Kamera Die Erfindung bezieht sich auf eine Kamera mit einem Objektiv und mindestens einem Sucher, bei welcher zum Zwecke von Nahaufnahmen ein ein stellbares Objektiv oder für fest eingebaute Objektive eine Vorsatzlinse vorgesehen ist, oder bei abnehm baren Objektiven ein Zwischenring zur Einstellung des Objektivs auf kurze Entfernungen einsetzbar ist.
Das Gebiet der Nahaufnahmen gewinnt immer grössere Bedeutung. Bei Nahaufnahmen wird jeweils eine Einzelheit des zu photographierenden Gegen standes aufgenommen bzw. der Gegenstand selbst ist verhältnismässig klein. Bei Nahaufnahmen ist es deshalb wichtig, dass die Kamera genau auf den zu photographierenden Gegenstand gerichtet werden kann, um den beabsichtigten Bildabschnitt aufzu nehmen.
Die bekannten Kameras sind im allgemeinen nicht darauf eingerichtet, Gegenstände unterhalb einer Entfernung von 1 m einzustellen. Für das Ob jektiv sind zur Anpassung der Optik Vorsatzlinsen oder andere Einrichtungen bekannt. Diese Einrich tungen genügen aber nicht, um eine Nahaufnahme mit Erfolg durchzuführen, da der Sucher der Kamera, welcher an der Kamera seitwärts oder der Höhe nach von dem Objektiv versetzt angeordnet ist, die sich bei Nahaufnahmen ergebende Parallaxe nicht. aus gleicht.
Bei üblichen Kameras kann davon ausgegan gen werden, dass im allgemeinen die Parallaxe bei der Entfernung bis 1 m berücksichtigt wird. Für die bei Nahaufnahmen üblicherweise vorkommenden Entfernungen bis zu 20 cm ist die Parallaxe aber 5-6mal so gross wie in dem angegebenen Entfer nungsbereich.
Die Folge hiervon ist, dass bei Nah aufnahmen falsche Bildabschnitte aufgenommen werden, die entsprechend der Lage des Suchers an der Kamera gegen den beabsichtigten Bildausschnitt verschoben sind. Zum Ausgleich dieser Nachteile kann beispiels weise der Sucher auf der Kamera schwenkbar an geordnet werden. Diese Ausführung ist insbesondere herstellungsmässig ausserordentlich kompliziert und mit grösserem mechanischem Aufwand verbunden, wobei zu berücksichtigen ist, dass alle Stellungen in dem verhältnismässig kleinen Einstellbereich zuver lässig einstellbar \sein müssen.
Eine weitere Schwie rigkeit liegt darin, dass bei dem geringen Einstell bereich eine verhältnismässig umfangreiche Skala vor gesehen sein muss, die an einem verschwenkbaren Sucher nur .schwer anzubringen ist. Daher hat eine derartige Ausführung erhebliche Nachteile, weil eine genaue Einstellung des Suchers nur 'schwer durch führbar ist und infolge der sich praktisch ergebenden Bedingungen im allgemeinen nicht mit der crforder- lichen Genauigkeit vorgenommen werden kann.
Durch die Erfindung werden diese Nachteile da durch beseitigt, dass vor dem oder den Suchern ver stellbare optische Teile angeordnet sind, durch deren Einstellung die optische Sucherachse in Richtung auf die optische Achse kontinuierlich ablenkbar ist.
In bevorzugten Ausführungsformen des Erfin dungsgegenstandes ist eine zueinander verschiebbare, verschwenkbare und/oder drehbare Anordnung der optischen Teile vorgesehen, wobei jede dieser Aus führungen besondere Vorteile aufweist. In einer be sonders bevorzugten Ausführung sind Herschelsche Prismen vorgesehen.
Im weiteren kann in der Anordnung der einstell baren optischen Teile eine Blende vorgesehen sein, deren, Fenster aus der Mittelachse des Suchers in Richtung der Verbindungslinie zwischen dem Sucher und dem Aufnahmeobjektiv versetzt ist, um die optische Achse des Blickstrahls für einen teilweisen Ausgleich der Nahparallaxe abzulenken. Diese Blende ermöglicht es, die einstellbaren optischen Teile schwächer auszuführen. Diese Blende ist auch vorteilhaft, weil der Bildwinkel bei der Naheinstel lung von Objektiven aus optischen Gründen kleiner ist.
