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Entfernungsanzeiger für photographische Kameras Die Erfindung bezieht
sich auf eine Vorrichtung zur Entfernungsanzeige als Zusatzgerät zu einer photographischen
Kamera, insbesondere für Nahaufnahmen, mit einer Halterung, von der aus ein in Längsrichtung
einstellbares Glied zur Anzeige der Entfernung zwischen der Kamera und dem aufzunehmenden
Gegenstand herausstellbar ist.
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Die Aufgabe der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht vor allem darin,
die Aufnahme von nahen, relativ kleinen Objekten, wie Insekten, Blumen, Schmuckgegenständen
od. dgl. zu ermöglichen. Sie soll aber ebenfalls zum Photographieren von Teilen
größerer Objekte und insbesondere von lebenden Insekten in ihrer natürlichen Umgebung
geeignet sein.
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Photographische Kameras und Zusatzeinrichtungen zur Herstellung von
Nahaufnahmen sind an sich bekannt. Zum Beispiel ist als Zusatzgerät ein einziehbarer,
auf einer Federspule aufgewickelter Maßstab bereits bekannt, der jedoch so ausgebildet
ist, daß eine winkelige Verstellung zur optischen Achse des die Entfernung anzeigenden
Gliedes nicht möglich ist. Nach einem anderen Vorschlag ist zwar eine gewisse Winkeleinstellung
zur Kamera bzw. zur optischen Achse möglich, jedoch sind keine Einrichtungen vorgesehen,
um eine exakte und dauerhafte Winkeleinstellung eines Markierungselementes am Ende
des ausstellbaren Gliedes zu ermöglichen. Eine weitere photographische Kamera, insbesondere
zur Herstellung von Portraitaufnahmen, ist mit einem Rahmen versehen, und an diesem
Rahmen ist ein teleskopisch verlängerbares, in eine Markierungskugel auslaufendes
Verstellglied vorhanden. Aber auch bei dieser bekannten Vorrichtung sind keine Mittel
vorgesehen, um das Entfernungsglied winkelig zu verstellen. Dadurch ist die Einstellung
der Entfernung erschwert, und diese bleibt mehr oder weniger der Geschicklichkeit
des Photographen, insbesondere bei der Beobachtung und beim Photographieren beweglicher
Objekte, überlassen. Die Kugel am Ende des Verstellgliedes ist starr ausgebildet
und trägt zur zusätzlichen Markierung des Bildausschnittes in der gewünschten fokalen
Ebene nicht bei.
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Die Erfindung bezweckt eine weitere Verbesserung der bekannten photographischen
Kameras bzw. ihres Zubehörs, derart, daß das Entfernungsglied winkelig verstellbar
ausgebildet ist und daß ferner Hilfsmittel vorgesehen sind, welche das Entfernungsglied
an der Kamera in beliebigen Winkelstellungen sicher haltern und die Winkelverstellung
anzeigen. Hierzu wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß das Glied als ein aus einer
drehbar angeordneten Trommel herausziehziehbares, über eine Führungsnase geführtes
steifes Metallband ausgeführt ist, wobei die Führungsnase parallel zum Metallband
angeordnete Leisten zur einstellbaren Uängshalterung und zur Reibarretierung des
Metallbandes aufweist und daß das herausstellbare Metallband mittels einer auf einen
Exzenter einwirkenden Scheibe über die Führungsnase winkelig verstellbar ist. Durch
die neue Vorrichtung ist es mit einer bisher nicht erreichten Schnelligkeit möglich,
nicht nur die Entfemungsanzeige genau vorzunehmen, sondern auch schnelle Änderungen
der Fokalebene bei lebenden Objekten zu verfolgen und die letzteren schnellstens
zu photographieren. Die Anbringung der Zusatzvorrichtung ist an der Kamera derart
möglich, daß eine gedrungene und raumsparende Gestalt der Gesamtapparatur erreicht
wird. Ebenfalls wird gewährleistet, daß die gerade bei Nahaufnahmen erforderliche
exakte Bestimmung der Bildentfernung zur entsprechenden Einstellung des Objektivs
sehr präzise ermittelt wird. Diese Bestimmung ist mit Entfernungsmessern, welche
keine winkelige Verstellung des Entfernungsgliedes zur optischen Achse zulassen,
nicht hinreichend genau möglich. Ebenfalls ist die genaue Ermittlung der Bildbegrenzung
durch bekannte Einrichtungen nicht möglich, denn gerade die äußerste untere oder
obere Bildbegrenzung wandert mit wachsender Entfernung abwärts und bei kleinerer
Bildentfernung näher zur optischen Achse, d. h. aufwärts. Dies ist dadurch
bedingt, daß die photographische Linse das Bild nur in einem sich kegelig erweitertem
Bereich
noch wahrnehmen kann. Es ist nun ohne weiteres erklärlich, daß für ein mit einem
Ende in der Nähe der photographischen Kamera befestigtes Entfemungsglied das andere
Ende in Anpassung an die Bildbegrenzung bei verschiedenen Bildebenen auf-bzw. abwärts
verstellbar sein muß, d. h., das gesamte Entfemungsglied muß winkelig verstellbar
sein, sofern es Enear ausgebildet ist. Nicht gerade Entfernungsglieder sind jedoch
unbrauchbar. Es ergibt sich hieraus, daß die winkelige Verstellung zur genauen Ermittlung
der Fokalebene möglichst genau zur Erreichung scharfer Bilder erfüllt werden muß.
