-
Bremsprüfanlage für Druckluftbremsen von Schienenfahrzeugen Die Erfindung
bezieht sich auf eine Bremsprüfanlage zur Durchführung von Dichtigkeitsproben und
Bremsproben an selbsttätigen Druckluftbremsen von Schienenfahrzeugen durch Einleiten
von Druckluft in deren Hauptluftleitung.
-
Bisher bekannte Ausführungsformen derartiger Bremsprüfanlagen bestehen
aus einem einfachen Druckregler, mit dessen Hilfe in die Hauptluftleitung sowohl
zum Lösen der Bremsen als auch zum Aufladen der Druckluftbehälter Druckluft von
Regelhöhe eingeleitet wird. Die Dichtigkeitsprobe wird mittels Abtrennens der Druckluftquelle
von der Hauptluftleitung durchgeführt, und zur Bremsprobe wird mittels des Druckreglers
ein gegenüber dem Regeldruck verminderter Druck in die Hauptluftleitung eingesteuert.
Sämtliche zu diesen Prüfungen erforderlichen Schaltvorgänge werden hierbei von Hand
an der Bremsprüfanlage ausgeführt. Zugleich müssen auch die zu prüfenden Bremseinrichtungen
überwacht und etwa an diesen auftretende Mängel beseitigt werden. Hierdurch tritt
der Nachteil auf, daß entweder mehrere Personen zum Durchführen einer Bremsenprüfung
erforderlich sind, wovon eine die Bremsprüfanlage bedient und die anderen die Bremseinrichtungen
überwachen oder, wenn eine Person sowohl die Betätigung der Bremsprüfanlage wie
auch die Überwachung der Bremseinrichtung übernimmt, diese zu einem ständigen Hin-
und Herpendeln zwischen beiden Einrichtungen gezwungen ist.
-
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ist die Vereinfachung
des Prüfvorganges.
-
Die Erfindung besteht darin, als Bremsprüfanlage eine Kombination
pneumatisch wirkender Steuereinrichtungen vorzusehen, welche sowohl den zeitlichen
wie auch den druckmäßigen Ablauf einer Bremsprüfung selbsttätig steuern.
-
Es ist dabei von Vorteil, wenn die Schaltvorgänge der pneumatisch
wirkenden Steuereinrichtungen elektrisch gesteuert sind, wobei zur Steuerung des
zeitlichen Ablaufs einer Bremsenprüfüng mindestens ein Druckluft-Zeitbehälter vorgesehen.
ist, dessen Druck mehrere, auf verschiedene Drücke ansprechende elektrische Schalter
beeinflußt, welche die einzelnen Phasen einer Bremsenprüfung ein- bzw. abschalten,
und dessen Be- und Entlüftung mittels eines Ventils erfolgt, das durch einen Hauptschalter
betätigt wird.
-
Auf diese Weise ist zum Durchführen einer Bremsenprüfung nur noch
ein einmaliges Einschalten der Bremsprüfanlage erforderlich, woraufhin der Prüfvorgang
automatisch abläuft, so daß das Prüfpersonal von der weiteren Bedienung der Bremsprüfanlage
entlastet ist.
-
Weitere günstige Ausgestaltungen der Erfindung sind in der Beschreibung
ausführlich dargeIegt.
-
In der Zeichnung ist in Fig. 1 der Funktionsablauf einer Bremsenprüfung
mittels Kurven und in Fig. 2 eine mit den Einrichtungen nach der Erfindung ausgerüstete
Bremsprüfanlage schematisch dargestellt.
-
In Fig. 1 ist der Druckverlauf in der Hauptluftleitung (Kurve 1)
und in einem Zeitbehälter (Kurve2) über der Zeitdauer einer Bremsenprüfung dargestellt,
wobei die senkrechten, mit den Buchstaben=4, B, C und D bezeichneten Geraden Umschaltpunkte
kennzeichnen.
-
Gemäß Fig. 2 ist an eine nicht dargestellte Druckluftquelle über
eine Hauptbehälterleitung 11 ein auf die Regeldruckhöhe eingestellter Druckminderer
13 angeschlossen. Eine Leitung 15 führt von diesem über ein bei Erregung schließendes
elektromagnetisches Ventil 17 und eine Drossel 19 weiter zu einem Druckluft-S;teuerbehälter
21 und zu einem Relaisventil 23.
