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Bremsenprüfanlage für selbsttätige Druckluftbremsen von Schienenfahrzeugen
Die Erfindung betrifft eine Bremsenprüfanlage für selbsttätige Druckiuftbremsen
von Schienenfahrzeugen, die mit nach erfolgter Einschaltung der Bremsenprüfanlage
sowohl den zeitlichen wie den druckmäßigen Ablauf einer Bremsenprüfung selbsttätig
steuernden Steuereinrichtungen versehen ist und bei welcher Mittel zur selbsttätigen
Aufzeichnung des Ergebnisses sowie der Art der Bremsenprüfung vorgesehen sind.
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Für Schienen- und Kraftfahrzeuge sind bereits Bremsenprüfanlagen
bekannt, welche während des Ablaufes von betriebsmäßigen, versuchsmäßigen oder imitierten
Bremsungen den Verlauf der Bremsung und die Wirkung der Bremse mittels eines Verzögerungs-,
Bremsweg- oder Bremskraftdiagramms selbsttätig aufzeichnen oder das Ergebnis der
Bremsenprüfung auf ein Formular aufstempeln. Diese Bremsenprüfanlagen sind jedoch
zur Durchführung von Bremsproben der heutzutage für Schienenfahrzeuge vorgeschriebenen
Art nicht geeignet, da bei diesen Bremsproben nicht die durch die Schienenfahrzeugbremse
ausübbaren Verzögerungen und Bremskräfte aufgenommen werden, sondern die Dichtigkeit
des pneumatischen Teiles der Schienenfahrzeugbremse und die richtige Funktion der
Bremssteuer- und Bremsbetäfigungsvorrichtungen bei stehendem Schienenfahrzeug, beispielsweise
während eines kurzen Aufenthaltes in einem Bahnhof, aufgenommen werden müssen.
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Für Dichtigkeitsmessungen allgemeiner Art sind bereits Geräte bekannt,
welche nach ihrem Einschalten die Dichtigkeitsmessungen mittels einer Differenzdruckmessung
zwischen einem Normaldruck und dem Druck in dem zu prüfenden Raum selbsttätig ablaufen
lassen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bremsenprüfanlage
der eingangs angeführten Art zu schaffen, welche Mittel aufweist, die alle für eine
Bremsprobe der vorgeschriebenen Art erforderlichen Werte selbsttätig aufzeichnen.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß diese
Mittel in einer Kombination von Stempeleinrichtungen bestehen, deren eine Stempeleinrichtung
vermittels eines vom Differenzdruck zwischen dem Druck in der Hauptluttleitung der
zu prüfenden Bremse und deren Solldruck während einer Dichtigkeitsprobe gesteuerten,
stufenlos oder abge stuft ansprechenden Differenzdfuckwächters über wacht ist und
deren andere Stempeleinrichtung von den Einstellorganen für die Druckabsenkung während
der Bremsprobe einstellbar ist und bei Ausführung der Bremsprobe sich auslöst.
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Die vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist in der Beschreibung
und der Zeichnung ausführlich dargelegt und kann den Unteransprüchen entnommen werden.
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Mit Hilfe der Zeichnung wird ein Ausführutsbeispiel der Erfindung
schematisch erläutert.
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Von einer nicht gezeigten Druckluftquelle führt eine Rohrleitung
1 zu einem Druckregler 3, in einen Ventilraum 5 eines Relaisvenis 7 und zu einem
Magnetventil 9. Der auf die Regeldruckhöhe in der Hauptluftleitung der zu prüfenden
Druckluftbremse eingestellte Druckregler 3 steht über eine Rohrleitung 15, in die
eine Diise 11 und ein Magnetventil 13 eingeschaltet sind, mit einem Zylinderraum
17 des Relaisventils 7, einem Luftbehälter 19 sowie einem weiteren Magnetventil
21 in Verbindung. Das mit einer Entlüftung versehene Magnetventil 21 überwacht die
Verbindung des Luftbehälters 19 mit einem Luftbehäiter 23 sowie, unter Zwischenschaltung
eines handbetätigbaren Absperrhahnes 25, mit einem Luftbehälter 27. Der Zylinderraum
17 des Relaisventils 7 ist vermittels eines ein Doppelventil 29, 31 steuernden Kolbens
33 von einem Zylinderraum 35 abgetrennt.
