DE1163026B - Verfahren zur Herstellung von N-Vinyllactampolymerisaten - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von N-Vinyllactampolymerisaten

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DE1163026B
DE1163026B DED29220A DED0029220A DE1163026B DE 1163026 B DE1163026 B DE 1163026B DE D29220 A DED29220 A DE D29220A DE D0029220 A DED0029220 A DE D0029220A DE 1163026 B DE1163026 B DE 1163026B
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vinyl
morpholone
polymers
monomeric
poly
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Billy Ernest Burgert
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Dow Chemical Co
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Dow Chemical Co
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    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07DHETEROCYCLIC COMPOUNDS
    • C07D265/00Heterocyclic compounds containing six-membered rings having one nitrogen atom and one oxygen atom as the only ring hetero atoms
    • C07D265/281,4-Oxazines; Hydrogenated 1,4-oxazines
    • C07D265/301,4-Oxazines; Hydrogenated 1,4-oxazines not condensed with other rings
    • C07D265/321,4-Oxazines; Hydrogenated 1,4-oxazines not condensed with other rings with oxygen atoms directly attached to ring carbon atoms

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  • Organic Chemistry (AREA)
  • Addition Polymer Or Copolymer, Post-Treatments, Or Chemical Modifications (AREA)

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Internat. Kl.: C08f
Deutsche Kl.: 39 c - 25/01
Nummer: 1 163 026
Aktenzeichen: D 29220IV d / 39 c
Anmeldetag: 27. Oktober 1958
Auslegetag: 13. Februar 1964
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von neuen N-Vinyllactampolymerisaten, das dadurch gekennzeichnet ist, daß monomere Morpholonverbindungen der allgemeinen Formel
Verfahren zur Herstellung
von N-Vinyllactampolymerisaten
ZCH HCX
YCH
C = O
N/
CH = CH2
(I)
Anmelder:
The Dow Chemical Company,
Midland, Mich. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr.-Ing. H. Ruschke, Patentanwalt,
Berlin 33, Auguste-Viktoria-Str. 65
worin X, Y und Z unabhängig voneinander entweder Wasserstoff oder Alkylreste mit 1 bis etwa 4 Kohlenstoffatomen sein können, nach an sich üblichen Methoden homopolymerisiert oder mit anderen monoäthylenisch-ungesättigten Monomeren mischpolymerisiert werden.
Aus den deutschen Patentschriften 737 663,738 753 und 757 355 ist die Polymerisation und Mischpolymerisation von N-Vinyllactamen bekannt. Die diesen Polymerisaten zugrunde liegenden Monomeren unterscheiden sich jedoch chemisch von dem erfindungsgemäß verwendeten N-Vinylmorpholon und dessen Derivaten insofern, als diese Verbindungsklasse ein heterocyclisches Sauerstoffatom im Ring enthält. Wegen der auf Grund der Anwesenheit eines heterocyclischen Sauerstoffatoms andersartigen Reaktivität der monomeren Vinylmorpholone konnte nicht von vornherein vorhergesagt werden, ob die Eigenschaften der erfindungsgemäß erhältlichen N-Vinylmorpholonpolymerisate gegenüber den bekannten N-Vinyllactampolymerisaten in günstiger oder ungünstiger Weise verändert würden.
