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Verfahren zur Herstellung von Ziegelsteinen und ähnlichen Baustoffen
aus gebranntem, nicht feuerfestem Ton Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Ziegelsteinen und ähnlichen Baustoffen aus gebranntem, nicht feuerfestem Ton.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß Rohton mit etwa i °;'o eines leicht sinternden,
nötigenfalls mit Flußmitteln versetzten Tons vermischt, gegebenenfalls verformt
und bei etwa Soo" C geglüht und danach gekörnt wird, und daß diese Körner mit etwa
der gleichen Menge Rohton als Bindemittel versetzt werden, worauf die Masse geformt
und ohne vorhergehende besondere Trocknung bei etwa goo" C fertiggebrannt wird.
Man hat zwar bereits vorgeschlagen, gebrannte Tonstücke, insbesondere schlecht geratene
Waren, zerbrochene Ziegel, Kapseln ü. dgl., zu zerkleinern und dem Rohton zuzusetzen.
Dieser Vorschlag bezog sich jedoch lediglich auf die Herstellung von Schamottewaren.
Ferner hat man auch vorgeschlagen, Sand, Asche, Koksabfälle -oder zerkleinerte fertiggebrannte
Ziegelsteine dem Rohton bei der Herstellung von Ziegeln zuzusetzen. Im Gegensatz
zu den bekannten Verfahren handelt es sich im vorliegenden Fall um den Zusatz eines
nur geglühten oder vorgebrannten Materials. Schließlich ist ,auch ein Verfahren
zur Herstellung von Ziegeln vorgeschlagen worden, wobei der Ton unter überschreitung
der üblichen Trockentemperatur erwärmt wird, bis die Bildsamkeit praktisch aufgehoben
ist, worauf die Masse unmittelbar oder nach Mischen mit Rohton gepreßt und gebrannt
wird. Bei dem scharfen Trocknen entsteht aber kein poröses Glühmaterial, wie es
gemäß dem vorliegenden Verfahren erzeugt wird.
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Der Vorteil des neuen Verfahrens besteht darin, daß das Ofentrocknen,
Brennen und Kühlen unmittelbar nach dem Formen -und Pressen m einem fortlaufenden
Vorgang innerh:alb 8 bis 24. Stunden durchgeführt werden kann, so daß man also das
langwierige Lufttrocknen und das langsame Brennen und Kühlen der Formlinge vermeiden
kann, das sonst zur Verhinderung des Berstens der Formlinge erforderlich ist. Die
Herstellungszeit ist also auch wesentlich kürzer als bei dem gewöhnlichen Trockenpreßverfahren,
da hierbei 3 bis a q. Tage nötig sind.
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Infolge der kurzen Herstellungszeit wird der gesamte Kohlenverbrauch
bei dem neuen Verfahren wesentlich geringer als bei dem bekannten Verfahren. Die
bisher notwendigen umfangreichen Trockenanlagen werden unnötig, so daß also erhebliche
Ersparnisse an Betriebs- und Anlagekosten gemacht werden können. Die Leistung eines
vorhandenen Ofens wird vervielfacht. Fernerhin sind die nach dem neuen Verfahren
hergestellten Ziegelsteine
mit Bezug auf genaue Abmessungen, gleichmäßigen
Widerstand und Festigkeit besser als die bekannten Steine. Schließlich kann man
Tone geringerer Güte, auch fette Tone, ohne weiteres zur Herstellung guter Ziegel
verwenden.
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Bei der Durchführung des Verfahrens wird zunächst .ein mehr oder weniger
feinkörniges, geglühtes Material (das Glühmaterial genannt) aus nicht feuerfestem
Ton hergestellt. Falls dieser Ton bei einer verhältnismäßig niedrigen Temperatur
schmilzt oder sintert, kann er ohne Zusatz von chemischen Stoffen irgendwelcher
Art zur Herstellung des Glühmaterials benutzt werden. Ist der Ton dagegen relativ
feuerbeständig, so wird ein Zusatz von Stoffen wie Kryolith oder anderen natürlichen
Natrium- bzw. Kaliumverbindungen,oder Eisenoxyd verwendet, damit der Ton bei einer
verhältnismäßig niedrigen Temperatur schmilzt oder sintert.
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Das Glühmaterial wird ,als Zusatz zu Rohton verwendet, aus welchem
die Formlinge für das betreffende Baumatexial o. dgl. gebildet werden sollen.
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Zwecks Herstellung des Glühmaterials kann man beispielsweise, wenn
chemische Stoffe dem Ton beigemengt werden, reine Masse folgender Zusammensetzung
benutzen: zoo kg pulverisierten Ton, i oo kg pulverisierten Kryolith, der zweckmäßig
erst bei 6oo bis 700° C ausgeglüht worden ist, i okg Eisenoxyd rund 400 .kg
Wasser.
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Je io kg dieser dünnflüssigen Masse werden mit je iooo kg Rohton gut
gemischt. Falls die Tonmasse besonders feuchtist, kann der Wassergehalt in der Zusatzmasse
entsprechend vermindert oder ganz weggelassen werden, damit die entstehende Mischung
eine für das Formen passende Konsistenz hat.
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Diese Mischung wird entweder geformt oder als Klumpen oder Brei bei
etwa 8oo° C schnell geglüht.
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Das so erzeugte Glühmaterial wird nun mehr oder weniger fein zerquetscht
und als Zusatz zu nicht feuerfester Tonmasse benutzt, worauf die Mischung verformt
wird.
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Die Menge und die Korngröße des Zusatzes richtet sich nach der Beschaffenheit
des verwendeten Tones; für mageren Rohton wird eine geringe Menge feinkörniges,
für fetten Rohton eine größere Menge grobkörniges Zusatzmaterial genommen.
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Beispielsweisse werden 5o Gewichtsteile Zusatz mit 5o Gewichtsteilen
Rohton vermischt. Das Zusatzmaterial und der Rohton werden zunächst meine Mischmaschine
gefüllt und derart bearbeitet, daß sich um die Körner ein überzug aus Ton bildet.
Die Feuchtigkeit des Rohtons wird von dem Zusatzmaterial aufgenommen, so daß die
Mischung körnig bleibt, welche in an sich bekannter Weise durch Pressen verformt
wird. Die Formlinge werden auf einem Wagen sofort in einen. Tunnel- oder anderen
Brennofen eingeführt. Die Temperatur, bei welcher das Brennen selbst erfolgt, ist
zweckmäßig etwa goo° C.
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Wenn die Ziegel nach dem Brennen gekühlt sind, sind sie sofort zur
Verwendung fertig.
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Das Trocknen der Ziegel im Ofen und das Brennen. und Kühlen wird durch
die Verwendung des porösen, körnigen Materials erleichtert.