DE1149164B - Stabilisieren von Vinylchloridpolymerisaten - Google Patents
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Description
Es ist bekannt, daß Vinylchloridpolymerisate, insbesondere
bei den höheren, für die Verarbeitung erforderlichen Temperaturen einer Zersetzung unter
tiefgreifender Verfärbung unterliegen. Zur Vermeidung dieses Übelstandes werden bei der Verarbeitung
Stabilisatoren zugesetzt, die vielfach nicht nur aus einzelnen Verbindungen, sondern aus Gemischen
bestehen.
So ist es bekannt, Triarylphosphite, d. h. neutrale Ester der phosporigen Säure mit Phenolen, wie Triphenylphosphit,
als Stabilisatoren für Polyvinylchlorid zu verwenden.
Es ist weiterhin bekannt, zu einem Stabilisatorengemisch von Metallseifen zusätzlich Triarylphosphite
in verhältnismäßig geringer Menge zuzusetzen, um eine bessere Transparenz zu erzielen. Hierzu werden
sowohl Alkyl- und Alkylarylphosphite als auch die lediglich von Phenolen abgeleiteten Phosphite verwendet.
Es wurde nun gefunden, daß man mit besonderem Vorteil Gemische mit synergistischer Wirkung von
bekannten Stabilisatoren für die Stabilisierung von Vinylchloridpolymerisaten verwenden kann, die bestehen
aus (A) 1,5 bis 5 Gewichtsteilen eines Triesters der phosphorigen Säure, wobei mindestens eine Estergruppe
sich von einem aliphatischen Alkohol ableitet, (B) 2 bis 10 Gewichtsteilen eines epoxydierten Esters
einer ungesättigten Fettsäure mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen, (C) 0,02 bis 0,3 Gewichtsteilen eines Salzes
von einer Carbonsäure mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen und einem zweiwertigen Metall und gegebenenfalls
(D) 0,5 bis 2 Gewichtsteilen eines Alkylphenols, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Vinylchloridpolymerisat.
Als Komponente (C) werden die Salze von Kupfer, Cadmium, Zink und Zinn mit organischen Säuren
wie Capron-, Capryl-, Laurin-, Palmitin-, Stearin-, Naphthen- oder Benzoesäure verwendet.
Als besonders überraschend muß die Tatsache angesehen werden, daß die Komponente (C) nur in
geringen Mengen zugesetzt werden darf, keinesfalls mehr als in Mengen von 0,3 Gewichtsteilen, bezogen
auf 100 Gewichtsteile Vinylchloridpolymerisat. Auf den eigentlichen Prozentgehalt an Metall umgerechnet,
stellen diese Mengen sozusagen nur katalytische Mengen dar.
So soll z. B. im Fall von Zn-äthylcaproat, je nachdem,
welches Vinylchloridpolymerisat stabilisiert werden soll, die Menge des Salzes etwa 0,02 bis 0,1 Gewichtsprozent
betragen. Da dieses Salz etwa 20% Zn enthält, ist somit der tatsächliche Metallgehalt 0,004
bis 0,02% des Harzes.
Stabilisieren von Vinylchloridpolymerisaten
Anmelder:
Argus Chemical Corporation, Brooklyn, N. Y. (V. St. A.)
Vertreter: Dr. K. Griesing, Patentanwalt,
Hönebach, Bahnhofstr. 9
Beanspruchte Priorität: V. St. v. Amerika vom 15. Mai 1956 (Nr. 584 891)
Arthur Calvin Hecker, Forest Hills, N. Y., Olga Helen Knoepke und William Edwards Leistner,
Brooklyn, N. Y. (V. St. A.), sind als Erfinder genannt worden
Es muß ausdrücklich betont werden, daß die Erhöhung der Metallsalzmenge die Stabilisierung nicht
verbessert, sondern im Gegenteil besonders rasche tiefgreifende Verfärbung hervorruft. Wird in der oben
angegebenen Zusammensetzung die Menge von z. B. Zn-äthylcaproat auf 0,4% erhöht, so erhält man
zunächst eine sehr schöne Folie, die aber schon nach ganz kurzem Erhitzen (etwa 15 bis 30 Minuten) auf
175° C tief dunkel, praktisch schwarz wird.
Diese niedrigen Metallsalzgehalte bieten, abgesehen von der wesentlichen Stabilisierung noch eine Reihe,
großer Vorteile, wie z. B. keinerlei Kleben des Vinylchloridpolymerisates
an den Walzen während der Verarbeitung, besseres Bedrucken der fertigen Folien, bessere elektrische Eigenschaften und hervorragende
Transparenz der Fertigprodukte. Infolge des niedrigen Metallgehaltes sind so hergestellte Filme oder Folien
auch physiologisch unbedenklich.
