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Vorrichtung zur Belichtungswerteinstellung an fotografischen Kameras
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Belichtungswerteinstellung an fotografischen
Kameras unter Bevorzugung schnappschußgünstiger Zeit-Blende-Paarungen. Unter schnappschußgünstigen
Zeit-Blende-Paarungen sollen hier und im folgenden solche Paarungen verstanden sein,
die entsprechend einem gegebenen Belichtungswert eine möglichst kurze Belichtungszeit
mit einer möglichst kleinen Blendenöffnung vereinen.
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Es sind Kameras mit Vorrichtungen bekannt, mittels derer die Bewegung
eines Belichtungswerteinstellers über ein Differentialgetriebe auf die gleichadrigen
Einsteller für Zeit und Blende verteilt wird.
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Zweck der Erfindung ist es, diese Vorrichtung so auszubilden, daß
in einfacher Weise für alle Belichtungswerte schnappschußgünstige Paarungen von
Zeit- und Blendenwerten herbeigeführt werden können.
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Es wurde nun gefunden, daß bei der Einstellung solcher Wertepaare
für verschiedene Belichtungswerte die Einsteller für Zeit und Blende zwar gegenüber
der Kamera verschiedene Stellungen einnehmen, relativ zueinander aber stets die
gleiche Lage aufweisen. Bei einer Einstellvorrichtung, bei welcher der Zeit- und
der Blendeneinsteller durch das Ausgleichsglied des obenerwähnten Differentialgetriebes
zu gemeinsamer, gleichsiniger Bewegung verbunden sind, kann nun gemäß der Erfindung
die Einstellung schnappschußgünstiger Zeit-Blende-Paarungen für alle Belichtungswerte
dadurch erleichtert werden, daß die beiden Einsteller mit je einer Markierung versehen
sind, welche sich dann gegenüberstehen, wenn eine solche Wertepaarung für einen
Belichtungswert eingestellt ist. Bei dieser Relativlage der beiden Einsteller ergeben
sich dann auch für alle anderen Belichtungswerte die jeweiligen schnappschußgünstigen
Zeit-Blende-Paarungen, und zwar lediglich durch die gemeinsame, gleichsinnige Bewegung
beider Einsteller mittels des Belichtungswerteinstellers über das Ausgleichsglied
des Differentialgetriebes. Eine Bewegung der Einsteller relativ zueinander ist dann
nur nötig, wenn besondere Aufnahmeeffekte erzielt werden sollen.
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Diese Zusammenhänge seien an einem Beispiel erläutert: Vorausgesetzt,
daß die Kamera mit Einstellmöglichkeiten für Belichtungszeiten von 1 bis 1/soo Sekunde
und für Blendenstufen von "2" bis "22", versehen ist und der Belichtungswert "1"
einer Kameraeinstellung von 2 Sekunden Belichtungszeit (Zt) und Blende (B1) "2"
entspricht, dann ergeben sich für die einzelnen Belichtungswerte (Lw) zwischen "7"
und "18", die den in der Praxis am häufigsten vorkommenden Lichtverhältnissen entsprechen,
folgende mögliche Paarungen:
Lw I BI f zt LW I BI ` Zt |
7 2 30 8 2 60 |
2,8 15 2,8 30 |
4 8 4 15 |
5,6 4 5,6 8 |
8 1/? 8 4 |
11 1 11 |
16 1 |
Lw BI Zt LW BI zt |
9 2 1.25 10 2 250 |
2,8 60 2,8 125 |
4 30 4 60 |
5,6 15 5,6 30 |
8 8 8 15 |
11 4. 11 8 |
16 1/2 16 4 |
22 1 22 1/z |
Lw I B1 Zt Lw f BI I Zt |
11 2 500 12 2,8 500 |
2,8 250 4 250 |
4 125 5,6 125 |
5,6 60 8 60 |
8 30 11 30 |
11 15 16 15 |
16 8 22 8 |
22 4 |
Lw I BI A Lw 1 BI I Zt |
13 4 500 14 5,6 500 |
5,6 250 8 250 |
8 125 11 125 |
11 60 16 60 |
16 30 22 30 |
22 15 - |
Lw I BI I A Lw I B1 I Zt |
15 8 500 . 16 11 500 |
11 250 16 250 |
16 125 22 125 |
22 60 |
Lw I B1 I Zt Lw I BI I Zt |
17 16 500.: 18 22 500 |
22 |
250 |
l |
Aus der vorstehen4en Tabelle 1'äßt sich nun aus den für jeden Belichtungswert möglichen
Paarungen jeweils eine Paarung auswählen, die eine möglichst kurze Belichtungszeit
mit einer möglichst kleinen Blendenöffnung vereint. Eine aus diesen Werten zusammengestellte
Reihe sieht wie folgt aus:
LW I Bi I Zt |
7 2,8 15 |
9 4 30 |
11 5,6 60 |
13 8 125 |
15 11 250 |
17 16 500 |
Die einzelnen Zeit- und Blendenwerte sind ihren jeweiligen Einstellern so zugeordnet,
daß sie sich bei gleichsinniger Drehung der Einsteller gleichsinnig, d. h. im Sinne
einer Verkürzung der Belichtungszeit verbunden mit einer Verkleinerung der Blende,
ändern, oder umgekehrt. Außerdem sind die Werte auf den Einstellern so verteilt,
daß zur Drehung des Zeiteinstellers um eine Zeit-Stufe und des Blendeneinstellers
um eine Blenden-Stufe der gleiche Drehwinkel erforderlich ist. Zur Vermeidung einer
unbeabsichtigten Relativverstellung der Einsteller zueinander ist es zweckmäßig,
das Ausgleichsglied des Differentialgetriebes schwergängig zu machen, z. B. mittels
einer eine Hemmwirkung erzeugenden Federscheibe.
