DE1162130B - Insektizide und akarizide Mittel mit einem Gehalt an Monofluoracetamid-Derivaten - Google Patents
Insektizide und akarizide Mittel mit einem Gehalt an Monofluoracetamid-DerivatenInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
Internat. Kl.: AOIn
Nummer:
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Auslegetag:
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Anmeldetag:
Auslegetag:
Deutsche KL: 451-9/20
1162 130
F 34264IV a/451
24. Juni 1961
30. Januar 1964
F 34264IV a/451
24. Juni 1961
30. Januar 1964
Es ist bekannt, daß Monofluoracetamid zwar als systemisches Insektizid wirksam ist, jedoch infolge
seiner Toxizität gegenüber Warmblütern nur mit erheblicher Gefahr verwendet werden kann.
Es wurde nun gefunden, daß Verbindungen der allgemeinen Formel
CH2F-CO —NH-CH-O —CR
CCl3 O
CCl3 O
worin R einen gesättigten oder ungesättigten Alkylrest
mit 1 bis 7 C-Atomen, der durch Halogen oder die —S — C2Hs-Gruppe substituiert sein kann,
oder einen Arylrest bedeutet, bei einer im Vergleich zu den bekannten Verbindungen gegenüber Warmblütern
stark herabgesetzten Toxizität die gleiche Wirksamkeit als systemisches Insektizid, Kontaktinsektizid
und Akarizid aufweisen.
Die anzuwendenden Verbindungen werden mit den auf dem Gebiet der Schädlingsbekämpfung
üblichen Hilfsstoffen vermischt, so daß man staubförmige oder flüssige Zubereitungen erhält. Auch
sind mittels Netzmitteln sogenannte Spritzpulver herstellbar, die vor der Anwendung in Spritzbrühen
übergeführt werden.
Insbesondere betrifft die Erfindung die Verwendung von O-Acetyl-chloralmonofluoracetamid, auch Essigsäure-(
1 -fluoracetamino)-2,2,2-trichlor-äthylester genannt, und die analogen O-Propionyl-, O-n-Butyryl-,
O-i-Butyryl-, O-Caprylyl·, O-Crotonyl-, O-Dimethylacrylyl-,
O-Benzoyl-, O-(ÄthyI-mercapto)-acetyl- und
O-(2-Chlorpropionyl)-derivaten der obigen allgemeinen
Formel.
Diese erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen lassen sich, ausgehend z. B. von dem entsprechenden,
auf bekannte Weise hergestellten ChIoralmonofluoracetamid, in dem auch ein Chloratom
durch einen Halogen-alkylrest ersetzt sein kann, analog herstellen, indem man auf dieses das entsprechende
Säurechlorid einwirken läßt. Die Umsetzung kann in Gegenwart eines Lösungsmittels
durchgeführt werden. Als Lösungsmittel lassen sich die üblichen Lösungsmittel, wie Toluol, Benzol,
Petroläther od..a., verwenden. Man arbeitet dabei zweckmäßig bei Temperaturen von 50 bis 15O0C,
vorzugsweise bei 100 bis 1300C. Die entstehende Salzsäure entweicht gasförmig oder kann mit Hilfe
z. B. einer tertiären Base gebunden werden.
Arbeitet man ohne Base, so können die entstandenen O-Acylverbindungen nach Abdestillieren eines
etwa verwendeten Lösungsmittels direkt der Vakuum-Insektizide und akarizide Mittel mit einem Gehalt
an Monofluoracetamid-Derivaten
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft
vormals Meister Lucius & Brüning, Frankfurt/M.
Als Erfinder benannt:
Dr. Otto Scherer, Bad Soden (Taunus),
Dr. Hans Habicht, Kelkheim (Taunus)
destillation unterworfen werden. Wenn eine Base benutzt wird, so können die gebildeten O-Acylverbindungen
nach Filtration vom Salz, nachfolgendem Waschen und Trocknen des Filtrates und eventuellem Abdestillieren des Lösungsmittels
im Vakuum destilliert werden.
Für diese Umsetzung kann man an Stelle des Säurechlorids auch das entsprechende Säureanhydrid
einsetzen.