Das zu stabilisierende Vinylchloridpolymerisat kann entweder irgendein handelsübliches Polyvinylchlorid
oder ein Mischpolymerisat von Vinylchlorid mit Vinylacetat, Styrol, Malein- oder Fumarsäureestern sein,
wobei das Vinylchlorid die vorwiegende Komponente des Mischpolymerisats bildet.
Zusätzlich können auch Weichmacher wie Ester der Phthalsäure, Adipinsäure, Sebacinsäure oder Trikresylphosphat,
verwendet werden.
309 597/352
Als Komponente (A) werden in den Stabilisatorengemischen neutrale Ester der phosphorigen Säure
verwendet, die im Harz löslich sein müssen. Weiterhin müssen diese Ester mindestens eine Estergruppe enthalten,
die von einem aliphatischen Alkohol herstammt. Es können auch zwei Hydroxylgruppen der phosphorigen
Säure mit einem Glykol verestert sein. Beispiele von solchen Phosphaten sind: Monooktyldiphenyl-,
Dioktyl-monophenyl-, Trioktyl-, Monododecyl-diphenyl-,
Didodecyl-monophenyl-, Tridodecyl-, Monobutyl-diphenyl,
Dibutyl-monocresyl- und Monobutyl-dioktyl-phenylphosphit;
ferner Monooktyl-propylenglykolphosphit.
Die Herstellung solcher Ester, soweit sie nicht ohnehin im Handel erhältlich sind, erfolgt in bekannter, in
der Literatur beschriebenen Weise; z. B. entweder durch Reaktion von Alkoholen bzw. Glykolen,
eventuell gleichzeitig auch Phenolen mit PCl3 oder
auch durch Umesterung von Triatylphosphiten, wie Triphenylphosphit, mit Alkoholen und Glykolen.
Wenn die verwendeten Phosphite sich nur von aliphatischen Alkoholen ableiten, also keine phenolische
Komponente enthalten, so setzt man ein freies, im wesentlichen nicht flüchtiges Phenol zu, wie Dibutylkresol,
Oktyl-, Nonyl-, Dodecyl-, Diamyl-, Didodecylphenol oder den Monomethyläther von Butylhydrochinon.
Dieses freie Phenol ist überflüssig, wenn das Phosphit eine phenolische Komponente enthält.
Als Epoxyverbindungen der Komponente (B) kommen in erster Linie die epoxydierten Ester von
höheren ungesättigten Fettsäuren mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen in Frage, wie epoxydiertes Sojabohnen-,
Mais- oder Baumwollsamenöl. Sie können Triglyceride oder auch Ester von epoxydierten Fettsäuren
wie Ölsäure mit aliphatischen einwertigen Alkoholen sein. Daneben kommen auch andere Epoxyverbindungen,
wie der Diglycidyläther eines Bisphenols, in Frage.
Die Mengen, in denen die verschiedenen Komponenten verwendet werden, sind etwa wie folgt:
Phosphit
Epoxyverbindung...
Alkylphenol
(wenn überhaupt) ..
(wenn überhaupt) ..
Metallsalz
Für 100 Gewichtsteile
Vinylchloridpolymerisat
Vinylchloridpolymerisat
zulässig
Gewichtsteile
Gewichtsteile
üblich
Gewichtsteile
Gewichtsteile
1,5 bis 5 j
2 bis 10 !
2 bis 10 !
0,5 bis 2 '
0,02 bis 0,3 i 0,02 bis 0,2
Die Menge des Weichmachers kann zwischen 25 und 50 Gewichtsprozent bezogen, auf Vinylchloridpolymerisat,
schwanken und im Falle der Herstellung eines Plastisols auch erheblich höher sein.
Die zu stabilisierenden Vinylchloridpolymerisate werden in üblicher Weise verarbeitet. Das Stabilisatorengemisch
kann z. B. dem Weichmacher zugemischt werden. Man arbeitet dann diese Mischung in
das zu stabilisierende Vinylchloridpolymerisat auf einer Mischwalze ein. Bei der Verarbeitung des Polymerisates
wird eine Maschine mit zwei Walzen verwendet, die auf etwa 170° C aufgeheizt ist. Nachdem
eine homogene Masse erzielt ist, wird die Masse zu Platten oder Folien verformt. Die so erhaltenen
Platten werden in Streifen zerschnitten und die Streifen in einem Ofen 2 Stunden auf 175° C erhitzt.
Nach je 15 Minuten werden Proben entnommen. An Hand der nachstehenden Beispiele soll der Gegenstand
der Erfindung, und zwar vergleichsweise hinsichtlich der Wirkung der Zusätze, für sich allein und
im Gemisch erläutert werden.