-
Der Steuerbehälter 21 ist mit einem Druckluft-Zusatzbehälter 25 unter
Zwischenschaltung eines Elektromagnetventils 27 verbunden, das im stromIosen Zustand
die beiden Behälter 21 und 25 voneinander trennt und den Zusatzbehälter 25 über
eine Düse 29 entlüftet, bei Erregung dagegen diese Entlüftung absperrt und eine
Verbindung zwischen den beiden Behältern 21 und 25 herstellt. Eine Leitung31 verbindet
den Zusatzbehälter 25 über einen Absperrhahn 33 mit einem weiteren Zusatzbehälter
35. Das Relais -ventil 23 weist eine Kolbenkammer 37 auf, die mit der Leitung 15
in Verbindung steht. Der die Kolben kammer 37 begrenzende Kolben 39 steht andererseits
über eine Kolbenkammer43 unter dem Druck einer Drucksteuerleitung 41, von welcher
die Kolbenkammer 43 mittels eines bei Erregung schließenden elektrnmagnetischen
Ventils 45 abtrennbar ist. Der Kolben 39 trägt einen Ventilsitz 47, dem eine feder-
belastete
Doppelventilplatte 49 gegenübersteht, deren Dichtfläche auch noch einem an eine
die Kolbenkammer 43 von einem mit der Hauptbehälterleitung 11 in Verbindung stehenden
Raum 53 trennenden Wand 55 befestigten Ventil sitz 51 zugeordnet ist. Die Doppeldichtplatte49
ist mit einer zentrischen Bohrung versehen, von welcher durch den Raum 53 hindurch
ein Entlüftungsrohr 57 abgedichtet ins Freie führt.
-
An die Drucksteuerleitung 41 ist einerseits über einen Absperrhahn
59 und eine Schlauchleitung 61 die Hauptluftleitung der zu prüfenden, nicht dargestellten
Bremsanlagen anschließbar, andererseits ist sie mit einem Druckluftzeitbehälter
63 verbunden, wobei ein Elektromagnetventil 65 zwischengeschaltet ist, welches bei
Erregung die Verbindung sperrt und den Behälter 63 über eine Entlüftungsdüse 67
ins Freie entlüftet. Der Zeitbeijälter 63 ist mit den Kolbenkammern 71, 73 und 75
von drei elektropneumatischen Schaltern 79, 81 und 83 verbunden, deren Gegensteuerkammern
mit der Außenluft in Verbindung stehen. Die Kolbenkammern 69 und 85 eines weiteren
elektrischen Schalters 77 sind einerseits mit dem zwischen Relaisventil 23 und Magnetventil45
gelegenen Leitungsstück, andererseits mit der Drucksteuerleitung 41 verbunden Sämtliche
Schalter 77, 79, 81 und 83 weisen verschieden stark vorgespannte Schaltfedern 86,
87, 89 und 91 auf.
-
Der elektrische Teil der Bremsprüfanlage besteht aus einem Hauptschalter
95, dessen Einschaltung durch von einem Funkempfänger 97 aufnehmbare Funkimpulse
und dessen Ausschaltung durch eine elektrische Ausschalteinrichtung 93 bewirkt wird.
-
Der Hauptschalter 95 verbindet eine nicht dargestellte, an die Leitung
99 angeschlossene Stromquelle mit einer Signallampe 101, mit der Wicklung des Elektromagnetventils
65, über die parallel geschalteten Schalter 77 und 83 mit der Ausschalteinrichtung
93, über den Schalter 79 mit dem Elektromagnetventil 45 und über den Schalter 81
mit den beiden Elektromagnetventilen 17 und 27.