Durch die Erfindung wird somit für entfernungs- messerlose Kameras ein Vorsatzgerät für den Sucher geschaffen, das derartige Kameras für Nahaufnahmen beliebiger Entfernungen einrichtet, wobei eine genaue Anpassung an die jeweilige Entfernung mög lich und die Aufnahme des gewünschten Bild ausschnittes gewährleistet ist.
In der folgenden Beschreibung sind Ausführungs beispiele des Erfindungsgegenstandes, die in der Zeichnung dargestellt 'sind, näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 einen Schnitt durch ein Suchervorsatzgerät unter Verwendung Herschelscher Prismen, Fig. 2 einen Schnitt durch eine andere Ausfüh rungsform eines Suchervorsatzgerätes unter Verwen dung exzentrischer Linsen, Fig. 3 eine Blende für ein Vorsatzgerät gemäss den Fig. 1 und 2, Fig. 4, 5 und 6 einen Halter für ein Gerät nach Fig. 1 oder 2,
Fig. 7 eine Abwicklung der Einstellskala für ein Gerät gemäss Fig. 1 und 2, Fig. 8 und 9 verschiedene Anordnungen des Suchervorsatzgerätes an einer Kamera, Fig. 10 eine andere Ausführungsform eines Suchervorsatzgerätes, bei welcher die Einstellung durch Verschwenkung erfolgt, Fig. 11 eine andere Ausführungsform de\s Sucher vorsatzgerätes, bei welcher die Einstellung durch Parallelverschiebung erfolgt,
Fig. 12 einen Schnitt durch ein in der optischen Anordnung der Fig. 1 entsprechendes Suchervorsatz gerät mit einer abgewandelten Einstellvorrichtung, Fig. 13, 14, 15 eine weitere Ausführungsform eines Trägers für das Suchervorsatzgerät.
Die Figuren zeigen nur schematische Darstellun gen und enthalten die für die Erfindung wesentlichen Teile.
Das in Fig. 1 dargestellte Gerät ist mit sogenann ten Herschelschen Prismen 1, 2 ausgestattet. Jedes Prisma ist in einer Fassung 3, 4 angeordnet, die in einem Rahmen drehbar ist. Die Fassungen sind durch in dem Körper 5 angeordnete Stifte 6, 7 ge führt, die in am Umfang der Fassungen 3, 4 verlau fende Schlitze eingreifen. Ferner ist jede Fassung mit einem Handgriff 8, 9 versehen, durch welchen die Einstellung der Fassungen und damit der einzelnen Prismen ermöglicht wird. Der Handgriff 9 besteht beispielsweise aus einem Hohlzapfen, der mittels einer Schraube 10 befestigt ist.
Auf dem Körper 5 ist eine um den Umfang des Körpers verlaufende Skala 11 angeordnet, die in grösserem Massstab in Fig. 7 dargestellt ist und die Bezugswerte beispielsweise in cm angibt, auf welche die Prismen 1, 2 bzw. deren Fassungen 3, 4 bei spielsweise mit ihrem jeweiligen Handgriff 8, 9 ein gestellt werden müssen. Solche Geräte mit Einzel- einstellurig lassen sich flach herstellen. Das hat den Vorteil, dass infolge der flachen Bauart Abschattun gen der Sucherbildecken vermieden werden.
Der Körper 5 ist fest in einem Träger 12 ange ordnet. Eine beispielsweise Ausführungsform eines Trägers ist aus den Fig. 4-6 zu ersehen.
In der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform befindet sich zwischen den Prismen 1, 2 in Anlage an einer Stufe 13 des Körpers 5 eine Blende 14, die auch in Fig. 3 gezeigt ist. Diese Blende ist mit einem Fenster 15 versehen, das beispielsweise aus der Mit tellinie der Achse 16 des Vorsatzgerätes versetzt ist, so dass der Blickstrahl durch das Vorsatzgerät bereits im Sinne eines teilweisen Ausgleiches der Nah parallaxe zu der optischen Achse des Aufnahme objektivs hin abgelenkt wird. Dementsprechend ist das Fenster 15 in einer Richtung aus der Mitte ver setzt, die mit einer Verbindungslinie zwischen dem Sucher und dem Aufnahmeobjektiv zusammenfällt. In der Fig. 1 ist diese Blende zwischen den Prismen 1, 2 angeordnet.
