DE1143663B - Vegetative Vermehrung der Mutterpflanze einer Hortensiensorte - Google Patents
Vegetative Vermehrung der Mutterpflanze einer HortensiensorteInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die vegetative Vermehrung der Mutterpflanze einer Hortensiensorte, die sich von
der geringen Anzahl der bekannten roten und rosa blühenden Hortensienarten durch eine neue und
interessante Farbstellung der Blüten unterscheidet und gleichzeitig die vorteilhaften Eigenschaften der
bereits bekannten Hortensiensorten aufweist. Die Blüten des neuen Klons haben eine rosa-mauve oder
rosa-lila Farbstellung, die bei vielen anderen blühenden
Pflanzen häufig anzutreffen ist, nicht jedoch bisher bei Hortensien.
Im Laufe mehrerer Jahre führte der Züchter eine große Anzahl von Kreuzungen durch, aus der neue
Arten entstanden. Unter diesen wurde eine strenge Auswahl getroffen, und es wurden nur einige Pflanzen
zurückbehalten, die dazu geeignet erschienen, durch eine wohlüberlegte Hybridenzüchtung eine mauvefarbene
Sorte entstehen zu lassen. Er verfügte schließlich über mehrere Arten, die mehr oder weniger
hervortretende Spuren der gesuchten Mauvetöne aufwiesen.
Unter Ausnutzung der früher gewonnenen Erfahrungen und auf Grund einer unter einer sehr großen
Zahl von neuen Sorten getroffenen Zuchtwahl gelang es dem Züchter endlich, bei einigen dieser Arten das
Vorherrschen der Farbe Rosa-mauve zu erreichen. Um eine neue Pflanze entstehen zu lassen, die die
gewünschten Eigenschaften besaß, wählte er zwei Sorten aus, die ihm am meisten dazu geeignet erschienen,
durch Kreuzung das gewünschte Resultat zu erzielen.
Er wählte als weibliche Pflanze die unbekannte Sorte Nr. 214 und als männliche Pflanze zur Entnahme
des Blütenstaubs die Hortensie Nr. 223. Von jeder dieser beiden Sorten wurden fünf Pflanzen sorgfältig
ausgesucht und davon sechzehn Kreuzungen gemacht, wobei der Blütenstaub der Hortensie
Nr. 223 auf die Stempel der Hortensie Nr. 214 übertragen wurde.
Aus dieser gelenkten Vermehrung entstanden zahlreiche Früchte, denen eine große Anzahl von Samen
entnommen wurden. Die Zellen dieser Samen waren biologisch von denjenigen Zellen verschieden, die aus
einer natürlichen Selbstbefruchtung hervorgegangen wären, da sie aus der Verschmelzung zweier Zellen
verschiedenen Ursprungs stammten.
Aus der Aussaat dieser Samen unter günstigen Bedingungen entstanden einhundertzweiundsiebzig
kleine Pflanzen, die sich sehr schnell kreuzten und sich alle voneinander in ihrer Erscheinung und in
biologischer Hinsicht unterschieden. Nachdem die jungen Pflanzen während des Sommers im Freiland
Vegetative Vermehrung der Mutterpflanze einer Hortensiensorte
Anmelder:
Roger Talbot,
Saint-Symphorien, Indre-et-Loire (Frankreich)
Vertreter: Dr.-Ing. F. Wuesthoff, Dipl.-Ing. G. Puls
und Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. E. Frhr. v. Pechmann, Patentanwälte, München 9, Schweigerstr. 2
Beanspruchte Priorität:
Frankreich vom 3. Oktober 1960 (Nr. 40 804)
Frankreich vom 3. Oktober 1960 (Nr. 40 804)
Louis Fernand Cayeux, Le Havre (Frankreich),
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
gehalten wurden, entwickelten sich bei der Mehrzahl gesunde Blütenknospen.
Ende Dezember wurden die Pflanzen in ein geheiztes Gewächshaus gebracht, um eine frühzeitige Blüte
zu gewährleisten. Als sich alle diese Pflanzen in Blüte befanden, fand eine erste strenge Selektion statt, und
es wurden nur neun Sorten zurückbehalten, die eine rosa-mauve oder rosa-lila Farbgebung aufwiesen.
