DE1118084B - Verfahren zur Herstellung hydraulischer Bindemittel nach Art der Baukalke aus OElschiefer - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung hydraulischer Bindemittel nach Art der Baukalke aus Ölschiefer Es ist bekannt, aus Ölschiefer, dessen anorganische Komponente überwiegend aus Mergel besteht, durch Abschwelen der organischen Komponenten einen Baukalk zu gewinnen, der hydraulisch bindet. Es wurde auch schon vorgeschlagen, den Ölschiefer zur Baukalkgewinnung in einem Wirbelschichtofen zu brennen, wobei die organischen Bestandteile nicht verschwelt, sondern verbrannt werden. Die Festigkeits- und Abbindeeigenschaften der so gewonnenen Baukalke sind jedoch stark von der natürlichen mineralischen Zusammensetzung und Struktur des Ölschiefers abhängig. Bei Rohstoffen ungünstiger Zusammensetzung werden daher häufig nur unbefriedigende Festigkeits- und Abbindeeigenschaften erhalten.
• Man hat nun versucht, durch Zugabe von Korrekturzuschlägen, wie Kalkstein, Ton u. ä., zum Ölschiefer vor der thermischen Behandlung im Schwelofen oder Wirbelschichtofen die Zusammensetzung so einzustellen, daß einProdukt mit besserenFestigkeits-und Abbindeeigenschaften erhalten wird. Diese Bemühungen hatten jedoch nur geringen oder gar keinen Erfolg.
• Es wurde nun gefunden, daß man auch aus Ölschiefersorten ungünstiger Zusammensetzung einen brauchbaren Baukalk durch Zumischung mineralischer Stoffe, wie z. B. Kalk, Ton usw., in dem für die Einstellung einer günstigen Zusammensetzung erforderlichen Verhältnis herstellen kann, wenn die Zuschlagstoffe und der Ölschiefer vor oder während der Vermischung fein gemahlen und anschließend zusammen granuliert werden. Die Vermahlung erfolgt zweckmäßig auf 0,1 mm oder darunter. Zum Granulieren können Granuliermaschinen bekannter Bauart wie Granuliertrommeln oder Granulierteller verwendet werden. Die günstigste Korngröße für die Granalien liegt in den Grenzen zwischen 2 und 10 mm, vorzugsweise zwischen 5 und 7 mm.
• Manche Ölschiefersorten ergeben dabei ohne weitere Zusätze bereits Granalien, die nach der Trocknung eine ausreichende Festigkeit für die erfindungsgemäße Weiterverarbeitung haben. Granalien aus ölschiefersorten, bei denen dies nicht der Fall ist; können durch Zusatz von festigkeitserhöhenden Mitteln, wie gebrannter Kalk, Zement, Bentonit oder Ablauge, verfestigt werden.
• Anschließend werden die Granalien einem Wirbelschichtofen aufgegeben, in dem ihnen die organischen Komponenten durch eine thermische Behandlung bei Temperaturen oberhalb 400° C entzogen werden. Dies kann durch Abschwelen mit Hilfe eines heißen Fluidsierungsgases bewirkt werden. Vorzugsweise erfolgt jedoch die Entfernung der organischen Komponente durch Verbrennung, wobei als Fluidisierungsgas ein sauerstoffhaltiges Gas, insbesondere Luft, verwendet wird. Die dabei erzeugte überschüssige Wärme wird zweckmäßig in an sich bekannter Weise zur Dampferzeugung ausgenutzt, indem innerhalb des Wirbelbettes und/oder im darüber befindlichen Strahlungsraum Kühlrohre angeordnet werden, die als Dampfrohre ausgebildet sind. Nach einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Festigkeit der im Wirbelschichtofen eingesetzten Granahen bewußt so niedrig gehalten, daß diese während der Behandlung im Wirbelschichtofen ganz oder teilweise zerfallen. Dann wird das Fertigprodukt als Flugstaub ausgetragen und in bekannter Weise in der nachgeschalteten Abscheidung, wie elektrostatische Gasreinigung, Zyklonen usw., aufgefangen. Dadurch werden die sonst erforderlichen Vermahlungskosten eingespart.

Claims (1)

1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Herstellung von hydraulischen Bindemitteln nach Art der Baukalke durch thermische Behandlung von Ölschiefer, wobei dem Ölschiefer mineralische Zuschlagstoffe zur Erhöhung der Festigkeitseigenschaften des Bindemittels zugesetzt werden, dadurch gekennzeichnet, daß der Ölschiefer und die Zuschlagstoffe vor oder während der Mischung auf eine Korngröße von 0,1 . mm oder darunter gemahlen, anschließend zu Granalien verformt und hierauf in einen Wirbelofen bei Temperaturen oberhalb 400° C gebrannt werden. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Gemisch Zusätze zur Erhöhung der Festigkeit der Granalien zugesetzt werden. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Festigkeit der Granalien so bemessen wird, daß sie noch während der Behandlung im Ofen wieder zu Feinkorn zerfallen. 4. Verfahren nach einem der Anspräche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß für die Wärmebehandlung ausschließlich die organischen Substanzen des C)lschiefers verwendet werden. 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die beim Abbrennen der organischen Substanzen erzeugte überschüssige Wärme für die Dampferzeugung nutzbar gemacht wird.