DE1141302B - Vorrichtung zur Durchfuehrung von Reversierbewegungen bei Anlagen zur Kompostierung von organischen Abfallstoffen, insbesondere von Muell, zu Humusduengemitteln - Google Patents

Description

• Vorrichtung zur Durchführung von Reversierbewegungen bei Anlagen zur Kompostierung von organischen Abfallstoffen, insbesondere von Müll, zu Humusdüngemitteln Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung bei Anlagen zur Kompostierung von organischen Abfallstoffen, insbesondere von Müll; sie findet Anwendung bei solchen Anlagen, die aus einem turmartigen Kornpostierungsbehälter bestehen, in dem das Gut auf etagenförmig übereinander angeordneten Tellern gelagert und von Pflugscharen, die um die Tellerachsen kreisend angeordnet sind, periodisch umgewendet und um ein gewisses Maß radial von der Tellerachse weg oder auf diese zu verschoben wird. Die Teller weisen dabei Öffnungen auf, durch die das Gut anschließend auf die nächste, darunterliegende Tellerfläche fällt, wo es der gleichen Umwälz- und Verschiebebehandlung unterzogen wird. Dieser Vorgang wiederholt sich solange, bis das Gut die unterste Tellerfläche erreicht hat. Von hier aus wird es dann abgezogen und gelagert bzw. einer weiteren Verarbeitung unterzogen.
• Im praktischen Betrieb hat sich gezeigt, daß, bedingt durch den in letzter Zeit immer steigenden Anteil langfaseriger Stoffe, beispielsweise Kunststoffrückstände in den Abfällen, insbesondere im Großstadtmüll, in den Vorrichtungen zur Verarbeitung der Abfälle Verstopfungserscheinungen auftreten. Diese äußern sich in der Weise, daß sich nach mehr oder weniger langer Betriebszeit über den oberen Begrenzungsrand, also dem Kamm der Pflugschate, ein vornehmlich aus Verfilzungen dieser langfaserigen Gutbestandteile zusammengesetzter, gehäuseartiger keilförmiger Schuh bildet. Dieser Schuh setzt sich auf dem jeweiligen Pflugschar fest -und behindert diesen an der Erfüllung seiner eigentlichen Aufgabe, nämlich der Umsetzung und der Verschiebung des Gutes im beschriebenen Sinne.
• Da die Tragarine der Pflüge zur Vermeidung zu großer Gewichte verhältnismäßig schwach ausgeführt werden müssen, verursacht diese Schuhbildung häufig schwere Beschädigungen der Anlage, wie Verblegungen der Tragarrne oder Brüche der Pflüge. Diese Schäden wirken sich deshalb besonders nachteilig aus, weil für die Reparatur zunächst der Turmbehälter vollständig entleert und gereinigt sowie entlüftet werden muß. Außerdem bringt der Stillstand einer solchen für kontinuierlichen Dauerbetrieb vorgesehenen Anlage den gesamten, eingespielten Fahrplan der Müllzufuhr, des praktisch nicht zu beschleunigenden Kompostierprozesses und der Lagerung und Abfuhr durcheinander.
• Es ist schon vorgeschlagen worden, diesen Schwierigkeiten durch vorheriges Aussortieren oder Absieben der die Schuhbildung verursachenden Gutbestandteile mit faseriger Struktur zu begegnen. Ab- gesehen von den technischen Schwierigkeiten einer solchen Vorsortierung widerspricht eine derartige Maßnahme auch der eigentlichen Aufgabe dieser Anlagen, nämlich der möglichst rückstandslosen Umwandlung von Müll aller Art in Kompost. Ohne diese Vorsortierung können aber die Anlagen nur wenige Stunden in Betrieb gehalten werden. Anschließend müssen ständig die verfilzten Schuhe über den Pflügen von Hand in mühseliger Arbeit zerstört und beseitigt werden, ehe der Umwälzbetrieb fortgesetzt werden kann.
• Nach der Erfindung kann die Schuhbildung ohne störende Betriebsunterbrechungen und ohne Handarbeit schon während des Entstehens im Turm dadurch unterbunden werden, daß die Pflugschare mit zwei Räumflächen ausgestattet sind, die es gestatten, beim Betrieb der Anlagen von Zeit zu Zeit Reversierbewegungen auszuführen. Die Pflugschare sind dabei jeweils einer der beiden Reversierbewegungen zugeordnet.