-
Die Wirkungsweise der in ihrem Aufbau beschriebenen Bremsprüfanlage
ist folgende: Bei Betriebsbereitschaft sind der Hauptschalter 95 und die Schalter
77, 81 und 83 geöffnet, so daß sämtliche Magnetventile stromlos sind. Der Schalter
79 ist geschlossen. Die Druckverhältnisse im Zeitbehälter 63 und die in der Hauptluftleitung
61 während einer Bremsenprüfung sind als Kurve2 bzw. 1 in Fig. 1 dargestellt. Im
Steuerbehälter 21 und im Zeit behälter 63 sowie in der Drucksteuerleitung 41 herrscht
Regeldruckhöhe; die Zusatzbehälter 25 und 35 sind über die Düse 29 entlüftet. Die
Hauptluftleitung der zu prüfenden Bremsanlage wird über die Schlauchleitung 61 an
die Drucksteuerleitung 41 angeschlossen und durch Öffnen des Absperrhahnes 59 mit
Druckluft aufgeladen- (Kurventeil 0 -A der Kurve 1 in Fig. 1).
-
Das Relaisventil 23 arbeitet folgendermaßen: Zur Herstellung der
Betriebsbereitschaft werden die Leitung 15 und der Behälter 21 über das Druckminderventil
13 und das offene Absperrventil 17 mit Regeldruck aufgeladen.
-
Bei einer Druckbeaufschlagung der Kolbenkammer 37 über die Leitung
15 bei druckloser Kolbenkammehr 43 verschiebt sich der Kolben 39 gemäß Fig. 2 nach
rechts, wobei der Ventilsitz 47 die Doppelventilplatte 49 entgegen deren Federbelastung
vom Ventilsitz 51 abhebt. Über das somit geöffnete Ventil 49, 51 strömt Druckluft
aus der Hauptbehälterleitung 11 in die Kolbenkammer 43 und über das bei Nichterre-
gung
offene Ventil 45 in die Leitung 41 bzw. 61 ein.
-
Sobald die Druckbeaufschlagung der Kolbenkammer 43 einen entsprechenden
Wert erreicht hat, bewegt sich der Kolben 39 in seine in Fig. 2 dargestellte Ruhestellung
zurück, wobei sich das Ventil49, 51 wieder schließt und eine weitere Druckluftzufuhr
in die Kolbenkammer 43 unterbindet. Bei Luftentnahme aus der Kolbenkammer 43 und
einer hierdurch verursachten Druckabsenkung in dieser wiederholen sich die vorstehend
beschriebenen Vorgänge entsprechend. Das Ventil 47, 49 bleibt während dieser Vorgänge
geschlossen.
-
Wird bei in Ruhestellung befindlichem Relaisventil 23 der Druck in
dessen Kolbenkammer 37 abgesenkt, so verschiebt die hierdurch Ubergewicht erhaltende
Druckbeaufschlagung der Kolbenkammer 43 den Kolben 39 gemäß Fig. 2 nach links. Das
Ventil 47,49 öffnet sich und entlüftet die Kolbenkammer 43 über das Entlüftungsrohr
57 ins Freie. Sobald hierdurch eine der Druckabsenkung in der Kolbenkammer 37 entsprechende
Druckverminderung in der Kolbenkammer 43 eingetreten ist, bewegt sich der Kolben
39 in seine Ruhestellung zurück und schließt dabei das Ventil 47, 49.
-
Zur Einleitung der Bremsenprüfung wird ein von dem Funkempfänger
97 aufzunehmender Impuls zur Schließung des Hauptschalters 95 gegeben (Schaltpunkts
in Fig. 1), woraufhin die Signallampe 101 aufleuchtet und die beiden Magnetventile
45 und 65 den Luftdurchtritt absperren. Das Magnetventil 65 entlüftet nunmehr den
Zeitbehälter 63 über die Entlüftungsdüse 67 (Kurventeil A-D in Kurve2). Nach Absperren
der Druckluftquelle sinkt infolge der in der zu prüfenden Bremsanlage vorhandenen
Undichtigkeiten auch der Druck in der Hauptluftleitung und in der Drucksteuerleitung
41. (Kurventeil A-B in Kurve 1). Bei unzulässig großen Undichtigkeiten fällt der
Druck in der Drucksteuerleitung 41 rasch ab, im Schalter 77 überwiegt daher der
in der Kolbenkammer 69 herrschende Druck denjenigen in der Kolbenkammer 85 und die
Federkraft 86, so daß sich der Schalter 77 schließt, über die Ausschalteinrichtung93
den Hauptschalter 95 öffnet und somit die Bremsenprüfung unterbricht. Bei das zulässige
Maß nicht überschreitenden Undichtigkeiten sinkt der Druck in der Drucksteuerleitung
41 langsam ab, wie es in Fig. 1 dargestellt ist, und der Schalter 77 bleibt geöffnet.
