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Axminsterteppichwebstuhl mit Noppenfadengreiferreihen Die Erfindung
bezieht sich auf einen Axnninsterteppichwebstuhl mit Noppenfadengreiferreihen, die
von einer Fördervorrichtung nach ihrer Beschickung mit Noppenf'äd'en durch die Jacquardeinrichtung
zur Webstelle und nach Abgabe der Fäden zur Jacquardeinrichtung zurückbefördert
werden. Ein bekannter Webstuhl dieser Art hat den Nachteil, daß er nicht nur bei
an der Webstelle auftretenden Störungen, sondern auch dann stillgesetzt werden muß,
wenn an der Jacquard'einrichtung eine Störung durch Fadenbruch oder Leerwerden einer
Spule auftritt, weil Webstelle, Jacquardeinriahtung und Fördervorrichtung für die
Greiferreihen gemeinsam angetrieben werden.
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Die Erfindung will diesen Mangel beseitigen und erreicht dieses Ziel
dadurch, daß sowohl der die mit Nop penfäden beschickten Greiferreihen fördernde
Teil als auch der die leeren Greiferreihen befördernde Teil der Fördervorrichtung
als Magazin zur Speicherung einer veränderlichen Zahl von Greiferreihen eingerichtet
ist, daß der Webvorgang und die Jacquardeinrichtung je für sich allein stillsetzbar
sind und daß die bei stillgesetztem Webvorgang weiterhin mit Noppenfäden beschickten
Greiferreihen in dem zur Webstelle hin fördernden Teil und die bei stillgesetzter
Jacquardeinrichtung weiterhin von der Webstelle her kommenden leeren Greiferreihen
in dem zur Jacquardeinrichtung hin fördernden Teil der Fördervorrichtung speicherbar
sind. Die im erstgenannten Teil der Fördervorrichtung gespeicherten gefüllten Greiferreihen
dienen als Reserve für einen Alleinlauf der Webstelle, während die im zweitgenannten
Teil gespeicherten Greiferreihen eine Reserve für den Alleinlauf der Jacquardeinrichtung
bilden. Diese Greiferreihen werden nach dem Wiederingangsetzen der stillgesetzt
gewesenen Jacquardeinrichtung wieder mit Noppenfäden gefüllt, um eine neue Reserve
an gefüllten Greiferreihen zu bilden. Damit das Wiederherstellen der Reserve an
gefüllten Greifern beschleunigt vor sich geht, ist der von dem der Webstelle getrennte
Antrieb der Jacquardeinrichtung in weiterer Ausbildung der Erfindung so eingerichtet,
daß diese Einrichtung wahlweise mit der gleichen Drehzahl wie die Webstelle oder
mit einer erhöhten Drehzahl angetrieben werden kann. Das Umschalten von der einen
auf die andere Drehzahl kann in Abhängigkeit von der Fördervorrichtung selbsttätig
geschehen.
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Wie ohne weiteres einleuchtet, ergibt sich daraus, daß die Webstelle
bei Störungen an der Jacquardeinrichtung so lange weiterarbeiten kann, wie die Reserve
an beschickten Greiferreihen reicht, der wesentliche Vorteil, daß der durch erzwungene
Stillstände der Webstelle hervorgerufene Produktionsausfall beträchtlich herabgemindert
wird, was eine erhöhte Mengenleistung des Teppichwebstuhls zur Folge hat.
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Bei einer zur gleichzeitigen Herstellung mehrerer gleichgemusterter
Teppiche dienenden Einrichtung mit mehreren in einer Reihe angeordneten Webstühlen
und einer alle Stühle der Reihe mit Noppenfäden speisenden Fördervorrichtung, die
eine der Zahl der Noppenreihen des gewünschten Musters entsprechende Anzahl von
je mit einer Reihe verschieden farbiger Noppenfäden bewickelten Spulen enthält,
ist es bekannt, an der die Fördervorrichtung bildenden endlosen Kette zur Speicherung
von Noppenfädenspulen dienende Ausgleichsschleifen zu bilden. Die von der im übrigen
waagerecht verlaufenden Förderkette herabhängenden Schleifen, deren Zahl mit der
Zahl der Webstühle übereinstimmt, werden durch Gewichte, die an den unteren Umkehrrädern
der Schleifen angreifen, kraftschlüssig gespannt gehalten, so daß sie sich nach
Bedarf selbsttätig verkürzen oder verlängern können. Mit dieser Anordnung wird bezweckt,
daß beim Stillstand eines Webstuhls die übrigen Stühle der Reihe eine begrenzte
Zeit weiter laufen können. Bei dieser bekannten, nach dem Prinzip des Spulen-Axminsterteppichwebstuhls
arbeitenden Einrichtung ist es jedesmal bei Inangriffnahme einer neuen Serie von
Teppichen notwendig, die überaus zahlreichen Garnspulen der Fördervorrichtung dem
gewünschten neuen Muster entsprechend je mit einer Reihe von verschieden farbigen
Noppenfäden zu bespulen. Wegen dieser überaus umständlichen und zeitraubenden Vorbereitungsarbeit
sowie deshalb, weil alle von der Fördervorrichtung mit Noppenfäden gespeisten Webstühle
das gleiche Teppichmuster erzeugen, ist die bekannte Einrichtung nur für solche
Fälle geeignet, wo es sich um die Herstellung von sehr großen Auflagen gleichgemusterter
und gleich großer
Teppiche handelt. Demgegenüber besteht bei dem
den Gegenstand der Erfindung bildenden, nach dem Prinzip des Sacquard-Greifer-Teppichwebstuhls
arbeitenden Webstuhl, bei dem die von ortsfest gelagerten Spulen gelieferten Noppenfäden
mittels einer Jacquardeinrichtung reihenweise dem herzustellenden Muster entsprechend
bereitgestellt und dann nach ihrem Abschneiden von den Greiferreihen der Fördervorrichtung
einer Webstelle zugebracht werden, der wesentliche Vorteil, daß beim .Übergang von
einem Teppichmuster auf ein anderes nur die Jacquardkarte der Jacquardeinrichtung
gegen eine dem neuen Muster entsprechende Karte ausgewechselt zu werden braucht.
Aus diesem Grunde sowie deshalb, weil die Jacquardeinrichtung nur einen einzigen
Webstuhl dem durch die Jacquardkarte bestimmten Muster entsprechend mit Noppenfäden
speist, eignet sich der erfindungsgemäße Teppichwebstuhl insbesondere für die Herstellung
von beliebig kleinen Auflagen gleich gemusterter und gleich großer Teppiche.
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Wegen dieser wesentlichen Unterschiede, insbesondere wegen des Fehlens
einer Jacquardeinrichtung, konnte die bekannte, nach dem Prinzip des Spulen-Axminsterteppichwebstuhls
arbeitende Einrichtung dem Fachmann nicht den Gedanken nahelegen, bei einem Jacquard-Greifer-Teppichwebstuhl
eine die Jacquardeinrichtung mit dem Webstelle verbindende, mit Reihen von Noppenfädengreifern
bestückte Fördervorrichtung sowohl auf ihrem zur Webstelle fördernden Teil als auch
auf ihrem zur Jacquardeinrichtung fördernden Teil mit zur Speicherung von gefüllten
bzw. leeren Greiferreihen geeigneten Ausgleichsschleifen auszustatten, die einen
zeitweiligen Alleinlauf sowohl der Webstelle als auch der Jacquardeinrichtung ermöglichen.
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Aus den Unteransprüchen ergeben sich noch weitere bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung. Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind beschrieben. Ein erstes
Ausfertigungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt. In dieser zeigen Fig. 1
und 1 a den gesamten Webstuhl in Seitenansicht, Fig. 2 im oberen Teil einen Schnitt
durch die Fördervorrichtung nach der Linie II-11 in Fig. 1 a, in Richtung der Pfeile
gesehen, und im unteren Teil eine Teilansicht in Richtung des Pfeiles Il a in Fig.
1, Fig. 3 einen Teil einer Förderkette mit einer daran sitzenden Greiferreihe in
Seitenansicht, Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV in Fig. 3, in Richtung
der Pfeile gesehen, Fig. 5 teils eine Ansicht in Richtung des Pfeiles V in Fig.
4 und teils einen Schnitt nach der Linie V a-Va in Fig. 4, in Richtung der
Pfeile gesehen, Fig. 6 eine Klaue zum Erfassen einer Greiferreihe in Ansicht (dieselbe
Klaue ist in Fig. 4 im Schnitt mit eingezeichnet), Fig. 7 eine Ansicht von der der
Jacquardeinrichtung abgewendeten Seite eines der Jacquardeinrichtung zugeordneten
Hebelsystems, das dazu dient, eine leere Greiferreihe zwecks Erfassens einer Polfadenreihe
aus der Fördervorrichtung herauszunehmen, Fig. 8 einen Schnitt nach der Linie VIII-VIII
in Fig. 7, in Richtung der Pfeile gesehen, Fig. 9 eine Ansicht eines im Bereich
der Webstelle angeordneten zweiten Hebelsystems, das dazu dient, eine Polfäden enthaltende
Greiferreihe zwecks Einsetzens der Polfäden in das Gewebe der Fördervorrichtung
zu entnehmen, Fig. 10 einen Schnitt nach der Linie X-X in Fig. 9, in Richtung der
Pfeile gesehen, Fig. 11 und 12 zwei schematische Darstellungen der Fördervorrichtung
bei zwei verschiedenen Stellungen von Teilen dieser Vorrichtung und Fig. 13 einen
elektrischen Schaltplan.
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Der in Fig. 1 und 1 a in seiner Gesamtheit dargestellte Webstuhl zur
Herstellung von Royal-Axminster-Teppichen besteht in der Hauptsache aus drei Teilen,
nämlich dem die Webstelle enthaltenden Teil A, einer Jacquardeinrichtung
B, welche die Polfäden mustergemäß auswählt und reihenweise angeordneten
Greifern zum Erfassen darbietet, und einer endlosen Fördervorrichtung C, welche
einerseits die gefüllten Greiferreihen zur Webstelle bringt und andererseits die
entleerten Greiferreihen zur Jacquardeinrichtung zurückbefördert. Der die Webstelle
enthaltende Teil A und die Jacquardeinrichtung B
sind in einem bestimmten
Abstand voneinander und so angeordnet, daß der Teil A mit seiner Bedienungsseite
der Jacquardeinrichtung B zugewendet ist, während die letztere dem Teil A diejenige
Seite zukehrt, auf welcher die Polfäden den Greiferreihen dargeboten werden. Der
Abstand zwischen dem die Webstelle enthaltenden Teil A und der Jacquardeinrichtung
ist so gewählt, daß zwischen beiden ein ausreichender Raum für eine Bedienungsperson,
den Weber, vorhanden ist. Der Weber steht auf einer etwas erhöhten Bühne 1, die
von Füßen 2 getragen wird.
