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Hydraulisch-pneumatische Kettenspanneinrichtung für Gleiskettenfahrzeuge
Die Erfindung bezieht sich auf eine hydraulischpneumatische Kettenspanneinrichtung
für Gleiskettenfahrzeuge. Es ist eine hydraulisch-pneumatische Kettenspanneinrichtung
für Gleiskettenfahrzeuge bekannt, bei welcher das Leitrad durch einen druckmittelbetätigten,
in einem Spannzylinder geführten Spannkolben vorgespannt wird, wobei das Druckmittel
mit einem pneumatischen Druckspeicher in Verbindung steht. In diesem Speicher befindet
sich ein Trennkolben zwischen Gas und Flüssigkeit, der im Normalzustand durch den
Gasdruck gegen eine Schulter gepreßt wird. Bei übergroßem Kettenzug hebt sich der
Trennkolben von der Schulter ab und gestattet ein Einfedern des Leitrades.
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Es ist dabei nachteilig, daß beiderseits des Trennkolbens nur dann
gleicher Druck herrscht, wenn er sich von der Schulter abhebt. Das tritt aber nur
selten ein. Im Normalzustand liegt er auf der Schulter auf, und das Gas hat einen
erheblich höheren Druck als die Flüssigkeit. Da zudem der Kolben unter den Erschütterungen
des Gleiskettenfahrzeuges und durch Massenwirkung beim Anfahren und Bremsen kleinste
Bewegungen gegen den Zylinder ausführt, ist eine absolute Gasdichtheit zwischen
Kolben und Zylinder schwer zu erreichen. Andererseits verändert schon geringes Übertreten
von Gas in den Flüssigkeitsraum die Kettenspannung. Die erstrebte geringe Kettenspannung
im Normalzustand und der kräftige Widerstand gegen Einfedern wird dann nicht mehr
erreicht. Die Beseitigung solcher Gasverluste ist umständlich.
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Bei der bekannten Kettenspanneinrichtung wird die Kette im Normalzustand
nur durch den Durchhang des oberen Kettentrums gespannt. Durch Nachfüllen von Flüssigkeit
an einem Füllnippel mittels einer Handpumpe kann die Lage des Leitrades und damit
der Durchhang des oberen Kettentrums verändert werden. Es ist dabei nachteilig,
daß die betriebsmäßige Längung der Kette nicht selbsttätig aufgenommen wird und
daß die Kette auch zu stark oder zu wenig gespannt werden kann. Auch kann beim Ansammeln
von Lehm od. dgl. in den Zahnlücken des Kettenrades eine dauernde Spannungserhöhung
in der Kette und hoher Verschleiß eintreten, sofern nicht der Fahrer dieses bemerkt
und die Kettenspannung durch Ablassen von Flüssigkeit vermindert.
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Es ist auch bekannt, die Kettenspannung durch eine hydraulische Druckpumpe,
die über ein Rückschlagventil mit dem Spannzylinder in Verbindung steht, selbsttätig
aufrechtzuhalten. Diese Einrichtung bedingt aber großen Aufwand durch die Hydraulikpumpe
mit dem erforderlichen Antrieb. Da es sich nur um eine geringe Nachstellung in längeren
Zeiträumen handelt, steht ein solcher Aufwand im ungünstigen Verhältnis zu dem Nutzen.
Außerdem muß die Pumpe durch ein Rückschlagventil gegen die beim Rückfedern des
Leitrades auftretenden erheblich höheren Flüssigkeitsdrücke geschützt werden.
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Die Erfindung vermeidet diese Nachteile und besteht darin, daß der
pneumatische Druckspeicher als eine an sich bekannte, von einer Membran umschlossene
Gasblase in einem mit einem an sich bekannten Bodenventil versehenen Gehäuse ausgebildet
ist, wobei das Bodenventil im Betriebszustand durch die Gasblase entgegen der Wirkung
einer Feder geschlossen wird.
