-
Ubungsgeschoß für Abschußwaffen von Se-lbstvortriebsgeschossen Die
Erfindung bezieht sich auf ein Lehr- und Übungsgeschoß für Abschußwaften von Selbstvortriebsgeschossen,
das gleichzeitig auch zum Anvisieren des Ziels verwendet werden kann.
-
Es sind schon Übungsgeschosse ohne Ladung oder mit verminderter Ladung
bekannt für Waffen mit geringer Schußweite und herabgesetzter Geschwindigkeit. Die
Handhabung, die Abmessungen und die Flugbahn dieser Geschosse sind aber anders als
die der entsprechenden scharfen Geschosse.
-
Im Gegensatz dazu verfolgt die Erfindung den Zweck, dem Schützen ein
Geschoß an die Hand zu geben, das trotz geringeren Kalibers nicht mehr mit geringerer
Geschwindigkeit und damit anderer Flugbahn, sondern mit der Geschwindigkeit und
der Flugbahn eines scharfen Geschosses abzuschießen ist.
-
Gemäß einer weiteren Ausbildung der Erfindung hat das Übungsgeschoß,
-obwohl es geringeres Kaliber verwendet, eine äußere Form, die dem scharfen .Geschoß
entspricht, so daß die Handhabung und das Laden der Waffe nicht anders als beim
scharfen Geschoß sind. Dem Schützen ist so die =Möglichkeit gegeben, mit der Waffe
unter den Bedingungen für scharfe Munition zu üben.
-
Erfindungsgemäß ist das- neue Lehr- und Übungsgeschoß dadurch gekennzeichnet,
daß ein Scheingeschoß vorgesehen ist, das die äußere Form des scharfen Geschosses
hat, ohne Ladung und wiederverwendbar und nach vorn offen ist, so daß
es
mit einer Kartusche und einem Geschoß kleineren Kalibers geladen werden kann, das
die gleichen ballistischen Charakteristiken wie das scharfe Geschoß hat. Beim Abschuß
wird dann das Scheingeschoß unter der Wirkung des Rückstoßes des nach vorn austretenden
Übungsgeschosses nach hinten aus der Abschußwaffe ausgeworfen.
-
' Diese Ausbildung nach der Erfindung weist zahlreiche Vorteile auf,
insbesondere folgende: a) Handhabung, Laden und Abschießen eines Übungsgeschosses,
das in der äußeren Form einem scharfen Geschoß ähnlich ist, obwohl es keine Selbstvortriebsladung
wie das scharfe Raketengeschoß hat, entsprechen denen bei Verwendung des scharfen
Geschosses; b) geringer Pulververbrauch, da das im Kaliber kleinere Geschoß eine
wesentlich geringere Ladung benötigt; c) beliebig häufige und schnelle Wiederverwendbarkeit
des Scheingeschosses, das dicht hinter derAbschußwaffe herunterfällt; d) Verwendbarkeit
des Geschosses mit kleinerem Kaliber zu den verschiedensten Zwecken, beispielsweise
als Rauchgeschoß, Leuchtspurgeschoß oder _ Zielmarkierungsgeschoß.
-
Wird das Übungsgeschoß in einer Abschußwaffe verwendet, bei der sich
die Schlagbolzeneinrichtung selbsttätig wieder spannt, so wird das nach hinten ausgeworfene
Scheingeschoß erfindungsgemäß so ausgebildet, daß es den Schlaghahn der Abschußwaffe
beim Herausfallen zurückschlägt und damit wieder spannt, der normalerweise durch
die dem Selbstvortrieb des scharfen Geschosses dienenden Gase gespannt wird.
-
Das Scheingeschoß ist hinten durch ein abnehmbares Bodenstü4 vom Kaliber
der Abschußwaffe abgeschlossen, und das Bodenstück weist Mittel zum Festlegen des
Geschosses in der Abschußwaffe auf. Der Lauf des als Abschußrohr für das Übungsgeschoß
dienenden Scheingeschosses ist Vorzugsweise mit Zügen versehen.