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In der Zeichnung ist die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel schematisch
dargestellt. Es zeigt Fig. 1 einen Schnitt durch den Objektiv-Aufnahmestutzen mit
Zeit- und Blendeneinstellern, Fig. 2 Ansicht des Objektiv-Aufnahmestutzens.
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In Fig. 1 ist um den Stutzen 1 ein Ring 2 drehbar gelagert, der auf
einem Teil seines Umfanges mit einer Verzahnung 3 versehen ist. Mit dieser Verzahnung
3 kämmt ein Zahnrad 4, welches mit einer Achse 5 fest verbunden ist und von einer
Schnecke 6 über ein ebenfalls mit der Achse 5 fest verbundenes Schneckenrad 7 angetrieben
wird. Mit der Schnecke 6 ist ein nicht gezeichneter Belichtungswerteinsteller getrieblich
verbunden, der z. B. aus einem von Hand oder motorisch angetriebenen Nachstellzeiger
an einem Belichtungsmesser bestehen kann. Der Ring 2 wird von einem ringförmigen
Teil 1a des Objektiv Aufnahmestutzens abgedeckt.
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An einer Stelle seines Umfanges trägt der Ring 2 einen Zapfen 8, auf
dem ein Zahnrad 9 drehbar gelagert ist. Es steht unter der Hemmwirkung einer Federscheibe
14 und kämmt mit Zahnkränzen 10a und 11a, die an den beidseitig des Ringes
2 gleichachsig angeordneten Einstellern für Zeit 10 und Blende 11 angebracht sind.
Jeder Einsteller hat zwei Handhaben 10 b und 11 b zur Bewegung der
Einsteller relativ zueinander. Die eingestellten Werte von Belichtungszeit und Blende
können mittels zweier ortsfester Marken 15 an Skalen 10e und 11c der Ringe
10 und 11 abgelesen werden. Diese beiden Ringe tragen ferner je eine Marke 12 und
13, die bei der in der Zeichnung angegebenen Stellung der Ringe, welche für einen
Belichtungswert die schnappschußgünstige Wertepaarung »Blende 8 und 1/12S sec« darstellt,
einander gegenüberstehen.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Bei Betätigung des
nicht dargestellten Belichtungswerheinstellers dreht sich die Schnecke 6 und mit
ihr über das Schneckenrad 7, die Achse 5 und das Zahnrad 4 der Ring 2. Letzterer
nimmt über das Zahnrad 9 die Einstellringe 10 und 11 gleichsinnig mit, da die Hemmwirkung
der Federscheibe 14 ein freies Abrollen des Zahnrades 9 auf einer der Verzahnungen
10 a, 11 a der Einstellringe 10, 11 verhindert. Bei dieser gemeinsamen, gleichsinnigen
Drehung beider Einstellringe 10 und 11 von Belichtungswert zu Belichtungswert ergeben
sich jeweils schnappschußgünstige Einstellungen von Zeit- und Blendenwerten gemäß
vorgenannter Tabelle, vorausgesetzt, daß die Markierungen 12 und 13 einander gegenüberstehen.
Für diejenigen Belichtungswerte, die jeweils zwischen zwei in der Tabelle aufgeführten
Belichtungswerten liegen, stellen sich sowohl bei der Zeit als auch bei der Blende
Zwischenwerte ein. Will der Benutzer der Kamera besondere Aufnahmeeffekte erzielen,
wünscht er z. B. größere Schärfentiefe oder eine kürzere oder längere Belichtungszeit
als sie nachdem Vorstehenden selbsttätig eingestellt werden, so läßt sich auch das
ohne weiteres erreichen, nur maß er zu diesem Zwecke die Einstellringe 10, 11 gegen
die hemmende Kraft der Federscheibe 14 relativ zueinander so weit verdrehen, daß
der gewünschte Zeit- bzw. Blendenwert auf die Marken 15 eingestellt ist. Es genügt
zu diesem Zweck, einen der Einsteller 10 oder 11 zu verdrehen. Durch die zwischen
Schnecke 6 und Schneckenrad 7 auftretende Selbsthemmung bleibt dabei die Stellung
des Zahnrades 9 unverändert; es dreht sich aber um den Zapfen 8 und bewegt dabei
den zweiten Einsteller entgegengesetzt zum ersten. Dadurch bewegen sich auch die
Markierungen 12 und 13 auseinander. Sie müssen, wenn nach erfolgter Aufnahme wieder
schnappschußgünstige Zeit-Blende-Paarungen nur durch Betätigung des Belichtungswerteinstellers
erzielt werden sollen, erneut einander gegenübergestellt werden.