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Das Gestell 3 des Teils A besteht in der Hauptsache aus zwei starr
miteinander verbundenen Seitenständern 4, von denen einer in Fig. 1 a zu sehen ist.
Die beiden Seitenständer 4 tragen an ihrem Kopf je einen gegabelten Bock 5. Das
Gestell 6 der Jacquardeinrichtung B hat ebenfalls zwei starr miteinander verbundene
Seitenständer 7, von denen in Fig. 1 einer sichtbar ist. Das Gestell 6 trägt an
seinem Kopf das Gestell 8 einer die Polfadenführer enthaltenden Jacquardmaschine
9. Die Fördervorrichtung C wird in der Hauptsache von einer Brücke 10 getragen,
die sich vom Maschinengestell 8 zu dem die Webstelle enthaltenden Teil A des Webstuhls
hin erstreckt und über die beiden am Kopfe des Gestells des Teils A befestigten
Böcke 5 hinausragt. Die Brücke 10 besteht aus zwei starr miteinander verbundenen
Längsträgern 11, die je aus zwei Profileisen zusammengesetzt sind. Die Träger 11
sind mit ihrem der Jacquardeinrichtung B zugewandten Ende am Gestell 8 der Maschine
9 befestigt; während sie mit ihrem über den Teil A des Webstuhls liegenden Teil
an den Böcken 5 abgestützt und befestigt sind. Nahe bei der Jacquardeinrichtung
B hat jeder Brückenträger einen abwärts gerichteten Arm 12. Zum Tragen der Fördervorrichtung
dienen außer der Brücke 10 auch noch die beiden gegabelten Böcke 5 sowie das Gestell
3 des Webstuhlteils A, dessen Seitenständer 4 zu diesem Zweck je einen nach der
Bedienungsseite des Stuhls gerichteten Arm 13 aufweisen.
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In den Seitenständern 4 ist die Hauptwelle 14 des die Webstelle enthaltenden
Teils des Webstuhls gelagert, die über ein Zahnradvorgelege 15, 16 mit einem neben
dem Stuhl aufgestellten elektrischen Antriebsmotor 17 gekuppelt ist. Von der Hauptwelle
14 werden mit Hilfe von Exzentern und Unrundscheiben sowie Hebelgestängen die für
den Webvorgang erforderlichen Teile des Webstuhlteils A bewegt, wie z. B. die Schäfte,
welche die Kettenfäden 18 zur Bildung
des Webfaches 19 heben und
senken, und die Weblade 20, welche die in das Fach eingetragenen Schüsse
anschlägt. Ferner wird je nach der Bauart des Webstuhls von der Hauptwelle der Antrieb
der Schlagstöcke abgeleitet, welche den oder die Webschützen durch das von den Kettenfäden
gebildete Fach hindurchtreiben, oder aber der Antrieb einer Vorrichtung, welche
die zur Eintragung der Schüsse dienenden Schußfadengreifer bewegt. Die Kettenfäden
18 werden von zwei hinten im Webstuhlgestell 3 gelagerten Kettenbäumen 21 geliefert.
Das fertige Teppichgewebe 22 wird durch die Walzen 23 abgezogen und mit Hilfe von
Leitwalzen 25 unter dem Weberstand 1
hinweg zu einem unten im Gestell
6 der Jacquardeinrichtung B gelagerten Warenbaum 24 geführt, auf den es aufgewickelt
wird. Alle vorstehend erwähnten Einrichtungen am Webstuhl sind bekannt.
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Im Gestell des die Webstelle enthaltenden Teils des Webstuhls ist
ferner eine aufrechte Welle 26 gelagert, die von der Hauptwelle 14 aus über
ein Kegelräderpaar 27 gedreht wird. Die aufrechte Welle 26 vermittelt
den Antrieb eines Teils der Fördervorrichtung C sowie eines Hebelsystems, das dazu
dient, eine jeweils über der Webstelle angekommene Greiferreihe der Fördervorrichtung
zu entnehmen und an die Webstelle heranzuführen. Das Hebelsystem wird später im
Zusammenhang mit der Fördervorrichtung beschrieben werden.
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Die zum Auswählen der Polfäden dienende Jacquardeinrichtung B besitzt
eine Reihe von senkrecht auf und ab beweglichen Fadenführerschienen 28, die je eine
der Zahl der zu verarbeitenden verschiedenfarbigen Noppen- oder Polfäden entsprechende
Anzahl von in kleinen Abständen übereinander angeordneten Fadenführern, z. B. Röhrchen,
aufweisen. Die Noppen- oder Polfäden 29 werden von Spulen 30 geliefert, die in einem
hinter der Jacquardeinrichtung B aufgestellten Spulengatter 31 gelagert sind. Jeder
Fadenführer enthält ein Ende eines Noppenfadens, das etwas nach vorn herausragt.
Die Fadenführer werden jedesmal beim Auswählen einer Polfadenreihe durch die oben
am Gestell 6 angeordnete Maschine 9 entsprechend dem Teppichmuster auf die in Fig.
1 durch den Pfeil a angedeutete Entnahmestelle eingestellt. Zu dem Zweck ist jede
Fadenführerschiene 28 mit einer senkrecht auf und ab beweglichen Platine 32 in der
Maschine 9 verbunden. Die Platinen 32 werden durch das auf und ab bewegte Hubmesser
33 der Maschine entsprechend der gewünschten Einstellung der Schienen 28 angehoben.
Die Hubmesser greifen an Mitnehmem der Platinen an, von denen einer entsprechend
der gewünschten Aushebung der Platine von einer durch Lochkarten od. dgl. gesteuerten
Einrichtung in seine wirksame Lage, in welcher er vom Hubmesser erfaßt werden kann,
gebracht wird. Das endlose Lochkartenband läuft über ein Kartenprisma, das mittels
eines Malteserkreuzgetriebes 34, 35
schrittweise gedreht wird. Alle Arbeitsbewegungen
der Jacquardeinrichtung werden von einer oben am Maschinengestell 6 gelagerten waagerechten
Hauptwelle 36 abgeleitet, die zu diesem Zweck die notwendigen Exzenter und
Unrund- bzw. Steuerscheiben trägt, während sie über einen Kettentrieb 37 die den
Schaltarm 34 des MaIteserkreuzgetriebes tragende Welle 38
antreibt,
und zwar mit einer der Drehzahl der Hauptwelle entsprechenden Drehzahl. An der Entnahmestelle
a der Polfäden ist eine aus zwei gegeneinander beweglichen Messern 39 bestehende
Schere angeordnet, welche die Aufgabe hat, die Enden der Polfäden abzuschneiden,
nachdem sie von den Greifern erfaßt und ein Stück aus den Fadenführern herausgezogen
worden sind. Die Messer 39 werden von einer auf der Hauptwelle sitzenden Nockenscheibe
bewegt.
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Alle beschriebenen Teile der JacquardeinrichtungB sind bekannt und
dem Fachmann geläufig, so daß es sich erübrigt, sie sämtlich im einzelnen genau
darzustellen und zu beschreiben. Es kann auf die bei den bisherigen Greiferwebstühlen
für Royal-Axminster-Teppiche vorhandene Jacquardeinrichtung verwiesen werden. Erwähnt
sei noch, daß von der Jacquardeinrichtung auch ein Teil der Fördervorrichtung C
für die Polfadengreifer sowie ein Hebelsystem angetrieben werden, das die Aufgabe
hat, jeweils eine leere Greiferreihe der Fördervorrichtung zu entnehmen und zwecks
Erfassens einer Reihe von Polfäden auf die Entnahmestelle a der Jacquardeinrichtung
einzustellen. Dieses Hebelsystem wird später im Zusammenhang mit der Fördervorrichtung
näher beschrieben werden.
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Für den Antrieb der Jacquardeinrichtung ist ein am Fuße des Gestells
6 stehender Elektromotor 40 vorgesehen, dessen Welle über ein in einem
Getriebekasten angeordnetes Wechselgetriebe mit einer im Ständer 7 gelagerten senkrechten
Welle 42 gekuppelt ist, deren in der Zeichnung weggebrochenes oberes Ende durch
ein Kegelräderpaar mit der Welle 36 verbunden ist. Das Wechselgetriebe, das als
Ganzes mit 41 bezeichnet ist, ermöglicht die Einstellung zweier unterschiedlicher
Drehzahlen der Hauptwelle 36 der Jacquardeinrichtung, und zwar läuft diese entweder
mit der gleichen Drehzahl wie die Hauptwelle 14 des Teils A des Webstuhls
(Normaldrehzahl) oder mit einer erhöhten Drehzahl, und zwar vorzugsweise mit einer
um etwa 20% höheren Drehzahl als die Welle 14. Das Wechselgetriebe ist in dem in
Fig. 13 wiedergegebenen Schaltplan dargestellt. Es besteht aus zwei Räderpaaren
43, 44 und 45, 46 mit unterschiedlicher Übersetzung. Je ein Rad eines jeden Paares
ist auf einer mit dem Motor 40 verbundenen Welle 47
befestigt, während
das andere Rad eines jeden Paares auf einer mit der senkrechten Zwischenwelle
42 verbundenen Welle 48 drehbar sitzt. Durch eine zwischen den beiden Rädern
44, 46 angeordnete elektromagnetische Kupplung 49 kann wahlweise das Rad
44 des einen Räderpaares 43, 44 oder das Rad 46 des anderen
Räderpaares 45, 46 mit der Welle 48 gekuppelt werden. Die zum Umschalten der Kupplung
49 dienenden beiden Magnetspulen werden durch einen Umschalter 50 gesteuert, der
in seiner einen Schaltstellung die eine Spule und in der anderen Stellung die .andere
Spule einschaltet und unter Strom hält. Es steht also im Betriebszustand immer eine
Magnetspule unter Strom, so daß die Jacquardeinrichtung B je nach der Stellung des
Umschalters 50 entweder mit der normalen Drehzahl oder mit der erhöhten Drehzahl
angetrieben wird. Der Strom für die beiden Magnetspulen des Wechselgetriebes
41 wird bei eingelegtem Netzschalter 51 über einen Doppelweggleichrichter
52 einem Transformator 53 entnommen. Wechselgetriebe mit einer elektromagnetischen
Kupplung sind bekannt und dem Fachmann geläufig, so daß sich eine Darstellung und
Beschreibung ihrer Einzelheiten erübrigt.