Das monomere N-Vinyl-3-morpholon ist eine bei Raumtemperaturen normalerweise feste, weiße Substanz, die bei 37 bis 390C zu einer klaren, farblosen Flüssigkeit schmilzt. Das Monomere ist löslich in Wasser, Alkoholen, wie Methanol, und bestimmten anderen organischen Lösungsmitteln, wie Dichlormethan, Tetrachlorkohlenstoff, Benzol, Dimethylformamid. Die monomere Verbindung ist gewöhnlich unlöslich in aliphatischen Flüssigkeiten, wie Cyclohexan, Hexan, Octan und Petroläther. Unter einem absoluten Druck von etwa 5 mm Hg siedet die monomere Flüssigkeit bei etwa 95 bis 95,5°C. Sie hat einen Brechungsindex von etwa 1,5088 bei etwa 400C Als Erfinder benannt:
Billy Ernest Burgert, Midland, Mich. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 28. Oktober 1957
(Nr. 692 587)
und eine Dichte von etwa 1,1345, bei 4O0C bestimmt und auf 40C korrigiert. Bei der Infrarotspektralanalyse zeigt die monomere Verbindung die für N-Vinylgruppen und
— O — C = O-Gruppierungen
charakteristischen Absorptionsbanden. Ringsubstituierte monomere N-Vinyl-3-morpholonverbindungen, wie N-Vinyl-5-methyl-3-morpholon, N-Vinyl-5-äthyl-3-morpholon, einschließlich der 2-alkylsubstituierten und 6-alkylsubstituierten Homologen, wie auch mehrfach im Ring substituierte N-Vinyl-3-morpholonverbindungen haben Eigenschaften, die allgemein denen des N-Vinyl-3-morpholons ähnlich sind, wobei die wegen der Anwesenheit der verschie-
409 508/474
denen Alkylringsubstituenten, die im Molekül enthalten sein können, zu erwartenden Abweichungen auftreten.
Die monomeren N-Vinyl-3-morpholonverbindungen sind verhältnismäßig unbeständig gegenüber Licht, insbesondere Sonnenlicht. Gewöhnlich zeigen die nichtstabilisierten Monomeren innerhalb mehrerer Tage bei ununterbrochener Belichtung eine leichte Vergilbung. Wenn sie jedoch im Dunkeln, besonders unter einer Stickstoffatmosphäre aufbewahrt werden, ist ihre natürliche Beständigkeit gut, so daß sie über längere Zeiträume sicher aufbewahrt werden können. Die monomeren Verbindungen reagieren mit Lösungen von Brom in Chloroform, wie sich durch schnelle Entfärbung der Halogenlösung — infolge Bromierung der Vinylgruppe des Monomeren — zu erkennen gibt.
Die monomeren N-VinyI-3-morpholonverbindungen, für deren Herstellung kein Schutz beansprucht wird, können durch direkte Vinylierung eines geeigneten 3-Morpholons mit Acetylen in analoger Weise hergestellt werden, wie die Vinylierung der verschiedenen Lactame erfolgt.
Die verschiedenen N-Vinyl-3-morpholonverbindungen sind einer Polymerisation in der Masse (die auch als Blockpolymerisation bezeichnet wird) wie auch in wäßriger oder anderer Lösung oder in Emulsion oder Dispersion in Flüssigkeiten zugänglich, in denen sie nicht löslich sind. Die Polymerisation des in einem Polymerisationsmedium dispergierten oder gelösten Monomeren, z. B. einer Lösung des Monomeren in Wasser, kann bei jeder gewünschten Monomerenkonzentration erfolgen, die von außerordentlich geringen Konzentrationen bis zu sehr hohen Konzentrationen reichen kann, bei denen die Polymerisationsmassen praktisch vollständig aus dem Monomeren bestehen. Es ist gewöhnlich vorteilhaft, wenn die Polymerisation bei einer Temperatur ausgeführt wird, die etwa zwischen 50 und 100°C liegt und in gewissem Maße von dem jeweiligen Polymerisationsverfahren und der Art der Katalyse oder der Einleitung der Polymerisation abhängt. Geeignete Katalysatoren oder Initiatoren für die Polymerisation der Monomeren, einschließlich speziell des N-Vinyl-3-morpholons, sind Azokatalysatoren, wie Azodiisobuttersäurenitril, Peroxykatalysatoren, wie Kaliumpersulfat, und Bestrahlung unter dem Einfluß energiereicher Felder. Die letztere Art der Katalyse kann durch verschiedene Arten energiereicher Bestrahlung, wie ultraviolettes Licht, Röntgen- und y-Strahlen, wie auch durch Bestrahlung aus radioaktivem Material erfolgen. Die Monomeren gehen auch ohne Anwendung katalysierender Mittel oder Einflüsse durch einfaches Erwärmen an der Luft oder, was häufig vorteilhafter ist, unter Stickstoff, auf etwa 1000C eine thermische Polymerisation ein. Mischpolymerisate der verschiedenen monomeren N-Vinyl-3-morpholone, besonders von N-Vinyl-3-morpholon, mit anderen monoäthylenisch-ungesättigten Monomeren, wie Styrol, Acrylsäurenitril, Vinylchlorid, Methylmethacrylat, Vinylacetat u. dgl., können in analoger Weise, wie oben beschriebem, z. B. auch durch Suspensionsund Emulsionspolymerisation hergestellt werden. Solche Mischpolymerisate haben viele erwünschte und wertvolle Eigenschaften und Kennzeichen.
