DE116023C

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Publication number: DE116023C
Application number: DENDAT116023D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Bei allen bisher gebräuchlichen Vorrichtungen zum Abziehen von unter Druck stehenden gashaltigen Flüssigkeiten (besonders von Bier) auf Flaschen oder dergl. macht sich der Uebelstand bemerkbar, dafs beim Abnehmen der gefüllten Flasche infolge der plötzlichen Luftdruckentlastung des Flascheninhalts immer eine gewisse Menge Flüssigkeit in den Raum gespritzt wird und verloren geht, wodurch die gewünschte Füllung der Flasche verhindert wird.

Diesem Uebelstande abzuhelfen ist der Zweck des Erfindungsgegenstandes, durch welchen eine rasche Füllung und ein ruhiges, sauberes Abnehmen der Flasche erzielt wird.

In beiliegender Zeichnung ist der Gegenstand dargestellt.

Fig. ι veranschaulicht das im Schnitt gezeichnete Ventil in Ruhe- bezw. geschlossener Stellung. Fig. 2 stellt dasselbe während des Füllens in geöffneter Stellung dar; in Fig. 3 wird die für diese Erfindung kennzeichnende Mittelstellung während des Abnehmens der gefüllten Flasche veranschaulicht; Fig. 4 ist eine Ansicht zu Fig. ι.

Das Ventil, welches in bekannter Weise durch das Ansetzen bezw. Anheben der zu füllenden Flasche geöffnet wird, besteht aus drei Haupttheilen, und zwar aus dem am Behälter ρ zu befestigenden Ventilkörper a, dem in demselben verschiebbar angeordneten Flüssigkeitsventil b mit Abfüllrohr f und dem mittels Luftrohr / mit b verbundenen Luftventil c.

Das auf b befestigte Luftrohr /, welches nach unten durch das Füllrohr f und nach oben bis über den Flüssigkeitsspiegel hinausgeführt ist, wird oben durch ein sich selbstthätig öffnendes bezw. schliefsendes Ventil c geschlossen.

Das Flüssigkeitsventil b ist ein cylindrischer, oben mit einem Bund d versehener Hohlkörper, dessen Hub durch eine Mutter e, welche gleichzeitig zur Aufnahme der Flaschen-" mündungsdichtung k dient, begrenzt wird.

Das Wesentliche bei diesem Ventil besteht darin, dafs das im Innern des Cylinders b befindliche Luftrohr / mit einem im äufseren Umfange des Cylinders b mündenden Rohr g versehen ist, dessen Oeffnung sich nach Abnahme der Flasche bezw. in Ruhestellung des Ventils (Fig. 1) mit einem in dem Ventilkörper α angeordneten, mit der äufseren Luft in Verbindung stehenden Kanal h deckt, wobei ein etwaiges Drehen des Cylinders b durch das auf Luftrohr / angeordnete, in einer Führung in der Traverse η verschiebbare Ventil c verhindert wird.

Das Füllen der Flasche geschieht in bekannter Weise.

Durch Ansetzen bezw. Anheben der zu füllenden Flasche wird der Cylinder b und gleichzeitig das Luftrohr I gehoben, wodurch der Flüssigkeitszuflufs bezw. die in dem Cylinder b befindlichen Löcher i und gleichzeitig das Luftventil c geöffnet wird (Fig. 2).

Jetzt kann die Flüssigkeit durch das Füllrohr f in die Flasche eintreten und die aus derselben verdrängte Luft durch Luftrohr / in den Behälter ρ entweichen bezw. sich mit dem in demselben befindlichen Druck ausgleichen.

Nachdem die Flasche korkrecht gefüllt ist, spielt sich während der Abnahme derselben ein das Wesentliche dieser Erfindung bildender

Claims

Vorgang ab, durch welchen der während des Abfüllens in der Flasche herrschende Gegendruck vor Entfernung der Flasche abgelassen wird.

Wie aus Fig. 3 der beiliegenden Zeichnung ersichtlich, wird, nachdem die Flüssigkeit in der Flasche bis an den Langschlitz des Luftrohrs herangetreten ist, durch Nachlassen der Flasche zunächst der Flüssigkeitszuflufs i und gleichzeitig das Luftventil c geschlossen, während die noch in dem Flaschenhals sowie in dem Luftrohr befindliche Luft stehen bleibt.

Beim weiteren Nachlassen der Flasche bezw. des Cylinders b trifft jedoch das mit dem Luftrohr / verbundene Rohr g mit dem Kanal h zusammen, so dafs nun erst die Luft entweichen kann und hierdurch die in der Flasche befindliche Flüssigkeit entlastet wird, bevor die Flasche ganz abgenommen wird.

Patenτ-AnsPRUcη:

Eine Flaschenfüllvorrichtung, bei welcher das in einem Gehäuse verschiebbare Füllrohr und das im'Füllrohr angeordnete und mit demselben verschiebbare, bis über den Flüssigkeitsspiegel ragende Luftrohr durch Andrücken der Flasche an den Füllkopf bezw. durch Abnehmen der Flasche selbstthätig geöffnet bezw. geschlossen werden, gekennzeichnet durch einen am Luftrohr seitlich angeordneten, durch das Füllrohr tretenden Luftweg (g), welcher mit einer im Füllgehäuse angeordneten seitlichen Luftaustrittsöffnung (Kj bei Abnahme der Flasche, kurz bevor dieselbe die Abdichtung am Füllkopf verlassen hat, zusammentrifft, zum Zwecke, den während des Abfüllens in der Flasche herrschenden Gegendruck vor Entfernung der Flasche abzulassen.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.