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Aus dem oben im Zusammenhang mit dem Wechselgetriebe erwähnten Schaltbild
(Fig.13) ist weiterhin ersichtlich, daß für das Ein- und Ausschalten der beiden
Antriebsmotore 17 und 40 des. die
Webstelle enthaltenden Teils A
des Webstuhls und der Jacquardeinrichtung B je ein elektromagnetisch gesteuerter
Schalter 54 bzw. 154 (Hauptschalter) vorgesehen ist. Die Schalter 54 und 154 sind
so eingerichtet, daß sie je mittels einer Magnetspule 56 bzw. 156 geschlossen und
im geschlossenen Zustand gehalten werden, wohingegen das Öffnen durch einen Kraftspeicher,
wie z. B. eine Feder 58 bzw. 158, geschieht. Die Stromkreise der Magnetspulen 56,
156 werden je durch mehrere Steuerschalter gesteuert, von denen ein Teil von Hand
zu bedienen ist, während ein anderer Teil in einer noch zu beschreibenden Weise
in Abhängigkeit von der Fördervorrichtung C mechanisch verstellt wird.
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Es soll hier zunächst die Steuerung des Ein- und Ausschalters 54 für
den Webstuhlmotor 17 erläutert werden. Hierfür sind vier Steuerschalter 60 bis 63
vorhanden, von denen zwei, nämlich 60 und 61, zum Einschalten und die beiden anderen,
62, 63, zum Ausschalten des Motors 17 dienen. Die erstgenannten Schalter 60, 61
sind gewöhnlich geöffnet und werden bei ihrer Betätigung kurzzeitig geschlossen.
Die zuletzt genannten Schalter 62, 63 sind dagegen gewöhnlich geschlossen und werden
bei ihrer Betätigung kurzzeitig geöffnet. Die vier Schalter sind im Stromkreis der
Magnetspule 56 so angeordnet, daß die beiden im Ruhezustand geschlossenen Schalter
62, 63 miteinander und mit dem im Ruhezustand geöffneten Schalter 60 in Reihe liegen.
Der zweite, im Ruhezustand geöffnete Schalter 61 liegt in einem zum Schalter 60
parallelen Stromweg, so daß mit ihm der offene Schalter 60 überbrückt werden
kann. Die beiden gewöhnlich geöffneten Schalter 60, 61 sind also parallel geschaltet
und liegen gemeinsam mit den gewöhnlich geschlossenen Schaltern 62, 63 in Reihe.
Der Stromkreis der Magnetspule 56 wird außerdem noch durch einen am Hauptschalter
54 selbst angeordneten Hilfsschalter 64 beeinflußt, der in einem zu den beiden im
Ruhezustand geöffneten Schaltern 60, 61 parallelen Stromweg liegt, so daß mit ihm
die beiden genannten Schalter überbrückt werden können. Der Hilfsschalter 64 ist
bei geöffnetem Hauptschalter ebenfalls geöffnet, bei geschlossenem Hauptschalter
dagegen geschlossen, so daß er dann die zunächst mit Hilfe eines der beiden Schalter
60 oder 61 eingeschaltete Magnetspule 56 unter Strom und damit den Schalter 54 geschlossen
hält.
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Wird bei geöffnetem Hauptschalter 54 einer der beiden Steuerschalter
60 oder 61 betätigt, dann schließt er den Stromkreis der Magnetspule 56, wodurch
der Schalter 54 geschlossen, der Motor 17 also eingeschaltet wird. Zugleich schließt
sich der Hilfsschalter 64, so daß der Hauptschalter im eingeschalteten Zustand verbleibt.
Wird bei eingeschaltetem Motor 17 einer der beiden Steuerschalter 62 oder 63 betätigt,
dann unterbricht er den Stromkreis der Magnetspule 56, so daß der Hauptschalter
54 sich öffnet, während gleichzeitig auch der Hilfsschalter 64 wieder geöffnet wird.
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Zur Steuerung der Magnetspule 156 des Ein- und Ausschalters 154 für
den Motor 40 der Jacquardeinrichtung B sind ebenfalls vier Steuerschalter 160 bis
163 sowie ein mit dem Hauptschalter 154 geschlossener und geöffneter Hilfsschalter
164 vorgesehen. Alle diese Schalter sind mit Bezug auf die Magnetspule und zueinander
genau in der gleichen Weise angeordnet wie die zum Ein- und Ausschalter 54 des Webstuhlmotors
17 gehörigen Steuer- und Hilfsschalter 60 bis 64. Sie wirken in der gleichen Weise
wie diese, so daß es sich erübrigt, sie ebenfalls im einzelnen zu erläutern.
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Die Schalter 60, 62 und 160, 162 sind Handschalter und vorzugsweise
als Druckknopfschalter ausgebildet. Von ihnen befinden sich die beiden Schalter
60, 62 am Gestell des Teils A des Webstuhls, die beiden anderen, 160, 162, am Gestell
der Jacquardeinrichtung. Die übrigen vier Schalter 61, 63 und 161, 163 sind der
Fördervorrichtung C zugeordnet und werden von dieser in einer noch zu beschreibenden
Weise beeinlußt.
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Es versteht sich, daß sowohl der Webstuhlteil A als auch die Jacquardeinrichtung
B mit Fadenwächtern ausgestattet sind, die beim Bruch eines Fadens oder beim Leerwerden
einer Spule die Webstelle bzw. die Jacquardeinrichtung selbsttätig stillsetzen.
Die Fadenwächter, deren Anordnung bekannt und dem Fachmann geläufig ist, betätigen
im Rahmen der oben beschriebenen elektrischen Schalteinrichtung kleine Schalter,
die in ihrer Ausbildung den zum Öffnen der Stromkreise der Magnetspulen 56 und 156
dienenden Steuerschaltern 62, 63 und 162, 163 entsprechen, indem sie ebenfalls im
Ruhezustand geschlossen sind. Sie sind beim Teil A des Webstuhls in Reihe mit den
Schaltern 62, 63 und bei der Jaquardeinrichtung B in Reihe mit den Schaltern 162,
163 angeordnet und unterbrechen bei ihrer Betätigung den Stromkreis der Magnetspule
56 oder 156 des zugehörigen Hauptschalters 54 oder 154, so daß dieser sich öffnet.
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Während normalerweise bei den bekannten Webstühlen für Royal-Axminster-Teppiche
mit Polfadengreifern und Jacquardeinrichtung nur eine einzige Greiferreihe vorhanden
ist, die von einem am Webstuhl gelagerten Schwinghebelpaar getragen wird, wird bei
dem erfindungsgemäßen Webstuhl eine große Zahl von Greiferreihen benutzt, die in
ununterbrochener Folge von der Jacquardeinrichtung B zur Webstelle A und von dort
zurück zur Jacquardeinrichtung befördert werden. Die sämtlich übereinstimmenden
Greiferreihen haben folgende Ausbildung: Für jede Greiferreihe (s. Fig. 3 bis 5,
7 und 8) ist ein rahmenförmiger Träger 72 vorgesehen, der aus zwei End- oder Kopfstücken
73 und zwei diese zu einem Rahmen verbindenden Wellen 74 besteht. Letztere sind
mit ihren Enden in den Kopfstücken 73 drehbar gelagert, mit denen sie je durch einen
Sprengring 75 verbunden sind. Die beiden Wellen 74 tragen eine der Zahl der gleichzeitig
in das Gewebe einzusetzenden Noppenfäden entsprechende Zahl von Greifern 76. Diese
bestehen je aus zwei mit einem flachen Auge 77 versehenen schmalen Fingern 78, von
denen der eine mit seinem Auge auf der einen und der andere mit seinem Auge auf
der anderen der Wellen 74 sitzt. Die Finger 78 sind mit den Wellen 74 auf Mitdrehen
dadurch gekuppelt, daß das Auge eines jeden Fingers mit einer inneren Nase 79 in
eine Längsnut 80 der zugehörigen Welle eingreift (Fig. 5). Zwischen den Greifem
76 sind schmale Abstandhalter 81 vorgesehen, die je aus einer mit zwei Löchern zum
Durchtritt der beiden Wellen 74 versehenen Blechlasche bestehen. Die Abstandhalter
81 bewirken gleichzeitig eine gegenseitige Abstützung der Wellen, so daß diese gegen
Durchbiegen geschützt sind.
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An jedem Trägerrahmen 72 ist an den Kopfstücken 73 eine Vorrichtung
zum Öffnen und Schließen der Greifer angeordnet. Jede dieser Vorrichtungen weist
zwei einarmige Hebel 82 auf, die je mit ihrer in einer
Ausnehmung
199 des Kopfstückes liegenden Nabe auf einer der Wellen 74 sitzen und damit
durch einen in die Nut 80 der Welle und in einen inneren Ausschnitt der Hebelnabe
eingreifenden Flachkeil 83 (Fig. 5) gekuppelt sind. Ferner gehören zu jeder öffnungs-
und Schließvorrichtung zwei aneinander angelenkte Kniehebel 84, die auch an den
Hebeln 82 angelenkt sind. Schließlich gehört dazu noch eine Zugfeder 85, die mit
ihren Enden an den beiden Hebeln 82 befestigt ist. Diese Feder hat das Bestreben,
die beiden Hebelarme einander zu nähern und damit die Greifer 76 zu öffnen. In der
Offenstellung der Greifer sind die Kniehebel der beiden Öffnungs- und Schließvorrichtungen
auswärts geknickt. Diese Knickbewegung wird dadurch begrenzt, daß der eine Kniehebel
an eine Anschlagkante 86 des zugehörigen zweiten Kniehebels anstößt.
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Zum Schließen der Greifer 76 werden die Kniehebel 84 durch
einen in Richtung des Pfeiles b (Fig. 5) auf das Kniegelenk ausgeübten Druck gestreckt,
was infolge entsprechender Drehung der beiden Wellen 74 zur Folge hat, daß die Hebel
82 auseinanderbewegt, die Finger 78 der Greifer aber gegeneinander in die Schließlage
bewegt werden. Die Kniehebel 84 werden beim Schließen der Greifer etwas über die
Totpunktlage hinaus bewegt, so daß bei geschlossenen Greifern Selbstsperrung eintritt.