Das verwendete Vinylchloridpolymerisat in diesem ίο wie in den folgenden Beispielen ist ein Mischpolymerisat
aus 95% Vinylchlorid und 5% Vinylacetat.
100 Teile Polymerisat,
45 Teile Dioktylphthalat als Weichmacher,
3 Teile Monooktyl-diphenylphosphit
45 Teile Dioktylphthalat als Weichmacher,
3 Teile Monooktyl-diphenylphosphit
werden zu Platten verarbeitet, die farblos waren. Nach 30 Minuten langem Erhitzen bei 175° C waren die
Platten leicht hellgelb, während eine in gleicher Weise mit 3 Teilen Triphenylphosphit hergestellte Platte nach
30 Minuten bereits dunkelbraun ist.
Beispiel 2
Zur Verarbeitung gelangten
Zur Verarbeitung gelangten
100 Teile Polymerisat,
45 Teile Dioktylphthalat,
45 Teile Dioktylphthalat,
3 Teile Monooktyl-diphenylphosphit,
5 Teile epoxydiertes Sojabohnenöl.
5 Teile epoxydiertes Sojabohnenöl.
Die so hergestellten Muster waren nach 90 Minuten langem Erhitzen auf 175° C zitronengelb, während
ein mit 3 Teilen Triphenylphosphit hergestellte Muster bereits nach 15 Minuten tiefgehend verfärbt war.
100 Teile Polymerisat,
45 Teile Dioktylphthalat,
5 Teile epoxydiertes Oktyloleat,
3 Teile Trioktylphosphit,
1 Teil Nonylphenol
5 Teile epoxydiertes Oktyloleat,
3 Teile Trioktylphosphit,
1 Teil Nonylphenol
ergaben ein Muster, das nach 90 Minuten langem Erhitzen auf 175° C noch weiß war mit einem ganz
leichten gelben Stich.
100 Teile Polymerisat,
45 Teile Dioktylphthalat,
5 Teile epoxydiertes Sojabohnenöl,
3 Teile Tridodecylphosphit,
1 Teil Dibutylparakresol,
0,025 Teile Zn-äthylcaproat
45 Teile Dioktylphthalat,
5 Teile epoxydiertes Sojabohnenöl,
3 Teile Tridodecylphosphit,
1 Teil Dibutylparakresol,
0,025 Teile Zn-äthylcaproat
lieferten ein Produkt, das nach 2stündigem Erhitzen auf 175° C kaum irgendeine Verfärbung aufwies.
Die Arbeitsweise ist wie im Beispiel 4, nur wurden statt 0,025 Teilen Zn-äthylcaproat 0,03 Teile Kupferbenzoat
oder 0,125 Teile Cadmiumäthylcaproat oder 0,2 Teile Zinnbenzoat verwendet. Die Ergebnisse
waren in allen Fällen annähernd gleich gut.
In einer Masse wie im Beispiel 4 wurden statt 0,025 Teile Zn-äthylcaproat, 0,15 Teile desselben Salzes
verwendet.
Die Platte kommt farblos von der Walze, ist jedoch
nach 15 Minuten langem Erhitzen bei 175° C braun, nach 30 Minuten schwarz.
Die Beispiele 1 bis 3 zeigen somit Vergleichsgemische gegenüber den erfindungsgemäßen Gemischen nach
den Beispielen 4 und 5. Beispiel 6 zeigt dagegen die Wirkung eines zu hohen Gehaltes des Metallsalzes.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verwendung von Gemischen mit synergistischer Wirkung von bekannten Stabilisatoren für die Stabilisierung von Vinylchloridpolymerisaten, bestehend aus (A) 1,5 bis 5 Gewichtsteilen eines Triesters der phosphorigen Säure, wobei mindestens eine Estergruppe sich von einem aliphatischen Alkohol ableitet, (B) 2 bis 10 Gewichtsteilen eines epoxydierten Esters einer ungesättigten Fettsäuremit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen, (C) 0,02 bis 0,3 Gewichtsteilen eines Salzes von einer Carbonsäure mit 6 bis 18 Kohlenstoffatomen und einem zweiwertigen Metall und gegebenenfalls (D) 0,5 bis 2 Gewichtsteilen eines Alkylphenols, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Vinylchloridpolymerisat.In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschriften Nr. 2 456 216, 2 493 597,564 646, 2 572 571, 2 643 934, 2 684 353;
kanadische Patentschrift Nr. 471 208;
The Plastics Institute Transactions (Januar 1955),S. 44 bis 60.Bei der Bekanntmachung der Anmeldung sind vier Tafeln mit Vergleichsversuchen ausgelegt worden.
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Publication Number | Publication Date |
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-
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