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Für Arbeiten in Förderschächten und/oder Grubenstrecken bestimmte
schwere, langbemessene Seilauflege-oder Kabelwinde Die Erfindung betrifft eine für
Arbeiten in Förderschächten und/oder Grubenstrecken bestimmte schwere, langbemessene
Seilauflege- oder Kabelwinde, welche mit einer ein großes Zahnrad und eine Bremsscheibe
tragenden, im Gestell gelagerten Windentrommel und mit innerhalb der Trommelbreite,
jedoch vor der Trommel liegenden Antriebsteilen, wie Motor, Getriebe, Motorbremse
und Bedienungsstand, ausgerüstet ist.
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Kabel- oder Seilwinden dieser Art werden in manchen Fällen zum Auflegen
neuer Förderseile und zum Ablegen alter Seile bei Förderhaspeln im Untertagebetrieb
von Bergwerken verwendet. Wegen der erheblichen Größe dieser Winden sind diese im
Untertagebetrieb an den Aufstellungsplatz gebunden und damit stationär. Die wirtschaftliche
Ausnutzung einer solchen Winde ist daher unbefriedigend. Die eine immer größer werdende
Tiefe erhaltenden Blindschächte und die steigenden Seilbelastungen zwingen zur Verwendung
starker Förderseile (beispielsweise bis zu 60 mm Durchmesser), die infolge ihres
Eigengewichtes und des Seildralls nicht von Hand beherrscht werden können und entsprechende
Hilfsvorrichtungen, und zwar die Seilauflegewinden, erfordern. Bei im Schacht auftretenden
Reparaturarbeiten ist es außerdem üblich, Bühnen und andere Vorrichtungen mittels
Winden in die jeweilige Betriebsstellung zu fahren. Auch ist in manchen Fällen der
Transport von elektrischen Kabeln und anderen Gegenständen oder Einrichtungen erforderlich.
Wenn diese Winden mit auf die Trommel einwirkenden, vom Bedienungsstand gesteuerten
Sicherheits-, insbesondere Fallgewichts-Bremsen ausgerüstet sind, ist ihre Verwendung
als Befahrenswinde möglich. Unabhängig von dem vorgenannten Verwendungszweck besitzen
diese schweren stationären, im wesentlichen im Untertagebetrieb verwendeten Seil-
bzw. Kabelwinden den Nachteil, daß beim Auswechseln von Kabeln oder Seilen letztere
zunächst auf der von der Herstellerfirma gelieferten Holztrommel bis zum Betriebspunkt
gebracht werden müssen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine für die schweren Arbeitsbedingungen
geeignete, jedoch vielseitig verwendbare und transportable Seil- bzw. Kabelwinde
zu schaffen, die in ihrem Aufbau jedoch einfach gehalten ist und ohne Schwierigkeiten
in eine sichere Betriebsstellung gebracht werden kann. Die Winde nach der Erfindung
kennzeichnet sich nunmehr dadurch, daß das Windengestell aus zwei miteinander sowohl
gelenkig als auch starr kuppelbaren, hintereinander angeordneten Gestellteilen gebildet
ist, die einzeln beweglich, d. h. einzeln verfahrbar bzw. verlegbar, ausgebildet
sind, wobei der eine Teil die feststellbare mit Sperrkranz ausgerüstete, vorzugsweise
jedoch auswechselbar gelagerte Windentrommel trägt, während der andere Gestellteil
mit den Antriebsteilen versehen ist, derart, daß bei starrer Verbindung beider Gestellteile
ein Zahnrad des Getriebes unmittelbar in Eingriff mit dem Windenzahnrad gebracht
ist.
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Diese schwere für den Untertagebetrieb bestimmte Winde ist in vorteilhafter
Weise in zwei Gestelleinheiten unterteilt, die einzeln in einem weitestgehend betriebsbereiten
Zustand bereits mit den vorhandenen Förderkörben in die Grube transportiert und
auch dort jeweils nach Bedarf an bestimmte Einsatzstellen gebracht und aneinandergefügt
werden können. Diese Winde besteht mithin aus einem Windentrommelwagen und einem
Antriebswagen. Außer der wesentlich verbesserten Transportfähigkeit von über Tage
in die unteren Grubenräume wird der erhebliche Vorteil erzielt, daß der Trommelwagen
als Transportwagen für die Windentrommel verwendbar ist. Es können mehrere Trommelwagen
in Bereitschaft gehalten werden, so daß unter Beibehaltung des gleichen Antriebswagens
die Trommelwagen jeweils nach Lage der Dinge auswechselbar sind. Es kann nunmehr
bereits über Tage - gegebenenfalls schon bei
der Herstellerfirma
- das Seil auf die Trommel gewickelt werden, die dann gemeinsam mit dem Trommelwagen
nach unter Tage an die Einsatzstelle gebracht wird. In gleicher Weise kann das abgelegte
Seil auf eine solche Trommel aufgewickelt und nach über Tage befördert werden.