• Die der einen Reservierbewegung zugeordnete Räumfläche soll dabei eine schwache Wölbung aufweisen, deren Radiusmittelpunkt unterhalb der jeweiligen Tellerfläche liegt und die der anderen Reversierbewegung zugeordnete Räumfläche soll zweckmäßig gegenüber der ersten Räumfläche in einer zur Horizontalen abgewinkelten Ebene verlaufen. Der in Fig. 1 teilweise im Schnitt wiedergegebene Reaktionsturin 1 ist mit horizontalen Etagentellern ausgestattet, von denen die benachbarten Teller 2 und3erkennbar,sind. InderSymmetrieachsedesTurms lagert die Vertikalwelle 4, die mit Radialarmen 5 ausgestattet ist. Diese Anne tragen ihrerseits die Haltestege 6 für die über die Oberfläche der Teller streichenden Pflugschare 7. Die Welle 4 wird über ein Getriebe 8 von dem Motor 9 in Drehung versetzt. Die gegenüber der Drehrichtung versetzte Anordnung der Pflugschare über dem Teller 2 und dem Teller 3 bewirkt, daß das Gut auf den Teller 2 vom Tellerrand nach der Mitte zu auf den Teller 3 von dessen Mitte wieder nach dem Tellerrand hin geschoben wird, von wo es den Turm durch die Austragöffnung 10 verläßt.
• Die Fig. 2 und 3 zeigen die erfindungsgemäße Ausbildung der Pflugschare in je einer Seitenansicht. Der Haltesteg 6 des Pfluges trägt den zur Horizontalen abgewinkelten Pflugschar, der aus der für die eine Reversierbewegungsrichtung bestimmten Räumfläche 11 und der der anderen Reversierbewegung zugeordneten Räumfläche 12 besteht. Zur Erzielung eines spitzeren Winkels zwischen Telleroberfläche und Räumfläche ist die der einen, normalen Reversierbewegung zugeordnete Räumfläche 11 schwach gewölbt (konvex) ausgebildet, wobei der Mittelpunkt des Wölbungsradius bei diesem Ausführungsbeispiel unterhalb der jeweiligen Tellerfläche liegt.
• Die Vorrichtung arbeitet dabei so, daß die gewölbte Räumfläche in die Gutmasse, die erheblich höher angehäuft ist als die Pflüge selbst hoch sind, hineinfährt. Dabei tritt die bereits erläuterte Schuhbildung ein. Bewegt sich dann der Pflug durch das Einleiten der Reversierbewegung wieder zurück, dann bleibt das in der Schuhbildung begriffene, zusammengedrückte Gut zunächst in seiner Form, die es eingenommen hat, brückenartig stehen und das noch nicht zusammengedrückte, lockere Gut hinter dieser Brücke fällt in die Rücklaufbahn des Pfluges hinein. Bei der erneuten Reversierbewegung in umgekehrter Richtung wird dann dieses lockere Gut in die Schuhwölbung. hineingedrückt und bringt diesen zum Einsturz.

Claims (2)

1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Vorrichtung zur Durchführung von Reversierbewegungen bei Anlagen zur Kompostierung von organischen Abfallstoffen, insbesondere von Müll, zu Humusdüngemitteln, bestehend aus einem tunnartigen Kompostierungsbehälter mit etagenförinig übereinander angeordneten ebenen Tellern zur Ablagerung der Abfallstoffe und um die Tellerachse kreisenden Pflugscharen zur ständigen Umwendung des Gutes innerhalb der Etagen und zu dessen Transport von Etage zu Etage zum Boden des Behälters, dadurch gekennzeichnet, daß die Pflugscharen mit zwei Räumflächen (11, 12) ausgestattet sind, von denen je eine der entsprechenden Bewegungsrichtung der Pflugschare zugeordnet ist.
2. 2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die der einen Bewegungsrichtung zugeordnete Räumfläche (11) eine schwache Wölbung aufweist, deren Radiusmittelpunkt unterhalb der jeweiligen Tellerfläche liegt. In Betracht gezogene Druckschriften: Französische Patentschrift Nr. 783 400; USA.-Patentschriften Nr. 2 126 16K 2 178 818.