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In weiterer Ausgestaltung des Erfmdungsgegenstandes kann eine Blattfeder
zum Andrücken der Führungsnase an den Exzenter vorgesehen sein, welche an der Exzenterachse
oder an den Leisten befestigt ist. Ferner kann die Scheibe eine Umfangsmarkierung
für die sichere Anzeige der Winkelverstellung des Metallbandes in der Vertikalebene
aufweisen. Eine noch präzisere Anzeige kann dadurch erreicht werden, daß eine an
sich bekannte Markierungsnadel mit einem Reibgelenk am objektseitigen Ende des Metallbandes
zur schwenkbaren Einstellung dieser Nadel zum Megesehen ist. Ferner ist es möglich,
die tallband vorg Vorrichtung am Gehäuse der photographischen Kamera lösbar zu befestigen.
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Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung erläutert, welche eine schematische
Seitenansicht einer Kamera und einer Vorrichtung für die Entfemungsanzeige darstellt.
Hier ist die Vorrichtung zur Entfernungsanzeige mit 71 bezeichnet, sie ist
am Boden der Kamera70 befestigt. Zu der Vorrichtung71 gehört eine Stützplatte72,
die an dem Boden der Kamera mit Hilfe einer Schraube 73 angebracht ist. Eine
Drehung der Platte72 wird durch eine am Rückteil der Stützplatte 72 sich
nach oben erstreckende Leiste 74 verhindert. Eine ein federndes Metallband
76 enthaltende Trommel 75 ist drehbar in einem sich nach rückwärts
von der Platte 72 erstreckenden Joch 77 angebracht. Von der Trommel
75 erstreckt sich nach vom eine Führungsnase 78, die an ihrem freien
Ende von den Seitenkanten der Nase nach oben und nach unten gerichtete Leisten
79 aufweist, welche eine Gleitbahn für das Band 76 bilden, wenn dieses
durch eine an der Umfangswandung der Trommel nahe der Nase 78 befmdliche
öffnung aus der Trommel herausgezogen wird. Gleitet das Metallband entlang der Nase
78, so wird es zwischen den Führungsleisten 79 in Berührung mit diesen
hindurchgeführt und erstreckt sich nach vom über die Kamera hinaus.
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Das Band76 ist so beschaffen, daß der hinausragende Teil. im wesentlichen
gerade und steif bleibt. Die Führungsnase 78 drückt gegen einen drehbar an
einem von der Platte 72 ausgehenden Arm 81 angebrachten Exzenter
80 mit Exzenterachse 84. Der Exzenter80 ist verbunden mit einer kalibrierten
gerändelten Scheibe 82, durch deren Drehung der Exzenter 80 die Führungsnase
78 hebt oder senkt und dadurch die Neigung der Nase 78 und des Metallbandes
relativ zur optischen Achse der Kamera ändert. Die Führungsnase 78 wird durch
eine an ihr befestigte und gegen die Drehachse 84 drückende Blattfeder
83 gegen den Exzenter 80 gedrückt. Ein eine Nadel 85 enthaltendes
Markierungselement ist drehbar in einem Reibungsgelenk 85 a
am freien Ende des MetaRbandes befestigt. Auf diese Weise ist die Nadel
85 hinsichtlich ihrer Winkelstellung einstellbar und kann so die Ebene, auf
die das Objekt eingestellt worden ist, als die untere Kante des Bildes bezeichnen.
Das Metallband 76 bleibt infolge der Reibungskraft zwischen ihm und den ihn
umfassenden Leisten 79 in jeder beliebigen eingestellten Lage. Das Band trägt
auf einer Seite eine Skala zur Anzeige der Entfernung, auf die es ausgezogen wurde.