Poly - N - vinyl - 3 - morpholonverbindungen, besonders Poly-N-vinyl-3-morpholon, können als Hochpolymere mit Molekulargewichten, die z. B. im Bereich von etwa 10 000 bis 50 000 und darüber liegen (bestimmbar aus solchen Eigenschaften wie den Fikentscher-K-Werten von etwa 5 bis 100 und mehr), und mit einer Struktur hergestellt werden, die durch die folgende Formel wiedergegeben werden kann:
ZCH HCX
YCH
C = O
•N-
HC — CH2
worin X, Y und Z die bei Formel (I) angegebene Bedeutung haben und η eine größere ganze Zahl, vor allem größer als 50 bis 1000 oder darüber ist. Natürlich können auch Polymerisate von kleinerem Molekulargewicht (einschließlich verschiedener Mischpolymerisate) hergestellt werden.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele erläutert, in denen, wenn nicht anders angegeben, alle Teile und Prozentzahlen Gewichtseinheiten sind.
B e i s ρ i e 1 1
Etwa 2 Teile N-Vinyl-3-morpholon, in etwa 8 Teilen destilliertem Wasser gelöst, das etwa 0,03 Teile Azodiisobuttersäurenitril enthielt, wurden in eine Glasbombe gefüllt, worin das Gemisch mit Stickstoff durchspült und verschlossen wurde. Es wurde dann auf etwa 68 bis 72°C erwärmt und 68V3 Stunden bei dieser Temperatur gehalten. Eine viskose wäßrige Lösung von Poly-N-vinyl-3-morpholon wurde erhalten. Die Analyse ergab, daß etwa 99,2% des eingesetzten Monomeren sich zu einem Homopolymerisat umgesetzt hatten. Die absolute Viskosität einer 0,5%igen wäßrigen Lösung des Polymerisats betrug bei 250C etwa 1,85OcP (relative Viskosität 2,033 cP), so daß das Polymerisat einen Fikentscher-K-Wert von etwa 75 hatte.
Gleiche Ergebnisse wurden erhalten, wenn das beschriebene Verfahren praktisch in gleicher Weise mit wäßrigen Lösungen von N-Vinyl-3-morpholon, deren Konzentrationen von sehr verdünnten Lösungen bis zu etwa 40% schwankten, und mit Katalysatorkonzentrationen in dem wäßrigen Medium (auf das Gewicht des darin enthaltenen Monomeren bezogen) zwischen 0,05 und 1,0% ausgeführt wurde.
Praktisch vollständige Umsätze von Monomerem zu Homopolymerisat, einige bis zu 97 bis 99,7%, wurden in Polymerisationszeiten erhalten, die zwischen 3 und 72 Stunden lagen. Dabei wurden polymere Produkte erhalten, deren Fikentscher-K-Werte zwischen 10 und 75 lagen. Das Homopolymerisat kann aus dem wäßrigen Polymerisationsmedium gewonnen werden, indem es daraus durch Zusatz von Methanol, Äthanol, Isopropanol oder Aceton ausgefällt wird.