-
Soll das Übungsgeschoß das Ziel markieren, so kann es eine Spurladung
und eine Markierungsladung enthalten, wobei die Spurladung erfindungsgemäß so angeordnet
ist, daß sie ihr Feuer nach einer bestimmten Zeit auf die Markierungsladung überträgt,
wenn das Geschoß sein Ziel verfehlt hat. Auf diese Weise wird durch die Einwirkung
der einen Ladung auf die andere in einfacher und wirkungsvoller Weise die Selbstzerstörung
des Geschosses gesichert.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Geschoß
einen Kopf aus plastischem Preßstoff auf, der sich leicht und ohne Entstehung gefährlicher
Splitter zerlegt. Dieser Kopf weist außerdem eine kreisförmige Schulterfläche auf,
die je nach ihrer Größe den Luftwiderstand, dem das Geschoß während des Fluges ausgesetzt
ist, beeinflußt. Sie ist so ausgebildet, daß sie dem Geschoß unter Berücksichtigung
seines Gewichts und seines Kalibers einen ballistischen Koeffizienten gibt, demzufolge
seine Geschwindigkeit und Flugbahn denen des mit der gleichen Waffe abzuschießenden
scharfen Geschosses größeren Gewichts und Kalibers ähnlich sind. Diese Schulterfläche
erleichtert außerdem das Eindrücken des vorstehenden Kopfes beim Aufschlag.
-
Andere Vorteile und Besonderheiten der Erfindung gehen aus der Beschreibung
der Zeichnung hervor; die verschiedene Ausführungsbeispiele veranschaulicht, und
zwar zeigt Fig. i die Abschußwaffe im Gebrauch vor dein Abschuß, Fig. 2 die Abschußwaffe
im Gebrauch nach dem Abschuß, Fig.3 einen Längsschnitt durch das Scheingeschoß,
Fig.4 einen Teillängsschnitt in größerem Maßstab durch das hintere Ende des geladenen
Scheingeschosses, Fig. 5 das übungsgeschoß zur ,Markierung des Ziels zur Hälfte
im Längsschnitt und zur Hälfte in Ansicht, Fig. 6 das gleiche Geschoß im Augenblick
des Aufschlags auf das Ziel, teils im Schnitt, Fig. 7 eine andereAusführungsform
des Übungsgeschosses zur. Hälfte im Schnitt und zur Hälfte in Ansicht und Fig.8
das gleiche Geschoß im Augenblick des Aufschlags.
-
Die.Abschußwafte i (Fig. i und z) ist erfmdungsgemäß mit einem Scheingescho3
2 geladen, das dazu dient, ein Übungsgeschoß 3 kleineren Kalibers abzuschießen.
Das Scheingeschoß besteht aus einem Holzkörper 4, auf den eine nach vorn offene
Metallhaube 5 aufgesetzt ist (Fig. 3). Das .Ganze weist eine, äußere Form auf, die
der des nicht dargestellten, mit der gleichen Waffe abzuschießenden scharfen Selbstvortriebsgeschosses
entspricht.
-
Ein aus Stahl hergestelltes, mit Zügen versehenes Seelenrohr 6 ist
im Innern des Holzkörpers 4 angeordnet. Es ragt nach vorn aus dem Körper heraus
und ist hier mit der Haube 5 verschraubt. An dem hinteren Ende des Rohres 6 ist
ein Halter 7 befestigt, auf den das Bodenstück 8 aufgeschraubt ist, das die Bodenkappe
an dem Scheingeschoß ersetzt.
-
Der Körper 4 des Scheingeschosses 2 kann auch aus anderen Werkstoffen
als Holz, beispielsweise aus Kunstharz oder Leichtmetall, hergestellt werden.
-
Der Schlagbolzen g, der durch eine Feder'io zurückgehalten wird, ist
in einer zentralen Bohrung des Bodenstücks 8 angeordnet. Er ist durch ein zylindrisches
Einsatzstück i i geführt. Das Bodenstück weist außerdem an seinem Umfang einen Ring
mit gezahnten Flügeln 12 auf, die dem Kaliber der Abschußwaffe i entsprechen und
mit einem nicht dargestellten Riegel in Eingriff kommen, der vor dem Abschuß eine
Bewegung des Scheingeschosses in der Abschußwaffe verhindert. Das Übungsgeschoß
3 wird von hinten in das Scheingeschoß eingeführt und durch das Bodenstück 8 festgelegt.