Die Greiferfinger 78 sind etwas elastisch biegsam, so daß sie sich beim Durchgang
der Kniehebel durch die Totpunktstellung etwas verbiegen können und in der Übertotpunktstellung
der Kniehebel immer noch fest aneinandergedrückt sind. Zum Öffnen der Greifer werden
die Kniehebel durch einen auf die Innenseite des Kniegelenks entgegen der Pfeilrichtung
b (Fig. 5) ausgeübten Druck in die auswärts geknickte Stellung zurückgebracht, was
infolge entsprechender Drehung der Wellen 74 ein Auseinanderbewegen der Finger 78
in die Offenstellung zur Folge hat.
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Die beiden Endstücke 73 eines jeden Greifertragrahmens 72 weisen einen
in Richtung der Greiferfinger 78 zeigenden, im wesentlichen rechteckigen Vorsprung
87 auf. Die beiden Vorsprünge 87 dienen dazu, den Greiferrahmen mit zwei später
zu beschreibenden Hebeln erfassen zu können, wenn sie aus der noch zu beschreibenden
Fördervorrichtung vorübergehend herausgenommen werden sollen. Auf der entgegengesetzten
Seite hat jedes Kopfstück 73 eine flache, zur Greiferebene parallele Zunge 88, die
zur Verbindung des Greiferrahmens mit der Fördervorrichtung dient. Letztere weist
später noch zu beschreibende Taschen auf, in welche die Zungen 88 eingesteckt werden,
weshalb man die Zungen auch als flache Stecker bezeichnen könnte. Die Zungen bzw.
die flachen Stecker 88 bilden einen Schenkel von Flachmetallstücken, die
an den zugehörigen Kopfstücken 73 mit Schrauben 89 befestigt sind. Endlich tragen
die Kopfstücke 73 der Greiferrahmen je einen unter Federdruck stehenden, ausrückbaren
Riegel 90, der dazu dient, den Greiferrahmen gegen ungewolltes Lösen von der Fördervorrichtung
zu sichern. Jeder Riegel ist von einem aus kräftigem Stahldraht bestehenden Federstab
gebildet, dessen äußeres Ende 91 rechtwinklig nach außen abgebogen ist, während
er mit seinem inneren Ende 92 in einem mit der Ausnehmung 199 in Verbindung stehenden
Schlitz 93 des zugehörigen Kopfstückes festgelegt ist. Die Festlegung geschieht
in der Weise, daß ein den Schlitz 93 durchquerender Stift 94 durch das im wesentlichen
augenförmig gebogene innere Stabende 92 hindurchgreift, während der Stab sich gleichzeitig
an einer Kante des Schlitzes 93 abstützt.
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Die Fördervorrichtung C für die Greiferreihen bzw. für die diese enthaltenden
Rahmen 72 besteht im wesentlichen aus zwei endlosen Gelenkketten 95, die in einem
der Länge der Greiferrahmen 72 entsprechenden Abstand parallel zueinander angeordnet
sind. Jede Kette (s. Fig. 3 und 4) hat miteinander abwechselnde lange und kurze
Glieder 96 und 97, die durch Gelenkzapfen 98 verbunden sind. Die kurzen Glieder
97 bestehen je aus zwei Flachstahllaschen, deren Enden die Enden der je aus nur
einer Lasche bestehenden langen Glieder 96 überdecken. Auf diese Weise ist an den
beiden Ketten 95 bei jedem kurzen Glied 97 eine durch dessen beide Laschen und die
benachbarten Endteile zweier langer Glieder 96 begrenzte Tasche 99 (Fig.4) zum Einstecken
einer Zunge 88 eines Greiferrahmens 72 gebildet. Die Riegel 90 hintergreifen mit
ihren Enden 91 die Kettenglieder 97, wenn die Zungen 88 in die Taschen 99 eingesteckt
sind, wodurch die Rahmen 72 gegen ungewolltes Lösen von den Ketten 95 gesichert
sind.
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Die Ketten 95 der Fördervorrichtung werden von Kettenrädern
100 bis 110 getragen und geführt, die für beide Ketten übereinstimmend
ausgebildet und angeordnet sind, so daß immer einem zur einen Kette gehörigen Rad
ein zur anderen Kette gehöriges gleich großes Kettenrad gegenübersteht. Je zwei
einander gegenüberstehende Kettenräder sitzen fest auf einer gemeinsamen Welle 120
bis 130, so daß sie übereinstimmend gedreht werden können. Die meisten der die Kettenräder
tragenden Wellen, nämlich die mit 120 bis 128 bezeichneten, sind ortsfest
gelagert. Sie laufen zum Teil in Lagern, die an den beiden Längsträgern
11 der Brücke 10 befestigt sind, zum anderen Teil sind sie an den
Armen 12 der Brücke, in den oben am Gestell 3 angebrachten Böcken 5 und an den Armen
13 des Gestells 3 gelagert. Die beiden restlichen Wellen 129 und 130 sind an den
Längsträgern 11 der Brücke 10 verschiebbar gelagert, indem sie mit
an ihren Enden vorgesehenen, je vom äußeren Laufring eines Kugellagers gebildeten
Rollen 111 in dem zwischen den beiden U-Eisen des Brückenträgers 11 verbleibenden
Schlitz geführt werden (s. Fig. 2). Die beiden Wellen 129 und 130
sind an ihren Enden durch zwei Flachstangen 112 verbunden, die mit in ihnen vorgesehenen
Löchern auf die abgesetzten Wellenenden aufgesteckt und durch in letztere eingeschraubte
Kopfschrauben gehalten sind. Die beiden Wellen 129,130 und die Flachstangen 112
bilden gewissermaßen einen in Längsrichtung der Brücke 10
verfahrbaren Schlitten
oder Wagen für die Kettenräderpaare 109 und 110.
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Da beide Förderketten 95 übereinstimmend geführt sind, genügt es,
den Lauf einer derselben, nämlich denjenigen der in Fig. 1 vornliegenden Kette,
zu beschreiben. Beginnen wir mit der Betrachtung am linken Ende der Brücke
10, dann ist zu sehen, daß die Kette 95, die sich in Richtung der in den
Fig. 1, 11 und 12 eingezeichneten Pfeile f bewegt, von dem linken oberen Kettenrand
100 zunächst in Form einer mit ihrem Scheitel nach unten zeigenden U-förmigen
Schleife 113 um ein am unteren Ende des Brückenarmes 12 befindliches Kettenrad 108
herum zu einem etwas tiefer als das Rad 100 liegenden Kettenrad 107 geführt ist.
Von hier läuft sie in waagerechter Richtung zu dem linken verschiebbaren Kettenrad
110,
das sie in Form einer waagerechten Schleife 114 umschlingt,
um dann um ein tiefer liegendes Rad 106 zu einem vorn in den Böcken 5 des Gestells
3 gelagerten Kettenrad 105 geführt zu werden. Danach läuft die Kette 95 in Form
einer mit ihrem Scheitel abwärts gerichteten Schleife 115 um ein am Arm 13 des Gestells
3 vorgesehenes Kettenrad 104 zu einem hinten in den Böcken 5 des Gestells 3 gelagerten
Kettenrad 103, danach etwa waagerecht zu einem unten am rechten Ende der Brücke
10 liegenden Kettenrad102. Von hier ist die Kette in Form einer waagerechten Schleife
116 um das rechte verschiebbare Kettenrad 109 herum zu einem oben am rechten Ende
der Brücke 10 vorgesehenen Kettenrad 101 geführt, um dann in waagerechter Richtung
zu dem Kettenrad 100 zurückzukehren. Die mit Hilfe der verschiebbaren Kettenräder
109, 110 gebildeten beiden waagerechten Schleifen der Förderkette dienen
einem später noch zu beschreibenden Zweck. Sie sollen deshalb zunächst einmal außer
Betracht gelassen werden.
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Mit Ausnahme der verschiebbar gelagerten Kettenräder 109, 110 werden
sämtliche Kettenräder mechanisch angetrieben, und zwar zum Teil von der Jacquardeinrichtung
B aus, zum anderen Teil dagegen vom die Webstelle enthaltenden Teil A des Webstuhls
aus. Hierfür ist am oberen Brückenträger 11 in daran befestigten Lagern eine waagerechte
Welle 117 gelagert, die mittels eines nur teilweise dargestellten Kegelräderpaares
118 mit der senkrechten Welle 42 der Jacquardeinrichtung verbunden ist. Die Welle
117 treibt mit Hilfe von Schneckengetrieben 131, 132, 133 die Wellen 120, 127 und
121 der Kettenräder 100, 107 und 101. Am unteren Brückenträger
11 lagert eine zweite waagerechte Welle 119, die durch ein Kegelräderpaar
134 mit der aufrechten Welle 26 des Webstuhlteils A verbunden ist. Die waagerechte
Welle 119 treibt mit Hilfe zweier Schneckengetriebe 135 und 136 die Wellen 126 und
122 der Kettenräder 106 und 102. Die Kettenräder 100, 101, 102, 106 und 107
werden also stetig gedreht und bewegen infolgedessen auch die von ihnen beeinflußten
Teile der Förderketten 95 stetig weiter.
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Der in den beiden Armen 12 der Brücke 10 gelagerten, die Kettenräder
108 tragenden Welle 128 ist eine in einem der genannten Arme gelagerte Vorgelegewelle
137 zugeordnet, die über eine endlose Kette 138 von der Hauptwelle 36 der Jacquardeinrichtung
B gedreht wird. Die Vorgelegewelle 137 treibt mittels eines aus einem Schaltarm
139 mit Sperrscheibe und einem Malteserkreuz 140 bestehenden Schaltgetriebes die
Kettenräderwelle 128 an (s. Fig. 1 und 2). In ähnlicher Weise erfolgt der Antrieb
der in den Armen 13 des Gestells des Webstuhlteils A gelagerten, die Kettenräder
104 tragenden Welle 124 durch eine ihr benachbarte Vorgelegewelle 141 über ein aus
einem Schaltarm 142 mit Sperrscheibe und einem Malteserkreuz 143 bestehendes Schaltgetriebe.
