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Kamera mit selbsttätiger Blendenregelung
Die Erfindung bezieht sich auf eine Kamera mit selbsttätiger Blendenregelung durch ein durch eine Photozelle gesteuertes Messsystem, welches über einen Schnurtrieb mindestens eine Blendenscheibe od. dgl. verstellt.
Bei Kameras mit selbsttätiger Blendenregelung treten bei Aufnahmen unter extremen Beleuchtungsverhältnissen, z. B. bei Personenaufnahmen auf Schneefeldern, bei Aufnahmen aus Fenstern und bei Gegenlichtaufnahmen, Schwierigkeiten auf, da durch den Blenden, regler ein der mittleren Beleuchtungsstärke der aufgenommenen Fläche entsprechender Blendenwert eingestellt wird. Dies führt bei Gegenlichtaufnahmen zu Unterbelichtungen, bei Aufnahmen aus Fenstern zu überbelichtungen des Bildes des eigentlichen Aufnahmeobjektes.
Vielfach besteht auch der Wunsch, zur Erzielung besonderer Effekte den Film überoder unterzubelichten. Schliesslich soll auch noch die Möglichkeit bestehen, für überblendungen die Blende von Hand aus zu schliessen bzw. zu öffnen.
Es ist daher schon vorgeschlagen worden, die Blendenregeleinrichtung feststellbar und von Hand aus verstellbar auszuführen. Die bisher bekannt gewordenen Lösungen sind jedoch kompliziert und führen im allgemeinen zu einer schädlichen Belastung der ausserordentlich empfindlichen Lagerung des Messwerkes bzw. der Blendenscheiben.
Erfindungsgemäss werden die Nachteile dieser Konstruktionen bei einer Blendenregeleinrichtung mit einem Messsystem, welches über einen Schnurtrieb mindestens eine Blendenscheibe verstellt, dadurch vermieden, dass eine Klemmeinrichtung für die Schnur vorgesehen ist, durch welche die selbsttätige Blendenregeleinrichtung bei festgeklemmter Schnur wirkungslos gemacht ist. Durch diese Massnahme wird eine zusätzliche Belastung der Lagerung vermieden und gleichzeitig eine ausserordentlich einfache Feststelleinrichtung geschaffen.
Die Einstellung der Blende bei Aufnahmen unter extremen Beleuchtungsverhältnissen, z. B. auf Schneefeldern, wird wie folgt durchgeführt. Die Kamera wird dem eigentlichen Auf- nahmeobjekt genähert, so dass die Lichtverhältnisse der Umgebung nicht in die Messung einbezogen werden. Nach dem Einschwingen des Messsystems wird der Blendenregler blockiert. Die Aufnahme erfolgt dann mit festeingestellter Blende von einem beliebigen Standort aus, wobei Fehlbelichtungen unter dem Einfluss der Lichtverhälnisse der Umgebung des Aufnahmeobjekts vermieden werden.
Vorteilhaft ist die Schnur-Klemmeinrichtung mit entsprechenden Anzeigern im Sucher gekuppelt, so dass Fehlbedingungen vermieden, werden.
Zweckmässig weist die Klemmeinrichtung zwei Rollen auf, zwischen welchen die Schnur festklemmbar ist, von denen mindestens eine von Hand aus verdrehbar ist, so dass ein belliebiger Blendenwert eingestellt werden kann.
Vorteilhaft ist die, beispielsweise aus Klemmrollen bestehende Klemmeinrichtung auf je einem schwenkbaren Hebel angeordnet, welche Hebel durch ein Getriebe, vorzugsweise durch einen Lenker, verbunden sind, so dass sie sich gleichzeitig gegen die Schnur hin bewegen und eine Querbewegung derselben vermieden ist.
Um eine exakte Betätigung sicherzustellen und um zu vermeiden, dass die Klemmeinrichtung zwischen den beiden Endstellungen stehen bleibt, ist gemäss der Erfindung die Klemmeinrichtung über einen zwei stabile Endlagen einnehmenden Schnappmechanismus betätigbar.
Die Bedienung der Kamera kann weiter dadurch vereinfacht werden, dass das zur Verdrehung der Klemmrollen dienende Rändelrad od. dgl. zugleich die Klemmeinrichtung steuert.