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Erfindungsgemäß wird weiterhin das Druckmittel im Spannzylinder durch
einen federbelasteten Kolben in einem Nachfüllzylinder unter einem niedrigen, für
die normale Kettenspannung günstigen Druck gehalten und dieser Kolben beim Einfedern
des Leitrades gegen einen Anschlag gedrückt. Vorzugsweise wird eine Einrichtung
vorgesehen, die die Stellung des Kolbens im Nachfüllzylinder außen sichtbar macht
und dadurch anzeigt, wann nachgefüllt werden muß, und die das Nachfüllen von nur
so viel Flüssigkeit gestattet, daß der Kolben sich nach dem Nachfüllen in beiden
Richtungen frei bewegen kann. Dadurch wird die Kettenspannung selbsttätig auf der
Höhe der Federspannung gehalten, und das Druckmittel braucht nur in längeren Zeitabständen
nachgefüllt zu werden.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise schematisch dargestellt,
und zwar zeigt Fig. 1 einen Schnitt durch die Kettenspanneinrichtung in betriebsbereitem
Zustand, Fig. 2 die Kettenspanneinrichtung beim Einfedern infolge einer großen äußeren
Kraft,
Fig. 3 den Nachfüllzylinder vor der Ergänzung von Flüssigkeit
und Fig. 4 einen Nachfüllzylinder anderer Bauart für die Kettenspanneinrichtung
in betriebsbereitem Zustand. In dem Nachfüllzylinder 1 befindet sich der Kolben
2, der mit einem Durchlaß 18 versehen ist, der normalerweise durch das Sicherheitsventil
9 verschlossen ist. Der Kolben 2 ist mit einer stangenartigen Verlängerung 8 versehen,
die gegen den Nachfüllzylinder 1 abgedichtet ist und an ihrem Ende einen Füllnippel
12 trägt, durch den über den Kanal 19 Flüssigkeit nachgefüllt werden kann, wenn
der Füllnippel 12 aus dem Nachfüllzylinder 1 herausragt. Durch die Feder 3 des Sicherheitsventils
9 wird der Kolben 2 belastet und die Flüssigkeit unter einem Druck gehalten, der
weit unter dem Gasdruck des pneumatischen Druckspeichers 17 liegt. Dieser Druck
wirkt über das Rohr 17 auf den Spannkolben 5 im Spannzylinder 6 und die Kolbenstange
4, die mit dem nicht gezeichneten Leitrad verbunden ist und dieses nach rechts
drückt und damit die normale Kettenspannung auf gewünschter Höhe hält.
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Bei Kettenlängung drückt der Kolben 2 das Leitrad nach rechts und
hält einen für die Kettenspannung günstigen Flüssigkeitsdruck so lange aufrecht,
bis er am Anschlag 10 zur Anlage kommt und die stangenartige Verlängerung
8 mit dem Füllnippel 12 aus dem Nachfüllzylinder 1 herausragt. Dadurch
wird angezeigt, daß Flüssigkeit nachgefüllt werden muß, was am Füllnippel 12 nur
geschehen kann, solange der Füllnippel aus dem Nachfüllzylinder 1 herausragt. Der
Füllnippel 12 verschwindet im Nachfüllzylinder 1, wenn der Kolben 2 den Anschlag
11 noch nicht erreicht hat.
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Bei mäßiger Ansammlung von Lehm od. dgl. in den Zahnlücken des Leist-
oder Kettenantriebsrades wandert das Leitrad mit der Kolbenstange 4 und dem Spannkolben
5 um ein geringes Maß nach links, und der Kolben 2 hält einen der Kraft der Feder
3 entsprechenden Flüssigkeitsdruck aufrecht. Erst wenn der Kolben 2 durch übermäßige
Ansammlung von Lehm od. dgl. am Anschlag 11 zur Anlage kommt. wird das Ventil 16
im Gasspeicher 17 angehoben und die Gasblase 15 durch einströmende Flüssigkeit zusammengedrückt.
Die Kette wird dann unerwünscht kräftig gespannt, weswegen die Abmessungen so gewählt
werden, daß dieser Fall selten eintritt.
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Wenn das Leitrad durch eine äußere Kraft einfedert, kommt der Kolben
2 am Anschlag 11 zur Anlage, das Ventil 16 wird angehoben, und das Gas im
Speicher wird durch einströmende Flüssigkeit verdichtet. Fällt die äußere Kraft
wieder fort, gehen alle Teile in ihre Ausgangsstellung zurück.
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Federt das Leitrad durch eine übermäßig große äußere Kraft so weit
ein, daß der Druck des Gases 15 im pneumatischen Druckspeicher 17 unzulässig hoch
ansteigen würde, so hebt sich das Sicherheitsventil 9 vom Kolben 2 ab, und durch
den Auslaß 13 entweicht Flüssigkeit nach außen. Das Sicherheitsventil kann auch
an anderer Stelle eingebaut sein, doch sind dann zwei Federn nötig, nämlich eine
für das Sicherheitsventil und eine für den Kolben 2.
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Mittels eines Hahns 20 kann die Flüssigkeit abgelassen werden, z.
B. zum Entspannen der Kette. Fig. 4. zeigt eine aridere Ausführungsform der Nachfülleinrichtung,
die den Vorteil hat, daß eine Dichtung fortfällt. Abweichend von der bisher dargestellten
Einrichtung ist der Füllnippel 21 am Nachfüllzylinder 1
angeordnet.
Das Sicherheitsventil 9 trägt an seinem Schaftende eine Schiene 22 mit einem Langloch
23 vor dem Füllnippel 21, wodurch die Bewegungen des Kolbens 2 sichtbar werden und
man den Füllnippel 21 mit einer Handpumpe nur dann erreichen kann, wenn nachgefüllt
werden muß.