Von der Kettenräderwelle 124 aus werden über die beiden endlosen Ketten 144, 145
die in den Böcken 5 gelagerten Wellen 123, 125 angetrieben, welche die Kettenräder
103 und 105 tragen. Die Anordnung der Malteserkreuzgetriebe 139, 140 und 142, 143
hat zur Folge, daß die Kettenräder 108 sowie die Kettenräder 103, 104, 105
abweichend von den übrigen Kettenrädern nicht stetig, sondern absatzweise. gedreht
werden und nach jeder Teildrehung kurzzeitig stillstehen. Infolgedessen werden auch
die von ihnen beeinflußten Teile der Förderketten 95 derart bewegt, daß sie schrittweise
fortschreiten und nach jedem Schritt kurzzeitig in Ruhe verbleiben. Um die unterschiedliche
Bewegung der verschiedenen Teile der Förderketten auszugleichen, ist den zwischen
den Kettenrädern 100 und 107 gebildeten Schleifen 113 der Förderketten 95 eine selbsttätige
Ausgleichvorrichtung zugeordnet, die aus zwei nach Art von Spannrollen wirkenden
Paaren von Kettenrädern 146 besteht. Die Ach-sen 147 dieser Räderpaare sind mit
Hilfe von auf ihren Enden befestigten Rollen 148 (Fig. 2) in einer von zwei an den
Armen 12 befestigten Winkeleisen 149 gebildeten Führung drehbar und verschiebbar
angeordnet und durch eine teleskopartig ausziehbare Stange 150 verbunden. Jeder
Verbindungsstange 150 ist eine schraubenförmige Druckfeder 151 zugeordnet, welche
die beiden Achsen 147 auseinanderzubewegen sucht. Infolgedessen drücken die beiden
Kettenräderpaare 146 die Schenkel der bei der Jacquardeinrichtung von den Förderketten
gebildeten Schleifen 113 auseinander mit der Folge, daß sie die auf das schrittweise
Drehen des Kettenräderpaares 108 zurückführenden Längenänderungen der Schenkel der
Schleifen 113 in der Weise ausgleichen, daß die Schleifenschenkel mehr oder weniger
nach außen durchgeknickt werden.
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Bei den Schleifen 115 der Förderketten 95 am Webstuhlteil A ist der
Ausgleich auf andere Weise, nämlich dadurch erzielt, daß die zwischen den Kettenrädern
102 und 103 liegenden Teile sowie die- zwischen den Kettenrädern 105 und 106 liegenden
Teile der Förderketten 95 nicht gerade verlaufen, sondern etwas nach unten durchhängen.
Infolgedessen kann die Länge dieser Kettenteile sich nach Maßgabe der teils schrittweisen,
teils stetigen Fortbewegung der Förderketten 95 wechselweise längen oder kürzen,
indem sie je nachdem mehr oder weniger stark durchhängen.
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Die Weiterbewegung der Förderketten 95 erfolgt teils in Abhängigkeit
von der Hauptwelle 36 der Jacquardeinrichtung B, teils in Abhängigkeit von der Hauptwelle
14 des die Webstelle enthaltenden Webstuhlteils A. Infolge entsprechender Wahl der
Übersetzungsverhältnisse der die Wellen der Kettenräder 100 bis 108 antreibenden
Getriebe werden dabei einerseits die von den Kettenrädern 100, 101, 107 und 108
teils stetig, teils schrittweise weiterbewegten Teile der Förderketten während einer
jeden Umdrehung der Hauptwelle 36 der Jacquardeinrichtung B und anderseits die von
den Kettenrädern 102, 106 und 103 bis 105 teils stetig, teils absatzweise bewegten
Teile der Förderketten bei jeder Umdrehung der Hauptwelle 14 des Webstuhlteils A
um einen Betrag weiterbewegt, der gleich dem Mittenabstand der an den Förderketten
95 in ununterbrochener Folge angeordneten Greiferrahmen 72 ist. Ist sowohl der Webstuhlteil
A als auch die Jacquardeinrichtung in Betrieb und stimmt die Drehzahl der Jacquardeinrichtung
mit derjenigen des Webstuhlteils A überein, dann werden sämtliche von den Förderketten
95 getragenen Greiferrahmen während einer Umdrehung der beiden Hauptwellen 14 und
36 um einen dem Mittenabstand zweier Greiferrahmen entsprechenden Weg weiterbefördert.
Die Weiterbeförderung der sich im Bereich der Polfädenentnahmestelle a der Jacquardeinrichtung
B und der Webstelle im Webstuhl A
befindenden Greiferrahmen erfolgt
dabei schritt- oder absatzweise, und diese Greiferrahmen stehen in den zwischen
den einzelnen Schaltschritten liegenden
Pausen still. Die Stillstände
dienen dazu, der Fördervorrichtung in der Jacquardeinrichtung jeweils am unteren
Ende c der Schleife 113 einen Greiferrahmen 72, dessen Greifer eine ausgewählte
Polfadenreihe erfassen sollen, und ebenso im Webstuhlteil A am unteren Ende d der
Schleife 115 einen Greiferrahmen, dessen Greifer die von ihnen gehaltenen Polfäden
in das in Entstehung befindliche Gewebe einsetzen sollen, zu entnehmen.
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Wie bereits erwähnt, ist sowohl die Jacquardeinrichtung
B als auch der Webstuhlteil A mit einem Hebelsystem ausgerüstet, das
dazu dient, die Greiferrahmen zum Erfassen einer Polfadenreihe bzw. zum Einbringen
einer Polfadenreihe in das Gewebe aus der von den Ketten 95 gebildeten Fördervorrichtung
herauszunehmen und danach wieder in die Fördervorrichtung einzusetzen. Das bei der
Jacquardeinrichtung angeordnete Hebelsystem, das im ganzen mit 165 bezeichnet
und in Fig. 7 und 8 gesondert dargestellt ist, hat den folgenden Aufbau: An dem
der Jacquardeinrichtung B zugekehrten Ende der Brücke 10 ist in Lagern
168 eine Achse 166 (Fig. 7) drehbar gelagert, die nahe ihren Enden
zwei Hebelarme 167 trägt, die durch die Achse zur gemeinsamen Bewegung verbunden
sind. Die beiden Arme 167 können unter Vermittlung einer Druckstange 169,
die mit ihrem einen Ende an einem der Arme angreift und mit ihrem anderen, eine
Rolle tragenden Ende mit einer auf der Hauptwelle 36 der Jacquardeinrichtung B befestigten
Unrund- oder Steuerscheibe 170 zusammenwirkt, abwechselnd in Richtung auf die Kettenräder
108 und in Richtung auf die Jacquardeinrichtung hin- und hergeschwenkt werden.
Die Bewegung in der erstgenannten Richtung geschieht zwangläufig bzw. formschlüssig
durch Unrundscheibe 170 und Druckstange 169, die entgegengesetzte Bewegung dagegen
kraftschlüssig durch eine Feder 171, die mit ihrem einen Ende an einem der
Arme 167 und mit ihrem anderen Ende am Gestell 6 der Jacquardeinrichtung befestigt
ist. Am freien Ende eines jeden Armes 167 ist ein doppelarmiger Hebel 172, 173 um
eine zur Achse 166 senkrechte Achse 174 drehbar gelagert, derart, daß sein Arm 173
praktisch eine Verlängerung des ihn tragenden Hebelarmes 167 bildet. Die Arme 173
der Hebel 172, 173 tragen am freien Ende eine mittels eines Zapfens 175 und einer
Schraube 176 einstellbar gehaltene U-förmige Klaue 177 (Fig. 4 und 6). Die Klauen
177, die auf die Ansätze 87 der Endstücke 73 der Greiferrahmen 72 passen, sind bestimmt,
einen in der Fördervorrichtung befindlichen Greiferrahmen zu erfassen, zu welchem
Zwecke sie durch eine entsprechende Schwenkbewegung der Hebel 172, 173 von den Stirnseiten
her über die Ansätze 87 der Kopfstücke 73 des Rahmens 72 geschoben werden. Um ein
Herausfallen des Greiferrahmens aus den Klauen 177 zu verhindern, sind diese je
mit zwei Haltestiften 178 ausgestattet, die zugleich zum Ausrichten des von
den Klauen erfaßten Greiferrahmens dienen. Die Haltestifte 178 treten dann, wenn
die Hebelarme 173 zum Erfassen des Greiferrahmens gegeneinander bewegt werden, in
Bohrungen 198 der Wellen 74 ein. Schließlich ist jede Klaue 177 mit einem Druckbolzen
180 ausgestattet. Die beiden Druckbolzen 180 dienen dazu, die beiden Riegel 90 auszurücken,
welche den Greiferrahmen 72 gegen Lösen von den Förderketten 95 sichern. Beim Erfassen
eines Greiferrahmens durch die Klauen 177 treffen die je durch ein Loch 197 des
zugehörigen Kcpfstückes 73 hindurchtretenden Bolzen 180 auf die die Riegel bildenden
Federstäbe 90 und drücken diese zurück, so daß ihre abgebogenen Enden 91 von den
Gliedern der Ketten frei gehen und somit der Grciferrahmen von den Förderketten
95 entfernt werden kann. Die Druckbolzen 180 sind um einen begrenzten Betrag verschiebbar
angeordnet und stehen unter der Wirkung einer sie vordruckenden Feder 181, damit
sie im Bedarfsfalle etwas nachgeben können. Ebenso sind auch die Haltestifte 178
etwas verschiebbar angeordnet und mit sie vordruckenden Federn 179 ausgestattet.
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Am Arm 173 eines jeden Hebels 172, 173 ist noch ein zweiter doppelarmiger
Hebel 182, 183 um eine zur Achse 166 parallele Achse 184 drehbar gelagert.
Diese Hebel dienen dazu, die Greifer 76 des von den Klauen 177 der Hebel 172, 173
erfaßten Greiferrahmens zu öffnen. Ihre Arme 183 tragen je am freien Ende einen
parallel zur Achse 166 sich erstreckenden Finger 185. Die beiden Finger 185 kommen
beim Erfassen eines Greiferrahmens 72 durch die Klauen 177 je auf der Außenseite
eines der beiden Kniehebel 84 zu liegen, so daß sie auf diese einen Druck im Sinne
des Schließens der Greifer 76 auszuüben vermögen. Das Schließen findet natürlich
erst statt, nachdem die Greifer auf die Entnahmestelle der Jacquardeinrichtung eingestellt
worden sind.
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Zur Bewegung der doppelarmigen Hebel 172, 173 und 182, 183 ist eine
auf der Welle 166 drehbar sitzende Hohlwelle 186 vorgesehen, die über einen Kettentrieb
187 von der Hauptwelle 36 der Jacquardeinrichtung B aus mit der gleichen Drehzahl
wie letztere gedreht wird. Die Hohlwelle 186 trägt an jedem Ende eine kombinierte
Spurnut- und Nockenscheibe, nämlich einen zylindrischen Drehkörper 188, der
an d=m dem Arm 167 benachbarten Teil eine Spurnut 189 enthält, während er an dem
innenliegenden Teil einen Hubnocken 190 trägt. In die Spurnuten
189
greifen die der Achse 166 zugewendeten Arme 172 der zum Erfassen der Greifer
dienenden doppelarmigen Hebel 172, 173 je mit einem Zapfen 191 ein, so daß
diese Hebel durch die Spurnut bewegt werden können. Mit den beiden Nocken 190 wirken
dagegen die der Achse zugewendeten Arme 182 der doppelarmigen Hebel 182. 183 zusammen,
die somit durch die Hubnocken zu bewegen sind. Die Hebelarme 182
werden je
durch eine Feder 192 (Fig. 4) an den zugehörigen Drehkörper 188 angedrückt.