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Das Doppelventil 29, 31 überwacht die Belüftung aus der Rohrleitung
1 und die Entlüftung in die Atmosphäre eines Raumes 37. Das mit einer Entlüftung
versehene Magnetventil 9 steuert die Be- und Entlüftung eines Steuerraumes 39 eines
pneumatischen Absperrventils 41, das ein bei Druckbeaufschlagung des Steuerraumes
39 sich schließendes, in eine Verbindungsleitung vom Raum 37 des Relaisventils 7
zu einer über einen Absperrhahn 40 mit der Hauptluftleitung 42 der zu prüfenden,
nicht gezeigten Druckluftbremse verbundenen Rohrleitung 43 eingeschaltetes Ventil
45 aufweist. Die Rohrleitung 43 steht über eine Drosselstelle 47 mit dem Zylinderraum
35 des
Relaisventils 7 in Verbindung. Zwischen den Zylinderraum
17 des Relaisventils 7 und die Rohrleitung 43 sind zwei auf unterschiedliche Drücke
ansprechende Differenzdruckwächter 49, 51 eingeschaltet, die bei ihrem Ansprechen
je einen elektrischen Schalter 53 bzw. 55 schließen.
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Der elektrische Teil der Bremsenprüfanlage weist eine einerseits
geerdete Stromquelle auf, von der eine Drahtleitung 57 über einen handbetätigbaren,
im Ruhezustand geschlossenen Druckkontakt I zu einem im Ruhezustand geöffneten Kontakt
a eines Magnetrelais A sowie zu einem diesem parallel geschalteten, im Ruhezustand
ebenfalls geöffneten, handbetätigbaren Druckkontakt II a führt. Außerdem steht die
Drahtleitung 57 über einen im Ruhezustand geschlossenen, zusammen mit dem Druckkontakt
II a schaltbaren Druckkontakt II b mit zwei zueinander parallel geschalteten, im
Ruhezustand geöffneten Relaiskontakten b und c2 zweier Magnetrelais ß und C in Verbindung.
Vom Relaiskontakt a führt eine Drahtleitung59 zu einem im Ruhezustand geschlossenen
Relaiskontakt c 1 des Relais C, der der andererseits geerdeten Spule des Magnetrelais
A vorgeschaltet ist. Des weiteren führt die Drahtleitung 59 zu einer andererseits
ebenfalls geerdeten Kontrolllampe 61, zu einer Diode 63 und zu vier Relaiskontakten
el, f l, f 2 und h3 vom gleichnamig bezeichneten Relais. Der im Ruhezustand geschlossene
Kontakt e 1 ist der andererseits geerdeten Spule des Relaisventils 9 vorgeschaltet.
Im erregten Zustand belüftet das Relaisventil 9 den Steuerraum 39 des Absperrventils
41 mit dem Druck der Druckluftquelle; im unerregten Zustand entlüftet es den Steuerraum
39. Der im Ruhezustand geöffnete Relaiskontakt J1 ist den andererseits geerdeten
Spulen der Magnetventile 13 und 21 sowie einem zusammen mit dem Absperrhahn 25 betätigbaren
Umschalter 65 vorgeschaltet. Das Relaisventil 13 sperrt im erregten Zustand den
Druckregle.r3 vom Zylinderraum 17 des Relaisventils 7 und das Magnetventil 21 im
unerregten Zustand den Luftbehälter 19 von den durch es entlüfteten Luftbehäitern
23 und 27 ab. Bei Erregung verbindet das Magnetventil 21 unter Sperrung der Entlüftung
die genannten Luftbehälter miteinander.
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Von den beiden Ausgangskontakten des Umschalters 65 führen Drahtleitungen
zu zwei Spulen 67 und 69, die andererseits geerdet sind und die bei Erregung je
einen Kontrolistempel 71 bzw. 73 auslösen. Vom im Ruhezustand geschlossenen Relaiskontakt
2 führt eine Drahtleitung über einen weiteren, im Ruhezustand geöffneten Relaiskontakt
e2 des Relais E zu zwei Relaiskontaktenhl und h2 des Relais H, die je einer andererseits
geerdeten, bei Erregung einen Kontrollstempel 75 bzw. 77 auslösenden Spule 79 bzw.
81 vorgeschaltet sind. Der Relaiskontakt h 1 ist im Ruhezustand geschlossen und
der Relaiskontakt h2 geöffnet. Von der die Stromflußrichtung der Stromquelle freigebenden
Diode 63 führt eine Drahtleitung zu einem Pol eines Kondensators 83 und über einen
Widerstand 85 zu einem Pol einer in der genannten Stromflußrichtung sperrenden Diode
87, zu einem Widerstand 89, zwei regelbaren Widerständen 91 und 93 sowie zu den
Magnetspulen der Relais E und F. Die zweiten Pole des Kondensators 83, der Diode
87 und des Widerstandes 89 sind geerdet. Die zweiten Pole der Magnetspulen der Relais
E und F sind jeweils mit einem Pol einer andererseits geerdeten Entladungsröhre
95 bzw. 97 verbunden. Von den
regelbaren Widerständen 91 bzw. 93 führt jeweils eine
Drahtleitung zu dem Zündpol der Entladungsröhren 95 bzw. 97 und zu einem Pol eines
andererseits geerdeten Kondensators 99 bzw. 101.