Diese neun Pflanzen wurden dann zurückgeschnitten, um die Bildung junger Triebe zu fördern, die
dazu dienen sollten, eine erste Vermehrung durchzuführen. Diese Ableger setzten schnell Wurzeln an,
und der Züchter hatte auf diese Weise eine Kultur von Pflanzen zur Verfügung, die ausreichte, um seine
Beobachtungen an jeder dieser Sorten fortzuführen. Nach dem sommerlichen Wachstum und einem guten
Blütenansatz im Herbst wurden alle Pflanzen Mitte Dezember ins Gewächshaus zurückgebracht, um eine
möglichst frühe Blüte zu erzielen.
Nachdem die Pflanzen in Blüte standen, zogen die Blüten von einer dieser neun Arten der ersten Selektion
die besondere Aufmerksamkeit des Züchters auf sich. Alle Büschel waren regelmäßig, und die aus
sehr großen Pseudokelchblättern bestehenden Blüten wiesen eine sehr schöne opalartige rosa-lila Farbe
auf. Der Stengel war sehr kräftig und das Laub von schönem leuchtendem Grün.
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Nun kam es darauf an festzustellen, ob die anderen Merkmale dieser Züchtung geeignet waren, sie der
Gartenbauindustrie zum Forcieren einer frühen Blüte interessant erscheinen zu lassen.
Es wurde eine Reihe von Versuchen gemacht, um festzustellen, ob die Ableger leicht Wurzeln ansetzen,
und um die Bildung neuer Triebe nach dem Abkneifen der Spitzen, die Widerstandsfähigkeit gegen
Krankheiten, die Güte der Knospenbildung, ihre Beständigkeit und die Fähigkeit zur Frühblüte zu überprüfen.
Außerdem mußte festgestellt werden, ob die Pflanze die Fähigkeit besitzt, nach Zugabe von Aluminiumsulfat
in die Topferde und ins Gießwasser eine blaue Farbe anzunehmen.
Die Ergebnisse waren vollauf zufriedenstellend und unterstrichen die Bedeutung dieser neuen Hortensiensorte
im Hinblick auf ihre Verwendung in der Gartenbauindustrie. Die Merkmale und Eigenschaften
dieser neuen Hortensiensorte sind auf ungeschlechtlichem Wege getreu übertragbar, wodurch eine beliebige
industrielle Vermehrung dieser Sorte durch Stecklinge gewährleistet ist.
Im folgenden wird eine genaue Beschreibung der neuen Hortensie gegeben:
KLASSE
Hybride der Hydrangea Hortensis.
PFLANZE
Höhe:
Bei Sommerwachstum 8 bis 12 cm.
Wuchs:
Nach dem Abkneifen der Spitzen bei Pflanzen mit mehreren Blüten weist die Pflanze Büschel
von drei bis zehn von unten her gabelförmig auseinanderlaufenden Zweigen auf.
Im Herbst bilden sich regelmäßig Knospen, die sich während des Winters sehr gut halten.
BLÄTTER
Gegenständig, gestielt, gezahnt, mit einem Achseltrieb am Ansatz des Blattstiels; Länge
des Stiels 3 bis 4 cm bei vol entwickelten Blättern. Der mit einer über die ganze Länge sich
erstreckenden konkaven Rinne versehene Blattstiel verläuft in Richtung nach der Oberseite.
Ganze Blattspreite in Spitze auslaufend, gezahnt, unbehaart, dunkelgrün (Seguy 416) auf der
Oberseite, hellgrün (Seguy 357) auf der Unterseite. Bei blühenden Pflanzen werden die Farben
bei den älteren Blättern heller, d. h. bei denjenigen Blättern, die dem Austritt der Knospe am
nächsten sind; Oberseite Seguy 372, Unterseite Seguy 352.
Axiale Blattrippe verlängert den Blattstiel bis zur Spitze des Blattes. Nebenrippen zweigen seiten
an derselben Stelle der Mittelrippe ab. Von den Nebenrippen geht eine ziemlich große Anzahl
von Streifen aus, oft von einer Nebenrippe zur anderen.