Die Anordnung kann dabei so getroffen sein, dass bei Verdrehung des Rändelrades aus der Nullstellung zunächst die Klemmeinrichtung eingeschaltet wird und bei einer weiteren Verdrehung die Klemmrolle verdreht wird.
Es ist jedoch auch eine Ausführung denkbar, bei welcher die Klemmeinrichtung durch axiale Verschiebung des Rändelrades betätigbar ist, während die Handverstellung der Blende durch Verdrehung des Rändelrades erfolgt.
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Die Endbegrenzung der Bewegung des Blendenreglers wird zweckmässig dadurch erzielt, dass an der Schnur ein Anschlag befestigt ist, der mit festen Endanschlägen zusammenwirkt.
Diese Anordnung ist günstiger als eine Begrenzung durch auf den Blendenscheiben oder auf dem Messsystem angeordnete Anschläge, da eine Überbeanspruchung der Lager und anderer Konstruktionsteile insbesondere bei einer Handverstellung der Blende vermieden wird. Um eine Cberbeanspruchung des Schnurtriebes zu vermeiden, ist es zweckmässig, in den Antrieb der Klemmrolle eine Rutschkupplung od. dgl. einzuschalten.
Da vielfach der jeweils eingestellte Blendenwert, beispielsweise zur Beurteilung der Tiefenschärfe, von Interesse ist, trägt gemäss einem weiteren Kennzeichen der Erfindung eine mit dem Messinstrument auf Verdrehung gekuppelte Scheibe eine von aussen und bzw. oder durch den Sucher sichtbare Blendenskala.
Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung näher erläutert.
Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Kamera gemäss der Erfindung im Querschnitt in zwei verschiedenen Stellungen der Klemmeinrichtung.
Die Fig. 3 und 4 stellen ähnliche Ansichten einer zweiten Ausführungsform dar.
Im Gehäuse 1 einer 8 mm Schmalfilmkamera ist eine Photozelle 2 angeordnet, die ein Drehspulgalvanometer 3 speist, dessen Rähmchen 4 strichliert angedeutet ist. Das Rähmchen 4 ist mit einer Schnurrolle 5 verbunden, die über einen Faden 10 aus Kunststoff od. dgl. die Schnurrollen 6 und 7 der Blendenscheiben 8 und 9 antreibt. Um eine geringe Reibung der Anordnung zu erreichen, sind das Rähmchen 4 und die Scheiben 8 und 9 in Steinlagern gelagert. Der Faden 10 ist nur sehr wenig gespannt, so dass die Querbelastung der Lager gering ist. Um eine exakte Mitnahme der Blendenscheiben zu gewährleisten, ist der Faden 10 an den einzelnen Schnurscheiben, z. B. mittels Stifte 11, 12 und 13 oder durch Ankleben des Fadens an einer Stelle der Schnurrolle befestigt.
Die Blendenscheiben weisen sichelförmige Offnungen 14 und 15 auf, welche je nach ihrer jeweiligen Stellung die Blendenöffnung der Optik 16 bestimmen. Die Form der Öffnungen 14 und 15 ist der Charakteristik der Photozelle 2 und des Galvanometers 3 angepasst.
Die Scheiben 8 und 9 weisen weitere öffnungen 14', 15'auf, die zentrisch symmetrisch zu den Öffnungen 14 bzw. 15 angeordnet sind und einen Gewichtsausgleich der Scheiben bewirken, so dass ein Auswuchten durch Anbringen von Gewichten vermieden wird.
Zwischen dem Galvanometer und den Blendenscbeiben ist die Klemmeinrichtung für die Schnur 10 angeordnet, welche eine ortsfeste Rolle 17 aufweist, die über ein Rändelrad 18 verdreht werden kann. Zwischen der Welle des Rändelrades und der Schnurrolle 19 ist eine Rutschkupplung 20 vorgesehen, welche eine Überlastung des Schnurtriebes verhindert. Die Rolle 17 wirkt mit einer auf einem schwenkbaren Hebel 21 gelagerten Rolle 22 zusammen.