Zum Beispiel kann das O-Dimethylacrylyl-chloralfluoracetamid
auf folgendem Wege hergestellt werden: 224,5 g (1 Mol) Chloralfluoracetamid werden zusammen
mit 140 g (1,2MoI) Dimethylacrylsäurechlorid und 200 ml Toluol unter Rühren zum Rückfluß
erhitzt, was bei etwa 12O0C erfolgt, bis nur noch wenig Chlorwasserstoffgas entweicht. Dies
beansprucht etwa 3 Stunden. Nach dem Abdestillieren des Toluols und des überflüssigen Säure-
chlorids im Vakuum wird das verbleibende Öl destilliert. Bei einem Druck von 1,5 mm geht das
Verfahrensprodukt bei 148 bis 150°C als farbloser Syrup über, der nach einiger Zeit zu wachsartiger
Masse erstarrt. Man erhält 246 g (80% der Theorie) dieses Produktes.
Die erhaltenen O-Acylderivate sind farblose,
sirupöse, wachsartige oder kristalline Substanzen, die durch Destillation bzw. Umkristallisation leicht
gereinigt werden können. Sie sind thermisch sehr stabil und können noch bei Temperaturen bis zu
I80°C bei hinreichendem Vakuum ohne Zersetzung destilliert werden.
309 807/413
Die entsprechenden, nicht acylierten Verbindungen dagegen lassen sich nicht unzersetzt destillieren, sie
werden schon bei wesentlich tieferen Temperaturen unter reichlicher Bildung von Chloral gespalten.
In der folgenden Tabelle sind einige der nach an sich bekannten Verfahren erhältlichen neuen Verbindungen
im Vergleich zu Fluoracetamid aufgeführt.
In Spalte 1 steht die Bezeichnung der Verbindung, in Spalte 2 der Siedepunkt und der dazugehörige
Druck, in Spalte 3 der Schmelzpunkt, in Spalte 4 die LDäo p. o. an Albino-Ratten pro Kilogramm
in Milligramm Wirkstoff. In Spalte 5 sind die molaren Toxizitäten eingetragen, die sich aus der
LD50 der Spalte 4 durch das jeweilige Molekulargewicht geteilt errechnen lassen. Die LD-Werte
liegen beträchtlich höher als die des Fluoracetamids.
1 | 2 | 3 | 4 | 5 |
Verbindung | Sdp./mm | F. | LD50 | Molare LD50 |
O-Dimethylacrylyl-chloralfluoracetamid
O-Acetyl-chloralfluoracetamid O-Propionyl-chloralfluoracetamid O-n-Butyryl-chloralfluoracetamid O-i-Butyryl-chloralfluoracetamid O-Benzoyl-chloralfluoracetamid O-Crotonyl-chloralfluoracetamid O-n-Caprylyl-chloralfluoracetamid O-l-Chlor-propionyl-chloralfluoracetamid ... O-iÄthyl-mercaptoi-acetyl-chloralfluor- acetamid |
146 bis 147°C/2,5 124 bis 126°C/1,2 135 bis 137°C/5 140 bis 142° C/5 124 bis 125°C/0,5 135 bis 140°C/0,4 146 bis 15O°C/1,5 144 bis 148°C/0,2 153 bis 155°C/3,0 120°C/52 |
50 bis 54°C 95 bis 97°C 48 bis 500C 70 bis 72° C 63 bis 660C 98 bis 1000C Öl, wird fest Öl Öl, wird fest Öl 1080C |
80 bis 90 80 bis 90 100 170 bis 200 150 bis 200 135 45 135 65 70 15 |
0,26 bis 0,29 0,30 bis 0,34 0,36 0,58 bis 0,68 0,51 bis 0,68 0,41 0,16 0,39 0,21 0,22 0,19 |
Monofluoracetamid |
Werden Glasschalen, ausgelegt mit Papierfilter, mit 1,5 ecm einer Spritzbrühe, die 0,3% von O-Dimethylacrylyl-chloralmonofluoracetamid
als Wirkstoff enthält, ausgespritzt und anschließend mit Zeckenlarven von der Art Ornithodorus monbata
besetzt, so gehen diese nach wenigen Stunden zugrunde.
Werden Schaben der Art Periplaneta americana auf mit Filterpapier ausgelegten Petrischalen mit
1,5 ecm einer 1,2% an O-Dimethylacrylyl-chloralmonofluoracetamid
als Wirkstoff enthaltenden Spritzbrühe behandelt, so werden sie zu 100% abgetötet.
Mit einem Staub, der 10% O-Acetyl-chloralmonofluoracetamid
als Wirkstoff und 90% Streckmittel in Form von Talkum enthält, wird bei einer Aufwandmenge von 0,6 kg/m2 ein 100%iger Erfolg
bei der Bekämpfung von Periplaneta americana erzielt.
In einer Glasschale werden kurzgeschnittene Polyesterfasern eingelegt, und anschließend wird diese
Schale mit 1,5 cmß einer Spritzbrühe, die 0,4% O - Acetyl - chloralmonofluoracetamid enthält, besprüht.