Die Blätter sind nur oberhalb des unteren Viertels
gezahnt. Die Zähne sind gegen den Blattansatz zu ziemlich weit voneinander entfernt,
nähern sich gegen die Mitte zu, sind in der oberen Partie sehr stark genähert und enden in
einer Spitze in Form eines Triangels mit einer ziemlich breiten Basis.
Die allgemeine Form der Blätter ist annähernd rund bei voll ausgewachsenen Blättern, die Blätter
am Blütenstengelansatz und die unterhalb der Dolde angeordneten Blätter weisen eine
mehr ovale Form auf. Sehr häufig geht das Parenchym nicht auf gleicher Höhe zu beiden
Seiten des Blattstiels aus, sondern in einem Abstand von einigen Millimetern.
BLÜTENSTAND
Endständige Dolden, zusammengesetzt, halbkugelförmig. Anzahl der Blüten variierend, je
nach Dolde vierzig bis siebzig, manchmal mehr; auf steifen Blütenstengeln von 2 bis 4 cm Länge
sitzend.
BLÜTENSTENGEL
Kräftig, steif, nicht knickend, von zylindrischem Durchmesser; die Jahrestriebe grün und unregelmäßig
gefleckt; Recken eiförmig, 2 bis 3 mm lang und 1 bis 2 mm breit, Farbe Seguy III. Die
Recken sind sehr unregelmäßig und in einem Abstand von 1 bis 5 oder 6 cm voneinander angeordnet;
auf gewissen Teilen des Stengels erscheinen die Recken nicht.
KNOTEN Der Knoten bildet keine runde Erhöhung um den Stengel, sondern nur eine Verdickung am
Ansatz des Achseltriebes und des Blattstiels. Die Knoten sind 3 bis 5 cm voneinander entfernt,
und jeder Zweig trägt vier bis sechs Blattpaare. Am Blütenstengel beträgt der Abstand vom
ersten zum dritten Knoten 3 bis 7 mm, vom dritten zum vierten Knoten 4 bis 6 mm und vom
vierten zum sechsten Knoten 6 bis 8 mm.
BLÜTEN Unfruchtbare Blüten:
Sehr zahlreich, setzen sich wie folgt zusammen:
Vier blütenblätterartige Kelchblätter, manchmal fünf und sogar sechs, an ihrem freien Ende
leicht gebogen, Ränder glatt; fünf bis sieben Nerven unterschiedlich über das Blütenblatt
verteilt, der mittlere ist am stärksten entwickelt. Seitennerven zweigen vom Hauptnerv und von
den anderen strahlenförmig angeordneten Nerven ab.
Beim vollen Erblühen weist die Oberseite der Pseudokelchblätter häufig kleine Verdickungen
auf. Die Form der Pseudokelchblätter ist nahezu rhombenförmig: Diagonale in Längsrichtung des
Kelchblattes 2,5 bis 3,5 cm, in Querrichtung 2,5 bis 4,5 cm; Farbe nicht gleichmäßig, Oberseite
im allgemeinen etwas dunkler am Ansatz des Kelchblattes, ein wenig heller in der Nähe des
Randes (Seguy 54). Unterseite ist heller als Oberseite (Seguy 49).
Vier kleine Blütenblätter, 2-2mm groß, eiförmig,
violett (Seguy 13), am Rand in Richtung zur Blütenmitte umgebogen; acht Staubfäden mit
violetten Fäden, Blütenstaubkörner kugelförmig, ein unterständiger Fruchtknoten mit einem kurzen
Griffel mit drei violetten Narben.
Fruchtbare Blüten:
Nicht zahlreich, Kelch mit fünf grünen Kelchblättern, manchmal auch sechs, 2 · 2 mm; Krone
mit fünf Blütenblättern, 4 · 2 mm, rosa bei der Knospe, violett (Seguy 618) bei der geöffneten
Blüte. Blütenstaubkörner kugelförmig; weibliche Organe mit unterständigem Fruchtknoten, drei
Samenlappen, kurzer Griffel, drei violette Narben, manchmal auch vier.