Nach einer der Zeitdauer der Dichtigkeitsprüfung entsprechenden Druckabsenkung im
Zeitbehälter 63 öffnet die Feder 87 entgegen dem in der Kolbenkammer 71 herrschenden,
ebenfalls absinkenden Druck den Schalter 79 (Schaltpunkt B in Fig. 1), so daß das
Magnetventil 45 den Luftdurchtritt wieder freigibt, worauf die Drucksteuerleitung
41 und die Hauptluftleitung 61 über das Relaisventil 23 auf Regeldruckhöhe wieder
aufgeladen werden (Kurventeil B-C in Kurve 1).
-
Nach einer weiteren, einem dieser Aufladung genügenden Zeitverlauf
entsprechenden Druckabsenkung im Zeitbehälter 63 schließt sich unter der Kraft der
Feder 89 der Schalter 81 (Schaltpunkt C), so daß die beiden Magnetventile 17 und
27 erregt werden, von welchen das erstere den Steuerbehälter 21 von der Druckluftquelle
absperrt und das letztere unter Unterbrechung der Entlüftung 29 je nach der Stellung
des Absperrhahnes 33 die beiden Zusatzbehälter 25, 35 oder nur deren einen, 25,
mit dem Steuerbehälter 21 verbindet. Der sich in den Behältern 21, 25 und 35 einstellende,
unterhalb der Regeldruckhöhe liegende Ausgleichsdruck veranlaßt das Relaisventil
23, die
Hauptluftleitung und die Drucksteuerleitung 41 über das
Ventil 47, 49 ebenfalls bis auf einen gegen die Regeldruckhöhe verminderten Druck
zu entlüften (Kurventeil C-D in Kurvel) und die zu prüfenden Bremsen somit zum Ansprechen
zu bringen.
-
Nach einem weiteren Absinken des im Zeitbehälter 63 herrschenden
Druckes auf eine durch die Feder 91 bestimmbare Druckhöhe schließt sich der Schalter
83, wodurch über die Ausschalteinrichtung 93 der Hauptschalter 95 geöffnet wird
(Schaltpunkt D) und sämtliche Magnetventile in ihre Ruhelagen zurückkehren.
-
Der Steuerbehälter 21, der Zeitbehälter 63, die Drucksteuerleitung
41 und die Hauptluftleitung laden sich wieder auf Regeldruckhöhe auf, während sich
die Zusatzbehälter 25, 35 entlüften.
-
Der Absperrhahn 33 dient der Einstellung der das Ansprechen der Bremsen
bewirkenden Druckabsenkung in der Hauptluftleitung durch Variation der Höhe des
sich beim Zusammenschalten der Behälter 21 und 25 bildenden Ausgleichsdruckes mittels
Zu-oder Abschalten eines zusätzlichen Volumens, des Behälters 35.
-
Bei der beschriebenen Anlage genügt zum Schließen des Hauptschalters
95 ein kurzer, vom Funkempfänger97 aufzunehmender Impuls. Die Bremsprüfeinrichtung
kann unter Weglassen des Schalters 83 jedoch auch derart umgestaltet werden, daß
ein die Anlage im Betrieb haltender Dauerimpuls erforderlich ist, bei dessen Aussetzen
die Anlage in ihre Ausgangsstellung zurückkehrt.
-
PATENTAXSPRUCEIE 1. Bremsprüfanlage zur Durchführung von Dichtigkeitsproben
und Bremsproben an selbsttätigen Druckluftbremsen von Schienenfahrzeugen durch Einleiten
von Druckluft in deren Hauptluftleitung, gckennzeidinet durch eine Kombina-
tion
pneumatisch wirkender Steuereinrichtungen, welche sowohl den zeitlichen wie auch
den druckmäßigen Ablauf einer Bremsenprüfung selbsttätig steuern.