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Die Relaiskontakte h und c2 überwachen den Stromfluß zu der andererseits
geerdeten Spule des Relais B und zu einer andererseits ebenfalls geerdeten Kontrollampe
103. Vom Relaiskontakt e1 führt eine Drahtleitung zu den Schaltern 53 und 55. Der
bereits bei geringem Überdruck im Zylinderraum 17 gegenüber der Rohrleitung 43 schaltende
Schalter 53 steht über eine diese Stromflußrichtung freigebende Diode 102 mit dem
im Ruhezustand geöffneten Relaiskontakt h 3 sowie der andererseits geerdeten Spule
des Relais H in Verbindung. Der Schalter 55 überwacht den Stromfluß durch die Spule
des Relais C. Die Relais A, B, C, E. F und H steuern die ihnen zugehörigen, in der
Zeichnung mit kleinen Buchstaben bezeichneten Relaiskontakte derart, daß diese im
unerregten Zustand der Relaisspulen ihre dargestellten Schaltstellungen einnehmen.
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Zur Durchführung einer Bremsenprüfung wird die Hauptluftleitung 42
der zu prüfenden Druckluftbremse mit der Rohrleitung 43 gekuppelt. Nach Öffnen des
Absperrhahnes 40 strömt Druckluft aus der Druckluftquelle durch das vom Druckregler
3 gesteuerte Relaisventil 7 auf Regeldruckhöhe reduziert in die Rohrleitung43 und
die Hauptluftleitung 42 ein. Die elektrische Einrichtung der Bremsenprüfanlage ist
während dieser Zeit stromlos. Nach Aufladung der Hauptluftleitung42 und der zu prüfenden
Bremse auf Regeldruckhöhe wird von der die Bremsenprüfung überwachenden Person der
Druckschalter II kurzzeitig betätigt. so daß sich der Kontakt II a schließt und
der Kontakt II b öffnet. Hierdurch wird die Relaisspule A erregt, und der Relaiskontakt
a schließt sich wodurch die Drahtleitung 59 auch nach Öffnen des Druckkontaktes
II a mit der Stromquelle in Verbindung bleibt. Die Kontrollampe 61 leuchtet auf,
und die Spule des Magnetventils 9 wird erregt, so daß Druckluft in den Steuerraum
39 des Absperrventils 41 einströmt und das Ventil 45 schließt. Die Hauptluftleitung42
der zu prüfenden Druckluftbremse ist damit zur Durchführung einer Dichtigkeitsprobe
von der Druckluftquelle abgesperrt.
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Zugleich werden die Kondensatoren 99 und 101 über die Diode 63 und
das Spannungsstabilisierungsglied 83, 85, 87 sowie die regelbaren Widerstände 91
und 93 langsam aufgeladen. so daß die Spannung am Zündpol der Entladungsröhren 95
und 97 langsam ansteigt. Nach Ablauf einer bestimmten Zeitverzögerung, die der Zeitdauer
der Dichtigkeitsprobe entspricht, hat die Spannung am Zündpol der En,tladungsröhre
95 die Zündspannung erreicht, so daß die Entladungsröhre zündet und die Spule des
Relais E erregt wird. Es sei angenommen, daß die Druckluftbremse nahezu völlig dicht
ist und daher keiner der Differenzdruckwächter 49 oder 51 angesprochen hat.
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Der Relaiskontakt e 1 öffnet sich, so daß das Magnetventil 9 abfällt
und das Ventil 45 sich durch Entlüftung des Steuerraumes 39 wieder öffnet. Die Hauptluftleitung
wird also wieder auf Regeldruckhöhe aufgeladen. Gleichzeitig hierzu schließt sich
der Relaiskontakte2 und bewirkt eine Auslösung der durch den Relaiskontakt Iz 1
eingeschalteten Stempeleinrichtung 75, die auf einem untergelegten Formular festhält,
daß die Bremseinrichtung den Dichtigkeitsansprüchen genügt.