6S B e i s ρ i e 1 2
Etwa 1,0 g N-Vinyl-3-morpholon und 10 mg Azodiisobuttersäurenitril wurden vermischt und in eine
Glasbombe gefüllt. Das Gemisch wurde mit Stickstoff durchspült, die Bombe verschlossen und 3 Stunden auf 68 0C erwärmt. Es wurde ein Homopolymerisat erhalten, das zur Beseitigung von unverändertem Monomerem mit Äther gewaschen und im Mörser zu etwa 0,9 g eines weißen Pulvers zerrieben wurde. Das Produkt hatte in 0,5%iger wäßriger Lösung bei 280C eine absolute Viskosität von etwa 0,977 cP (relative Viskosität 1,068cP; K-Wert etwa 22) und die gleichen Eigenschaften wie dasjenige des vorhergehenden Beispiels.
Ähnliche Ergebnisse, wie oben beschrieben, können erhalten werden, wenn andere monomere N-Vinyl-3-morpholone, einschließlich Gemischen verschiedener monomerer Produkte, in der oben beschriebenen Weise polymerisiert werden.
Poly-N-vinyl-3-morpholon ist ein weißes, nach der Röntgenanalyse amorphes Pulver. Es ist hygroskopisch und nimmt beim Stehen über Nacht an normaler Atmosphäre etwa 10 Gewichtsprozent Feuchtigkeit auf. Es erweicht im Temperaturbereich von etwa 180 bis 1900C und schmilzt etwa bei 22O0C. Das Homopolymerisat von N-Vinyl-3-morpholon kann unter Druck von etwa 1055 kg/cm2 bei Temperaturen von ungefähr 1800C zu klaren, harten und spröden, glasähnlichen Gebilden verformt werden, die ein sehr gutes Haftvermögen an Glas und anderen undurchdringlichen Oberflächen, z. B. keramischer oder silikatischer Natur, haben. Es kann aus wäßriger Lösung durch Zusatz einer Base, wie Natriumhydroxyd, ausgefällt und anschließend durch weiteres Verdünnen mit Wasser wieder aufgelöst werden. Das Homopolymerisat ist löslich in Wasser, verdünnten Lösungen von Natriumchlorid in Wasser u. dgl., Methylenchlorid, Dimethylformamid, Dimethylacetamid und ähnlichen Lösungsmitteln. Es ist unlöslich in Aceton, Methanol, Äthanol, Isopropanol u. dgl. und kann aus wäßriger Lösung mittels solcher Lösungsmittel ausgefällt werden. Die Eigenschaften der verschiedenen, aus den oben beschriebenen ringsubstituierten monomeren N-Vinyl-3-morpholonen hergestellten Polymerisate sind im allgemeinen denen des Poly-N-vinyl-3-morpholons mehr oder weniger ähnlich, mit den wegen der Anwesenheit und spezifischen Einflüsse der Ringsubstituenten zu erwartenden Abweichungen.
Bestimmte Eigenschaften der N-Vinyl-3-morpholonpolymerisate, besonders von Poly-N-vinyl-3-morpholon, sind denen des bekannten Poly-N-vinyl-2-pyrrolidons analog. Daneben sind abir auch einige wesentliche Unterschiede in den Eigenschaften gegenüber dem Poly-N-vinylpyrrolidon festzustellen. So zeigt das erfindungsgemäß erhältliche Poly-N-vinylmorpholon eine viel geringere Neigung, Wasser zu absorbieren, als das Poly-N-vinylpyrrolidon. Die erfindungsgemäß erhältlichen Polymerisate besitzen daher eine weit höhere Lagerbeständigkeit und behalten ihre funktioneilen Eigenschaften über einen längeren Zeitraum bei, als es bei Polyvinylpyrrolidon der Fall ist. Während dieses in Wasser nach 5 Minuten bereits etwa zu 100% hydrolysiert ist, beträgt die Hydrolyse des Polyvinylmorpholons unter gleichen Bedingungen nach einer Stunde erst 86%. Weiterhin neigen Polymerisate vom Typ des Polyvinylpiperidons dazu, bei ansteigender Temperatur in Wasser immer wieder löslich zu werden. Diese ungünstigen Eigenschaften der vorbeschriebenen Polymerisate — also außer Polyvinylmorpholon — treten auch bei den sie enthaltenden Mischpolymerisaten auf, wohingegen Polyvinylmorpholon seine erwünschten Eigenschaften auch bei Verwendung in Mischpolymerisaten beibehält. Ferner ist im Gegensatz zu dem bekannten Poly-N-vinylpyrrolidon das neue PoIy-N-vinylmorpholon in wäßrigen Zinkchloridlösungen löslich. Auf Grund dieser Tatsache läßt sich das Polyvinylmorpholon zur Pfropfmischpolymerisation mit monomeren Substanzen verwenden, die in wäßrigen Zinkchloridlösungen löslich sind.
