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Mehrzweckfahrzeug für Selbstfahrer mit Handantrieb Die Erfindung bezieht
sich auf ein Mehrzweckfahrzeug für Selbstfahrer, das für verschiedene Zwecke verwendet
werden kann, z. B. als Sportfahrzeug für Kinder, besonders für an Beinen und Füßen
gelähmte Kinder, Jugendliche und Erwachsene; weiter als Spiel-und Sportfahrzeug
für die Verkehrserziehung von Kindern und Jugendlichen u. dgl.
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Es sind verschiedene Fahrzeuge für Selbstfahrer bekannt, bei denen
die Fortbewegung durch einen von Hand angetriebenen Kurbeltrieb erreicht wird. Weiter
sind Sportfahrzeuge für Kinder unter dem Namen »Holländer« bekannt. Bei diesen wird
der Antrieb von einer schwenkbaren Treibstange über eine Stoßstange auf den Kurbeltrieb
der Hinterräder übertragen. Ferner sind Fahrzeuge für Selbstfahrer bekannt, bei
denen der Antrieb von einer Tretkurbel, wie beim Fahrrad, mittels Kette auf das
oder die Hinterräder übertragen wird. Die Lenkung erfolgt dabei, wie beim Auto,
über Lenkrad und Lenkstange auf die schwenkbare Vorderachse oder über ein Gestänge
auf die beiden parallel für sich schwenkbaren Vorderräder.
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Bei allen bekannten Ausführungsforrnen dieser Selbstfahrerfahrzeuge
ist aber eine Betätigung der Füße des Fahrenden unerläßlich. sei es für die Lenkung
oder für den Antrieb. Sie sind daher für an Füßen oder Beinen gelähmte Kinder nicht
brauchbar. Andererseits sind die Krankenfahrstühle, die zwar Lenkung und Antrieb
von Hand gestatten, schwerfällig und teuer.
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Es ist weiterhin ein Mehrzweckfahrzeug bekannt, bei dem durch Verschwenken
und Verdrehen des Handrades an der Antriebshandhabe und Ü bertragung dieses Drehmomentes
indirekt mittels biegsamer Welle über einen Doppelhebel die Steuerung und der Antrieb
nur mit den Händen des Fahrenden betätigt werden können. Diese Steuerung hat aber
den Nachteil, daß das schwenkbare Handrad als gleichzeitige Antriebshandhabe unhandlich
für ein Sportfahrzeug ist und deshalb auch vornehmlich - weil langsam bewegt
- als Marktfahrzeug gedacht ist. Dadurch, daß hier Drehachse des Lenkrades
und Achse der Treibstange zusammenfallen, ist bei sportlich schnellerer Bewegung
z. B. ein einhändiges Fahren sehr schwer möglich, weil beim Hin- und Herstoßen der
Treibstange ungewollte Lenkbewegungen ausgeführt werden können, die die Betriebssicherheit
gefährden. Dadurch ist die Lenkung durch Verdrehen des Handrades auf der Treibstange
besonders für Körperbehinderte nicht gut brauchbar.
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Es ist auch noch ein Fahrzeug für Selbstfahrer bekannt, bei dem zum
Lenken ein Griffhebel benutzt wird, der den oberen Teil der Treibstange bildet.
Die starre Lenkhebel-Treibstangenhandhabe ist mittels Kreuzgelenkes mit dem Wagengestell
verbunden. Dabei muß der Fahrende durch gleichzeitiges Treiben und Steuern ein Rumpfrollen
ausführen; er hat an der Treibstange beim Kurvenfahren keinen Halt. Für von der
Hüfte abwärts gelähmte Kinder ist dies ein so starker Nachteil, daß sie praktisch
nicht damit fahren können. Die Übertragung der Lenkkraft durch Schwenken des Treibstangengriffhebels
geschieht dabei auch indirekt mittels einer Zunge, die in einen Mitnehmer der Spurstange
eingreift. Diese indirekte Steuerung bedingt einen starren Rahmen, der für ein Vierradfahrzeug
nicht geeignet ist.
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Die Nachteile dieser bekannten Fahrzeuge als Selbstfahrer werden durch
das Fahrzeug gemäß der Erfindung beseitigt. Erfindungsgemäß ist die mit der Treibstange
verbundene Handhabe zur Lenkung des Fahrzeuges als Steuerhebel ausgebildet, der
am oberen Ende der Treibstange schwenkbar um die Achse angeordnet ist, die in der
vertikalen Längsmittelebene des Fahrzeuges liegt und auf der Längsachse der Treibstange
senkrecht steht.
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Ein Ausführungsbeispiel ist in den Zeichnungen wiedergegeben.
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Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht des Selbstfahrers. und Fig.
11 zeigt eine Draufsicht; Fig. III zeigt den Kopf der Treibstange
1, mit dem
Steuerhebel 2 vom Fahrer aus gesehen.