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Das beschriebene Hebelsystem arbeitet in folgender Weise: Im Ruhezustand
nimmt das Hebelsystem 165 eine Stellung ein, in der die beiden Klauen 177 auf die
Kopfenden des jeweils an der Stelle c befindlichen Greiferrahmens 72 eingestellt
sind, aber diese nicht berühren, so daß die Fortbewegung der Greifer durch die Förderketten
95 nicht behindert wird. Wenn der um die Kettenräder 108 gehende Teil der Förderketten
95 in den Ruhepausen des Malteserkreuzgetriebes 139, 140 stillsteht, werden
die Hebelarme 173 gegen die Kopfstücke 73 des an der Stelle c befindlichen Greiferrahmens
geschwenkt, so daB dieser Rahmen von den Klauen 177 und den Haltestiften 178 erfaßt
wird, während gleichzeitig die Druckbolzen 180 die Riegel 90 ausrücken. Nun wird
das ganze Hebelsystem durch die auf der Hauptwelle 36 sitzende Steuerscheibe
170 in Richtung auf die Jacquardeinrichtung B verschwenkt und dadurch der von den
Hebeln mitgenommene Greiferrahmen 72 an die Fadenentnahmestelle a gebracht. Dabei
schieben sich
die offenen Greifer 76 über die aus den Fadenführern
etwas herausragenden Enden der zur Entnahme bereitgestellten Noppenfäden. Nun findet
durch die Nocken 190 der Steuerorgane 188 eine Drehung der Hebel 182, 183 statt
mit der Folge, daß die Greifer 76 durch den Druck der Finger 185 auf die Kniehebel
84 geschlossen werden. Nachdem die Greifer auf diese Weise die Fadenenden erfaßt
haben, wird das Hebelsystem durch einen entsprechend ansteigenden Teil der Steuerscheibe
170 um einen der Länge der zu entnehmenden Fadenteile angepaßten Betrag in Richtung
auf die Kettenräder 108 zurückgeschwenkt, worauf bei einem kurzen Stillstand des
Greifersystems die aus den Fadenführern herausgezogenen Fadenteile mittels der Schere
39 abgeschnitten werden. Ist dies geschehen, schwingt das Hebelsystem infolge entsprechender
Gestaltung der Steuerscheibe 170 in seine Ausgangsstellung zurück, wodurch der Greiferrahmen,
dessen Greifer nur mit Polfäden gefüllt sind, in die Förderketten 95 wieder eingesetzt
wird, indem die flachen Steckzapfen 88 seiner Kopfenden 73 erneut in die an den
Förderketten 95 gebildeten Taschen 99 eingreifen. Nun werden bei stillstehenden
Armen 167 die beiden doppelarmigen Hebel 172,173 durch die Spurnuten 189 so verschwenkt,
daß ihre Arme 173 sich von den Kopfenden des Greiferrahmens 72 entfernen.
Dabei geben die Druckbolzen 180 die Riegel 90 frei, die nun wieder in Sperrstellung
gehen und den Greiferrahmen an den Förderketten sichern. Ferner werden die Haltestifte
178 aus den Bohrungen der Wellen 74 heraus und die Klauen 177 von den Ansätzen 87
der Greiferrahmenkopfteile 72 zurückgezogen, so daß der in die Ketten 95 wieder
eingesetzte Greiferrahmen vom Hebelsystem 165 frei wird. In Fig. 1 ist das Hebelsystem
165 in einer Zwischenstellung wiedergegeben, und zwar befindet es sich gerade auf
dem Weg in seine Ausgangsstellung.
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Das am die Webstelle enthaltenden Webstuhlteil A angeordnete Hebelsystem
265 (s. Fig. 1, 9 und 10) hat mit gewissen Abweichungen die gleiche Ausbildung wie
das eben beschriebene, der Jacquardeinrichtung B zugeordnete Hebelsystem 165. Auf
einer im Webstuhlgestell 3 drehbar gelagerten Achse 266 sind zwei Arme 267 befestigt,
die je zwei doppelarmige Hebel 272, 273 und 282, 283 tragen, von denen der erste
am Arm 267 um eine zur Achse 266 senkrechte Achse 274, der zweite dagegen am Arm
273 des Hebels 272, 273 um eine zur Achse 266 parallele Achse 284 drehbar ist. Die
Hebel 272, 273 tragen je am Ende ihres Armes 273 eine U-förmige Klaue 277 mit einem
Paar von den oben beschriebenen Stiften 178 gleichenden Halte- und Zentrierstiften
sowie einem dem oben beschriebenen Bolzen 180 gleichenden Druckbolzen, entsprechen
also in Einrichtung und Funktion genau den Hebeln 172, 173 des bei der Jacquardeinrichtung
B angeordneten Hebelsystems 165. Die Hebel 282, 283 tragen je am Ende ihres Armes
283 wieder einen mit einem Kniehebel 84 des Greiferrahmens zusammenwirkenden Finger
285. Abweichend von den bei der Jacquardeinrichtung vorhandenen Hebelsystem haben
die Arme 283 der Hebel 282, 283 eine etwas andere Form als die Hebelarme 183, so
daß die Finger 285 beim Erfassen eines Greiferrahmens durch die Klauen 277 auf die
Innenseiten der Kniehebel 84 gelangen und somit in der Lage sind, diese im Sinne
des öffnens der Greifer 76 zu bewegen. Das Hebelsystem 265 ist ähnlich wie dasjenige
bei der Jacquardeinrichtung in der einen Richtung unter Vermittlung einer Schubstange
269 durch eine auf der Hauptwelle 14 des die Webstelle enthaltenden Teils des Webstuhls
sitzende Steuer- oder Unrundscheibe 270 und in der anderen Richtung durch eine Zugfeder
271 verschwenkbar.. Zum Bewegen der doppelarmigen Hebel 272, 273 und 282, 283 dienen
zwei gleichzeitig mit einer Spurnut 289 und einem Hubnocken 290 ausgestatteten Steuerorgane
288, die an einer um die Achse 266 drehbaren Hohlwelle 286 befestigt sind. Diese
Welle wird mittels eines Kettentriebes 287 von der das Schaltglied 142 tragenden
Welle 141 des die Kettenräder 104 antreibenden Malteserkreuzgetriebes 142, 143 gedreht.
Die Bewegung der doppelarmigen Hebel 272, 273 durch die Spurnuten 289 entspricht
der Bewegung der Hebel 172, 173 bei dem Hebelsystem 165. Hinsichtlich der doppelarmigen
Hebel 282, 283 besteht eine Abweichung von diesem Hebelsystem insofern, als sie
im entgegengesetzten Sinne wie die Hebel 182, 183, nämlich so gedreht werden, daß
ihre Finger 285 von innen gegen die Kniehebel 84 drücken und so die Greifer 76 öffnen.
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Das Hebelsystem 265 nimmt in der Ruhelage eine Stellung ein, in der
die Klauen 277 seitlich von den Kopfenden 73 desjenigen Greiferrahmens 72 stehen,
der sich beim Scheitel der um die Kettenräder 104 gehenden Schleifen 115 der Förderketten
95 an der in Fig. 1 a leeren Stelle d befindet. Wenn der um die Kettenräder 104
gehende Teil der beiden Förderketten 95 vorübergehend stillsteht, werden die doppelarmigen
Hebel 272, 273 mit ihren Armen 273 gegen die Endstücke 73 des Greiferrahmens bewegt,
um diesen in der gleichen Weise zu erfassen und aus seiner Verriegelung zu lösen,
wie dies oben mit Bezug auf das Hebelsystem 165 beschrieben wurde. Danach schwingt
das Hebelsystem 265 abwärts und bringt den Rahmen 72 mit den gefüllten Greifern
76 an die Webstelle, wo die Greifer die. von ihnen getragenen Polfadenteile in bekannter
Weise zwischen die das Webfach 19 bildenden Kettenfäden bringen. Nachdem die in
die Kette eingefügten Polfäden durch Eintragung eines oder zweier Schüsse gleichfalls
in bekannter Weise festgelegt sind, werden die Greifer 76 mittels der Finger 285
geöffnet, und das Hebelsystem 265 schwingt nun aufwärts in die Ausgangsstellung
zurück, um den entleerten Greiferrahmen wieder in die Förderkette 95 einzusetzen.
Schließlich geben die Klauen 277 und deren Haltestifte den Greiferrahmen wieder
frei, während die Riegel 90 ihn erneut an den Ketten 95 sichern.
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In Fig. 1 a ist das Hebelsystem 265 in einer Zwischenstellung wiedergegeben,
die bei der Rückkehr in die Ausgangsstellung durchlaufen wird. Es sei unterstellt,
daß die Hauptwelle 14 des Webstuhlteils A und die Hauptwelle 36 der Jacquardeinrichtung
B beide mit gleicher Drehzahl umlaufen. Es finden dann jeweils während eines Arbeitsspiels
von Webstuhl und Jacquardeinrichtung folgende Vorgänge statt: In der Jacquardeinrichtung
B wird eine Reihe von Polfäden ausgewählt und zum Erfassen durch eine Greiferreihe
bereitgestellt, worauf die Greifer eines bei c den Förderketten 95 entnommenen Greiferrahmens
an der Stelle a die ausgewählten Polfäden erfassen, wonach der Greiferrahmen sogleich
wieder in die Förderketten eingesetzt wird. An der Webstelle wird nach Anschlagen
des oder der zuletzt eingetragenen
Schüsse ein neues Fach gebildet,
und es werden dann die Polfäden eines an der Stelle d den Förderketten 95 entnommenen
Greiferrahmens in die Kette eingesetzt und hier festgebunden, worauf der Greiferrahmen
nach Öffnen seiner Greifer 78 wieder in die Förderketten 95 eingesetzt wird. Ein
ununterbrochenes Arbeiten aller drei Teile des Webstuhls, nämlich der Jacquardeinrichtung,
der Fördervorrichtung und der Webeinrichtung, in dem eben angegebenen Sinne ist
natürlich nur möglich, solange keine Störungen auftreten. In der Praxis kommt es
aber häufig dadurch zu Störungen, daß entweder in der Jacquardeinrichtung oder im
Webstuhlteil A Fäden reißen oder daß die die Polfäden liefernden Spulen oder die
Schußspulen leer werden und ausgewechselt werden müssen. Zur Beseitigung der Störung
muß dann die Jacquardeinrichtung oder der Webstuhl vorübergehend stillgesetzt werden,
was regelmäßig selbsttätig durch die bekannten Fadenwächter geschieht. Bei Vorhandensein
einer Kettenfördervorrichtung gewöhnlicher Bauart, die in ihrer Gesamtheit von einer
Stelle, z. B. allein von der Welle des Webstuhlteils A aus angetrieben wird, würde
ein notwendig werdender Stillstand der Jacquardeinrichtung bedingen, daß die Webstelle
ebenfalls bis zur Beseitigung der Störung an der Jacquardeinrichtung stillgesetzt
wird, was naturgemäß einen erheblichen Produktionsausfall zur Folge haben würde.