Nach Eintrocknen der Sprühmenge werden ältere Zeckenlarven bei einer Temperatur von
+350C eingesetzt. Diese eingesetzten Zecken werden nach wenigen Tagen zu 100% getötet.
Werden Pflanzen von Vicia faba, die mit Blattlausen der Art Doralis fabae besetzt sind, mit einer
0,4%igen wäßrigen Verdünnung eines Präparates, das aus 30% O-Dimethylacrylyl-chloralmonofluoracetamid,
50% Cyclohexanon plus 20% Nonylphenol besteht, gespritzt, dann werden sämtliche
Blattläuse sicher vernichtet.
Die gleiche Wirkung bei Blattläusen läßt sich erzielen, wenn an Stelle des O-Dimethylacrylylchloralmonofluoracetamids
folgende anderen Verbindungen verwendet werden:
O-Acetyl-chloralmonofluoracetamid,
O-Propionyl-chloralmonofluoracetamid,
O-n-Butyryl-chloralmonofluoracetamid,
O-i-Butyryl-chloralmonofluoracetamid,
O-Benzoyl-chloralmonofluoracetamid.
Die gleiche Wirkung läßt sich bei den Zecken erzielen, wenn der Wirkstoff das O-Isobutyrylchloralmonofluoracetamid
ist.
Die systemischen Eigenschaften aller genannten Wirkstoffe lassen sich dadurch nachweisen, daß
man die Stengel der mit Blattläusen besetzten Pflanzen, z. B. Vicia Faba mit Doralis fabae, 1 bis
2 cm über dem Boden mit einer mit Zellglas eingehüllten Wattebandage umgibt, die mit 1 ml der
0,l%igen Verdünnung eines 30%igen Konzentrates des jeweiligen Wirkstoffes, 50% Cyclohexanon
plus 20% Nonylphenol getränkt ist.
Dadurch, daß das Präparat auf systemischem Wege in die oberen Pflanzenteile gelenkt wird,
werden hier sämtliche Blattläuse getötet.
Claims (1)
- 5 6Beispiel 9 Beispiel 11Werden Pflanzen von Vicia faba, die mit Blatt- Die systemisch Insektiziden Eigenschaften von lausen der Art Doralis fabae befallen sind, mit einer O-Crotonyl-chloralmonofluoracetamid oder O-n-Ca-0,l%igen wäßrigen Lösung eines Präparates, das 5 prylyl-chloralmonofluoracetamid lassen sich in der als Wirkstoff 15% O-(Äthyl-mercapto)-acetyl-chloral- Weise nachweisen, daß man Pflanzen von Vicia faba monofluoracetamid und als Inertsubstanzen 64% am unteren Stengelteil mit einer mit Zellglasfolie aktive Kieselsäure, 10% Zellpech und 1% Ölsäure- umhüllten Wattebandage umgibt und in diese methyltaurid enthält, gespritzt, dann werden samt- Watte 1 mg des jeweiligen Wirkstoffes fein verteilt, liehe Blattläuse bereits nach wenigen Stunden sicher io Die an den oberen Pflanzenteilen saugenden Blattgetötet, lause werden innerhalb von 3 Tagen von jeder derDieselbe Verbindung in der oben aufgeführten beiden Verbindungen sicher abgetötet.
Formulierung, jedoch in der Anwendungskonzentration von 0,7% des formulierten Produktes, ist Patentanspruch:
ausgezeichnet wirksam gegen Zecken der Art 15Ornithodorus moubata. Diese werden sicher abge- Insektizide und akarizide Mittel, gekenn-tötet. zeichnet durch ihren Gehalt an Verbin-R · · 1 in düngen der allgemeinen FormelDie gleiche Wirkung gegen Blattläuse wie im 20 CH2F-CO-NH-CH-O-CRBeispiel 9 läßt sich mit einer 0,05%igen Verdünnung L . ^eines Präparates erzielen, das als Wirkstoff 15% teO-2-Chlor-propionyl-monofluoracetamid enthält. worin R einen gesättigten oder ungesättigtenDie entsprechende Anwendungskonzentration für Alkylrest mit 1 bis 7 C-Atomen, der durchdie Abtötung von Zecken der Art Ornithodorus 25 Halogen oder die —S — C2Hs-Gruppe substi-moubata beträgt von derselben Formulierung 1,2%. tuiert sein kann, oder einen Arylrest bedeutet.309 807/413 1. 64 © Bundesdruckerei Berlin
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