Der Hebel 21 wird durch einen von Hand aus verstellbaren Hebel 23 unter Zwischenschaltung einer Feder 24 betätigt und liegt in der in Fig. 1 gezeigten Stellung an einem Anschlag 25 an. Die beiden Hebel 21, 23 und die Feder 24 wirken als Schnappmechanismus und verhindern, dass die Klemmeinrichtung in einer Zwischenstellung stehen bleibt. Mit dem Hebel 21 ist ein Zeiger 26 starr verbunden, der die jeweilige Stellung der Klemmeinrichtung an Marken 27 im Sucher 28 anzeigt. Das Galvanometerrähmchen 4 ist weiters mit einer durchsichtigen Scheibe 30 verbunden, welche die Blendenskala 29 trägt. An den Skalenenden sind Farbmarken 31, 32 vorgesehen, die anzeigen, wann die Lichtverhältnisse für eine Aufnahme ungeeignet sind.
In Fig. 2 ist dieselbe Einrichtung mit blockierter Blendenstelleinrichtung dargestellt.
Durch die Rolle 22 wird der Faden 10 an die Rolle 17 angedrückt und festgehalten wobei durch Verdrehen des Rändelrades 18 jeder beliebige Blendenwert eingestellt werden kann. Die blockierte Stellung der Einrichtung gird im Sucher durch den Zeiger 26 angezeigt. Gleichzeitig kann im Sucher der jeweils eingestellte Blendenwert festgestellt werden. Zweckmässig sind im Sucher zusätzliche Linsen oder Spiegel angeordnet, die in der Scharfstellebene der Sucheroptik ein Bild der Blendenskala entwerfen, so dass sowohl das Sucherbild als auch die Blendenskala gleichzeitig scharf erscheinen. Wird der Hebel 23 von der in Fig. 2 gezeigten Stellung nach oben bewegt, so wird zunächst die Feder 24 gespannt, die bei einer weiteren Bewegung des Hebels 23 den Hebel 21 sprunghaft nach oben bewegt und die Rolle 22 vom Faden 10 abhebt.
Die Blende stellt sich daher unter der Wirkung des Galvanometers 3 auf eine dem Lichtwert entsprechende Öffnung ein. Am Faden 10 ist eine Scheibe 55 befestigt, die mic ortsfesten Anschlägen 56 und 57 zu- sammenwirkt und die Bewegung des Blendenreglers in beiden Richtungen begrenzt. Wird bei Handverstellung versucht, die Blende weiter zu öffnen bzw. zu schliessen, so gleitet die Rutschkupplung und verhindert eine Überlastung des Triebes.
In Fig. 3 ist eine andere Ausführungsform der Erfindung dargestellt. Für Teile, die gegenüber der Ausführung gemäss den Fig. 1 und 2 unverändert sind, sind die gleichen Be- z1.. gszeichen verwendet. Der wesentlichste Unterschied der Ausbildung nach den Fig. 3 und 4 ist in der Verwendung des Rändelrades 18
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sowohl für die Steuerung der Blockierungseinrichtung als auch für Handverstellung der Blendeneinrichtung zu sehen. Das Rändelrad weist zu diesem Zwecke zwei parallel zur Achse verlaufende Bolzen 35 und 36 auf, die mit einem Ende eines schwenkbaren Hebels 37 zusammenwirken. Am anderen Hebelende ist eine Feder 38 eingehängt. Das zweite Ende der Feder ist an einem Winkelhebel 39 befestigt, der an einem anderen Schenkel eine Klemmrolle 40 trägt.
An einem Fortsatz des Winkelhebels ist ein Lenker 41 schwenkbar befestigt, der den Hebel 39 mit einem Hebel 42 verbindet, welcher die Klemmrolle 43 trägt. Durch diese Anordnung wird erreicht, dass die Rollen gleichzeitig von beiden Seiten an den Faden 10 herangeführt werden, so dass eine Querbewegung desselben und eine, wenn auch nur geringfügige Belastung der Lager vermieden wird. Die Bewegung des Hebels 42 wird durch einen Anschlag 44, die des Hebels 37 durch ortsfeste Anschläge 45 und 46 begrenzt. Auf der Drehachse des Rändelrades 18 ist lose eine Schnurrolle 46 aufgesetzt, die sich unter der Wirkung einer nicht dargestellten Feder und unter Zwischenschaltung einer Rutschkupplung mit einem Fortsatz 47 an einem ortsfesten Anschlag 48 abstützt.