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in gleicher Weise wie eine vorteilhafte Einzelbeförderung der Trommelwagen
an die verschiedenen Stellen erzielbar ist, kann auch die Einsatzstelle des Antriebswagens
wechseln. Die Wagen sind stets derart ausgebildet, daß sie infolge der Gelenkkupplungen
mit einem Förderwagenzug an ihre Betriebspunkte gebracht werden können. Diese an
sich kurzen wagenartigen Gestellabschnitte sind auch in den Schmalspuren der Grubengleise
weitestgehend kurvengängig. Die Wagengestelle sind darüber hinaus aber so ausgebildet,
daß sie beispielsweise mittels Schrauben oder anderer Schnellverbindungen starr
aneinander gekuppelt werden können, so daß ohne nennenswerten Aufwand die Betriebssicherheit
der Winde hergestellt werden kann.
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Für die Zwecke einer störungsfreien Beförderung werden die Gestellteile
in der Breite gleich groß oder kleiner als die Breite eines Förderwagens gehalten.
Die Länge der Gestellteile wird jedoch kleiner als die Aufnahmelänge eines Förderkorbes
bemessen. Diese Unterteilung gibt gleichzeitig die Möglichkeit zur Schaffung des
Trommelwagens und eines Antriebswagens.
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Vorzugsweise werden die Wagen auf Radsätzen angeordnet, jedoch ist
auch die Lagerung der Gestellteile auf Schlittenkufen oder auf Raupenfahrwerken
möglich.
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Eine weitere Verbesserung kennzeichnet sich dadurch, daß die Windentrommel
auf dem als Windentrommelwagen ausgebildeten Gestellteil heraushebbar gelagert ist
und Trommelwagen und Seiltrommel getrennt voneinander und unabhängig vom Antriebsgestell
transportierbar sind. Diese Ausgestaltung ermöglicht die Durchführung eines solchen
Verfahrens, gemäß welchem die Windentrommel die Transporttrommel zwischen Seil-
bzw. Kabelhersteller und Bergwerksbetrieb und der Windentrommelwagen getrennt vom
Antriebsgestell die Transportvorrichtung für die mit neuem oder altem Seil bzw.
Kabel versehene Windentrommel zwischen unter und über Tage innerhalb des Bergbaubetriebes
bildet. Es fällt dadurch die Anlieferung des Förderseiles auf besonderen Holztrommeln
sowie ein Umhaspeln fort und gleichzeitig wird der Transport selbst zwischen Herstellerfirma
und dem unter Tage liegenden Betriebspunkt erheblich vereinfacht.
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Für den Fall, daß die Winde als Befahrenswinde verwendet werden soll,
kann die auf dem Trommelwagen angeordnete Windentrommel mit der von der Bergbehörde
vorgeschriebenen Bremseinrichtung ausgerüstet sein. Es ist aber auch möglich, infolge
der auswechselbaren Lagerung der Windentrommeln den gewünschten Betriebszustand
schnell herzustellen. Es kann auch ein speziell für eine Befahrungswinde hergerichteter
Trommelwagen bereitgehalten werden, der nach der erfolgten Auswechselung eines Förderseiles
an die Stelle der zuvor verwendeten Trommelwagen tritt, die mit dem ausgewechselten
Seil nach über Tage gebracht werden. Der Antriebswagen kann in bezug auf die Kombination
mit einer Befahrungswinde oder einer Seilauflegewinde den grundsätzlich gleichen
Aufbau besitzen. Die Trommelwagen werden jedoch mit einem Gesperre, insbesondere
einem an der Trommel vorgesehenen Sperrkranz, versehen, der eine unerwünschte Eigendrehung
der Trommel während des Transportes verhindert.
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In. der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht.
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Fig. 1 zeigt die Seilauflege- bzw. Kabelwinde in Seitenansicht in
betriebsbereitem Zustand; Fig. 2 ist eine Draufsicht zu Fig. 1; Fig.3 zeigt die
Unterteilung der Kabelwinde in zwei Gestellteile in Seitenansicht.
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Bei der in der Zeichnung dargestellten Seilauflegewinde besteht das
Windengestell aus zwei Gestellteilen 1 und 2, die -an den einander zugewendeten
Stirnseiten durch eine Schraubverbindung oder eine andere Schnellverbindung 3 starr
miteinander verbunden sind. Jeder Gestellteil besitzt außerdem die bei Förderwagen
üblichen Kupplungen 4, so daß für die in Grubenstrecken notwendigen Transporte Gelenkverbindungen
zur Verfügung stehen.