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Sollte jedoch in der Hauptluftleitung während der Dichtigkeitsprobe
ein merklicher Druckabfall eintreten sein, der jedoch einen bestimmten Wert noch
nicht überschreitet, so schließt der Differenzdruckwächter 49 während der Dichtigkeitsprobe
den Schalter 53, so daß die Spule des Relais H über die Diode 102 erregt wird und
die Relaiskontakte h 1, h 2 und h3 umschaltet. Der Relaiskontakt h 3 bewirkt eine
andauernde Erregung der RelaisspuleH, auch wenn sich der Schalter 53 nach Ansprechen
des Relais E zu Ende der Dichtigkeitsprobe öffnet. Beim Schließen des Relaiskontaktes
e2 wird in diesem Falle über den Relaiskontakt h2 der Kontrollstempel 77 ausgelöst,
wodurch auf dem untergelegten Formular die leichte Undichtigkeit der Druckluftbremse
vermerkt wird.
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Sollte die Druckluftbxmse jedoch stark undicht sein, so schaltet
während des Ablaufs der Dichtigkeitsprobe auch der Druckwächter 51, so daß durch
Schließen des Schalters 55 die Relais spule C erregt wird und nach Öffnen dies Relaiskontaktes
c 1 das Rs lais A zum Abfallen bringt. Hierdurch wird die Bremsenprüfung durch Abschalten
der Bremsenprüfanlage ohne vorheriges Auslösen eines Kontrollstempels unterbrochen.
Gleichzeitig hierzu schließt sich der Relaiskontakt c 2, die Kontrollampe 103 leuchtet
zur Anzeige der zu bemängelnden Undichtigkeit der Druckluftbremse auf, und das Relais
B wird erregt und schließt den Haltekontakt b. Die Kontrolllampel03 leuchtet also
auch nach Abfall des Rs lais A weiter.
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Falls die Dichtigkeitsprobe eine zumindest noch ausreichende Dichtigkeit
der zu prüfenden Druckluftbremse ergeben hat, so füllt sich in bereits erwähnter
Weise nach Abschluß der Dichtigkeitsprobe die Hauptluftleitung42 wieder auf Regeldruckhöhe
auf. Nach Ablauf einer hierzu ausreichenden Zeitspanne ist der Kondensator 101 bis
zur Zündspannung der Entladungsröhre 97 aufgeladen, und das Relais F wird nunmehr
erregt. Der Relaiskontakt 12 öffnet sich und unterbricht den Stromfluß zu dem Auslösemagneten
79 bzw. 81 der Kontrollstempel.
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Zugleich schließt sich der Relaiskontaktfl und bewirkt eine Erregung
der Magnetventile 13 und 21 sowie, je nach Stellung des Absperrhahnes 25 und des
Umschalters 65, einer der Magnetspulen 67 oder 69.
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Der Kontrollstempel 71 bzw. 73 wird ausgelöst und verzeichnet auf
dem untergeiegten Formular die Art der Bremsprobe. Das Magnetventil 13 sperrt infolge
seiner Erregung den Druckregler 3 vom Zylinderraum 17 des Relaisventils 7 ab, und
das Magnetventil 21 verbindet den Luftbehälter 19 mit dem bisher entlüfteten Luftbehälter
23 und gegebenenfalls auch dem Behälter 27. Infolge des Druckausgleiches zwischen
den genannten Luftbehältern stellt sich eine von der
Stellung des Absperrhahnes 25
abhängige Druckminderung im Zylinderraum 17 des Relaisventils 7 ein, so daß dieses
in die Hauptluftleitung 42 eine entsprechende Druckabsenkung zur Betätigung der
Druckluftbremse einsteuert. Die die Bremsenprüfung beaufsichtigende Person kann
nunmehr das Ansprechen der Druckluftbremse beobachten. Zur Beendigung der Bremsprobe
wird der Druckkontakt 1 kurzzeitig geöffnet und damit durch Abfall des Relais A
die Stromquelle von der Bremsenprüfanlage abgetrennt.
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Die Bauelemente der Bremsenprüfanlage kehren infolgedessen in ihre
Ruhestellung zurück.
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Falls bei Beendigung der Dichtigkeitsprobe das Aufleuchten der Kontrollampe
103 eine mangelhafte Dichtigkeit der Druckluttbremse anzeigt, so kann nach Beheben
der Undichtigkeit die Bremsenprüfunlg durch Betätigen der Druckkontakte II erneut
eingeleitet werden. Das Öffnen des Druckkontaktes IIb bewirkt hierbei eine Unterbrechung
des Erregungs stromes des Relais B, so daß dieses abfällt und die Kontrollampe 103
erlischt.
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Durch Betätigen des Druckkontaktes 1 kann die Bremsenprüfung zu jedem
beliebigen Zeitpunkt unterbrochen werden.