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Am Kopf der in Pfeilrichtung (Fig. 1) hin und her bewegten
Treibstange 1, die im Punkt B am z. B. stimmgabelförmigen Rohrrahmen
13 gelagert ist, befindet sich ein Steuerhebel 2. Dieser ist um eine Achse
schwenkbar angeordnet, die in der vertikalen Längsmittelebene
des
Fahrzeuges liegt und auf der Längsachse der Treibstange 1 senkrecht steht.
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Im unteren Drittel der Treibstange 1 greift in Punkt
A die Stoßstange 3 an. Sie überträgt über die Kurbel 4 die
hin und her gerichtete Antriebskraft über ein Getriebe mit Differentialtrieb
5 als Drehrnoment auf die Hinterräder 6. Die Vorderräder
7 sind am Ende der vorderen Tragachse 8 einzeln gelenkig dreh-oder
schwenkbar befestigt. Für Parallelführung sorgt die Spurstange 9. An den
Gelenk-punkten 10a und 10b der Spurstange 9 greifen Seilzüge
lla und llb (Bowdenzüge) an. Die Lenkung wird durch Bewegen des Steuerhebels 2 in
der in Fig. 111 angedeuteten Pfeilrichtung betätigt. In dieser Figur ist
gezeigt, wie durch Schwenken des Steuerhebels 2 die Lenkkraft auf die Seilzüge
11 a und 11 b übertragen wird. Das zum rechten bzw. linken
Vorderrad 7 führende Zugseil ist an der entsprechenden Seite über eine Seilscheibe
12 geführt und an dieser befestigt. Diese Seilscheibe 12 ist mit dem Steuerhebel
2 in der Mitte verschweißt. Die Drehachse der Seilscheibe fällt mit der Drehachse
des Steuerhebels zusammen. Die Seilscheibe 12 ist mit einem Bolzen 13 am
Kopf der Treibstange 1 drehbar befestigt. Beim Schwenken des Steuerhebels
2 legt sich das Seil um die Seilscheibe 12 und wird dadurch angezogen. Zum Beispiel
wird durch Schwenken des Steuerhebels 2 im Uhrzeigersinn das rechte Seil
11 a angezogen und das linke Seil 11 b nachgelassen.
Die auf das Seil 11 a ausgeübte Zugkraft greift am Gelenkpunkt 10a an und
lenkt die Vorderräder 7 nach rechts. Entsprechend ergibt eine Schwenkung
des Steuerhebels 2 entgegen dem Uhrzeigersinn eine Lenkung nach links.
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Die Vorteile dieses Antriebes liegen auf der Hand: Die Kraft, die
zur Schwenkung des Steuerhebels 2 für das Lenken aufgebracht wird, ist in jeder
Lage der hin- und hergehenden Treibstange 1 senkrecht gerichtet zu der Kraft,
die auf den Griffhebel 2 der Treibstange 1 zur Fortbewegung ausgeübt wird.
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Diese beiden verschiedenen Kräfte liegen in zwei Ebenen. die senkrecht
aufeinanderstehen, und zwar so. daß die mit der Treibstange 1 verbundene
Handhabe zur Lenkung des Fahrzeuges als Steuerhebel 2 ausgebildet ist, der am oberen
Ende der Treibstange 1
sch#,#,enkbar um eine Achse angeordnet ist, die in
der vertikalen Längsmittelebene des Fahrzeugs liegt und au.i der Längsachse der
Treibstange 1 senkrecht steht.
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E;n weiterer Vorteil gegenüber bekannten Bauart-:-. liegt in der direkten
Lenkkraftübertragung auf dic Vor-#cr#"ider 7 mittels Zugsellen Ila
und Ilb ohn- ##eItere Zwischenelemente.
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Ein weiterer Vorteil des Fahrzeugs gemäß der Erfindung besteht darin.
daß es entgegen den bekannten ei
C eichen Bestimmungszwecken dienenden
Fahrzeugen bestens geländegängig ist. Dies ist durch die beschriebene Art der Lenkung
möglich. Der Fahrzeugrahmen 13 ist stimmgabelförmig ausgebildet und endet
vorn in seiner Mitte in einem in Fahrzeuglängsachse verlaufenden Rohr 14. In diesem
Rohr 14 ist ein Zapfen 15 drehbar gelagert. An diesem Zapfen 15 ist
die Vorderachse 8 in ihrer Mitte angeschweißt.
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Wie oben beschrieben, wirkt die Antriebskraft über die Treibstange
1 und die Stoßstange 3 auf eine Kurbel 4 eines über- oder Untersetzungsgetriebes
5 mit Ausgleichgetriebe auf die Hinterräder 6. Das Getriebe kann auch
stufenlos regelbar sein oder als Zwei- oder Mehrganggetriebe ausgebildet sein. Schalt-
und Ausgleichsgetriebe können auch durch einen hydraulischen Antrieb ersetzt werden.