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Der Gestellteil 1 ist mit zwei Radsätzen 5 versehen und als Trommelwagen
ausgebildet. In seitlichen Lagerböcken 6 ist die Windentrommel 7 mit ihrer Achse
8 auswechselbar, insbesondere heraushebbar gelagert. Die Windentrommel ist an der
einen Seite mit einer Bandbremse 9 versehen, die durch Handrad 10 feststellbar ist
oder in Schleifstellung gebracht werden kann. Die Windentrommel besitzt auf der
dem Bremskranz gegenüberliegenden Seite ein großes Windenzahnrad 11 und einen Sperrkranz
12, in welchen die Sperrklinke 13 eingreift und ein unerwünschtes Drehen der Windentrommel
nach jeder Richtung hin verhindert.
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An Stelle der mit Handantrieb versehenen Bandbremse 9 kann auch eine
Sicherheitsbremse vorgesehen werden, welche vom Bedienungsstand der Winde - nachfolgend
noch betreffs seiner Lage beschrieben - gesteuert wird. Diese Sicherheitsbremse
wird vorgesehen, wenn die Winde für Befahrungszwecke benutzt werden soll.
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Der Gestenteil 2 besitzt ebenfalls zwei Radsätze 5 a und trägt den
Antriebsmotor 14, eine Motorbremse 15 und ein Über- bzw. Untersetzungsgetriebe 16
sowie ein Vorgelege 17, von welchem das Zahnrad 18 in den Windenzahnkranz 11 eingreift.
Das Zahnrad 18 ist derart angeordnet bzw. gelagert, daß es bei der starren Verbindung
der Gestenteile 1 und 2, d. h. der Gestenrahmen, mit Sicherheit in den Zahnkranz
11 eingreift und diese Betriebsstellung beibehält.
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Die Winde besteht somit aus einem die Windentrommel 7 tragenden Trommelwagen
und einem Antriebswagen. Beide Teile sind in der aus Fig.3 ersichtlichen Weise trennbar
und als Einzelvorrichtungen transportierbar. Die Verbindung der beiden Teile zu
einer starren Einheit ist einfach und schnell durchführbar.
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Während der Antriebswagen (Gestell 2) im Regelfall am Betriebspunkt
verbleibt, kann der Trommelwagen als Transportwagen dienen und zwischen einzelnen
Betriebspunkten wechseln bzw. nach Bedarf nach über Tage oder unter Tage gebracht
werden. Die Vorbereitungen zum Seilwechsel können daher über Tage erfolgen, wodurch
ein umständlicher Transport provisorischer Seiltrommeln fortfällt.
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Die Herausnehmbarkeit der Trommel gibt die Möglichkeit, die Trommel?
dem Seilhersteller zur Verfügung zu stellen, so daß das dort aufgewickelte Seil
anschließend mit Hilfe des Transportwagens bis
an den Betriebspunkt
gebracht werden kann, wo die sofortige Weiterverwendung erfolgt. Die Auswechselbarkeit
der Windentrommel 7 gibt aber auch die Möglichkeit, diese Winde in einfacher Weise
verschiedenen Verhältnissen anzupassen, insbesondere dann, wenn nacheinander an
verschiedenen Betriebspunkten Förderseile unterschiedlicher Dicke und Länge ausgewechselt
werden sollen. Die betreffenden Förderseile werden dann jeweils auf zur Verfügung
stehenden Windentrommeln angeliefert, in den bereitstehenden Trommelwagen eingehängt
und nach unter Tage an den Betriebspunkt gebracht und dort mit einem bereitstehenden
Antriebswagen verbunden.
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Die Trommelwagen können, sofern sie jeweils nur für bestimmte Größen
von Windentrommeln bestimmt sind, untereinander unterschiedliche Abmessungen haben,
jedoch ist der der Windentrommel zugeordnete Windenzahnkranz 11 stets derart anzuordnen,
daß die getriebliche Verbindung mit dem Zahnrad 18 des Antriebswagens erfolgt. Die
Unterteilung der Winde schafft damit einen weiten Spielraum für die Anpassung der
Winde an den Verwendungszweck und sonstige Gegebenheiten. Es besteht auch die Möglichkeit,
Räder mit Gummibereifung für die Radsätze vorzusehen, sofern die Wagen straßengängig
sein sollen.
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Die den Trommelwinden zugeordneten Bremseinrichtungen können eine
an sich bekannte Ausbildung besitzen. Für Seilauflegewinden genügen handverstellbare
Bandbremsen. Für Befahrungswinden werden Backenbremsen verwendet, die über in der
Zeichnung nicht dargestellte Gestänge oder Leitungen mit dem Antriebswagen und dessen
Bedienungsstand, insbesondere mit einem hydraulischen Teil, verbunden sind.
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Die zwischen Motor und Getriebe vorgesehene Kupplung 15 ist als Fahrbremse
ausgebildet. An Stelle des Getriebes 16 kann auch ein entsprechendes Vorgelege vorgesehen
werden. Der Antrieb der Winde kann mit Preßluft, elektrischer Energie oder durch
Dieselmotor erfolgen.