Von der Schnurrolle 46 wird über ein auf der Drehachse des Hebels 39 angeordnetes Zwischenrad die Rolle 40 ange-
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welche zwei verschiedenfarbige, durchsichtige Sektoren 50, 51 trägt, die im Sucher das Ende des Arbeitsbereiches der Blendenregeleinrichtung anzeigen. Auf dieser Scheibe ist auch ein zylindrisches Flächenstück 52 angeordnet, das eine Blendenskala trägt, welche durch eine Lupe 53 von aussen abgelesen werden kann. Mit einem in der Verlängerung des Hebels 39 angeordneten Zeiger 54 wird im Sucher an Marken 27 angezeigt, ob der automatische Blendenregler arbeitet oder blockiert ist.
Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende : Wird das Rändelrad 18 aus der in Fig. 3 gezeigten Stellung entgegen dem Uhrzeigersinn verdreht, so nimmt zunächst der Bolzen 36 den Hebel 37 mit, wodurch die Feder 38 gespannt wird. Bei einer Weiterbewegung des Rändelrades geht der Hebel 37 sprunghaft in die in Fig. 4 gezeigte Lage über, wobei durch die Feder 38 der Hebel 39 mitgenommen wird, so dass die Klemmrollen den Faden 10 festhalten. Wird das Rändelrad weiter verdreht, so bewirkt der Bolzen 58 über den Fortsatz 47 der Rutschkupplung 20 eine Verdrehung der Schnurrolle 46, wodurch
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in sehr einfacher Weise gelöst werden, da bei einer Handbetätigung der Blende fast immer die Blendenöffnung gegenüber den durch den selbsttätigen Regler bestimmten Wert ver- kleinert wird, wie dies z.
B. bei Gegenlicht- aufnahmen, bei überblendungen und bei Auf- nahmen auf Schneefeldern der Fall ist. Bei überblendung vom Ende einer Szene mit dem
Beginn der nächsten Szene ist die Einrichtung besonders wertvoll. Zunächst wird dabei die
Blendenöffnung von Hand aus langsam ver- kleinert, bis die Blendenscheiben die Objektiv- öffnung lichtdicht verschliessen. Der Film wird anschliessend um die entsprechende Länge zurückgespult. Vor der nächsten Aufnahme wird die Blendenreglerautomatik freigegeben, so dass eine Blendenöffnung eingestellt wird, die den herrschenden Lichtverhältnissen ent- spricht. Die Blende wird darauf blockiert und vollständig geschlossen.
Gleichzeitig mit der
Einschaltung der Kamera wird die Blende langsam von Hand aus geöffnet, bis schliesslich der den herrschenden Lichtverhältnissen ent- sprechende Wert erreicht ist. Bei einer wei- teren Verdrehung des Rändelrades wird die
Blockierung des Blendenreglers gelöst. Durch diese Anordnung wird eine störende Unstetig- keit der Blendenbewegung beim Lösen der
Blockierung vermieden.
Soll eine grössere als dem Lichtwert ent- sprechende Blendenöffnung eingestellt werden, so wird die Photozelle abgedeckt oder deren
Stromkreis unterbrochen bzw. kurzgeschlossen, so dass sich die Blende vollständig öffnet..
Wird nun der Blendenregler blockiert, so können von Hand aus alle beliebigen Blenden- werte eingestellt werden.
Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten
Beispiele beschränkt. Es sind vielmehr zahl- reiche Variationen denkbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Kamera mit selbsttätiger Blendenregelung mit einem durch eine Photozelle gesteuerten
Messsystem, welches über einen Schnurtrieb mindestens eine Blendenscheibe od. dgl. ver- stellt, dadurch gekennzeichnet, dass eine
Klemmeinrichtung für die Schnur vorgesehen' ist, durch welche die selbsttätige Blendenregel- einrichtung bei festgeklemmter Schnur wir- kungslos gemacht ist.