Neben anderen vorteilhaften Verwendungsmöglichkeiten und Eigenschaften haben die N-Vinyl-3-morpholonpolymerisate ein ausgezeichnetes Aufnahme- und Bindungsvermögen für viele verschiedenartige Farbstoffe. Diese Polymerisate können also mit großem Vorteil als Färbehilfsmittel oder -zusätze für normalerweise schwierig zu färbende synthetische hydrophobe Polymerisate, besonders solche mit faserbildenden Eigenschaften^ verwendet werden.
Wenn Poly-N-vinyl-3-morpholon, wie auch andere innerhalb des Erfindungsbereichs liegende N-Vinyl-3-morpholonpolymerisate, Polyacrylsäurenitrilgewebefasern innig und gründlich einverleibt werden, haben die entstehenden Produkte ein ausgezeichnetes Aufnahme- und Bindungsvermögen für viele verschiedene Farbstoffe, einschließlich Calcodur Pink 2BL, einem direktziehenden Farbstoff, Color-Index 353; Sevron Brillant Red 4G (früher bekannt als Basic Red 4G — ohne Color-Index-Nr.); Amacel Scarlet BS, einem Acetatfarbstoff (American Prototype Nr. 244); Calcocid Alizarine Violet, einem sauren Farbstoff (Color-Index 1080) u. dgl. m. Nur ein kleinerer Mengenanteil bis etwa 20 Gewichtsprozent, zweckmäßig von 1 bis 15% des polymeren Zusatzmittels, braucht der Acrylsäurenitrilpolymerisatfaser, auf das Gewicht der Faser bezogen, einverleibt zu werden, damit solche günstigen Ergebnisse erzielt werden. Dies kann z. B. geschehen, indem man PoIy-N-vinyl-3-morpholon, z. B. ein Produkt mit einem Fikentscher-K-Wert von 75, in eine Polyacrylsäurenitrilfaser eindringen läßt, die im hydratisierten oder Hydrogelzustand vorliegt, in dem sie etwa 2 Gewichtsteile Wasser je 1 Teil Polymerisat enthält und der erhalten werden kann, indem Polyacrylsäurenitril-Spinnlösungen in bekannter Weise in wäßrige, das Polymerisat lösende Salzlösungen versponnen werden. Eine 3%ige wäßrige Lösung des Poly-N-vinyl-3-morpholons kann als Imprägnierbad, bevorzugt beim Siedepunkt, für das Hydrogel verwendet werden, das darin ausreichend lange eingetaucht wird, um mit etwa 10 Gewichtsprozent, auf das Trockengewicht des entstehenden Poly-N-vinyl-3-morpholon enthaltenden Faserproduktes bezogen, getränkt zu werden. Wenn nach dem Imprägnieren das Faserprodukt etwa 30 Minuten bei 150°C getrocknet wird, geht es in den hydrophoben Zustand unter Zerstörung der Hydrogelstruktur über. Es kann dann leicht zu tiefen Farbschattierungen mit den angegebenen und vielen anderen Farbstoffen nach üblichen Färbeverfahren gefärbt werden.