Die Blende könnte jedoch auch vor oder hinter den Prismen, das heisst an einer Seite des Vorsatzgerätes, vorgesehen sein.
In der in Fig. 1 dargestellten Lage befinden sich die Prismen 1, 2 in der Stellung, die der kürzesten Aufnahmeentfernung entspricht.
Der Träger besteht aus dem Ring 12, in welchem der Körper 5 gehalten ist. An diesem Ring 12 ist ein Haltebügel 17 vorgesehen, der an seinem freien Ende einen Fuss 18 aufweist. Der Haltebügel 17 und der Fuss 18 sind zu dem Ring 12 so abgekröpft, dass der Fuss 18 in den Sucherschuh einer Kamera ein setzbar ist, wie beispielsweise aus Fig. 8 zu ent nehmen ist. Der Fuss 18 ist mit einem mittleren Schlitz 19 versehen, durch welchen die in dem Sucher schuh angeordnete Anschlagschraube 20 hindurch tritt. Durch diese Anschlagschraube 20 kann das Vorsatzgerät, das in Fig. 8 mit 21 bezeichnet Ist, vor dem Sucher 22 der Kamera 23 befestigt werden.
Gemäss Fig. 9 kann der Haltebügel 24 für das Suchervorsatzgerät 21 auch auf der Objektivfassung 25 der Kamera 26 aufgesetzt sein. Bei dieser Ausfüh rungsform i'st der Haltebügel 24 federnd ausgeführt bzw. entsprechend den Fig. 13-15 mit einem Spannrahmen 27 versehen. Der Spannrahmen kann durch Betätigung der Spannschraube 28 auf die Ob jektivfassung aufgeklemmt werden, indem die Backen 29, 30 des Spannrahmens durch Drehung der Schraube 28 in einer Richtung auseinandergedrückt und durch Drehung der Schraube 28 in der andern Richtung zusammengezogen werden.
Die Backen 29, 30 können jeweils getrennt um eine Achse 31 ver- schwenkbar sein, wenn die Schraube 28 beispiels weise in der Backe 30 frei drehbar, aber in, axialer Richtung uriverschiebbar, gegebenenfalls um einen geringen Winkel verschwenkbar gelagert ist und mit der Backe 29 in Gewindeeingriff steht. Es ist jedoch möglich, den Schlitz 32 nur genügend lang auszu führen, um eine unter Ausnutzung der Elastizität des Materials zum Aufsetzen der Backen 29, 30 auf die Objektivfassung 34 genügende Spreizung herbei zuführen.
In der Fig. 2 ist eine Ausführungsform eines Suchervorsatzgerätes dargestellt, bei welchem anstelle der Prismen in Fig. 1 stark exzentrische Linsen 35, 36 vorgesehen sind. Die sphärische Wirkung der Linsen hebt sich auf, so dass das System afokal ist und nur prismatische Wirkung hat. Auch bei dieser Ausführungsform erfolgt die Einstellung durch Drehung der jeweiligen Linsenfassungen 3, 4 bei spielsweise mittels Handgriffen 8, 9.
Die Einstellung; die bei derartigen Vorsatzgeräten erfolgen muss, bei denen die optischen Teile drehbar angeordnet sind, ist aus Fig. 7 anhand der Einstell skala 11 zu ersehen. Es ist erkennbar, dass die opti schen Teile 1, 2 bzw. 35, 36 jeweils zueinander ent gegengesetzt um gleiche Beträge verstellt werden müssen. Da bei einer Ausführungsform gemäss Fig. 1 und 2 die verstellbaren optischen Teile jeweils ge trennt verstellt werden, weist die Skala 11 zwei zu einander spiegelsymmetrische Skalenreihen 62, 63 auf. Die in den Skalenreihen angegebenen Zahlen bezeichnen beispielsweise die Aufnahmeentfernung in cm. Es ist erkennbar, dass die Einstellung nicht linear zur Entfernung erfolgt.
Bei einer Stellung der Prismen gemäss Fig. 1 wird die stärkste Ablenkung des Blickstrahls erreicht, so dass diese Stellung der kürzesten Aufnahme entfernung entspricht. Die Grundstellung einer Aus führung mit Herschelschen Prismen lässt sich bei spielsweise aus der Fig. 12 entnehmen, in welcher die Prismen 37, 38 mit zueinander parallel verlau fenden Schrägflächen dargestellt sind. Durch gegen sinnige Drehung der Prismen 37, 38 um 90 werden die Prismen in eine Stellung gebracht, die - in einer andern Schnittebene - der Prismenstellung gemäss Fig. 1 entspricht.