-
Das übungsgeschoß hat nach dem Einbringen in die Waffe die Aufgabe,
die Geschoßbahn und den Aufschlag eines scharfen Geschosses darzustellen. Es weist,
wie Fig. 5 zeigt, einen vorzugsweise aus
plastischem Preßstoft bestehenden
vorderen Teil 1.. mit einem vorstehenden Hals 15 auf, in dem der Zünder angeordnet
ist. Der Zünder besteht aus einem Schlagbolzen 16, einem Zündhütchen 17 und einer
Sperrfeder 18, die das Zündhütchen in seiner Lage hält.
-
heim Aufschlag zerbricht die schwache Verbindung zwischen dein vorderen
Teil 1q. und dem Zünderhals 15 neben der Ringschulter li9, und der Zünderteil wird
nach hinten in das Geschoß eingedrückt. Auf den vorderen Teil 1,4 ist ein )Metallmantel
2o aufgesetzt, der mit einem Führungsring 21 versehen ist, der sich in die Züge
des Seelenrohres 6 im Scheingeschoß eindrückt.
-
Die Ladung des Übungsgeschosses setzt sich aus einer Aufschlag- oder
Markierungsladung, 22, die je nach den beabsichtigten Wirkungen (Aufleuchten, Rauchwolken
usw.) zusammengesetzt ist und durch eine Scheibe 23 und einen ::Metallring 24 gehalten
wird, sowie einer Spurladung 25 zusammen, die in einer Büchse @2,6 enthalten ist.
Schließlich ist zwischen den Ladungen -22 und 25 eine Zwischenladung -::7 vorgeschlagen,
die das Feuer von der einen zur anderen überträgt, wenn das Geschoß das Ziel nicht
erreicht, damit auch in diesem Falle die Selbstzerstörung gesichert ist.
-
Die Kartuschhülse 28 übergreift den hinteren Teil der Büchse 26 und
enthält eine Vortriebsladung 29, auf der mehrere Scheibenpfropfen 3o an.-geordnet
sind. Eine Zündkapsel 3i sichert die Zündung der Ladung 29. Je nach den Erfordernissen
kann die Pulvermenge vergrößert oder verringert und dementsprechend die Zahl der
Scheiben 30 verändert werden.
-
Die Wirkungsweise des Übungsgeschosses geht aus Fig. i und 2 hervor.
Das Scheingeschoß 2, das das Übungsgeschoß 3 kleineren Kalibers enthält, wird in
die Abschußwaffe.i mittels eines nicht dargestellten Laders eingeführt. Beim Schuß
schlägt der Schlaghahn 32 auf den Schlagbolzen 9, wodurch die Zündkapsel 3;1 und
dadurch die Vor trieb.sladung @29 zur Entzündung gebracht wird.
-
Das Scheingeschoß 2 wird, da es als Abschußrohr für das Übungsgeschoß
3 dient, unter der Rückstoßwirkung des Übungsgeschosses, das kurz vor der Mündung
der Abschußwaffe i dargestellt ist, zuriickgestoßen und fällt, wie Fig. 2 zeigt,
in unmittelbarer Nähe der Abschußwaffe auf den Boden.
-
Das Laden des Scheingeschosses mit einem neuen Übungsgeschoß läßt
sich leicht durchführen. Man nimmt das Bodenstück 8 ab. Die iKartusche 28 fällt
dann von allein heraus, so daß man ein neues Übungsgeschoß einsetzen kann.
-
Die in Fig.7 und 8 dargestellte andere Ausführungsform eines Übungsgeschosses
weist eine aus einem Stück bestehende Messinghülse 33 auf. Um jegliche gefährliche
Splitterbildung beim Aufschlag zu vermeiden, kann die Außenfläche der Hülse mit
in Längsrichtung verlaufenden Nuten 3.1. versehen werden, die ein Aufplatzen der
Hülse bei der Zündung der Markierungsladung22 erleichtern, wie dies in Fig. 8 schematisch
dargestellt ist. Korkscheiben 35 ermöglichen ein Festlegen der Ladung 22 innerhalb
der Hülse 35.