Nachfolgend wird ein Vergleich von Polyvinylmorpholon mit Polyvinylpyrrolidon als Färbehilfsmittel für Polyakrylnitrilfasern gegeben, der zeigt, daß Polyvinylmorpholon in weitaus geringerer Menge viel wirksamer ist als Polyvinylpyrrolidon und daß das Morpholonderivat eine größere Beständigkeit bei erhöhten Temperaturen gegenüber Verfärbung aufweist.
Versuch 1
Eine Spinnlösung, die aus etwa 10 Teilen eines faserbildenden Polyacrylnitrile mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von etwa 35 000, das in etwa 90 Teilen einer 60gewichtsprozentigen wäßrigen Zinkchloridlösung gelöst war, bestand, wurde durch eine Mehrlochdüse in eine 44gewichtsprozentige wäßrige Zinkchloridlösung bei 13° C versponnen. Nachdem die Hydrogel-Fäden mit destilliertem Wasser frei von Zinkchlorid gewaschen worden waren, wurde das Gel an der Luft bei Umgebungstemperatur »kalt«-gestreckt und dann durch drei aufeinanderfolgende siedende wäßrige Streckbäder geführt, wobei in dem zweiten und dritten Bad Polyvinylpyrrolidon (mit einem Fikentscher-K-Wert von 57) in solcher Konzentration gelöst war, daß eine Menge an Zusatzstoff von 5% auf der Faser erzielt wurde. Die orientierten und imprägnierten Fasern wurden dann durch ein kaltes Waschgefäß (destilliertes Wasser bei ao Umgebungstemperatur) geführt, wobei keine Zugkraft angewendet wurde, und darauf kurz durch eine wäßrige 0,5gewichtsprozentige Lösung von 4,7-Dimethyl-5-decin-4,7-diol geführt, das als Öffnungsmittel diente. Die Fasern wurden dann in entspann- tem Zustand einige Minuten lang bei 1400C unter Verwendung eines kontinuierlichen Bandtrockners an der Luft getrocknet.
Ein Teil der getrockneten Fasern wurde mit dem Farbstoff Calcodur Pink 2 BL nach einem Standardverfahren für derartige Direktfarbstoffe, d. h. 1 Stunde unter Sieden und in Gegenwart von Natriumsulfat, gefärbt. Die Anfärbbarkeit wurde durch Messung der Reflexion des betreffenden Musters in monochromatischem Licht mit einem üblichen Spektralphotometer geprüft. Die lOO°/oige Reflexion (d. h. keine Färbung) wurde mit einer weißen Kachel als Standard bestimmt, so daß die Tiefe der Färbung mit der Abnahme der Reflexion zunahm. Es wurde festgestellt, daß eine Reflexion von etwa 25 gut innerhalb des Bereiches handelsüblich verwertbarer gefärbter Produkte lag.
Es wurden drei verschiedene Muster, die sich nur hinsichtlich der Imprägniermittelkonzentration unterschieden, angefertigt, gefärbt und in der vorstehend beschriebenen Weise geprüft. Die Ergebnisse gehen aus Tabelle I hervor:
Tabelle I
(Anfärbbarkeitswerte)
55
Tabelle II
(Anfärbbarkeitswerte)
Muster
K-Wert
°/o Zusatzstoff
auf der Faser
Calcodur-Pink-
2 BL-Reflexion
K 44-PVM j 3,5
4,25
7,0
22,4
20,0
10,6
K 48-PVM J 3,5
4,6
7,25
23,6
20,0
11,5
K 55-PVM j 4,4
4,8
6,8
20,0
18,5
12,5
Muster
K-Wert
% Zusatzstoff
auf der Faser
Calcodur-Pink-
2 BL-Reflexion
Polyvinylpyrrol-J
idon, K 57 |
5,0
6,5
8,5
23,5
20,0
15,5
Versuch 2
Nach der gleichen Arbeitsweise, wie im obigen Versuch 1 beschrieben, wurden Polyacrylnitrilfasern mit Polyvinylmorpholon (PVM) bei unterschiedlichen Konzentrationen und K-Werten imprägniert. Die getrockneten Fasern wurden ebenfalls nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren gefärbt. Die Ergebnisse sind aus Tabelle II ersichtlich:
Ein Vergleich der in den Tabellen I und II zusammengestellten Ergebnisse läßt erkennen, daß die Zusatzmengen an Polyvinylmorpholon, die erforderlich waren, um eine vorgegebene Anfärbbarkeit zu erhalten (d. h. eine Calcodur-Pink-2BL-Reflexion unterhalb 25), geringer als die bei Polyvinylpyrrolidon erforderlichen Zusatzmengen sind.
