeigt F i g. 1 den Mörser im Schnitt, F i g. 2 die Attrappe
des scharfen Geschosses, links in Ansicht, rechts im Schnitt (Mörserpatrone mit
Unterkaliberlauf), F i g. 3 einen Schnitt durch die Patrone des Unterkalibergeschosses
und F i g. 4 einen Schnitt durch das Leitwerk des Unterkalibergeschosses.
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In den Mörserlauf 1 wird eine Federvorrichtung eingesetzt,
welche aus den beiden Führungsscheiben 2 der Ausstoßfeder 3, dem Federführungsrohr
4, dem Federsteller 5 mit dem darauf befindlichen Schlagbolzen 6 für die
Unterkalibermunition besteht. Am Grund des Mörserrohres sitzt der Original-Schlagbolzen
6 a. Dazwischen ist eine Führungshülse 30
angeordnet. Die Einzelteile
der Federvorrichtung 2
bis 5 sind an verschiedenen Stellen mit Luftbohrungen
7 versehen, um beim Durchfedern der Federvorrichtung eine Pumpenwirkung zu vermeiden.
Vor Beginn des Ausbildungsschießens wird die Federvorrichtung 2 bis 5 in den Mörserlauf
1 eingeführt und verbleibt in diesem bis zum Ende des Schießens.
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Zu dem Gerät gehört eine Anzahl von Attrappen des scharfen Geschosses
Üb (vgl. F i g. 2). Diese Attrappen Üb sind den scharfen Patronen in Aussehen, Größe
und Gewicht nachgebildet. Sie unterscheiden sich von diesen dadurch, daß zentral
ein Unterkaliberlauf 8 in die Patrone eingebracht ist. Der Unterkaliberlauf
8 ist an seinem hinteren Ende mit einer Patronenaufnahme 9 versehen. Die eingeführten
Unterkaliberpatronen werden mit dem Drehriegel 10 gegen Herausfallen und Rückstoßwirkung
gesichert. Luftbohrungen 11 verhindern eine Pumpenwirkung der Attrappe beim
Einwerfen derselben in den Lauf und beim Ausstoßen.
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Die Attrappe besteht aus einem Kunststoffkörper 27 mit einem
Führungsring 28 und einem Leitwerk 23.
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Die Attrappe Üb wird mit patronierter Unterkalibermunition 13 bis
24 geladen. Diese Patrone besteht aus der Patronenhülse 12, welche die Zündung
13 und die Treibladung 14 enthält. Die Patronenhülse hat außen zwei Verriegelungsknaggen
15, welche in Verbindung mit dem Drehriegel 10 (vgl. F i g. 2) der Attrappe
des scharfen Geschosses Üb eine schnelle Einbringung in das Patronenlager
9 und dort eine sichere Befestigung gewährleisten. Das Unterkalibergeschoß
ist mit gleichkalibrigen Leitflächen flügelstabilisiert. Es besteht aus dem Bleikopf
16,
welcher den in einem Stützrohr 17 befindlichen Zündungsträger
18 mit Zündung 19, Feder 20 und Schlagbolzen 21 enthält.
Der Zündungsträger 18 ist durch eine Metallfolie 22 gegen das Leitwerk 23
abgedichtet. Das Flügelleitwerk 23 hat eine Bohrung, in welcher ein Rauchsatz
24 liegt und die unten mit einer Scheibe 25 verschlossen ist.
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Um einen starken Rückstoß des Unterkalibergeschosses zu erreichen,
welcher erforderlich ist, um die Ausstoßfeder 3 der Federvorrichtung 2 bis 5 zu
spannen, sitzt ein Treibspiegel 26 aus Bleischeiben in der Patrone unter
dem Geschoß. Oberhalb der Folie 22 sitzt eine durchlochte Eisenscheibe
31.
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Die Vorrichtung arbeitet wie folgt: Nachdem die Federeinrichtung
2, 5, 30 in den Mörserlauf 1 eingesetzt worden ist, wird die Attrappe
des scharfen Geschosses mit einer Unterkaliberpatrone geladen. Die so geladene Attrappe
Üb läßt man wie eine scharfe Patrone in den Mörserlauf 1
gleiten. Sie fällt
auf die Federeinrichtung, und der Schlagbolzen 6 trifft auf die Zündung
13 der Unterkalibermunition und feuert diese ab.
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Beim Aufprall der Attrappe Üb wurde die Ausstoßfeder 3 der Federeinrichtung
bereits vorgespannt. Durch den starken Rückstoß der Unterkalibermunition
13 bis 24 erfährt sie eine weitere so große Vorspannung, daß diese
ausreicht, die leere Attrappe mit der Hülse 12 nach erfolgtem Schuß aus dem
Mörserlauf auszustoßen. Sie fliegt je nach Rohrerhöhung 0,5 bis 2,0 m weit und bleibt
vor dem Mörser liegen. Es kann nun sofort eine neue geladene Attrappe Üb geladen
werden und damit auch das Schießen in schneller Folge gefechtsnah exerziert werden.
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Da der Mörserlauf bei diesem Gerät durch Gasdruck nicht beansprucht
wird und die Attrappen des scharfen Geschosses Üb so ausgebildet werden können,
daß eine Abnutzung des Laufes nicht eintritt, ist eine schonende Behandlung der
Waffen gewährleistet.