ENTWICKLUNG
Sehr gut zum Forcieren der Frühblüte geeignet, die Blüte setzt schon 8 Tage vor derjenigen der
bisherigen Sorten ein. Knospenbildungsvermögen sehr gut, im Winter halten sich Blütenknospen
sehr gut; Wurzelbildungsvermögen sehr zufriedenstellend, kräftiges und rasches Wachstum,
gute Entwicklung der jungen Zweige nach dem Abkneifen; nimmt die blaue Farbe leicht an.
WIDERSTANDSFÄHIGKEIT
Gut gegen Winterfröste, sehr gut gegen Fadenwurm (anguillule), gut gegen verschiedene
Krankheiten, zeigt jedoch im Herbst bei kaltem und feuchtem Wetter eine leichte Anfälligkeit
gegen Oidium.
Die bildlichen Darstellungen zeigen in den Fig. 1 bis 9 zur Identifizierung heranziehbare Einzelmerkmale
der neuen Hortensiensorte.
Fig. 1 stellt eine Partie des Blütenstengels dar,
Fig. 2 ein Blatt aus dem mittleren Teil des Blütenstengels,
Fig. 2 ein Blatt aus dem mittleren Teil des Blütenstengels,
Fig. 3 ein Blatt oben am Blütenstengel,
Fig. 4 ein Blatt am unteren Teil des Blütenstengels, Fig. 5 eine fast geöffnete Blüte,
Fig. 4 ein Blatt am unteren Teil des Blütenstengels, Fig. 5 eine fast geöffnete Blüte,
Fig. 6 eine voll geöffnete Blüte,
Fig. 7 eine geöffnete Blüte im mittleren Stadium, Fig. 8 eine geöffnete Blüte im Anfangsstadium,
Fig. 9 eine Blüte bei Beginn des Sichöffnens;
Fig. 10 zeigt ein Gesamtbild der Pflanze.
Um sie von anderen Hortensiensorten zu unterscheiden, wurde sie mit der Nummer 227 bezeichnet.
Im Handel wird sie unter dem Namen »OPALINE« laufen.
Die Hortensie hat somit folgendes Erscheinungsbild:
Sie ist reich verzweigt, von stämmigem Wuchs und mittlerer Höhe und von dichtem, leuchtendgrünem
Laub. Die Blätter zeigen eine annähernd runde Form und sind über drei Viertel des oberen Randes hin
gezahnt. Die Dolden setzen sich aus Blüten mit blütenblätterartigen Kelchblättern zusammen, die eine
rosa-lila-opale Farbe aufweisen und eine rautenähnliche
Form besitzen.
In biologischer Hinsicht besitzt diese neue Hortensiensorte die Fähigkeit, sehr früh Blüten zu entwickeln.
Da die Pflanze ein kräftiges Wachstum besitzt, bilden und halten sich die Blütenknospen gut.
Sie zeigt Krankheiten gegenüber eine gute Wider-Standskraft und nimmt die blaue Farbe leicht an;
Ableger wurzeln leicht ein; im Zimmer halten sich blühende Pflanzen gut.
Claims (1)
- Patentanspruch:Vegetative Vermehrung der Mutterpflanze einer Hortensiensorte, die rosa-lila-opal-farbene Blüten (blütenblattartige Kelchblätter) auf einem sehr kräftigen, widerstandsfähigen Stengel neben intensivgrünem Laub und gleichzeitig die vorteilhaften Eigenschaften der bereits bekannten Hortensiensorten aufweist, entstanden durch eine Reihe von Kreuzungen verschiedener Hortensiensorten und intensive Selektion aus den gewonnenen Sämlingen, die in der Richtung der Züchtungsaufgabe liegende Eigenschaften aufwiesen.Hierzu 1 Blatt Foto
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR1143663X | 1960-10-03 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1143663B true DE1143663B (de) | 1963-02-14 |
Family
ID=9643942
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DET20876A Pending DE1143663B (de) | 1960-10-03 | 1961-10-02 | Vegetative Vermehrung der Mutterpflanze einer Hortensiensorte |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1143663B (de) |
-
1961
- 1961-10-02 DE DET20876A patent/DE1143663B/de active Pending
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