Versuch 3
Polyvinylpyrrolidon neigt zur Verfärbung, im allgemeinen zu gelblichen Farbschattierungen, wenn es dem Licht ausgesetzt oder der Erhitzung bei erhöhten Temperaturen unterworfen wird. Es ist besonders hitzeempfindlich in wäßrigen Lösungen, speziell bei verhältnismäßig niedrigen Konzentrationen, wie sie regelmäßig zur Faserimprägnierung verwendet werden. Das ist natürlich unerwünscht, wenn das Polymerisat als Färbehilfsmittel für Textilfasern verwendet werden soll. Gleichgültig ob die Verfärbung des Polymerisats vor, während oder nach dem Aufbringen auf die Faser erfolgt, ergibt sich immer ein Produkt von minderwertigem Aussehen und mit schlechten Farbeigenschaften.
Polyvinylmorpholon besitzt im Vergleich zu Polyvinylpyrrolidon eine überlegene Beständigkeit gegen Verfärbung durch Licht und Wärme. Um das zu erläutern, wurden jeweils 3%ige Lösungen von Polyvinylpyrrolidon und Polyvinylmorpholon etwa 48 Stunden lang zum Sieden erhitzt. Während dieser Zeit wurden in Abständen Anteile der Lösung als Muster mit Hilfe eines Spektralphotometers auf ihre optischen Dichten bei einer Wellenlänge von 440 Millimikron (πΐμ) geprüft. Die optische Dichte bei einer Wellenlänge von 440 πΐμ ist dem Ausmaß der in der Lösung auftretenden gelblichen Verfärbung direkt proportional. Die nachfolgende Tabelle III zeigt die überlegenen Wärmestabilitätseigenschaften von Polyvinylmorpholon im Vergleich zu Polyvinylpyrrolidon :
Tabelle III
Zusatzstoff Optische Dichte je Gramm (440 πΐμ ■ ΙΟ3) nach
nach 48 Stunden
24 Stunden 36,0
57-PVP zu Beginn 26,0 5,21
K 55-PVM 5,50 3,13 8,80
K 48-PVM 0,62 5,21
K 8,02

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Verfahren zur Herstellung von N-Vinyllactampolymerisaten, dadurch gekennzeichnet, daß monomere Morpholonverbindungen der allgemeinen Formel
    ZCH HCX YCH C =
    CH = CH2
    10
    10
    in der X, Y und Z unabhängig voneinander entweder Wasserstoff oder Alkylreste mit 1 bis etwa 4 Kohlenstoffatomen sein können, nach an sich üblichen Methoden homopolymerisiert oder mit anderen monoäthylenisch-ungesättigten Monomeren mischpolymerisiert werden.
    In Betracht gezogene Druckschriften:
    Deutsche Patentschriften Nr. 737 663, 738 753, 355.
    409 508/474 2.64 © Bundesdruckerei Berlin
DED29220A 1957-10-28 1958-10-27 Verfahren zur Herstellung von N-Vinyllactampolymerisaten Pending DE1163026B (de)

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DE1234028C2 (de) * 1960-03-03 1967-08-10 Dow Chemical Co Verfahren zur Herstellung von direkt verspinn-baren Polyacrylnitrilmischpolymerisatloesungen

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