Dieser Nachteil wird dadurch vermieden, daß bei einem vorübergehenden Stillstand
der Jacquardeinrichtung die Webstelle noch eine begrenzte Zeit, die in den meisten
Fällen zur Beseitigung eines Fadenbruches oder zum Auswechseln einer leer gewordenen
Spule ausreicht, weiterarbeiten kann. Für diesen Zweck soll innerhalb der Fördervorrichtung
eine Reserve an mit Polfäden gefüllten Greiferrahmen vorhanden sein. Außerdem ist
vorgesehen, bei einem vorübergehenden Stillstand der Webstelle die Jacquardeinrichtung
weiterlaufen zu lassen, um erforderlichenfalls die Reserve an gefüllten Greiferrahmen
wiederherzustellen, wenn sie aufgebraucht sein sollte. Die hierbei zu füllenden
Greifer werden einer Reserve an leeren Greiferrahmen entnommen, die beim vorangegangenen
Alleinlauf der Webstelle innerhalb der Fördervorrichtung aus den von der Webstelle
her kommenden Greiferrahmen gebildet worden war. Zur Erreichung dieses Zieles dienen
folgende, größtenteils bereits beschriebene Einrichtungen, nämlich erstens die Einrichtung,
daß die Förderketten 95 nicht von einer einzigen Stelle, sondern teils von der Jacquardeinrichtung,
teils von dem die Webstelle enthaltenden Webstuhlteil A aus angetrieben werden (das
ermöglicht es, beim Stillstand der Jacquardeinrichtung den vom Webstuhlteil A angetriebenen
Teil der Fördervorrichtung und beim Stillstand des Webstuhlteils A den von der Jacquardeinrichtung
angetriebenen Teil der Fördervorrichtung zusammen mit der noch im Betrieb befindlichen
Maschine weiterlaufen zu lassen), zweitens die beiden durch die Führung um die verschiebbaren
Kettenräderpaare 109, 110 gebildeten waagerechten Schleifen 114 und
116, von denen die linke Schleife 114 in dem von der Jacquardeinrichtung
zur Webstelle laufenden Teil und die rechte Schleife 116 in dem von der Webstelle
zur Jacquardeinrichtung zurücklaufenden Teil der Förderketten 95 sich befinden.
Die beiden Schleifen 114, 116 stellen sozusagen Magazine oder Speicher dar,
in denen durch Veränderung der Schleifenlänge eine Reserve an Greiferrahmen aufgespeichert
und wieder abgegeben werden kann. Dabei bildet die linke Schleife 114 ein Magazin
für gefüllte, die rechte Schleife 116 dagegen ein Magazin für leere Greiferrahmen.
Beim Speichern von gefüllten Greiferrahmen wird die linke Schleife 114 und beim
Speichern von leeren Greiferrahmen die rechte Schleife 116 verlängert. Die
Verlängerung der einen Schleife ist von einer entsprechenden Verkürzung der anderen
Schleife begleitet. Entsprechend der Änderung der Schleifenlänge verschieben sich
die beiden an der Brücke 10 verschiebbar angeordneten Kettenräderpaare
109, 110 entweder nach rechts oder links. Diese Verschiebung wird durch den
Zug der sich kürzenden Schleife hervorgerufen. In Fig. 11 und 12 sind zwei Grenzfälle
der Reservebildung veranschaulicht. Nach Fig. 11 hat die das Magazin für die gefüllten
Greiferrahmen bildende Schleife 114 ihre größte Länge, während die linke
Schleife 116 auf Null verkürzt, also praktisch verschwunden ist. In Fig. 12 ist
es umgekehrt: Die rechte Schleife 116 hat ihre größte Länge, während die
linke Schleife auf Null verkürzt ist. Während des Betriebs können natürlich alle
möglichen, von den Darstellungen in Fig. 11 und 12 abweichenden Zwischenstadien
vorkommen.
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Zu den Mitteln zur Erreichung des vorhin erwähnten Zieles gehört drittens
noch die Anordnung des bereits beschriebenen elektromagnetisch gesteuerten Wechselgetriebes
41, das es ermöglicht, die Jacquaxdeinrichtung B und damit zugleich auch den von
dieser abhängigen Teil der Fördervorrichtung C im Bedarfsfalle mit einer gegenüber
der normalen Drehzahl erhöhten Drehzahl anzutreiben. Das Wechselgetriebe
41
wird, wie bereits früher beschrieben, durch einen Umschalter 50 gesteuert.
Dieser Umschalter ist an der die Fördervorrichtung tragenden Brücke 10 in einiger
Entfernung vom rechten Brückenende angeordnet. Er wird durch einen an dem die verschiebbaren
Kettenräder enthaltenden Wagen 112 vorgesehenen Anschlag bedient. Wenn die verschiebbaren
Kettenräder beim Füllen des von der Schleife 114 gebildeten Magazins nach
dem rechten Ende der Brücke 10 hin wandern, wird der Umschalter etwa in dem
Augenblick, in dem Schleife 114 drei Viertel ihrer größtmöglichen Länge erreicht
hat (es kann gewünschtenfalls aber auch schon früher, z. B. bei zwei Dritteln der
größten Schleifenlänge sein), in seine der Darstellung nach Fig. 13 entgegengesetzte
Schaltstellung gedreht, in welcher das Wechselgetriebe 41 auf Normalgang
geschaltet ist. Wandern die Kettenräder 109,
110 beim Entleeren des
Magazins, d. h. bei Verkürzung der Schleife 114, nach links zurück, dann
wird der Umschalter in die in Fig. 13 gezeigte Schaltstellung gedreht, in der das
Wechselgetriebe auf erhöhte Drehzahl geschaltet ist.
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E sei einmal angenommen, daß das linke Magazin 114 für die gefüllten
Greiferrahmen auf etwas mehr als drei Viertel (oder gegebenenfalls mehr als zwei
Drittel) seiner größten Länge ausgezogen ist. Dann laufen die Webstelle und die
Jacquardeinrichtung mit gleicher Drehzahl, und die von ihnen abhängigen Teile der
Förderketten 95 bewegen die von ihnen getragenen Greiferrahmen 72 mit übereinstimmender
Fördergeschwindigkeit. Die Einrichtung arbeitet dann so, wie es weiter oben im Anschluß
an die Beschreibung der Hebelsysteme 165 und 265 geschildert worden ist. Tritt nun
infolge Bruchs eines Polfadens oder Entleerung einer Polfadenspule ein Stillstand
der Jacquardeinrichtune B und des davon abhängigen Teils der
Förderketten
ein, dann ist wegen der in der Förderkettenschleife 114 vorhandenen Reserve an gefüllten
Greiferrahmen ein Stillsetzen der Webstelle A nicht erforderlich. Die Webstelle
setzt also ihre Arbeit fort, während zugleich der von ihr abhängige Teil der Förderketten
95 weiterläuft, um der Webstelle die für ihr Arbeiten benötigten gefüllten Greiferrahmen
zuzuführen. Die sich dabei verlängernde rechte Magazinschleife 116 ist in der Lage,
die beim Weiterlaufen der Webstelle von dieser kommenden entleerten Greiferrahmen
aufzuspeichern, so daß sich das rechte Magazin im gleichen Maße füllt, wie sich
das linke Magazin entleert.
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Ist die an der Jacquardemrichtung eingetretene Störung beseitigt und
wird diese Einrichtung wieder in Gang gebracht, ehe die Reserve an gefüllten Greiferrahmen
ganz aufgebraucht ist, dann läuft die Jacquardeinrichtung B deshalb, weil bei der
Bewegung der verschiebbaren Kettenräderpaare 109, 110 nach links das Wechselgetriebe
41 durch den Schalter 50 auf erhöhte Drehzahl geschaltet worden war, zunächst mit
einer höheren Drehzahl als die Webstelle, während gleichzeitig auch der von der
Jacquardeinrichtung abhängige Teil der Fördervorrichtung schneller läuft als der
von der Webstelle abhängige Teil. Infolgedessen werden an der Jacquardeinrichtung
in der Zeiteinheit mehr Greiferrahmen mit Noppenfäden beschickt, als die Webstelle
verbraucht. Daher verkürzt sich die rechte Magazinschleife 116, und die darin enthaltene
Reserve an entleerten Greiferrahmen wird nach und nach abgegeben. Die Verkürzung
der rechten Magazinschleife 116 hat wegen der Bewegung der verschiebbaren Kettenräderpaare
nach rechts eine entsprechende Verlängerung der linken Magazinschleife 114, zur
Folge, so daß diese die von der Jacquardeinrichtung über den laufenden Bedarf der
Webstelle hinaus gefüllten Greiferrahmen aufspeichern kann. Sobald etwa drei Viertel
der Magazinschleife 114 gefüllt sind, wird der Umschalter 50 für das Wechselgetriebe
41 durch den dafür am Kettenräderwagen vorgesehenen Anschlag umgestellt. Damit werden
die Jacquardeinrichtung und der davon abhängige Teil der Fördervorrichtung auf normale
Drehzahl geschaltet, so daß nun die Jacquardeinrichtung und die Webstelle die gleiche
Arbeitsgeschwindigkeit haben.