Auf der anderen Seite ist es mit Markierungen zur Anzeige der kleineren Abmessung,
d. h. der Höhe des jeweils bei den eingestellten Entfemungen vorhandenen
Bildfeldes versehen. Durch Vergleich mit den Markierungen auf dem Band
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kann sich der Photograph ohne Schwierigkeiten das ungefähre Bildfeld vorstellen,
das eine rechteckige Fläche mit der der Markierung entsprechenden Höhe hat und so
liegt, daß der Mittelpunkt der unteren Kante dieses Rechteckes mit der Spitze der
Nadel 85
zusammenfällt. Mit Hilfe dieser Vorrichtung ist es für den Photographen
einfach, ein augenblicklich feststehendes oder sich langsam bewegendes Objekt anzuvisieren,
die Kamera hierauf einzustellen und so zu halten, daß es sich immer in der Einstellebene
befindet. Auf diese Weise wird bei jeder Aufnahme das photographische Objekt in
der gewünschten Lage erscheinen und scharf zu erkennen sein. Dabei ist vorausgesetzt,
daß die Nadel 85 auf die Einstellebene weist und sie anzeigt, und daß die
Markierungen auf dem Verlängerungsstab 10 die Höhe und die Breite des speziellen
Bildfeldes der Kamera in dieser Ebene anzeigen.
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Die Kalibrierung der gerändelten Scheibe 82 zeigt die erforderliche,
Winkeljustierung für die Scheibe an, welche für eine gewählte Fokalentfemung die
richtige Neigung des Bandes hervorruft.
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Selbstverständlich braucht die Nadel nicht unbedingt auf den Mittelpunkt
einer Kante des Bildfeldes gerichtet zu sein, sondem kann ebensogut eine Ecke oder
einen anderen Punkt am Umfang des Bildfeldes kennzeichnen, wenn sie nur so angebracht
ist, daß sie es dem Photographen ermöglicht, das ungefähre Bildfeld sich vorzustellen.
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In der Zeichnung ist die Anzeigevorrichtung an einer Kamera befestigt.
Ebensogut kann sie jedoch einen integralen Teil der Kamera bilden.
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Weiterhin kann die Kamera mit einer teleskopischen Auslösevorrichtung
zur Betätigung des Verschlusses versehen werden, zu der ein an bequem zugänglicher
Stelle am hinteren Teil des Gehäuses der Kamera 70
belmdlicher Auslöser gehört.
Es wurde gefunden, daß diese Anordnung zur Auslösung des Verschlusses dem üblichen
Drahtauslöser vorzuziehen ist, der ruckartig arbeitet, und ein emplindliches aufzunehmendes
Subjekt, wie beispielsweise ein Insekt, leicht stört oder erschreckt. Die Verbindung
zwischen der Betätigung der Blitzlichtvorrichtung und dem Verschluß kann durch geeignete
Synchronisierungsvorrichtungen hergestellt werden.
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Eine Kamera mit dem beschriebenen Entfemungsanzeiger wird zweckmäßig
derart betätigt, daß sie in einer Hand auf Annlänge von dem Auge des Photographen
entfernt gehalten wird, so daß es möglich ist, Aufnahmen von Objekten auch in unzulänglichen
Ecken oder Winkeln ohne irgend welche Störung zu machen. Darüber hinaus erleichert
dieser Entfernungsanzeiger das Anvisieren und die Einstellung auf Objekte bei sehr
trüber Beleuchtung und kann so in Verbindung mit einer Blitzlichtausrüstung und
Reflektoren für die Photographie von Nachtinsekten benutzt werden. Die erfindungsgemäße
Anordnung ist daher für Naturaufnahmen besonders geeignet und kann
sowohl
in Verbindung mit Kameras für Einzelaufnahmen als auch mit kinematographischen Kameras
benutzt werden. Die Vorrichtung ist außerdem so beschaffen, daß bei Nahaufnahmen
das Problem der Parallaxe nicht auftritt. Ein weiterer Vorteil der Vorrichtung besteht
ferner darin, daß das objektseitige Ende des verstellbaren Gliedes außerhalb des
Blickfeldes liegt. Die Winkeljustierung erfolgt mit FElfe einfacher Einstellmittel,
im wesentlichen lediglich mit I-Elfe eines Nockens und einer Scheibe, welche für
eine gewünschte Objektentfernung von Anfang an die richtige Neigung des Bandes angeben.
Es wird eine gerade bei Photoapparaten wichtige Einsparung an Raum erzielt.