Es wird darauf hingewiesen, dass das Suchervorsatzgerät jeweils 'so angeordnet werden muss, dass die Winkelhalbierende zwischen den Verstellwinkeln der einzelnen Prismen mit der Verbindungslinie zwischen dem Sucher und dem Aufnahmeobjektiv zusammenfällt. Diese Winkel halbierende liegt bei der Darstellung gemäss Fig. 1 in der Schnittebene der Zeichnung. Bei der Aus führungsform gemäss Fig. 12 steht diese Winkel halbierende senkrecht zur Schnittebene der Zeich nung.
Die Fig. 12 zeigt im übrigen eine gegenüber der Ausführung nach Fig. 1 hinsichtlich der Verstell einrichtung für die Prismen abgewandelte Ausfüh rungsform. Die Prismen 37, 38 sind in Fassungen 39, 40 angeordnet. Diese Fassungen haben an den einander zugekehrten Seiten Kegelflächen 41, 42, auf welchen jeweils eine Verzahnung 43, 44 ange ordnet ist. In diese Verzahnung greift ein Kegelrad 45 ein, das in dem Rahmen 46, in welchem die Fassungen 39, 40 gehalten und geführt sind, gelagert ist. Die Welle 47 des Kegelrades 45 ist durch den Rahmen 46 nach aussen geführt und trägt einen Be tätigungsknopf 48.
Auf dem Betätigungsknopf 48 be- findet sich die Skala 49, durch welche eine Einstel lung in bezug zu einer auf dem Rahmen 46 angeord neten Markierung ermöglicht wird. Die Skala 49 unterscheidet sich von der Skala 7 dadurch, d'ass lediglich eine Zahlenreihe zur Einstellung beider Prismen erforderlich ist. Bei der Ausführungsform nach den Fig. 1 und 2 ist im Sinne einer einfachen Ausführung eine getrennte VeAtellbarkeit der ver stellbaren optischen Teile vorgesehen, um das Vor satzgerät nicht unnötig zu komplizieren und es in seiner Baulänge flacher halten zu können.
Weitere Ausführungsformen lassen sich aus den Fig. 10 und 11 entnehmen.. Bei der Ausführungsform gemäss Fig. 10 ist eine Linse 50 in der Fassung 51 fest an einer Kamera angeordnet. In der Fassung 51 befindet sich eine Führung 52 für eine Fassung 53 der Linse 54. Diese Fassung ist mit der Linse entsprechend dem Pfeil 55 verschwenkbar, wodurch eine Ablenkung des Blickstrahls zum Ausgleich der Nahparallaxe erfolgt.
Eine Einstellung für bestimmte Entfeinungen wird durch Anordnung einer Skala bei spielsweise auf der Fassung 51 ermöglicht, indem eine Markierung an der Fassung 53 auf bestimmte in der Skala angegebene Entfernungswerte einge stellt wird.
Bei der Ausführungsform gemäss Fig. 11 ist eine Linse 56 in einer Fassung 57 fest zu einer Kamera angeordnet. Zu der Linse 56 ist eine weitere Linse 58 in einer Fassung 59 entsprechend dem Pfeil 60 parallel verschiebbar. Die Verschiebung erfolgt vor zugsweise in einer auf der Fassung 57 für die Fassung 59 vorgesehenen Führung 61. Hierdurch wird der Blickstrahl durch die Anordnung entspre- chend der Grösse der Verschiebung abgelenkt, so dass ein Ausgleich der Nahparallaxe herbeigeführt werden kann.
Auch bei dieser Ausführungsform ist die Skala vorzugsweise auf der Fassung 57 angeord net und die Fassung 59 mit einer auf Werte der Skala einstellbare Markierung versehen. Bei den Ausfüh rungsformen nach den Fig. 10 und 11 sind jeweils eine Konvex- und eine Konkavlinse vorgesehen, deren gewölbte Teile einander zugekehrt \sind und deren sphärische Wirkungen sich aufheben.
Es wird darauf hingewiesen, dass die Pfeile 55 und 60 in Richtung liegen, die mit der Verbindungs linie zwischen dem Sucher und dem Aufnahme objektiv zusammenfallen.