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Es kann nun hin und wieder vorkommen, daß der durch eine Störung,
wie Fadenbruch od. dgl., bedingte Stillstand der Jacquardeinrichtung etwas länger
dauert und daß infolgedessen die in der Magazinschleife 114 vorhandene Reserve an
gefüllten Greiferrahmen nicht ausreicht, um die Stillstandsperiode der Jacquardeinrichtung
zu überbrücken. In diesem Falle muß die Webstelle stillgesetzt ,werden, sobald die
Reserve an gefüllten Greiferrahmen verbraucht ist. Dieses Stillsetzen geschieht
selbsttätig durch den bereits früher erwähnten Schalter 63. Dieser ist an der Brücke
10 an solcher Stelle angeordnet, daß er durch einen am Wagen 112 der verschiebbaren
Kettenräderpaare 109, 110 vorgesehenen Anschlag betätigt wird, wenn die Kettenräder
109, 110 am linken Ende ihres Weges ankommen (Fig. 12). Geschieht dies, dann öffnet
der Schalter 63 den Stromkreis der Spule 65 des Schalters 54 des Webstuhlmotors
17, was das Stillsetzen der Webstelle zur Folge hat. Das Wiedereinschalten der infolge
Aufbrauchs der Reserve an gefüllten Greiferrahmen stillgesetzten Webstelle erfolgt
selbsttätig, nachdem die Störung an der Jacquardeinrichtung beseitigt und diese
durch Betätigung des Handdruckschalters 160 wieder in Gang gebracht worden ist.
Zum selbsttätigen Wiedereinschalten der Webstelle dient der bereits früher erwähnte
Steuerschalter 61, der an der Brücke 10 in einem gewissen Abstand vom linken Ende
des Weges der verschiebbaren Kettenräderpaare 109, 110 angeordnet ist. Nach dem
Ingangsetzen der Jacquardeinrichtung beginnt diese deshalb, weil die Webstelle noch
stillsteht, zunächst mit der Bildung einer neuen Reserve an gefüllten Greiferrahmen,
wodurch die linke Magazinschleife 114 unter gleichzeitiger Verkürzung der rechten
Magazinschleife verlängert wird. Dabei wandert der Wagen 112 der verschiebbaren
Kettenräder 109, 110 wieder nach rechts. Er gibt zunächst den Schalter 63 frei,
der sich wieder schließt, und betätigt dann mit einem an ihm vorgesehenen Anschlag
im Vorbeiwandern den Steuerschalter 61, wodurch die Einschaltspule 56 des Webstuhhnotors
17 unter Strom gesetzt und damit dieser Motor eingeschaltet wird. Es läuft nun auch
die Webstelle, so daß der ganze Webstuhl wieder arbeitet. Die Jacquardeinrichtung
läuft zunächst so lange mit erhöhter Drehzahl, bis nach Wiederherstellung einer
Reserve an gefüllten Greiferrahmen das Wechselgetriebe durch den Umschalter 50 auf
normale Drehzahl geschaltet wird. Dadurch, daß der zum selbsttätigen Abschalten
der Webstelle betätigte Schalter 63 durch den Wagen 112 der verschiebbaren Kettenräderpaare
109, 110 so lange in Offenstellung gehalten wird, bis der nach Winderingangsetzen
der Jacquardeinrichtung nach rechts wandernde Wagen 112 ihn wieder freigegeben hat,
ist verhindert, daß die Webstelle durch irrtümliche Betätigung des Druckknopfschalters
60 zur Unzeit von Hand wieder eingeschaltet wird. Tritt am Webstuhltes1A eine Störung
durch Fadenbrach oder Entleerung einer Schußspule ein, so daß dieser Webstuhlteil
durch einen Fadenwächter zum Stillstand gebracht wird, dann bleiben die Jacquardeinrichtung
B und der von ihr abhängige Teil der Fördervorrichtung C zunächst noch in Betrieb,
wobei ihr Weiterarbeiten dazu benutzt wird, das möglicherweise nur teilweise gefüllte
Magazin 114 weiter aufzufüllen. Beim Weiterlaufen der Jacquardeinrichtung verkürzt
sich die rechte Magazinschleife 116, während die Länge der linken Magazinschleife
114 entsprechend wächst. Sobald dabei der nach rechts wandernde Wagen 112 der verschiebbaren
Kettenräderpaare 109, 110 das rechte Ende seines Weges erreicht, erfolgt ein selbsttätiges
Abschalten des Motors 40 der Jacquardeinrichtung durch den bereits früher erwähnten
Schalter 163, der am rechten Ende der Brücke 10 so angeordnet ist, daß er von einem
Anschlag des in seine rechte Endlage gelangenden Wagens 112 der Kettenräder 109,
110 betätigt wird. Bei dieser Betätigung öffnet der Schalter 163 den Stromkreis
der Magnetspule 156 des Schalters 154, wodurch der Motor 40 der Jacquardeinrichtung
abgeschaltet wird. Das Wiedereinschalten dieser Einrichtung geschieht selbsttätig,
sobald die Webstelle nach Beseitigung der an ihm eingetretenen Störung mittels des
Handdruckschalters 60 wieder eingeschaltet worden ist. Zum selbsttätigen
Ingangbringen der Jacquardeinrichtung dient der bereits früher erwähnte Steuerschalter
161, der im Abstand vom rechten Ende der Brücke 10 angeordnet und durch den Wagen
112 der verschiebbaren Kettenräderpaare 109, 110 bedienbar ist. Wenn die Webstelle
wieder arbeitet, während die Jacquardeinrichtung noch stillsteht, verkürzt sich
die linke
Magazinschleife 114, wohingegen die rechte Magazinschleife
116 länger wird. Der Wagen 112 wandert also nach links, wobei er zunächst den Schalter
163 freigibt, worauf ein an ihm vorgesehener Anschlag im Vorübergehen den Steuerschalter
161 bedient, was durch Schließen des Stromkreises der Magnetspule 156 das Wiedereinschalten
des Motors 40 der Jacquardeinrichtung zur Folge hat. Es arbeiten nun also Webstelle
und Beschickvorrichtung wieder gleichzeitig, während die Fördervorrichtung als Ganzes
in Betrieb ist. Auch hier wird dadurch, daß der zum selbsttätigen Abschalten der
Jacquardeinrichtung betätigte Schalter 163 durch den Wagen 112 der
verschiebbaren Kettenräderpaare 109, 110 so lange in Offenstellung gehalten
wird, bis der nach Wiederingangsetzen der Webstelle nach links wandernde Wagen 112
ihn zur Rückkehr in seine Normalstellung freigegeben hat, verhindert, daß die Jacquardeinrichtung
aus Versehen durch Betätigen des Druckknopfschalters 160 zur Unzeit wieder
eingeschaltet wird.
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Die beiden Magazinschleifen 114 und 116 können nicht
allein zur wechselweisen Bildung einer Reserve an gefüllten oder leeren Greiferrahmen
dienen, sondern zugleich auch noch dazu, Unterschiede in der Bewegung der von der
Jacquardeinrichtung und dem Teil A des Webstuhls angetriebenen Teile der Förderketten
95 auszugleichen. Das ist deshalb von Bedeutung, weil es wegen der Anordnung von
zwei gesonderten und je für sich einschaltbaren Antriebsmotoren auch bei gleicher
Drehzahl von Jacquardeinrichtung und Webstelle vorkommen kann, daß das Arbeitsspiel
der einen Maschine sich gegenüber dem Arbeitsspiel der anderen Maschine zeitlich
mehr oder weniger verschiebt mit der Folge, daß die der Entnahme eines zu füllenden
bzw. eines zu entleerenden Greiferrahmens dienenden Stillstände der um die Kettenräder
108 und 104 geführten Teile der Förderketten nicht gleichzeitig stattfinden.
Außerdem besteht die Möglichkeit, daß die Drehzahl der Jacquardeinrichtung, auch
wenn das Wechselgetriebe 41 auf normale Drehzahl geschaltet ist, mit der
Drehzahl des Teiles A des Webstuhls nicht ganz genau übereinstimmt. Alle aus diesen
Umständen sich ergebenden Unterschiede in der Bewegung der von der Jacquardeinrichtung
einerseits und der Webstelle andererseits abhängigen Teile der Förderketten 95 werden
durch die Schleifen 114 und 116 in der Weise ausgeglichen, daß die eine Schleife
sich auf Kosten der anderen etwas verlängert.
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Die Fördervorrichtung für die Greiferrahmen kann auch anders als beschrieben
ausgebildet sein. Sie kann zwei nach Art von sogenannten Schwerkraftmagazinen arbeitende
Rutschen aufweisen, von denen die eine von der Jacquardeinrichtung nach der Webstelle
hin geneigt ist und zur Förderung der mit Noppenfäden beschickten Greiferreihen
zum Webstuhl dient, wohingegen die andere von der Webstelle nach der Jacquardeinrichtung
hin geneigt ist und die leeren Greiferreihen zur Jacquardeinrichtung zurückbefördert.
Im Bereich der Webstelle ist dabei eine das untere Ende der ersten Rutsche mit dem
oberen Ende der zweiten Rutsche verbindende Hebevorrichtung anzuordnen, welche die
leeren Greifer der zweiten Rutsche zubringt, so daß sich wieder eine in sich zurückkehrende
Fördereinrichtung ergibt. In den Rutschen werden die die Greifer enthaltenden Rahmen
durch ihr eigenes Gewicht fortbewegt, so daß sich bei den Rutschen besondere Antriebsmittel
erübrigen. Jede der beiden Rutschen ist in der Lage, eine größere Zahl von Greiferrahmen
aufzunehmen, so daß je nach dem Betriebszustand der Einrichtung entweder in der
ersten Rutsche eine Reserve an Greiferrahmen mit beschickten Greifern oder in der
zweiten Rutsche eine Reserve an Greiferrahmen mit entleerten Greifern gespeichert
werden kann. Die beiden Rutschen bilden also ähnlich wie die Schleifen 114 und 116
der Förderketten 95 im dargestellten Ausführungsbeispiel wechselweise sich füllende
und entleerende Magazine, wodurch es möglich ist, bei einer Störung an der Sacquardeinrichtung
die Webstelle und umgekehrt bei einer Störung an der Webstelle die Jacquardeinrichtung
weiterlaufen zu lassen, ferner auch die Jacquardeinrichtung zwecks beschleunigter
Wiederauffüllung des von der ersten Rutsche gebildeten Magazins zeitweise mit erhöhter
Drehzahl zu betreiben. Die beiden Rutschen können je mit wesentlichen aus zwei einander
gegenüberstehenden, beispielsweise U-förmigen Führungen bestehen, in denen die Greiferrahmen
mit ihren End- oder Kopfstücken gleiten. Die das untere Ende der ersten Rutsche
mit dem oberen Ende der zweiten Rutsche verbindende Hebevorrichtung kann von einem
Paar von endlosen Ketten gebildet sein und gemeinsam mit der Webstelle angetrieben
werden.